Kates Abenteuer in Portici. Sandra Goldoni

Kates Abenteuer in Portici - Sandra Goldoni


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in der letzten Woche hier hergebracht?«, wollte Kate wissen, wobei sie sich ihr Croissant butterte.

      Will legte die Daily Mirror zur Seite.

      »Ja. Es war ein bisschen stressig, aber Jon hat mir geholfen.«

      »Jon ist hier in England? Ich dachte, er wäre auf seinem Stützpunkt bei den Malediven und fliegt direkt nach Italien.«

      Kopfschüttelnd schenkte Will seiner frisch gebackenen Ehefrau noch etwas Kaffee nach.

      »Nein. Er musste etwas Dringendes mit Jack besprechen. Ich habe keine Ahnung, um was es dabei ging, aber es war gut, dass er da war. Ich hätte das alleine nicht geschafft und eine Umzugsfirma hätte ich so kurzfristig auch nicht bekommen.«

      »Nur für horrendes Geld.«

      »Genau. Jack hat mir aber auch beim Umzug helfen können. Ach, da fällt mir ein, …, er wollte eigentlich wissen, wie dir das Haus gefällt. Ich sollte ihn kurz anrufen.«

      »Musst du nachher nicht eh noch einmal ins Geschäft?«

      »Schon, aber Jack wird heute nicht im Büro sein. Ach was soll’s, ich kann ihm ja auch später noch sagen, dass du es toll findest.«

      »Toll? Untertreibe mal nicht, Will. Das Haus ist einfach ein Traum. Du solltest Jack aber auch noch fragen, ob das mit dem Flug so klappt, wie wir es besprochen haben. Er wollte sich doch darum kümmern oder hat sich da was geändert?«

      »Nein, es bleibt alles, wie gehabt. Hurley hat gestern übrigens angerufen. Er hat uns gratuliert. Ich habe ganz vergessen es dir zu erzählen, weil deine Großmutter sich, beim Essen so verschluckt hat und wir so im Stress waren, wegen dem Polizeieinsatz. Ich weiß jetzt auch, was da los war.«

      »Ach?«, machte Kate.

      »Es steht ganz groß in der Zeitung«, sagte Will und deutete auf die Daily Mirror. »Es war ein Überfall auf ein Juweliergeschäft in der Regent Street. Keine Angst, keine Verletzten, aber die müssen eine gute Beute gemacht haben, so, wie sie das geschrieben haben.«

      »Wegen denen, wären wir also beinahe zu spät beim Standesamt erschienen?«

      »Genau. Übrigens heiraten Hurley und Sharon heute standesamtlich.«

      »Oh, dann müssen wir sie auch anrufen. Das mit dem Flugzeug für morgen klappt also? Wir können eine kleine Maschine haben, nur für uns und unsere Freunde?«

      »Ja. Das hat mir Jack versprochen. Er kommt allerdings einen Tag später nach Italien. Dringende Geschäfte. Ich hoffe, es kommt nichts dazwischen.«

      »Na hör mal«, murrte Kate. »Er muss dabei sein. Immerhin heiraten zwei seiner Kollegen. Das kann und darf er nicht verpassen.«

      »Na ja, Hurley ist noch nicht lange bei uns. Er ist noch in der Grundausbildung. Aber ich muss sagen, er macht sich hervorragend.«

      »Das dachte ich mir schon. Immerhin hat er eine Kampfsportausbildung und er war mehrere Jahre als Bodyguard unterwegs.«

      »Stimmt schon«, sagte Will. Er schluckte noch seinen letzten Bissen herunter und sah auf seine Uhr. »Ich muss los.«

      »So früh schon?«, wunderte sich Kate.

      »Ja. Jack wollte mir im Büro die Unterlagen hinterlegen, die wir am Flughafen brauchen. Ich bin froh, wenn wir alles beisammen haben. Und wenn du Lust hast, ich habe in meinem Kofferraum noch ein paar Umzugskartons liegen, falls du vor unserem Italien Trip noch etwas aus deiner Wohnung hierher holen möchtest?«

      »Ja, das könnte ich tatsächlich heute noch machen. Ich habe für Portici schon alles zusammengepackt. Zeit hätte ich noch genug. Du müsstest mich dann aber zu Hause absetzen.«

      »Kein Problem. Ich muss ja sowieso durch Mayfair hindurchfahren.«

      Kate stand auf, ging in den Flur und zog sich ihre Schuhe an.

