Boston Bad Boys (Sammelband). Holly Summer
Ich will ihn heiß und ausgelassen, will seine Lust und seine Macht über mich spüren.
»Soll ich dich erlösen, Dark Angel?«, keucht er hinter mir.
»Ja, lass mich über die Klippe springen.«
Jay greift um meinen Körper, zwingt seine Hand zwischen meinen Unterleib und die Motorhaube und massiert in schnellen Bewegungen meine Klit, während er unaufhörlich hart in mich stößt. Nur Sekunden später baut er sich auf, der erlösende Orgasmus, der mich wie in einem Hurrikan davonträgt.
»Lass dich gehen, Sunday. Schrei deine Lust raus, lass sie mich miterleben«, höre ich ihn hinter mir und dann tue ich es. Ich lasse los, schreie und winde mich vor ihm, bis die letzten Wellen abklingen. Jay zieht sich aus mir zurück und ich habe überhaupt nicht bemerkt, dass auch er die Erlösung in mir gefunden hat. Ich rolle mich auf den Rücken, Jay beugt sich zu mir nach unten, zieht mich an seine Brust und trägt mich ins Haus.
Der dumpfe Weckton meines Handys reißt mich aus dem Schlaf. Ich habe die Nacht bei Jay verbracht. Er liegt noch neben mir und schläft. Aber ich muss ins Büro und vorher noch bei mir zu Hause vorbeifahren, um mich umzuziehen.
»Jay, ich muss gleich los«, versuche ich, ihn zu wecken. Er öffnet verschlafen die Augen und schenkt mir einen seiner ganz speziellen Blicke. Wenn er das tut, bin ich versucht, mich von ihm wieder unter die Decke ziehen zu lassen. »Jay, ich muss wirklich los«, sage ich bedauernd.
»Okay, ich fahre dich.«
Mit diesen Worten schwingt er sich aus dem Bett, wie Gott ihn schuf und schnappt sich seine Jogginghose und ein T-Shirt, mit denen er im Badezimmer verschwindet.
Kaum zu glauben, aber innerhalb von zehn Minuten stehen wir angezogen in seiner Küche und trinken den ersten Kaffee. Charly springt aufgeregt um uns herum.
»Du kommst ja mit«, verspricht Jay.
»Lass uns fahren. Ich will nicht zu spät kommen.«
»Du hast genug Zeit«, verspricht Jay mit einem Blick auf seine Uhr.
Ich stelle die Tasse in die Spüle und folge ihm aus dem Haus. Charly läuft über die Wiese und markiert seine Lieblingsplätze, dann kommt er zurück, springt auf die Rückbank des Sportwagens und Jay fährt zügig auf die Straße. Da ich nur einige Blocks entfernt wohne, sind wir innerhalb kürzester Zeit bei meiner Wohnung. Ich kraule Charly, der sich sofort auf den Beifahrersitz drängt.
»Ich hole dich heute Abend ab. Ich habe eine Überraschung für dich«, verspricht Jay.
»Okay, so um sieben?«
»Es kann vielleicht ein wenig später werden. Ich rufe dich an.«
»Ich freue mich auf dich.« Als ich aussteigen will, fällt mir seine besorgte Miene auf.
»Was ist los?«, frage ich ihn, als er seinen Blick in den Rückspiegel richtet. Ich drehe mich um und kann gerade noch einen schwarzen Wagen sehen, der zügig an uns vorbeifährt.
»Wer war das?«, will ich wissen.
Jay schüttelt den Kopf. »Niemand.«
Dabei wirkt Jay nachdenklich, als würde ihn irgendetwas beschäftigen. Das ist mir nun schon häufiger aufgefallen. Aber schnell verzieht er die Lippen zu einem liebevollen Lächeln.
»Das hast du schon mal gesagt. Damals, als wir aus dem Karaokeclub kamen«, sage ich besorgt.
»Nein, was soll denn sein?«
»Keine Ahnung, du wirkst so nachdenklich. Wer war dieser Typ, den wir am Eingang getroffen haben?«
»Ich sagte doch schon, niemand, über den du dir Gedanken machen müsstest.«
»Jay?«
Er hebt eine Augenbraue und nickt mir zu. »Was ist, Engel?«
»Ich weiß nicht, vielleicht ist es auch nur so eine dumme Intuition, aber in letzter Zeit habe ich das Gefühl, beobachtet zu werden.«
Jetzt wirkt Jay aufgeschreckt. »Seit wann ist das so?«, fragt er.
