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mich von dem Gedanken löse, nach ihr zu suchen.

      Meine Freunde haben mich immer wieder aufgerichtet und mir die Augen geöffnet. Einer davon ist mein jetziger Ehemann. Er hat mich wahrlich gerettet und auf Händen durchs Leben getragen, als ich den Mut verlor und mich selbst aufgab. In der Zeit, als ich mit Baza eine Beziehung führte, waren Marcel, Baza, Ingo und ich eine befreundete Clique, die viel zusammen unternahm. Nach unserer Trennung war es für uns schwierig, damit umzugehen. Die Jungs hatten mich alle sehr gern. Ingo versuchte mich aufzuheitern und zu stützen. Er gestand mir, dass ich seine Traumfrau wäre. Doch ich konnte nur müde lächeln: „Ingo, du wirst deine Traumfrau treffen. Ich bin es nicht!“ Marcel ging in dieser Zeit erst einmal auf Abstand. Alle hatten Angst vor Baza, weil er immer noch erzählte, ich wäre sein Mädchen. Baza kündigte Ingo die Freundschaft, weil er spürte, dass er sich zu mir hingezogen fühlte. Mich beschimpfte er als deutsche Schlampe, weil er dachte, ich würde mir gleich den nächsten Freund suchen. Die Zeit mit Ingo lenkte mich ab und tat mir gut. Manchmal saßen wir nur stundenlang in der WG, hielten uns in den Armen, kuschelten miteinander und sprachen über das Leben. Die Auflösung der Clique war für alle eine Art Trennung, die wir verarbeiten mussten. „Du bist eine Egobraut“, Ingo lächelte, als er das sagte. „Wie meinst du das?“ „Hey, ganz ehrlich: Du nutzt mich voll aus!“ „Du hast doch einen freien Willen. Du musst dich nicht mit mir treffen.“ „Ist aber schön mit dir.“ Ingo wurde sentimental und etwas traurig, weil auch er die Richtige noch nicht gefunden hatte. Dann kam der Abend, an dem die Spezialeinheit der Polizei überraschend die WG stürmte und Baza abholte. Außer ihm war zum Glück niemand im Haus. Baza wurde ins Gefängnis gebracht und sollte für seine Bluttat büßen. Es erleichterte Marcel und mich – auch wenn es uns traurig stimmte. Ingo versuchte verzweifelt, den Kontakt zu Baza zu halten, und schrieb ihm endlos lange Briefe ins Gefängnis, die Baza nicht beantwortete. Im Rückblick bin ich Baza dankbar, dass er sich damals von mir getrennt hat. Ich hätte weder sein Mitwisser sein wollen noch seine Freundin, die ihn im Gefängnis besucht. Im folgenden Monat fuhr ich allein in den Urlaub auf eine griechische Insel. Im Gepäck hatte ich eine Schachtel mit Dingen, die Baza gehörten. Ich wanderte auf einen Berg und verbrannte alle gemeinsamen Fotos und Geschenke von ihm, um mich zu lösen. In diesem Urlaub wanderte ich viel oder fuhr mit einem Leihfahrrad bis zum Einsetzen der Dunkelheit über die Insel. Die Einsamkeit und die Natur brachten mich zu mir selbst zurück. Als ich wieder zu Hause war, spürte ich, dass ich Marcel vermisste. Ich musste ihn unbedingt wiedersehen. Unser Arbeitgeber feierte kurz darauf ein Sportevent und wir waren beide als Aushilfen eingeteilt. In der Pause aßen wir zusammen Waffeln und erzählten von schönen Reisen. Erst kürzlich war Marcel mit seinem Freund in Amerika gewesen und durch den Grand Canyon gewandert. Marcel flachste ein wenig herum und sagte: „Karla, dich würde ich auch in die USA mitnehmen. Wir mieten uns ein cooles Auto und fahren damit über den Highway.“ Sofort liefen Bilder in meinem Kopf ab. Das war eine wundervolle Vorstellung! Ich fühlte mich sehr wohl in seiner Gegenwart. Marcel strahlte diese innere Ruhe aus, die ich schmerzlich vermisste. Plötzlich hatte ich dieses „Jetzt-oder-nie-Gefühl“. Ich stopfte ihm den Rest meiner Waffel in den Mund und flachste: „Wetten, dass ich besser kochen kann als du?“ Marcel antwortete prompt: „Die Wette gilt. Ich werde dir ein Gericht zaubern, das du nie vergessen wirst.“ So saßen wir am nächsten Abend zusammen und kochten gemeinsam. Wir hatten zum ersten Mal nach langer Zeit zusammen Spaß. Es war herrlich vertraut zwischen uns. Wir verabredeten uns in den Folgetagen, ohne dass wir uns berührten. Unsere Beziehung entwickelte sich sehr langsam und vorsichtig. Eines Abends gingen wir durch den Park. Marcel legte wie selbstverständlich seine Hand in meinen Nacken und ließ mich nicht mehr los. Am selben Abend küssten wir uns zum allerersten Mal. Es dauerte Wochen, bis wir miteinander intim wurden. Irgendwann wurde aus dem sinnlichen Kuscheln ein Verführen. Wir lagen stundenlang eng umschlungen im Bett und schauten uns in die Augen. Als wäre ich zerbrechlich, berührte er mich ganz vorsichtig. Zwischen uns herrschte in dieser Nacht ein unglaublich zärtlicher Austausch. Genauso wie es im Kamasutra beschrieben war: Unsere Vereinigung war ein heiliger Akt mit dem Gefühl der Verbundenheit. Wir waren uns körperlich und geistig ganz nah und wollten einander nie wieder loslassen. Auch bei Marcel hatte ich in dieser Nacht eine Vision: Es herrschte Krieg und er war gekleidet wie ein Soldat. Wir befanden uns mitten in einem Gefecht. Er versteckte mich in einem Graben und sagte zu mir: „Hier bist du sicher.“ Dann richtete er sich auf und verteidigte mit seiner Waffe mich und unser Leben. Ich konnte bei ihm schwach sein und ließ mich im Vertrauen fallen. Marcel trug mich von diesem Zeitpunkt an wie auf einer Sänfte durchs Leben. Er tat es gern für mich und regelte alles: die gemeinsame Wohnung, die Hochzeit, das Haus, sogar die Geburten unserer Kinder – alles nur, um mich glücklich zu machen. Wie im Bilderbuch heirateten wir ein paar Jahre später, schauten uns magische Naturereignisse wie Polarlichter an, hielten uns in den Armen, träumten zusammen und bekamen unsere lieben Kinder. Ein Happy End? Zum ersten Mal spürte ich, was wahre Liebe zwischen Mann und Frau war. 17 Jahre gehen wir seitdem gemeinsam durchs Leben. Über viele Jahre hat sich unsere Liebe gefestigt und ist tiefer und inniger geworden. Langsam aber stetig wurde das Begehren mehr. Dann kaufte ich mir mein erstes Kamasutra-Buch. Die Stellungen interessierten mich dabei weniger – vieles hatten wir schon intuitiv probiert. Mich interessierte die Philosophie, die das „Einswerden“ von zwei sich liebenden Menschen zu einem unvergesslichen Akt machte. Ich wollte Marcel noch viel näher kommen, als es uns im Alltag mit den Kindern möglich war. So wie damals in unserer ersten Nacht. Von diesem Tag an wurde eine Lust und Leidenschaft in mir entfacht, die meine Sinne und Seele beflügelte.

