Play with me 7: Déjà-vu. Julia Will
line/>
Play with me
Band 7
Déjà-vu
Julia Will
© 2020 Amrûn Verlag
Jürgen Eglseer, Traunstein
Lektorat: Susanne Pavlovic, Textehexe
Umschlaggestaltung: cover & books Buchcoverdesign
Alle Rechte vorbehalten
ISBN ebook – 978-3-95869-145-2
Printed in the EU
Besuchen Sie unsere Webseite:
amrun-verlag.de
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar
v1 20
Für das Rudel
Mike
»Schatz? Bist du das?«, ruft meine Mutter aus der Küche, als ich mir gerade die Schuhe ausziehe.
»Welcher?«, frage ich zurück und kann mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Ach Mum ...
»Na, du natürlich! Mein Lieblingskind, also wirklich!«, meckert sie, kommt zu mir und nimmt mich in den Arm. »Wie ist es gelaufen?«
Ich atme erst mal erleichtert durch. Genau das brauche ich jetzt. Ganz viel Liebe. Natürlich habe ich Mum erzählt, dass ich mit Hannah gestritten habe. Hannah ist seit Ewigkeiten meine beste Freundin, fast wie eine Schwester, und Mum mag sie unglaublich gerne. Ich glaube, sie hat ganz schön mitgelitten. Natürlich war sie nicht gerade begeistert, als sie vom Grund unseres Streits erfahren hat, und hat mir da auch ordentlich den Kopf gewaschen.
Immerhin durfte ich mich danach noch ausheulen. Das war aber auch ein echt beschissener Abend, als ich Hannah die Wahrheit gesagt habe. Keine Ahnung, wann ich das letzte Mal davor wirklich geheult habe, aber an dem Abend war ich einfach nur fertig. Ich bin ja generell schon ein bisschen ... na ja, in Ufernähe gebaut, aber meistens kann ich mich noch ganz gut beherrschen. An dem Abend allerdings war nichts mehr mit Beherrschung.
»Und? Jetzt erzähl schon, ich konnte den ganzen Abend nichts essen, weil ich so nervös war und Angst hatte, dass du es vermasselst!«
Ich schnaube entrüstet, muss dann aber lachen.
»Es wird. Sie hat mich wieder lieb«, brumme ich in die duftende rote Haarwolke und drücke mich noch enger an sie.
»Oh Gott sei Dank! Ich hatte wirklich Angst, dass ihr euch richtig verkracht.«
»Ich auch.«
»Hannah ist eine starke junge Frau. Ich bin wirklich froh, dass sie mit so einem dummen Kerl wie dir Mitleid hat.«
»Ey ... Lieblingskind, schon vergessen?«, brumme ich beleidigt und sie kichert.
»Mütter lieben ihre Kinder auch dann, wenn sie dumm sind, mein Schatz.«
»Du bist gemein.«
»Nein, nur ehrlich!«
»Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen gemein und ehrlich!«, jammere ich, drehe dann den Kopf und drücke ihr ein festen, sehr feuchten Schmatzer auf die Wange. »Und du bist eindeutig einfach nur gemein!«
»Igitt, du kleine Kröte!«, lacht sie, versucht mich, zu kitzeln, aber ich winde mich gekonnt aus ihren Armen und haue erst mal ab in die Küche. Ich bin echt so erleichtert, dass sich das mit Hannah wieder einigermaßen beruhigt hat. Viel länger hätte ich das gar nicht ausgehalten. Und allein der Gedanke, dass sie unsere Freundschaft wirklich beendet hätte, lässt mir die Magensäure hochsteigen. Nicht schön.
Ich verbringe noch eine knappe Stunde bei meiner Mutter in der Küche, dann gehe ich hoch in mein Zimmer. Ein Blick auf mein Handy zeigt, dass Chain sich immer noch nicht gemeldet hat. Mist. Dafür kommt in diesem Moment eine neue Nachricht von Leon. Okay …? Dachte, der ist weg?
›Von mir aus können wir das Shooting am Samstag machen.‹ Ohoooooo! Da hat es aber jemand eilig. Nicht dass wir uns noch einen anderen Fotografen gesucht hätten! Wenn da nicht jemand eifersüchtig ist … Grinsend tippe ich meine Antwort.