Ich zucke die Schultern. »Keine Ahnung, seit ein paar Tagen vielleicht.«
Sein Mund verzieht sich zu einem schmalen Strich und er kneift die Augen leicht zusammen, als würde er über etwas nachdenken. Aber schnell ist er wieder in seinem coolen Modus. »Mach dir keine Gedanken. Da ist nichts. Ich werde dich beschützen. Das verspreche ich dir«, dabei beugt er sich zu mir und küsst mich zärtlich auf die Stirn.
Vor was und wem will er mich beschützen und warum sagt er mir nicht, was hier vorgeht? Denn dass etwas nicht in Ordnung ist, spüre ich ganz deutlich.
»Jay, bitte. Wenn du ein Problem hast, dann sag mir doch, was los ist.«
»Es hat nichts mit dir zu tun. Ich regele das, versprochen. Hab einen schönen Tag«, wünscht Jay mir, ohne auf meine Äußerung einzugehen. Ich greife zu dem Türgriff und steige aus, nicht ohne vorher noch einmal einen wehmütigen Blick auf ihn zu richten.
Dann reiht er sich wieder in den Verkehr ein und ich betrete das Haus.
»Miss Anderson?«
Ich drehe mich um.
»Ja?«, erwidere ich emotionslos.
»Das war ja dann unser letzter Tag«, beginnt Fullerton ein Gespräch. Was will er? Versucht er jetzt, einmal im Leben freundlich zu sein? »Es tut mir leid. Aber Sie wissen ja, die Geschäfte liefen in der letzten Zeit nicht besonders gut.«
Warum erzählt er mir das? Seine finanzielle Situation ist mir nicht neu. Warum also jetzt diese Mitleidsnummer?
Er weist auf mein und Jessys Büro und wir treten ein. Jessys Platz ist verwaist, sie ist direkt nach Hause gegangen, als Mister Fullerton eröffnet hat, dass er die Firma verkauft hat. Sie hat mir nur einen missbilligenden Blick zugeworfen, als sie feststellen musste, dass ich es schon seit einiger Zeit wusste und ihr nichts gesagt habe.
Mister Fullertons Timing war alles andere als gut gewählt und ich hätte mich nicht von ihm überreden lassen sollen, den Mund zu halten. Er hat wirklich bis zum letzten Tag gewartet, um es den anderen mitzuteilen.
Es handle sich bloß um eine Firmenübernahme und für uns hätte das keinerlei Konsequenzen, hatte er verkündet, als er uns heute Morgen alle in sein Büro rief. Der Schock war besonders groß, als wir erfahren mussten, an wen er verkauft hat. J. Edwards!
Meine Träume, vielleicht zur Geschäftsführerin aufzusteigen, wurden wie von einer Welle davon gespült. Jetzt weiß ich ganz genau, dass ich mir einen neuen Job suchen werde. Den ganzen Morgen über habe ich versucht, Jay zu erreichen, aber es ging nur seine Mailbox an. Er hat sicher viel zu tun. Aber heute Abend sehe ich ihn ja.
»Aber wenn Sie ein wenig nett zu mir sind, dann lege ich ein gutes Wort für Sie ein. Ich bin sicher, dass Mister Edwards Sie genauso schätzen wird, wie ich es getan habe«, eröffnet er mir, während er immer näherkommt, bis er direkt vor mir steht und eine meiner Haarsträhnen durch seine Finger gleiten lässt. Angewidert ziehe ich den Kopf zurück, um mich von seinen Belästigungen zu befreien. Er lässt sofort los. Es kribbelt mir in den Fingerspitzen, ihm eine runterzuhauen.
Was bildet sich dieser aufgeblasene Kerl ein? Seine anzüglichen und beleidigenden Andeutungen hat er heute das letzte Mal bei mir angebracht, und wenn er mich noch einmal anfassen sollte, vergesse ich mich. Dieser Edwards wird ganz sicher keinen von uns übernehmen, und Fullerton weiß das.
»Was fällt Ihnen ein? Sie haben mich heute das letzte Mal beleidigt und wagen Sie es nicht noch einmal, mich anzufassen. Ich könnte mir vorstellen, Ihrer Frau würde es überhaupt nicht gefallen, wenn sie erfahren würde, was Sie so nach Büroschluss treiben. Im Übrigen bin ich auf Ihre Protektion nicht angewiesen«, gifte ich ihn kalt an und drehe mich angewidert weg.
»Meine Frau interessiert sich nicht mehr für mich. Wenn Sie sich entschließen könnten, ein wenig nett zu mir zu sein, dann ...«
Ich unterbreche