Sein Geliebter Wildfang. Amanda Mariel

Sein Geliebter Wildfang - Amanda Mariel


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ein solches Verlangen und eine derartige Sehnsucht, noch nie ein so tiefes Begehren.

      Gott hatte diese Frau für ihn geschaffen. Anders konnte er sich den Effekt, den sie auf ihn hatte, nicht erklären, und er konnte sich keinen anderen Grund vorstellen, aus dem er sich so zu ihr hingezogen fühlte.

      Constantine löste sich von ihm und unterbrach ihre Verbundenheit. »Da kommt jemand.«

      Er streckte die Hand nach ihr aus, entschlossen, sie wieder in seine Arme zu ziehen, aber sie wich ihm aus. Sie wandte sich von ihm ab und nickte der Duchess of Selkirk und deren Schwägerin Lady Celia zu, die in einiger Entfernung auf die Lichtung traten.

      Dann wandte sich Constantine wieder zu ihm um. »Ich glaube nicht, dass sie uns gesehen haben.« Sie errötete und sank in einen Knicks. »Guten Tag, Mylord.«

      »Wartet – «

      Sie unterbrach ihn, indem sie den Kopf schüttelte, drehte sich um und spazierte dann den Damen entgegen, die auf sie zukamen.

      Er hätte ihr sagen können, dass ihre Lippen vom Küssen geschwollen waren. Er hätte ihr auch sagen können, dass er sie begehrte. Seth hätte ihr die Haube richten sollen. Aber er tat nichts von alledem.

      Stattdessen sah er der sich entfernenden Gestalt nach, ein unbekümmertes Grinsen im Gesicht.

      KAPITEL 3

      Constantine berührte mit den Fingerspitzen ihre empfindlichen Lippen und sandte ein stummes Gebet zum Himmel. Bitte, Gott, bewahre mein Geheimnis. Ihr Tantchen würde der Schlag treffen, wenn Constantines Ruf ruiniert war. Und ruiniert war er mit Sicherheit, wenn die Duchess und Lady Celia sie dabei gesehen hatten, wie sie Lord Gulliver küsste.

      Man könnte sie sogar dazu zwingen, ihn zu heiraten. Bei dieser Vorstellung krampfte sich ihr Magen zusammen. Nicht bei dem Gedanken daran, seine Frau zu werden, sondern bei dem Gedanken, überhaupt die Frau eines einflussreichen Hochadligen zu werden.

      Sie wäre für keinen Mann, der in der gehobenen Gesellschaft verkehrte, eine geeignete Frau. Ihr fehlten die notwendigen Fähigkeiten und der nötige Schliff und sie schien unfähig zu sein, es zu erlernen.

      Nein. Constantine würde einen Mann wie Lord Gulliver niemals heiraten können. Für sie wäre ein Baron auf dem Land oder ein Landjunker in der Nähe ihres Vaters das Richtige. Ein Mann, der nicht von ihr erwarteten würde, dass sie all die steifen und oft unsinnigen Regeln der Gesellschaft befolgte.

      Sie brauchte einen Mann, für den es nicht nötig war, dass sie extravagante Feste und dergleichen ausrichtete, und der sich damit begnügte, dass sie ihm stattdessen den Haushalt führte und Kinder großzog. Wenn sie denn Kinder hätten.

      Ihre Gnaden, die Duchess of Selkirk, winkte ihr zu und Constantine winkte zurück. Es nützte wenig, sich nervös zu machen und noch weniger, den Damen aus dem Weg gehen zu wollen. Sie würde sich zu ihnen gesellen und entgegen aller Hoffnung darauf setzen, dass sie nicht gesehen hatten, was sie wenige Augenblicke zuvor getrieben hatte.

      Als sie zu den anderen Damen stieß, setzte Constantine ein Lächeln auf und knickste leicht.

      »Ich konnte nicht umhin zu bemerken, dass Lord Gulliver bei Euch stand«, sagte Lady Celia.

      Constantine wand sich innerlich.

      »Ich muss Euch raten, Euch vor dem Charme dieses Halunken zu hüten«, fuhr Lady Celia mit gewichtiger Stimme fort. »Er ist ein guter Freund der Familie, deshalb werde ich nichts Schlechtes über ihn sagen, aber seid trotzdem auf der Hut.«

      Constantine nickte zustimmend mit dem Kopf. »Das werde ich.«

      Die Duchess of Selkirk schenkte ihr ein warmes Lächeln. »Bitte begleitet uns doch auf unserem Spaziergang«, sagte sie.

