Leipzig - Neubau, Sanierung und Verfall. Frank Cobb Walter

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       1868/69 Hotel-Neubau „Hotel de Russie“, die Namensgebung erfolgte aus Anlaß der Befreiung Deutschlands durch die Russen in der Völkerschlacht bei Leipzig

       1915/18 das Hotel trug den Namen „Hotel Reichskanzler“

       1918 umgebaut zum „Messhaus Reichskanzler“

       1927/28 erfolgte der Abriss von 10 alten Grundstücken. Unter dem Architekten Alfred Liebig wurde das Messehaus „Petershof“ errichtet.

       1929 wurde am 3. März das Messehaus „Petershof“ eröffnet. Während der Messen wurden Spielwaren, Musikinstrumente und Scherzartikel ausgestellt. Im Keller – und Erdgeschoß befand sich mit 4 Sälen für 1.200 Zuschauer von 1929 bis 2003 die Filmbühne „Capitol“

      2004 begann dann die jüngste Geschichte des alten Messehauses. Das Gebäude wurde entkernt, die denkmalgeschützte Fassade blieb erhalten. Etwa 1.500 Lkw-Ladungen Beton und 1.650 t Stahl wurden für den neuen Petershof verarbeitet. Die Baukosten beliefen sich auf ca. 35 Mio. Euro.

      Petershof, Fassade Petersstraße, Juli 2004 - Foto rechts: Petershof nach der Rekonstruktion, Oktober 2005

      Am 30.3.2006 eröffnete der Petershof. 13.300 m² hochwertiger Mietfläche stehen zur Verfügung:

       auf 10.000 m² und 3 Etagen präsentierte das Modehaus „Sinn – Leffers“ neueste Mode

       moderne Büros und attraktive Wohnungen sowie

       85 Tiefgaragenplätze

      Leipzigs Innenstadt wurde um ein schönes Gebäude bereichert – mit historischen und modernen Elementen.

      Leider gab das Modehaus mit Beginn des Jahres 2009 das Objekt aus wirtschaftlichen Erwägungen auf. Sinn - Leffers hatte im Februar 23 seiner insgesamt 47 Filialen geschlossen.

      2016 wurde nunmehr beschlossen, 2017 das Gebäude umzugestalten und einer neuen Nutzung zuzuführen.

      Petershof

      Wie der Leipziger Volkszeitung vom 22.9.2009 zu entnehmen war, wurde das Objekt danach für 10 Jahre an die Kölner Görgens – Gruppe, ein Bekleidungsunternehmen unter dem Namen „KULT“ vermietet.

      Vorfristig jedoch wurde der Mietvertrag zum 30. September 2015 beendet.

      Der neue Eigentümer plant eine Umstrukturierung.

      Im vierten Quartal 2020 sollen die Verkaufsräume zur Petersstraße für Textilverkauf wieder in Betrieb genommen werden.

       Ringmessehaus

      Das Ringmessehaus wurde 1922 bis 1926 durch die Ring-Messehaus AG als größtes Textilmessehaus der Welt errichtet. Der riesige Komplex erstreckt sich vom Tröndlinring bis zur Humboldtstraße und wurde auf einem ausgedehnten ehemaligen Gartengelände errichtet. Am Nord- und Südende jeweils versehen mit repräsentativen Kopfbauten. Der fünfstöckige Nordflügel wurde 1955 dem Messebetrieb übergeben.

      Ringmessehaus 2006

      Ringmessehaus, Nordflügel

      Die Gänge haben eine Länge von 4,5 km. Allein der Mitteltrakt ist 170 m lang.

      Die Ausstellungsfläche betrug zuletzt 20.000 m². Durch Bombenangriffe auf Leipzig wurde das Gebäude in der Nacht vom 3. zum 4. Dezember 1943 zu zwei Dritteln stark beschädigt.

      Die erste Leipziger Messe nach dem 2. Weltkrieg wurde am 8.5.1946 im Ringmessehaus eröffnet. Aber auch während der Messen wurde das Gebäude genutzt, so z. B. fand 1960 die Schacholympiade im Leipziger Ringmessehaus statt.

