Silvia - Folge 1. Jürgen Bruno Greulich

Silvia - Folge 1 - Jürgen Bruno Greulich


Скачать книгу
einem geplagten Seufzen. Aber es musste sein, da der Lehrer es so wünschte. Benötigt wurde dazu das Buch ohne Titel, von dem jedes der Mädchen ein Exemplar besaß. Sie holten es aus ihren Schubladen und ließen sich wieder nieder, nicht ohne das Gewand zu lüpfen und die Knie zu öffnen, wurde darauf doch auch während des ansonsten entspannten Unterrichts nicht verzichtet. Auch ihr Lehrer, der während der ganzen Zeit schon auf und ab ging, also ein Peripatetiker im eigentlichen Sinn des Wortes war, hielt ein Exemplar des Buches in der Hand. Er blieb nun stehen, blätterte darin und sagte nach kurzer Suche: „Schlagt bitte Seite achtunddreißig auf.“ Sie taten, wie ihnen geheißen, und rasch überflog Silvia die ersten Zeilen. – Oh. Was war das? Nach Deutschunterricht klang dieser Text aber nicht.

      „Wer liest denn mal …?“ Sinnierend schweifte der Blick des Lehrers über die Mädchen. „Ach, unsere Neue, unsere Silvia, die Widerspenstige, deren Zähmung noch ansteht.“ Also wusste auch er schon Bescheid. Offenbar hatte sich die Szene bei Tisch im ganzen Haus herumgesprochen. „Lies doch mal den zweiten Abschnitt von oben.“

      Herrje, jetzt sollte sie dieses pornografische Geschreibsel auch noch laut zu Gehör bringen? Aber nur nicht schon wieder eine Anweisung verweigern. Sie räusperte sich und trieb die Worte zaudernd von ihren Lippen.

      „Nackt war die junge hübsche Schlampe mit dem langen goldenen Haar und den prächtigen Titten. Sie kauerte auf allen vieren und schaute furchtsam hoch zu vier Männern. „Steck dir den rein, Miststück“, befahl einer von ihnen, der eine lange Peitsche in der Hand hielt, und ein anderer warf ihr einen Dildo zu, der einige Schritte von ihr entfernt zum Liegen kam. Sie wollte aufstehen und ihn holen, doch klatschte die Peitsche auf ihren Rücken. „Bleib schön auf den Knien!“ Schluchzend kroch sie hin, nahm den Dildo zur Hand und schob ihn in ihre rasierte feuchte Möse.“

      „Genug“, unterbrach der Lehrer ihre Lesung. „Du hast eine schöne Stimme und hast auch ganz passabel betont. – Aber lassen wir den Text noch einmal Revue passieren: Claudia, was meinst du, was er zum Ausdruck bringt?“

      „Die Angst des Mädchens.“

      „Und wovor hat sie Angst, Isabel?“

      „Vor dem Mann und vor seiner Peitsche.“

      „Und was bewirkt diese Angst, Silvia?“

      „Sie bringt das Mädchen dazu, das zu tun, was der Mann von ihr will.“

      „Ist es nur die Angst, die sie dazu bringt, Maria?“

      „Nein, es ist auch der Schmerz, den sie spürt.“

      „Aber der Schmerz ist schon da, wegen diesem muss sie die Wünsche des Mannes nicht mehr erfüllen. Was also ist es genau, das sie auf allen vieren kriechen lässt?" Seine Frage galt nun allen, die sie allesamt Expertinnen waren in Sachen Versklavung.

      „Es ist die Angst vor dem nächsten, vor dem drohenden neuen Schmerz“, sagte Maria.

      „Genau das ist der Punkt. Vor dem erlittenen Schmerz muss man keine Angst haben. Der tut zwar weh, ist aber keine Bedrohung, da der Vergangenheit angehörend. Nur wenn er als Möglichkeit seiner Erneuerung in die Zukunft weist, kann er Angst erzeugen und Gefügigkeit bewirken. – Mit welchem Kasus aber haben wir es zu tun beim Ausdruck in ihre rasierte feuchte Möse? Weißt du das, Silvia?“

      Rasch und stumm stellte sich Silvia die aufschlussgebende Frage, die man ihr seinerzeit in der Schule beigebracht hatte. „In wen oder was steckte sie den Dildo?“ Ja, das passte, grammatikalisch jedenfalls, aber natürlich auch in der Imagination. „Es handelt sich um einen Akkusativ, würde ich denken.“

      „Ach, du scheinst ja in Grammatik gar nicht so schlecht zu sein.“ Er klang überrascht, als habe er das nicht für möglich gehalten, und setzte das gewichtige Wandern auf und ab wieder fort. Wie suchend schweifte sein Blick dabei über die Mädchen hinweg und blieb bei Isabel hängen. „Sie ist blond wie du, die Protagonistin der Geschichte. Wie ich dich kenne, hast du bestimmt schon ein bisschen weiter gelesen. – Erzähle mir doch, was sie als Nächstes tut.“

      Wie bei einem Vergehen ertappt, senkte Isabel den Blick und wickelte eine Locke ihres Haares um den Finger. „Sie macht es ihnen mit dem Mund.“

