Mami Jubiläum 9 – Familienroman. Patricia Vandenberg

Mami Jubiläum 9 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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hinunter. Zu hastig trank sie dann den Wein. In jeder Bewegung war ihre Nervosität zu spüren.

      Babsi verzehrte mit gutem Appetit auch noch den Nachtisch. Angela hatte sich eine Tasse Mokka bestellt.

      »Darf ich jetzt zu dem Rehlein gehen?«, fragte Babsi.

      »Aber nicht weglaufen«, wurde sie von ihrem Opa ermahnt.

      »Mach’ ich doch nicht! Ich kenne mich hier doch gar nicht aus«, erklärte sie.

      »Wie verständig sie schon ist«, bemerkte Eberhard Jäger.

      »Sie ist ein Stadtkind«, sagte Angela. »Für sie wäre es besser, wenn wir auch ein Haus mit Garten hätten.«

      »Und warum entschließt ihr euch nicht dazu?«

      »Wolfgang ist so viel auf Reisen. Er macht sich immer Sorgen«, sie unterbrach sich, »er machte sich früher Sorgen, muss ich wohl sagen. Er meinte, in einem Mietshaus wären wir sicherer.«

      »Und jetzt meint er es nicht mehr?«, fragte ihr Vater behutsam.

      »Es hat sich manches geändert, Paps«, sagte Angela leise. »Ich lasse mich scheiden.«

      »Na, na, so schnell schießen die Preußen nicht«, sagte er. »Was ist denn los, Kind?«

      »Seine Jugendliebe ist aufgetaucht. Früh verwitwet, aber eine recht lustige Witwe«, sagte sie bitter. »Wolfgang war voller Mitgefühl. Er hat sich einwickeln lassen von ihr.«

      »Bist du sicher?«

      »Natürlich. Er ist heute Nacht nicht nach Hause gekommen.«

      »Er kann doch auch mal mit Kollegen versumpft sein. Welchem Mann passiert das nicht mal.«

      »Nein, das hat er nie gemacht, aber diese Intrigantin hat es innerhalb kürzester Zeit fertig gebracht, ihn umzukrempeln.« Tränen standen wieder in ihren Augen. »Soll er mit ihr glücklich werden.«

      »Das meinst du doch nicht ernst, Kleines«, sagte Eberhard Jäger. »Mir brauchst du nichts vorzuspielen. Ich weiß genau, wie dir jetzt ums Herz ist.«

      »Was soll ich denn machen, Paps?«, fragte sie kläglich.

      »Erst einmal ruhiger werden. Ich verstehe, dass du die Sachen gepackt hast, aber nach einer fast siebenjährigen Ehe gibt man doch dem Partner eine Chance. Es sei denn, dass du innerlich schon sehr weit entfernt von ihm bist, aber das glaube ich nicht.«

      Angela schwieg. Sie starrte auf ihren Ringfinger, an dem der schmale Trauring steckte. Sie hatten sich auf Wolfgangs besonderen Wunsch für schmale Ringe entschieden, weil ein breiter ihn beim Spielen gestört hätte. Ich will ihn doch nicht abstreifen, Angela, hatte er damals gesagt.

      Ob er ihn nun doch abgestreift hatte?

      »Ich habe das Gefühl, dass Wolfgang kommen wird«, sagte Angela nun. »Vor dir hat er einen höllischen Respekt, und er wird bestimmt versuchen, alles zu bagatellisieren.«

      »Nimmst du es nicht auch ernster, als es sein mag, mein Kind?«

      »Willst du ihn verteidigen, Paps?«, fragte Angela leise.

      »Nein, ich will gerecht sein. Ich denke auch an Babsi. Sie liebt ihren Papi, und er liebt sie. Gewiss nähme ich es ihm verdammt übel, wenn er dich betrügt, aber auch so was kann ein Ausrutscher sein, den man später bitter bereut. Ich möchte nicht wissen, wie viel Männer schon auf Abwegen waren, ohne dass ihre Frauen es merkten, und die Ehen blieben erhalten. Hat er sich denn geäußert, dass er die Trennung von dir wünscht?«

      »Natürlich nicht, Paps. So mutig ist er nicht. Man müsste sich doch um die arme Elke ein bisschen kümmern, hat er gesagt. Freundinnen sollten wir werden.« Sie lachte bitter auf. »Ich habe sie gleich durchschaut. Ich habe nur gedacht, er würde selbst dahinterkommen, was sie für Absichten hat, aber anscheinend gefallen ihm diese Absichten.«

      »Ist es denn eine solch verführerische Schönheit?«, fragte Eberhard Jäger.

      »Schönheit? Darüber kann man geteilter Meinung sein. Verführerisch, na ja, Männer sehen das wohl anders. Mir geht jetzt so vieles durch den Sinn. Wolfgang war so viel unterwegs. Vielleicht hatte er da auch schon Abenteuer, und ich bin noch immer so naiv, dass ich daran nie dachte. Man darf sich seines Mannes nie zu sicher sein, hat Joana immer gesagt. Ich glaube, sie traut ihrem Franco heute noch nicht.«

      »Aber verheiratet sind sie noch immer.«

      »Und wie! Sie würde Franco und einer etwaigen Nebenbuhlerin die Augen auskratzen. Sie hat ein anderes Temperament als ich, Paps.«

      »Nun, man braucht ja nicht gleich einem anderen die Augen auszukratzen, Angi, aber kapitulieren würde ich auch nicht. Was meinst du, wie sich diese Dame dann erst recht freut, wenn sie eine Intrigantin ist.«

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