      »Was hat Jack denn jetzt eigentlich für eine Maschine für uns chartern können?«

      Will stellte noch rasch die benutzten Teller in die Spüle, schloss die Terrassentür zu und meinte: »Es soll ein Privatjet sein, ein Heavy Jet.«

      Nachdem sie das Haus verlassen hatten, verging der Tag für Kate recht schnell. Die Umzugskartons, die sie von Will bekommen hatte, waren bis obenhin vollgestopft.

      Spät am Abend saßen die beiden schließlich erschöpft aber höchst zufrieden zusammen auf der Couch im Wohnzimmer. Draußen war es inzwischen dunkel und es regnete in Strömen.

      »Ich bin fix und fertig«, keuchte Kate, dann nippte sie an ihrem Weinglas, stellte es wieder ab und sagte: »Meine Umzugskartons habe ich alle gepackt. Ich habe einiges weggeworfen. Man hebt einfach viel zu viel auf. Die Sachen, die ich mit nach Italien nehmen möchte-«

      »Habe ich schon im Kofferraum«, unterbrach Will sie. »Du warst ganz schön fleißig. Immerhin hast du deinen Umzug hierher schon so gut wie erledigt.«

      »Ja, jetzt müssen die Kartons nur noch ausgepackt werden und ein paar Möbelstücke möchte ich noch mit hier herbringen. Das mache ich aber in Ruhe, wenn wir wieder zurück sind.« Sie sah fragend auf die Unterlagen, die er in seinen Händen hielt. »Was hast du da?«

      »Das sind unsere Flugtickets. Ich schaue nur noch mal nach, ob sie auch die richtigen Namen angegeben haben. Nicht, dass morgen jemand in London zurückbleiben muss.«

      »Hast du deine Sachen eigentlich alle gepackt, Will? Wir müssen zeitig am Flughafen sein. Wann hast du gesagt, startet der Jet?«

      »Wir haben genug Zeit«, beruhigte sie Will. »Jack konnte den Start auf elf Uhr legen. Es reicht, wenn wir nach dem Frühstück, so gegen neun Uhr abfahren. Dann haben wir noch massenhaft Zeit.«

      »Ich kann’s gar nicht abwarten, all unsere Freunde wiederzusehen. Schade nur, dass Dave und Bowen nicht mehr dabei sein können.«

      Will sah von den Tickets zu ihr auf.

      »Ja«, seufzte er. »Das ist schade. Aber wir werden Etienne sehen. Er fliegt morgen auch mit uns mit. Kennst du eigentlich seinen Nachnamen?« Er hielt ihr das Flugticket, das für den Franzosen ausgestellt war, vor die Nase.

      »Lambert?«, hauchte sie. »Etienne Lambert? Klingt gut. Komisch, dass wir ihn im Herbst nicht nach seinem Nachnamen gefragt haben.«

      »Na hör mal. Da hatten wir doch wirklich ganz andere Probleme«, sagte Will. »Schau mal! Allen und Despina bringen ihre Söhne mit.«

      »Ehrlich?«, japste Kate. »Als ich das letzte Mal mit Despina telefoniert habe, wusste sie noch nicht, ob sie die Zwei mitnehmen kann.«

      »Aber hier sind ihre Tickets. Jojo und Derek Simons. Schau mal. Da stehen auch ihre Geburtsdaten darauf. Sie sind inzwischen zehn und zwölf Jahre alt.«

      »Tatsächlich?«, sagte Kate. »Ich bin gespannt, wie die beiden aussehen. Sicher haben sie sich in den letzten Jahren ganz schön verändert.«

      »Es waren doch nur zwei Jahre.«

      »Schon, aber bei Kinder macht das viel aus.«

      Will legte die Tickets zur Seite und nahm sich einen geöffneten Brief von einem Beistelltisch, den er sorgfältig entfaltete. Ein kleines Foto fiel ihm aus dem Umschlag heraus. Schnell fing er es auf und hielt es Kate hin. »Sieh dir die Kirche an. Ich kann gar nicht glauben, dass wir uns in solch einem Gebäude das Jawort geben.«

      Kate nahm das Foto an sich.

      »Oh«, hauchte sie. »Wo hast du das denn her?«

      »Hurley hat uns ein paar Fotos geschickt. Hier sind noch mehr.« Er gab sie Kate, die sie sich interessiert ansah.

      Bei einem Foto hielt sie inne.

      Da war ein Altar, der auf einer saftigen grünen Wiese stand.

      »Die halten ihren Gottesdienst auch im Freien ab? Wir könnten uns draußen, unter der strahlenden Sonne, trauen lassen!«

      »Daran habe


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