Etwas Seltenes überhaupt. Gabriele Tergit
von Nazis und Kommunisten in den Straßen deutscher Städte führte, während heimlich Reichswehr und Rote Armee kollaborierten. Stalin lieferte ungeheure Mengen von Waffen an die Reichswehr. Waffenhandel gehört zu den unbekanntesten Bewegern der Welt. Im 19. Jahrhundert haben die Engländer der ganzen Welt Kriegsschiffe verkauft. Geschosse von Vickers Armstrong töteten englische Soldaten auf den Dardanellen. Aber das wurde dem Kapitalismus, Handel und Profitgier zugeschrieben. Die deutsche Luftwaffe trainierte seit 1926 in Lipezk in Rußland, natürlich, wie Stalin glaubte, nur gegen die Westmächte. Selbst unser harmloser Schriftstellerschutzverband, der im Hinterzimmer eines Cafés in der Berliner Potsdamer Straße tagte, wurde zum Schlachtfeld der zweiten und dritten Internationale, die die Weltrevolution propagierten, während die Naziminorität dabeisaß und sich amüsierte. Damit wurde zugleich das deutsche Volk, das gegen die Kommunisten aufgehetzt wurde – »Rotmord tobt« als Überschrift über dem Angriff –, und die Franzosen, denen gesagt wurde: »Wir sind abgerüstet bis auf die nackte Haut«, belogen.
Die Besetzung des Rheinlandes war eine der nationalen Schanden des Versailler Vertrages. Dr. Gertrud Bäumer, Vorsitzende der deutschen Frauenvereine, deren Artikel aus der liberalen Die Hilfe während des Kriegs in der Times als typisch deutsche Stimme abgedruckt wurden, schrieb: »Anfang Oktober (1918) schlug mir zum ersten Mal die Tatsache entgegen, daß man mit der Möglichkeit eines Einmarsches in das Rheinland rechnet, eine Vorstellung, die einem bisher noch niemals von fern in den Sinn gekommen war …« Kein Wort, daß Nordfrankreich vier Jahre besetzt gewesen war. Und als diese nationale Schande beendet war, erschien das Hindenburg so gleichgültig, daß er, wie Koplin, der Biograph Ossietzkys, mitteilt, Ministerpräsident Braun drohte, die Feierlichkeiten anläßlich der Räumung des Rheinlands zu boykottieren, falls Braun dem Stahlhelm die militärische Beteiligung verbiete.
Heinz Neumann, ein begabter Mann, lernte Georgisch, sprach Stalin zu dessen Entzücken georgisch an, und machte damit seine Karriere. Neumann fand offenbar die Stalinsche Politik Wahnsinn und prägte die Parole: »Der Feind steht rechts!« Er wurde von Stalin hingerichtet. Als Heinz dem Vater dieses Heinz Neumann sagte, wir hätten einen klugen Sohn, antwortete er: »Das größte Unglück, das einem passieren kann.« Auch an solchen Sätzen erkannte man, wie unsere Welt aus den Fugen ist.
Als das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei beschloß, den Volksentscheid des Stahlhelm und der Deutschnationalen zur Absetzung der sozialdemokratischen Preußischen Regierung zu unterstützen, schrieb Ossietzky: »Dieses Schachspiel darf sich nicht wiederholen, sonst erhalten wir mit linksradikaler Hilfe einen Reichskanzler Hitler!«
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