5 mörderische Herbst Thriller - Krimi Sammelband 5003 September 2019. Cedric Balmore

5 mörderische Herbst Thriller - Krimi Sammelband 5003 September 2019 - Cedric Balmore


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ist?", erkundigte sich Bount, während er den Blick noch immer auf das Blatt Papier gerichtet hielt, welches Harry J. Morgan ihm zugereicht hatte.

      Lieber Dad! war dort zu lesen. Ich schreibe dir, damit du dir keine Sorgen um mich machst. Morris und ich machen eine kleine Reise an die Westküste, um neue Eindrücke zu gewinnen. Wahrscheinlich werden wir dort eine ganze Weile bleiben. Alles Liebe. Deine Kimberley.

      Wenn es wirklich Kimberley Morgan war, die das zu Papier gebracht hatte, dann war Bount Reinigers Job erledigt.

      Sie war nach diesem Brief wohlauf und ihr Vater hatte völlig unnötig Sorgen gemacht. Und das Kokain, den schlechten Umgang und die seltsamen Gewohnheiten, die Kimberleys Nachbarschaft aufgefallen waren - das alles waren Dinge, die Harry J. Morgan seiner Tochter schon selbst abgewöhnen musste. Wenn es dazu nicht längst zu spät war!

      "Ich habe hier ein paar Vergleichsproben, Mister Reiniger. Für mich ist die Sache eindeutig. Es ist ihre Schrift. Was mich nur wundert ist die Tatsache, dass sie mir überhaupt geschrieben hat." Harry Morgan fuhr nervös mit der Hand über das Gesicht.

      Dann rieb er sich die Nase. Er machte einen müden und abgespannten Eindruck. Sein täglicher Job war wahrscheinlich allein schon kräftezehrend genug.

      Und wenn dann noch so eine Geschichte dazukam.

      Er zuckte mit den Schultern und schien die Welt nicht mehr zu verstehen. "Ich kann es nicht erklären, aber da stimmt etwas nicht! Es hat Kimberley nichts etwas ausgemacht, mir Sorgen zu machen! Sie hat es oft geradezu darauf angelegt, damit ich mich mehr um sie kümmerte. Das war schon so, als sie noch Kind war."

      Er schien fast mehr zu sich selbst zu sprechen, als zu denen, die ihm zuhörten. Tiefer Schmerz schwang in diesen Worten mit. Der große Harry J. Morgan blickte ins Leere und schien mit den Gedanken sehr weit weg zu sein. Bount holte tief Luft und begann: "Mister Morgan..." Er wollte eigentlich noch etwas hinzufügen, aber der Industrielle kam ihm dann doch noch zuvor. Er schüttelte sehr energisch den Kopf.

      "Vielleicht halten Sie mich jetzt für einen Verrückten, dem der Gedanke, dass er sich zu wenig um seine Tochter gekümmert hat, langsam aber sicher um den Verstand zu bringen droht."

      "Haben Sie schon einmal in Betracht gezogen, dass Ihre Tochter eine erwachsene junge Frau ist, Mister Morgan?" Morgan blickte auf und Bount wusste, dass der Boß von Morgan Industries jetzt wieder in der Wirklichkeit angekommen war.

      "Ich möchte, dass Sie weiterrecherchieren."

      "Ich habe kein gutes Gefühl dabei. Aber andererseits bin ich dafür, auf Nummer sicher zu gehen. Lassen Sie mir den Brief und die Schriftproben da!"

      "Was haben Sie vor?"

      Bount machte eine unbestimmte Geste. "Meine Beziehungen zur New Yorker Polizei sind nicht die schlechtesten. Ich werde dafür sorgen, dass sich Schriftsachverständiger sich dieses Stück Papier mal ansieht. Wenn etwas damit faul ist, werden die Kollegen es herausbekommen."

      "Sie werden schon wissen, was richtig, ist, Mister Reiniger. Ich setze mein ganzes Vertrauen in Sie!"

      "Das weiß ich zu schätzen. Haben Sie noch den Umschlag, in dem der Brief gekommen ist?"

      Harry Morgan griff in die Innentasche seines Jacketts und zog das Kuvert augenblicklich hervor.

      "Hier!"

      "Hm...", machte Bount. "Abgestempelt in Tucson, Arizona. Kennen Sie übrigens diesen Morris, der im Brief erwähnt ist?"

      "Flüchtig. Ich glaube Clansing ist sein Nachnahme. Kimberley ist mal mit ihm bei mir vorbeigekommen, um mich um einen Extra-Scheck anzubetteln. Ich habe ihn nie wieder gesehen." Er machte eine unbestimmte Geste mit den Händen. "Irgendwie..."

      Bount zog die Augenbrauen hoch.

      "Ja?"