      Constantine erwiderte das Lächeln und entgegnete: »Es wäre mir eine Ehre, Euer Gnaden.«

      Die Duchess nahm ihren Spaziergang wieder auf, Lady Celia zu ihrer Linken und Constantine zu ihrer Rechten. Sie schob sich eine rötliche Locke aus dem Gesicht. »Wir sind hier unter Freundinnen, Lady Constantine. Bitte nennt mich Julia.«

      »Und mich Celia«, fügte Lady Celia in vergnügtem Tonfall hinzu.

      Constantine entspannte sich. Die warme Frühlingsluft strich ihr übers Gesicht. »Das zu tun wird mir eine Ehre sein, aber dann müsst ihr mich Eurerseits Constantine nennen.«

      Vor zwei Wochen war Constantine Julia und Celia auf einem Ball begegnet. Wie gewöhnlich war Constantine in ein Fettnäpfchen getreten – eines von vielen, in die sie getreten war, weil sie nicht um die Regeln wusste.

      Die Duchess und Lady Celia waren dabei gewesen und hatte ihr ausgeholfen. Obwohl das den Klatsch nicht zum Verstummen hatte bringen können, war Constantine ihnen doch dankbar.

      Sie freute sich über das Angebot, die beiden Frauen zu ihren Freundinnen zählen zu können und war dankbar für die Einladung nach Huntington Park.

      Sie sah Julia an. »Ich muss Euch dafür danken, dann Ihr meine Tante und mich zu Euch eingeladen habt.«

      Julia winkte ab. »Bitte macht Euch deswegen keine Gedanken. Ich habe es aus eigennützigen Gründen getan, weil ich Euch besser kennenlernen möchte.«

      »Mich?« Constantines Augen weiteten sich kaum merklich. Niemand hatte sich je für sie interessiert. Jedenfalls nicht, wenn es nicht um Klatsch gegangen war oder darum, sich über ihren neusten Fauxpas lustig zu machen. Das war genau der Grund, aus dem sie beschlossen hatte, sich diese Saison um nichts zu scheren.

      Und jetzt war sie hier auf dem Anwesen eines Dukes und einer Duchess of Selkirk! Und die Duchess wollte ihre Freundin sein. Vielleicht stimmte es – frisch gewagt war halb gewonnen.

      »Sonst sehe ich hier niemanden.« Julia lächelte. »Und ich muss gestehen, dass ich Euch äußerst interessant finde.«

      »Ich fürchte, an mir ist rein gar nichts interessant.« Constantine schüttelte den Kopf.

      »Aber natürlich seid Ihr interessant«, warf Celia ein.

      Julia trat dichter an Constantine heran und sah sie von der Seite an. »Habt Ihr gewusst, dass ich von niederer Abstammung bin?«

      Constantine geriet fast ins Stolpern, als sie Julia überrascht ansah. »Das habe ich allerdings nicht.«

      »Es ist wahr«, bestätigte Celia. »Mein Bruder hatte sie angestellt, um meine Gesellschafterin zu sein.« Sie grinste frech. »Dann hat er sie zu seiner Duchess gemacht.«

      »Wie romantisch!«, rief Constantine.

      »Ja, nicht wahr?«, bestätigte Celia und legte ihre Hand aufs Herz.

      Constantine nickte zustimmend.

      »Bevor ich Celias Gesellschafterin wurde, lebte ich in einem kleinen Cottage in Kent. Mein Vater hatte uns sitzen lassen und meine Mutter war todkrank. Wir waren so arm, dass wir uns nicht einmal Feuerholz leisten konnten – geschweige denn Lebensmittel.«

      »Wie seid Ihr dem Duke begegnet?«, wollte Constantine wissen, die vor Neugierde kaum an sich halten konnte.

      Celia sah Julia mit neugierigem Blick an. »Das möchte ich allerdings auch gern wissen.«

      »Und Ihr seid noch immer zu jung, um diese Geschichte zu hören«, lehnte Julia ab. »Außerdem würde ich gern mehr über unsere neue Freundin erfahren.« Sie griff nach Constantines Hand und drückte sie leicht. »Ich weiß, dass Ihr unter der Schirmherrschaft Eurer Tante steht und dass Euer Vater der Earl of Dartford ist – und dass dies Eure zweite Saison ist, aber sonst nichts. Erzählt Ihr uns, wo Ihr Euch versteckt hattet und weshalb?«

      »Ich würde nicht von Verstecken sprechen. Zumindest nicht, was mich betrifft.« Constantine stieß einen wehmütigen Seufzer aus. »Obwohl ich Carlisle London vorziehe.«

      Celia klatschte in die Hände. »Oh! Ihr kommt aus Cumbria. Das ist so ein schöner Teil Englands.«

      »Ihr seid dort gewesen?«, fragte Constantine.

      Celia strahlte. »Schon oft. Mein Bruder hat dort ein Anwesen. Allerdings nicht das Anwesen eines Dukes, sondern ein Landhaus, das unsere Mutter mit


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