›Klingt gut! Bisher steht Samstag, glaube ich auch noch nichts. Ich frage Nick, ob ihm das auch passt, kann aber was dauern. Der skyped gerade nackt mit deinem Bruder xDD‹
›Das halte ich für ein Gerücht. Und okay, sag einfach Bescheid, aber nicht allzu kurzfristig.‹
›Wer weiß, wer weiß xP Oki, ich sag´s dir, sobald ich seine Antwort habe!‹
›Kk.‹
Und weg ist er. Ich hätte nicht gedacht, dass das jetzt so schnell geht, aber hey, gefällt mir. Die letzten Fotos mit Leon waren einfach so ... Die waren ... Ja.
Und das, auf dem wir uns fast küssen, hatte ich sogar als Sperrbildschirm. Bevor ich mich mit Hannah getroffen habe, hab ichs wieder geändert, weil das muss ja nicht sein. Und auch jetzt muss ich ihr das mit Leon und mir ja nicht unter die Nase reiben. Aber Gott, die Bilder ... Und ich hätte echt gerne mehr. Auch mit Nick! Der Gedanke, dass ich vielleicht mit beiden Fotos machen kann, gefällt mir extrem. Ich mein, hallo, der Porn mit Nick ist der Wahnsinn. Ich sabbere jedes Mal, wenn ich die Bilder sehe. Ich kann mir das nur echt nicht aufs Handy packen. Wenn Viktor, mein Chef, die sehen würde, dann würde ich mir ein Loch graben und nie wieder rauskommen. Und meine Mutter! Oh Gott, meine Mutter ... Aaaah. Nicht drüber nachdenken.
Schnell öffne ich meinen Chat mit Nick.
›Leon meinte, Samstag würde bei ihm gehen wegen Shooting x3.‹
Tatsächlich rechne ich gar nicht mit einer Antwort, bekomme sie aber prompt.
›Dieser feige Arsch!‹
›?? Oo‹ Hä? Muss ich das jetzt verstehen?
›Alex! Der Hund!‹
Ach sooo! Ich dachte schon ...
›Lol, was ist?‹
›Nackt wäre er sich blöd vorgekommen, hat er gesagt! Der Arsch!‹
›Loool, also nichts mit Skype-Porn?‹
›Nein, Mann! Ich kriege keinen Sex, keinen Cybersex, nichts zum Anglotzen, ich hasse ihn! T-T‹
›Tust du nicht! XD‹
›Nein, aber Mann! Warum quält er mich so? Macht ihm das Spaß?‹
›Keine Ahnung.‹
›-.- Du bist auch keine Hilfe Dx‹
›Tut mir leid xD‹
›Lach nicht. Wenn ich dich Samstag bespringe, schlag mich einfach nieder, okay? Wobei, das macht bestimmt Leon für dich. Irgendwer wird mich definitiv niederschlagen.‹
›Jetzt übertreib nicht! XD Also kann ich ihm sagen, dass Samstag steht? Wann genau? Und wo?‹
›Jep, mach mal. Denke ... gegen zwei? Bei mir? Wir brauchen Licht dafür.‹
›Oki, geht klar x3. Ich freu mich! *___*‹
›Hat er was gesagt, ob er auch Bilder mit dir will?‹
›Nicht wirklich, aber abgelehnt hat er auch nicht. Denke, wenn du ihm sagst, dass er einfach wieder machen soll, wird er nachgeben.‹
Tatsächlich kann ich das sogar nachvollziehen, dass er nicht einfach so zugeben kann. Selbst wenn er will. Dazu ist er nicht der Typ.
›Kk, das kriegen wir hin.‹
›Tut mir echt leid wegen Alexander.‹
Tut es tatsächlich. Nick kriecht quasi auf dem Zahnfleisch und Alexander ... Entweder es interessiert ihn nicht oder er will testen, wie lange Nick das Spiel mitmacht. Ich sehe es kommen, beim nächsten Treffen wird der arme Mann einfach ans Bett gebunden und zu seinem Glück gezwungen.