      „So ist es. Sie macht es ihnen mit dem Mund.“ Er hielt im Schritt inne, verschlang sie mit seinem Blick. „Komm her, Isabel. Es soll nicht alles nur Theorie bleiben.“ Sie erhob sich vom Sessel, ging zu ihm hin, wusste offenbar genau, was er wollte, ließ sich vor ihm mit gespreizten Schenkeln auf die Knie nieder und öffnete den Reißverschluss seiner Hose, brachte einen runzligen, halb aufgerichteten Penis hervor. Sie legte die Hände auf die Knie, was sie schrecklich devot aussehen ließ, beleckte ihn mit kreisender Zungenspitze und sog ihn in den Mund, begann an ihm zu lutschen, als sei so etwas völlig normal. Einige von Silvias Fragen waren damit also beantwortet. Der Unterricht erregte ihn und er musste nicht leiden am unbefriedigten Verlangen, denn die Mädchen linderten, was sie schufen.

      Jasmin musste weiterlesen:

      „Gerufen von den Männern, kroch die Schlampe stöhnend zu ihnen hin. Sie bildeten einen Kreis um sie und sie musste jedem einen blasen. Der Erste spritzte sein Sperma in ihren Mund, der nächste in ihr Gesicht. Der Dildo glitt aus ihr heraus und sie erhielt einige Peitschenhiebe, steckte ihn wimmernd wieder hinein, lutschte am nächsten Schwanz, der sich wieder in ihren Mund ergoss, während der letzte ihre Titten besudelte. Sie musste den Saft mit den Fingern abwischen und sie abschlecken, während sie sich unter der Peitsche wand. Die Schlampe hatte es nicht besser verdient, denn sie war ungehorsam gewesen.“

      Isabel wurde weniger missbraucht, musste ja nur den famosen Lehrmeister empfangen. Er packte sie am blonden Haar und ergoss sich ächzend in ihren Mund, streichelte ihren Kopf, während sie ihn geduldig aussaugte.

      „Das hast du schön gemacht“, lobte er. „Du kannst dich setzen.“

      Ihre Lippen ließen von ihm ab, sie verschloss seine Hose, erhob sich von den Knien und kehrte zu ihrem Platz zurück, vergaß nicht das Gewand zu lüpfen, ihre Knie öffneten sich und ihre Zungenspitze glitt über die glänzenden Lippen.

      Versonnen ruhte des Lehrers Blick auf ihr. „Ich liebe diesen Unterricht mit euch. Könnte ich ihn doch nur mit den Mädchen meines Gymnasiums ähnlich gestalten.“ Er schaute auf die Uhr und sah, dass es gleich halb elf war. „Die Zeit vergeht hier wie im Flug.“ Er nahm seine Tasche zur Hand, verabschiedete sich freundlich und zufrieden. „Bis morgen dann. Träumt etwas Schönes.“ Sachte zog er die Tür hinter sich ins Schloss.

      Verstört schaute Silvia ihm nach. „Ist das bei ihm immer so?“

      Jasmin, die in ihrer Nähe saß, zuckte wie gleichgültig mit den Achseln. „Immer nicht, er ist ja nicht mehr der Jüngste. Aber immer wieder mal.“

      So diente also auch dieser Unterricht der Vorbereitung, wie alles hier, Claudia hatte es prophezeit und recht behalten. Vorbereitung auf einen fremden Mann und den vertrauten Gebieter. Wie selbstverständlich wurde hier praktiziert, was Wolfgang seinerzeit verlangt und sie entrüstet abgelehnt hatte: Du kannst mir mal schnell einen blasen. Nach diesen Wochen hier würde ihr ein solches Ansinnen wohl ganz normal erscheinen. Ihr Gatte konnte sich freuen.

      Kurz nur blieben die Mädchen unbeaufsichtigt, gleich kam der Blonde herein und führte sie hinunter in ihr Gewölbe. Sie machten sich wie üblich für die Nacht bereit und wurden in die Zellen gesperrt. Suchend nach Wärme verkroch sich Silvia unter der Decke. Welch ein Tag! Welch ein Leben! Anstrengend war das Dasein als Sklavin, viel Kraft raubten diese Tage voller Furcht, voller Demütigung und Schande, gnädig fielen ihre Augen zu, keine neue Träne benetzte das geduldige Kissen.

      Vom Schmerz und seiner Linderung

      Verwirrende Träume erfüllten Silvias flachen Schlaf, wovon sie handelten, wusste sie nicht mehr, ihre Stimmung aber, Furcht, Scham, Sorglosigkeit, blieben zurück als Gruß an den neuen Tag. – Sorglosigkeit? Es war der Tag der Peitsche, fiel ihr siedeheiß ein und eine kalte Hand umfasste ihr Herz. Das Schlüsselklappern des dunkelhaarigen Aufsehers und seine rostige Stimme hatten sie geweckt: „Zeit zum Aufstehen, alles raus aus den Federn.“ Aber es gab keine Federn, kein bequemes


Скачать книгу