Entspannt Mutter sein. Annemarie Pfeifer

Entspannt Mutter sein - Annemarie Pfeifer


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wertvoll es ist. Dieser Schatz an Zuwendung wird es den ganzen Tag über begleiten.

       • Ist Erfolg beliebig machbar? Nein! Jedes Kind kann nur diejenigen Gaben entfalten, die ihm Gott mitgegeben hat. Es ist hinlänglich erwiesen, dass beispielsweise Intelligenz zu einem beträchtlichen Teil vererbt ist. Auch mit intensivem Lerntraining kann der Lernerfolg nicht beliebig verbessert werden. Zeigen Sie deshalb Ihrem Kind, dass Sie auch auf seine praktische oder soziale Intelligenz stolz sind. Suchen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind seinen individuellen Weg. Das ist echter Erfolg!

       • Haben meine Kinder ein Recht auf Glück? Nein! Glück kann nur durch eine innere Lebenshaltung gefördert werden. Zufriedenheit entsteht nicht im Schlaraffenland, sondern sie muss an den kleinen Freuden des Alltags eingeübt werden. Sofortige Befriedigung der Wünsche hingegen führt zu Unzufriedenheit. Lassen Sie sich durch die Tränen der Kinder nicht niederdrücken oder gar erpressen. Natürlich können wir versuchen, unseren Kindern eine möglichst geordnete und liebevolle Kindheit zu schenken. Es wird aber immer wieder dunkle Täler geben, durch die sie sich durchkämpfen müssen.

       • Müssen Eltern perfekt sein? Nein! Durch Fehler werden auch Sie klug. Und Ihre Kinder lernen durch Sie, wie sie tragende Beziehungen gestalten können. Eltern bereiten ihre Kinder da auf die Herausforderungen des Lebens vor, wo sie nicht immer mit Samthandschuhen angefasst werden. Zu Hause lernen sie in einer geschützten Umgebung, wie sie auch widrigen Umständen entgegenstehen können.

      Manchen Frauen liegen die Aufgaben der Mutterschaft mehr, anderen weniger. Manche Frauen haben ein super Händchen für Babys, andere fahren im Umgang mit Jugendlichen zu ihrer Hochform auf. Auch die innere Verbundenheit ist nicht zu jedem Kind gleich. Bei einem Kind besteht eine Seelenverwandtschaft, ein anderes wird man nie richtig verstehen können. Glücklicherweise bietet der Ehemann meistens eine Ergänzung bei der Betreuung der Kinder. Und weil die Kinder erstaunlich anpassungsfähig sind, holen sie sich bei dem jeweiligen Elternteil intuitiv das, was sie brauchen.

      Mütter sind ein Leben lang Lernende, und deshalb ist es gut, wenn sie sich auch außerhalb der Familie Rat holen, wenn sie nicht mehr weiterwissen. Entspannen Sie sich also und nehmen Sie Abschied von Ihren zu hohen Ansprüchen an sich selbst!

      Supermütter in der Bibel?

      Menschen, die nach den Werten des christlichen Glaubens leben möchten, setzen sich nicht selten unter einen erhöhten Druck, denn sie möchten nicht nur den Menschen, sondern auch Gott gefallen. Sie haben als Ideal verinnerlicht, dass in einem christlichen Umfeld alles harmonisch abläuft. Ein Blick in die Familiensagas des Alten Testaments zeigt allerdings eine ganz andere Realität. Haben Ihre Kinder schon mal eins ihrer Geschwister ermordet? Die Urmutter Eva musste genau das verkraften, als ihr Sohn Kain seinen Bruder Abel aus Eifersucht erschlug. Welch eine Tragödie!

      Später begegnen wir Rebekka. Sie liebte ihren Sohn Jakob mehr als seinen Zwillingsbruder Esau, und sie schreckte nicht davor zurück, ihren Mann zu belügen und ihrem Lieblingssohn das Familienerbe zu erschleichen. Esau war darüber so wütend, dass er seinen Bruder ermorden wollte, und so musste Jakob lange Zeit im Exil leben. Erst viele Jahre später versöhnten sich die beiden Brüder. Wie konnte Rebekka so parteiisch sein?

      Unglaublich! Dagegen ist heutzutage die durchschnittliche Familie trotz der alltäglichen Reibereien ein Hort von Frieden und Sicherheit.

      Selbst Maria entsprach nicht dem Mutterideal. In der Bibel finden wir Hinweise, dass sie ihren besonderen Sohn Jesus nie richtig verstehen konnte.

      Werden diese Eltern verurteilt? Nein, ihre Fehler werden nur sachlich erwähnt und als normaler Bestandteil einer unvollkommenen Welt betrachtet. Mir ist keine Stelle in der Bibel bekannt, in der die Mütter für die Probleme der Kinder zur Rechenschaft gezogen werden. Aber eines zieht sich durch all diese biblischen Familiengeschichten: Gott selbst greift in die Schicksale ein und schenkt, dass die Kinder trotz ihrer unvollkommenen Mütter zu ganz besonderen Menschen heranwachsen.

      Gute Mütter sind also keine Übermenschen, sondern normale Frauen mit ihren Möglichkeiten und Grenzen, Stärken und Schwächen:

       • Sie bemühen sich, die Kinder zu verstehen, aber sie sind keine Hellseherinnen.

       • Sie erziehen nach bestem Wissen und Gewissen, aber sie sind keine fehlerlosen Profis.

       • Sie kümmern sich um ihren Nachwuchs, aber sie sind nicht die einzige Bezugsperson.

       • Sie versuchen, die Kinder glücklich zu machen, aber sie sind keine Glücksfee.

       • Sie opfern den Kindern viel Zeit, aber sie geben ihr eigenes Leben nicht völlig auf.

      Frauen, die ihre Idealbilder ehrlich hinterfragen, sich realistisch einschätzen und zu ihren Fehlern stehen, werden befreit bemerken, dass ihre Schuldgefühle schwinden und die ganze Familie aufatmen kann. Sie werden selbstbewusst zu ihren Fehlern stehen und dabei ihre vielen Stärken nicht vergessen.

      3.

      „Ich fühle mich wie eine reife Ähre auf einem dünnen Stiel, die eine schwere Last tragen muss. Der Wind peitscht mich hin und her. Ich hoffe, dass er mir die schwere Last entreißt, bevor sie mich ganz zu Boden drückt.“ Clarissa, 30 Jahre, Mutter

      Was hat wohl diese Mutter erlebt, als sie diese Worte an eine Zeitschrift sandte? Gibt es nicht in jedem Menschenleben trübe Stunden, in denen man solche Gedanken nur zu gut nachempfinden kann? Sicher, aber Mütter sind ganz besonders empfänglich für starke Gefühle: Wenn ein Kind leidet, so trifft dies seine Mutter im Innersten. Und so ist es verständlich, dass Mütter nicht immer ausgeglichen reagieren. Gerade die Liebe zum Kind lässt die mütterlichen Gefühle auf der ganzen Skala erklingen, denn man möchte ja alles Schädliche von ihm fernhalten. Das Gefühlspendel schlägt aus von Liebe und Zärtlichkeit bis zu Verzweiflung und Zorn.

      Erfreulicherweise werden jedoch heute in der Erziehungsliteratur


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