       Erde und Himmel

      SpirituellDen Kontakt zur Erde herstellen und gleichzeitig die Intuition stärken.

      PhysiologischKräftigung der Oberschenkel und der Gesäßmuskeln. Aktivieren des Beckenbodens.

      So geht esHüftbreiter aufrechter Stand. Die Hände ineinander verschränken. Die Zeigefinger zeigen zum Himmel.

      Schultern senken. In die tiefe Hocke gehen und die Arme lang nach vorne strecken. Die Knie bleiben hinter den Fußspitzen. Den Beckenboden anspannen, Bauchnabel einziehen, tief ausatmen und wieder aufrichten. 10 x wiederholen.

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       Wankender Baum

      SpirituellDie Wurzeln festigen und die innere Mitte finden.

      PhysiologischGleichgewichtstraining und Hüftöffnung.

      So geht esDen linken Fuß am Innenschenkel des rechten Oberschenkels abstellen. Die Ferse zeigt nach oben, die Fußspitze nach unten.

      Die Hände falten und aneinanderlegen. Die Ellenbogen zeigen nach außen, Schultern gesenkt, Nacken lang. Das Standbein ist gestreckt. Vorstellung: Über den Fuß wachsen Wurzeln in den Boden.

      Mit der nächsten Ausatmung die Beine und Arme öffnen. Mit der Einatmung die Seite wechseln und den Baum mit dem rechten Bein ausführen. 10 x jede Seite.

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       Katzenstrecker

      SpirituellEnergiewellen auslösen.

      PhysiologischMobilisieren der gesamten Wirbelsäule.

      So geht esEinen hüftbreiten Stand einnehmen. Die Hände locker auf den Knien ablegen. Die Beine sind gebeugt, der Oberkörper nach vorne geneigt. Mit der Einatmung den Blick nach vorne richten und den Rücken durchbiegen, mit der Ausatmung den Beckenboden bewusst anspannen, zu den Beinen schauen und den Rücken runden. Wirbel für Wirbel in einem langsamen Tempo arbeiten. 8 x.

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