      Auf 7.000 m² Fläche wurden in zwei Etagen 117 Meter Tische in zwei Reihen aufgestellt. Es nahmen 40 Mannschaften mit 232 Spielern teil.

      Die letzte Modemesse fand 1992 statt. Seitdem wurde das Haus nicht mehr genutzt und steht leer.

      Es war mit 38.000 m² Nutzfläche das größte in der Leipziger Innenstadt leerstehende Gebäude. Erstmals seit 1992 wurde das Haus im September 2010 wieder geöffnet - am 23.9.2010 wurde hier das 4. Leipziger FotofestivalF/Stop unter dem Motto „Im Verborgenen“ eröffnet. 61 Künstler aus 15 Ländern zeigten ihre Werke im 5. Stock, einem 1.000 m² großen Oberlichtsaal.

      Nunmehr befindet sich der Komplex im Besitz des Online-Reisevermittlers Travel24, der die Immobilie in ein Hotel umgebaut hat (s. Abschnitt „Hotels“).

       Städtisches Kaufhaus

      Das erste Mustermessehaus der Welt war das Städtische Kaufhaus (Neumarkt 9-19) dessen erster Bauabschnitt mit 62 Messekojen 1894 in Betrieb genommen wurde. Mit der Einführung der „Mustermesse“ mussten die Waren zum Verkauf nicht mehr körperlich angeliefert werden, sondern Verträge und Bestellungen wurden anhand der Muster ausgefertigt.

      Außerdem wurde das Gebäude so angelegt, dass die Besucher durch einen festgelegten Rundgang durch das Gebäude und damit vorbei an allen Ausstellungskojen geführt wurden. Während der Messen wurden auf 4.500 m² Glas – und Keramikerzeugnisse ausgestellt.

      Das Städtische Kaufhaus hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich.

      Es wurde ursprünglich als Zeughaus, also als militärisches Waffen- und Gerätelager errichtet. Nachdem der erste Stock als Messehaus der Tuch- und Wollwarenhändler genutzt wurde, bezeichnete man das ganze Gebäude als Gewandhaus.

      Diese Bronzetafel erinnert noch an die Funktion des Gebäudes.

      1780/1781 wurde im zweiten Stock ein repräsentativer Konzertsaal eingebaut.

      Hier musizierten so bedeutende Künstler wie Franz Liszt, Mozart und Felix Mendelssohn Bartholdy.

      An der Seite zur Universitätsstraße befindet sich die Bronzestatue des

      Kaisers Maximilian I., der 1497 Leipzig zur Reichsmessestadt erhob.

      Heute befinden sich in dem Gebäude Geschäfte, Büros, Arztpraxen und Gastronomie.

      Kaiser Maximilian I.

      Die etwa 21.000 m² Mietfläche sind im Prinzip vermietet. Im September 2012 hatte auch die zum weltgrößten Bekleidungskonzern VF-Corporation, Sitz in North Carolina/USA, gehörende Jeans-Marke Wrangler auf 250 m² den ersten eigenen Laden in Europa im Städtischen Kaufhaus eröffnet.

      Das sorgte in der Fachwelt für Aufsehen, ist es doch der Tatsache geschuldet, dass sich die Leipziger City immer mehr zur Modemetropole entwickelt. Zahlreiche bedeutende Label sind repräsentiert – Scotch & Soda aus Amsterdam, der Outdoor-Ausrüster Timberland, North Face und weitere.

       Handelshof

      Der stürmischen Entwicklung der Leipziger Messe Folge tragend, wurde der Bau weiterer Messehäuser erforderlich. Als zweites Messehaus wurde deshalb in den Jahren 1908/1909 nach Entwürfen von Georg Weidenbach und Richard Tschammer der Handelshof erbaut. Die Ausstellungsfläche betrug 9.000 m².

      Dieses Messehaus liegt mitten im Zentrum der Stadt, in der Grimmaischen Straße. Es diente sowohl der Ausstellung von Produkten der chemischen


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