Chronisches Erschöpfungssyndrom - Heilung ist eine Option!. Gwendolin Reinicke
Situation oft das Gefühl, für vieles verantwortlich zu sein und unsere Eltern entlasten müssen. Diese Verantwortung, die uns zwar nicht aufgetragen wurde, die wir aber instinktiv übernahmen, hat sich bei mir dann irgendwann in vielerlei Hinsicht, unter anderem eben im Verweigern meiner Schwesternschaft, geäußert. (An dieser Stelle muss ich voll über mich lachen, weil ich gerade super negativ von meiner Kindheit berichte. Aber sie hat sich nun mal oft nicht schön oder leicht angefühlt. Außerdem will ich mir in diesem Buch die Seele vom Leib schreiben, also bitte weiterlesen ;))
Mein Vater war, wie ich finde, ein klassischer Papa. Morgens aus dem Haus, 12-14 Stunden Arbeit und abends wieder zu Hause. Wir Kinder freuten uns einen Ast, wenn Papa wieder da war. Gemein für Mama, die immer irgendwie verfügbar war und diese Freude von mir so nur beim Abholen im Kindergarten absahnte. An meinem Kindergarten gab es nichts auszusetzen, auch nicht an den Erziehern, aber es hat mir trotzdem nicht gut gefallen. Das soziale Gefüge war einfach ungünstig. Das schon oben beschriebene Gefühl, nicht gemocht zu werden und nicht zur Gruppe dazuzugehören, zog sich weiter durch meine komplette Kindergarten- und Schulzeit. Ich hatte durchaus Freunde, mit denen ich jeweils einzeln gut klarkam. Doch sobald eine Gruppensituation entstand und irgendjemand meinte, „jemand will nicht, dass du mitspielst“, dann war ich zutiefst geknickt, habe mich minderwertig gefühlt. Ich konnte es einfach nicht verstehen, dass mich jemand nicht mögen könnte. Ich hatte dem anderen ja nichts getan. Offensichtlich habe ich dieses Thema zu Hause auch nicht wirklich kommuniziert. Bestimmt, weil es mir peinlich war, dass ich diese „Probleme“ überhaupt hatte. Ich wollte ja so gerne alles richtig machen und vor allem wollte ich gemocht werden. Ich dachte immer, dass ich in solchen Situation gefangen bin und daran nichts ändern kann, und wenn mich jemand nicht mochte, dann musste ja irgendetwas falsch oder blöd an mir sein.
Ich weiß nicht, ob es vielen anderen auch so ging oder vielleicht sogar noch immer so geht wie mir damals, aber eins habe ich inzwischen verstanden: Diese Denkmuster, die ich schon so früh entwickelt hatte, sind großartige Blockierer und alles andere als gesund. Aber woher soll man das denn wissen, geschweige denn im jungen Alter verändern?! Als Kind ist das, was ist, die Realität, die ganze Wahrheit. Tja und für mich war klar, dass wenn ich nicht mitspielen durfte, irgendetwas mit mir nicht stimmen konnte und ich offensichtlich nicht gemocht wurde und wenn ich nicht gemocht wurde, dann ging meine Welt unter. Mittlerweile ist das zum Glück anders. Ich bin wesentlich entspannter geworden und „muss“ mich auch nicht mit jedem gut verstehen. Mein Harmoniebedürfnis ist allerdings nach wie vor sehr hoch.
Jetzt aber mal etwas Lustiges für zwischendurch: Meine Familie ist super eklig, bei uns gibt es sogar eine „Ekelhaftsskala“. Dabei dreht es sich um schlechte Tischmanieren, ums Furzen und Rülpsen, um das Offenlassen der Klotür beim Kacken und andere Schweinereien. Momentan spiele ich im guten Mittelfeld. Aber die Rangliste changiert auch ab und zu mal. Ich glaube, der Unauffälligste in meiner Familie ist mein Vater. Immer gesittet am Tisch, er macht brav die Klotür zu und pupsen oder rülpsen tut er auch nur ganz selten. Meine Mutter hingegen ist wahrscheinlich die ungeschlagene Nummer eins. Sie kann rülpsen wie eine große Sau. Vielleicht ist es aber auch mein großer Bruder, der uns, als wir noch klein waren, mit Vorliebe absichtlich ins Gesicht gepupst hat.
Schule
Im Alter von 2 Jahren ging ich bereits in den Kindergarten. Fand ich doof. Wurde mit 6 eingeschult, fand ich erst gut und später dann auch doof. In der 3. Klasse wurde ich auf dem Heimweg durch meine eigene Unachtsamkeit von einem Motorrad angefahren. Mein Schulranzen hat mich glücklicherweise gut abgefangen, sodass mir nichts passierte, aber ich entwickelte daraufhin eine Stressstörung, die sich im Fachjargon Trichotillomanie nennt: das Ausreißen von Körperhaaren. Vielleicht sogar eine Art selbstverletzendes Verhalten. Bei mir beschränkte es sich auf die Wimpern und Augenbrauen. Das Ganze passierte kurz vor den Sommerferien und als ich nach den Ferien wieder zurück in die Schule kam, sah ich aus wie ein gerupftes Hühnchen. Es war mir alles so unfassbar peinlich (dass ich so unachtsam über die Straße gerannt war und dass ich mir meine Wimpern zerstörte). Diese Stressreaktion hat sich leider ziemlich schnell zu einer Angewohnheit entwickelt. Es wurde irgendwann zu einer Art Beruhigung. Nach so vielen Jahren arbeite ich immer noch daran, mir das Ausreißen abzugewöhnen, und immer noch übe ich stark an meiner Selbstakzeptanz diesem Verhalten gegenüber. Ich möchte das Kapitel Unfall, Haare ausreißen und die unendliche Scham am liebsten ad hoc hinter mir lassen. Wie Scheiße, die man jeden Tag hinter sich lässt. So will ich es loslassen. Wie der Scheißhaufen, zu dem man sich noch mal umdreht und denkt „baa, nee das brauche ich nicht mehr“ und dann spült man ihn runter und sieht ihn nie wieder und man vermisst ihn auch nicht. So sollte das sein.
