Gefangen. Sira Rabe
>
Gefangen
Sira Rabe
– Erotik –
Impressum
2. Auflage Juni 2009
Titelbild: Roman Kasperski
www.romankasperski.de
©opyright by Sira Rabe
Lektorat: Metalexis
ISBN 978-3-86608-562-6
Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder
eine andere Verwertung ist nur mit schriftlicher
Genehmigung des Verlags gestattet.
Ubooks
ein Imprint der U-Line UG (haftungsbeschränkt)
Neudorf 6
64756 Mossautal
86420 Diedorf
www.ubooks.de
Inhalt
Kapitel 1
Der Himmel hatte alle Schleusen geöffnet und entleerte seine vollen Stauseen. Ein ausgesprochenes Sauwetter! Überall standen tiefe Pfützen auf den Wegen und Delia fragte sich, welcher Teufel sie dazu verführt hatte, ausgerechnet heute einen Einkaufsbummel zu machen. Eigentlich überstiegen diese Ausgaben sowieso ihr Budget und sie wusste, dass es die pure Frustbekämpfung war.
Gerade eben sprangen flackernd die Straßenlaternen an und warfen Re-flexionen auf die Wasserflächen, auf denen die herabfallenden Regentropfen dichte Kringel bildeten. Zögernd betrachtete Delia die Leuchtreklame des Ladens gegenüber. Lovetoys for girls. Sollte sie oder sollte sie nicht? Nun, wenn sie ein wenig Spaß haben wollte, dann musste sie wohl! Sie gab sich einen Ruck, tänzelte geschickt um die Pfützen herum und schüttelte unter dem Vordach stehend gründlich ihren pitschnassen Regenschirm aus, ehe sie eintrat.
Ein helles Glockenspiel, das durch den Luftzug beim Öffnen der Tür in Schwung gebracht wurde, kündigte ihren Besuch an. Sabrina hatte das richtige Feingefühl bewiesen, als sie ihr diesen Laden empfohlen hatte. Er wirkte übersichtlich, unaufdringlich, mit einer persönlichen Note. Überall hingen bunte Lichterketten und Girlanden an den Regalen und zauberten eine stimmungsvolle Atmosphäre. Die Decke war teilweise mit Spiegelkacheln verkleidet, teils dunkelblau gestrichen, und die darin eingelassenen Spots wirkten wie übergroße Sterne.
Delia stellte den Regenschirm in dem bereitstehenden Schirmständer neben der Tür ab und ließ ihren Blick schweifen. Schade, dass ihre beste Freundin ausgerechnet heute keine Zeit hatte. Da gab es einmal im Vierteljahr diese coole Einkaufsnacht, in der selbst die kleineren Geschäfte bis vierundzwanzig Uhr geöffnet hatten, und sie war nicht dabei.
Sabrina arbeitete als Stewardess. Der absolute Traumjob, den Delia auch gerne gelernt hätte. Aber ein paar kleine Mängel verhinderten, dass sie die Aufnahmeprüfung schaffte. Sabrina kam viel herum, hatte meistens zwischen Hin- und Rückflug genügend Zeit für eine ausgedehnte Stadttour und wusste inzwischen in allen ausländischen Flughafenstädten, wo es die interessantesten Geschäfte gab. Delia hatte ihr anfangs voller Neid zugehört, wenn sie davon erzählte. Davon und von ihren verschiedenen Liebhabern. Sabrina kannte keine Scham. Sie nannte zügellos Details und amüsierte sich königlich, wenn Delia dabei errötete und sich in spielerischem Entsetzen die Ohren zuhielt. Auf jeden Fall war Sabrina auf derartige Ausnahmeregelungen der Einkaufszeiten nicht angewiesen. Ihr boten sich genügend Gelegenheiten. Aber Delia hätte sie trotzdem gerne beratend dabeigehabt.
Im Gegensatz zu ihr kaufte Sabrina schon seit langer Zeit immer wieder mal Sexspielzeug, benutzte es als zusätzlichen Spaßfaktor beim gemeinsamen Sex mit ihrem Lover, hatte aber bislang erfolglos versucht, Delia davon zu überzeugen. Aber jetzt, da Delias Freund sie nach dreieinhalb Jahren wegen einer anderen sitzen gelassen hatte, hatte sie ihre Meinung geändert.
Ein neuer Mann? Nein. Jedenfalls vorläufig nicht. Sie musste erst mal wieder zu sich selbst finden. Aber die dauernde sexuelle Abstinenz machte sie unzufrieden. Sie brauchte mehr als simple Selbstbefriedigung. Also musste ein brauchbarer Ersatz her.
«Guten Tag. Kann ich Ihnen helfen?» Eine rothaarige Mittvierzigerin, perfekt geschminkt, in einem hautengen Kleid mit tiefem Dekolleté, tauchte neben Delia auf.
«Ja, ich glaube schon.»
Sabrinas Beschreibung der Geschäftsinhaberin war absolut zutreffend. Sie war sehr attraktiv, wirkte vertrauenswürdig, hatte eine warme, samtige Stimme.
«Ich möchte einen Vibrator kaufen, aber ich weiß noch nicht genau welchen. Eine Freundin von mir hat einen, der wie ein Delfin aussieht. Den finde ich echt schön …»
Ihr Gegenüber zeigte Verständnis. «Sie suchen also etwas Besonderes. Kommen Sie mit, ich zeige Ihnen ein paar Modelle, die echt lustig aussehen und über ganz wunderbare Extras verfügen.»
Sie lächelte unaufdringlich und Delia entspannte sich ein wenig. «Ja, danke, das wäre nett von Ihnen.»
«Hm, hier, da hätten wir zum Beispiel Fritzchen. Es gibt ihn in zwei Ausführungen. Die einfachere Version vibriert in fünf Stufen, die exklusivere in acht und außerdem rotiert der Kopf. Es gibt ihn in quietschgrün, knallrot und kobaltblau.» Sie schaltete das Ansichtsexemplar ein und drückte es Delia in die Hand. «Spüren Sie, wie schön er vibriert, und streicheln Sie ruhig mal drüber. Fühlt sich die Oberfläche nicht unglaublich angenehm an?»
Delia nickte. Sie schloss ihre Finger um die gerundete Spitze, die sich weich in ihre Handfläche schmiegte. Die Vielfalt der Vibratoren, die zumeist kräftigen Farben, das teilweise sehr spaßige Design mit Dino- oder Delfinköpfen, das nichts mit einem natürlichen Penis