      "Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, aber dieser Clansing schien einen sehr starken Eindruck auf Kimberley gemacht zu haben." Er blickte Bount offen an und setzte dann nach einer kleinen Pause hinzu: "Ein seltsamer Kauz. Trug nur schwarze Sachen - genau wie Kimberley später auch. Und als ich ihm die Hand gab, sah ich, dass er so eine seltsame Tätowierung auf dem Handballen hatte. Sah fast aus wie ein Sheriff-Stern."

      "Ein Pentagramm", stellte Bount fest.

      9

      Bount brachte den Brief bei Captain Rogers vom Morddezernat Manhattan C/II vorbei. Toby Rogers war nicht nur sein Freund, sondern ihm auch noch mehr als einen Gefallen schuldig. Der übergewichtige Captain würde Kimberleys Brief unter die Lupe nehmen lassen. Ein Foto von Kimberley ließ er auch dort. Immerhin war es ja möglich, dass ihre Leiche plötzlich irgendwo auftauchte. Wunder konnten allerdings alle Experten und Labors zusammen nicht vollbringen. Vor morgen Mittag war das Ergebnis nicht zu erwarten, selbst wenn Rogers Dampf machte.

      Und er würde Dampf machen, darauf konnte sich Bount verlassen.

      Die Zeit bis dahin würde Bount allerdings keineswegs ungenutzt verstreichen lassen.

      Morris Clansing, Kimberleys Freund, war es sicherlich wert, sich ein bisschen genauer mit ihm zu befassen. Seine Adresse hatte Bount Reiniger aus dem Adressbuch, das in Kimberleys Nachttisch gelegen hatte. Clansings Wohnung war auch in SoHo gelegen - aber längst nicht so nobel wie die von Kimberley Morgan, was wohl daran lag, dass er keine reichen Eltern im Hintergrund hatte.

      Clansing bewohnte ein Zimmer zur Untermiete.

      Wahrscheinlich aber würde man ihm die Sachen bald vor die Tür setzen, denn er war mit der Miete im Rückstand und zudem unauffindbar. Wenn stimmte, was in dem Brief stand, dann war er jetzt mit Kimberley unterwegs 'an die Westküste'. Eine reichlich vage Angabe, die ganz danach klang, als sollte dadurch jeder entmutigt werden, der eventuell auf die Idee kam, ihr nachzureisen.

      Bount sprach mit der Vermieterin.

      Sie war eine kräftige, untersetzte Frau mit mehreren halbwüchsigen Kindern, die einen Teil ihrer Wohnung vermietete, um über die Runden zu kommen. Sie war auf die Einnahmen angewiesen, seit ihr Mann sich vor einem Jahr auf Nimmerwiedersehen aus dem Staub gemacht hatte. Jedenfalls erzählte sie das Bount.

      Bount deutete auf die Tür zu Morris Clansings Zimmer.

      "Haben Sie einen Schlüssel?"

      "Ja. Aber ich weiß nicht, ob ich Sie da so hineinlassen darf. Schließlich sind sie ja..."

      "...ein Privatschnüffler, ich weiß." Bount lächelte gewinnend. "Aber vielleicht ist dort irgendein Hinweis, durch den ich Ihren Untermieter schneller finde! Und das kann doch auch nur in Ihrem Interesse sein, oder? Schließlich schuldet er Ihnen ja noch ein paar Dollar, wenn ich recht verstanden habe!"

      Das leuchtete ihr ein und so machte sie ihm auf.

      Zusammen gingen sie in das Zimmer, in dem es ziemlich dunkel war. Die Vorhänge waren fast gänzlich vor die Fenster gezogen. Auf der einen Seite des Raumes ging ein mannsgroßes Poster, das ein blutrotes Pentagramm zeigte ein Motiv, wie Kimberley es in Öl gebracht hatte. Auf der anderen Seite hing ein ähnliches Bild. Es zeigte ein umgedrehtes Kreuz - das Symbol Satans.

      Während Bount den Blick umhergleiten ließ und dann in einem Stapel von Zeitschriften und Broschüren herumstöberte, erzählte Clansings Vermieterin ihm einen halben Roman über das Leben ihres Mitbewohners.

      Danach war Clansing ein mehr oder weniger arbeitsloser Schauspieler. Sein Traum war der Broadway gewesen und er hatte es auch tatsächlich geschafft, einmal eine Nebenrolle zu ergattern. Aber dann war nichts mehr gelaufen, von ein paar Werbespots abgesehen. Das Geschäft war eben ziemlich hart.

      "Und dann", so berichtete seine Vermieterin, "dann hat er angefangen, völlig durchzudrehen! Sie sehen ja! Dies ist das Zimmer von jemandem, bei dem es nicht mehr richtig tickt!"

      Da mochte Bount nicht widersprechen.

      "Hat Clansing irgendetwas von einer Reise gesagt, die er machen wollte?", fragte


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