Nach der 4. Klasse kam ich aufs Gymnasium. Ich besuchte das Evangelische Kreuzgymnasium in Dresden. Fand ich ebenfalls erst gut und dann auch wieder doof. In der 10. Klasse verschlechterte sich mein Gesundheitszustand schlagartig. Ich vermutete dahinter lange Zeit eine ziemlich blöde Mischung aus emotionalem Stress und einer Rückenproblematik. Doch neulich kam ich durch die "Kuby Methode“ auf einen ganz anderen Ansatz. Ich möchte sie euch an dieser Stelle vorstellen, weil ich sie sehr spannend finde.
Clemens Kuby, ein Deutscher Filmemacher, Author und Coach fiel im erwachsenem Alter vom Dach. Seine Diagnose: Querschnittslähmung. Die Worte sämtlicher Ärzte, Rollstuhl. Lebenslänglich. Clemens Kuby schaffte es aus eigner Schöpfer-und Imaginationskraft gesund zu werden. Clemens Kuby war querschnittsgelähmt und kann wieder laufen und da sagt mir noch einer CFS kann man nicht heilen. Inzwischen hat Clemens Kuby, ich nenne ihn jetzt immer den „Meister der Heilung“, eine Methode entwickelt mit welcher man quasi jede Krankheit heilen kann. Die Kuby Methode. Kuby sagt, dass eine Krankheit nichts anderes ist als ein Manifestiertes seelisches/geistiges Problem. Ich habe mir im Laufe der letzten 10 Jahre immer wieder Gedanken über den Ursprung meiner Rücken-/ Bauchproblematik und nachdem die Schulmedizin mir all die Jahre nicht helfen konnte, manifestierte sich der Gedanke dass es sich hierbei um ein Thema handelt, welches sich rein eben doch nicht allein durch die physische Ebene lösen lässt. Ich wollte die Kuby Methode also nicht unversucht lassen. Die Methode beginnt damit, dass man die Ursache für ein Problem (Kuby nennt es Projekt) sucht. Dabei geht es um ein Ereignis im Leben, was dieses Projekt ausgelöst haben soll. Es kann auch sein, dass es mehrere Ereignisse waren, in diesem Fall entscheidet man sich für das erste Erlebnis seines Lebens. Dann versetzt man sich in dieses Ereignis zurück. Man schaut ganz genau hin was passiert ist, bis ins Detail. Wenn man das geschafft hat, dann schreibt man die Situation in der man sich befand in Dialogform in das Erlebnis um dass man gebraucht hätte um daraus kein Projekt zu entwickeln.
Vor wenigen Tagen lies ich mich auf diese Methode ein. ich erzählte meiner Coaches (von Kuby ausgebildet) um welches Projekt es sich bei mir handelt. Meine Coaches fragte mich, was mir denn das Rückgrat gebrochen hätte (warum ich diese Rückenbeschwerden machte, natürlich hatte ich mir das Rückgrat nicht wirklich gebrochen). Mir kam ganz instinktiv ein Erlebnis aus der Kindheit, in der ich Krach mit meinem Vater bekam und vor lauter Wut die Wohnungstür hinter mir zuschmiss. Ich war damals vielleicht 6 Jahre. Mein Vater rannte hinter mir her packte mich und versohlte mir den Hintern und meinte, „Ich habe euch schon tausend mal gesagt, dass bei uns keine Türen geschmissen werden!“. Für mich war das nicht nur ein körperliches Trauma sondern definitiv auch ein seelisches. Mein Vertrauen zu meinem Vater war dadurch gebrochen und es hatte sicherlich noch andere Folgen, aber diese sollen jetzt keine Rolle spielen.
Meine Aufgabe war es dieses Erlebnis, was ich mit Hilfe von meiner Coaches ganz genau durchgegangen bin aufzuschreiben und dann umzuschreiben. Für mich war es wichtig in der Umschreibung mich aufzurichten und meinem Vater eine Grenze zu setzten und ihm klar zu machen, dass wenn er dass noch einmal machen würde, dass er und ich dann keine Beziehung mehr haben würden.
Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, was sich nach diesem Coaching in nächster Zeit verändern wird. Mir ist zumindest ein ganz wichtiger Aspekt dabei klar geworden, ich habe über die Jahre hinweg unfassbar viel Ärger und Wut angestaut. Durch die Angst es würde etwas schlimmes passieren, wenn ich dieses starke Gefühl zum Ausdruck bringe, habe ich angefangen diese zu unterdrücken. Jetzt will ich wieder in meine Kraft kommen. Ich will lernen meinen Ärger und meiner Wut wieder zeigen zu können oder sie, wenn es die Situation nicht zulässt, anderweitig herauslassen. Ich kann einen Stapel Kissen