Salvatore - Ein Mafioso sucht das Glück. Mariana Boscaiolo
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MARIANA BOSCAIOLO
Salvatore
Ein Mafioso
sucht
das Glück
ROMAN
spiritbooks
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© 2020 spiritbooks / 70771 Echterdingen
Verlag: spiritbooks, www.spiritbooks.de
Autor: Mariana Boscaiolo
Covergestaltung: OOOGRAFIK, www.ooografik.de
Bildquellen: Adobe Stock, www.adobe.stock.com
Aerial view of Palermo, Sicily, Italy, Datei-Nr.: 205966029, Urheber: dudlajzov
Bullet holes, Datei-Nr.: 93183988, Urheber: totallyout
Italian flag on vintage paper, Datei-Nr.: 12348854, Urheber: asem arab successful lawer man, Datei-Nr.: 144649983, Urheber: Andrey Kiselev
Druck und Vertrieb: tredition GmbH, Hamburg
ISBN: 978-3-946435-61-7 (Paperback)
ISBN: 978-3-946435-63-1 (E-Book)
1. Auflage
Handlungen und Personen dieses Romans sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit realen Handlungen oder Personen sind rein zufällig.
„Unsere wahre Aufgabe ist es, glücklich zu sein.“
Dalai-Lama
Übersicht
Familie Pulvirenti (Palermo)
Don Pulvirenti (der Padre): Oberhaupt der Familie
La Mamma: seine Frau
Massimo and Pepe: Brüder des Padre
Nonno: Opa (Vater des Padre)
Salvatore (alias Salvi): ältester Sohn des Padre
Sergio und Gianni: Salvatores jüngere Brüder
Freunde von Salvatore in Palermo
Vincenzo (Enzo): Schönheitschirurg
Luigi: karrieresüchtiger Lokalpolizist
Familie Pappalardo (Kalabrien)
Don Pappalardo: Oberhaupt der Familie
Fernando: sein Sohn
Nina: Tochter, Anwältin in Palermo
Riccardo: Ehemann von Nina
Maria: Tochter, 9
Prolog
Ihr Schulranzen stand günstig. Wenn er geschickt war, konnte er den Brief schnell hineinschmuggeln. Tagelang hatte Salvatore an ihm gefeilt. In verschiedenen Farben, mit verschiedenen Stiften. Vollgekritzelte Blätter lagen im Papierkorb und überall verstreut auf dem Boden.
„Ti voglio bene, Nina. Willst Du meine Freundin werden?“, hatte er geschrieben.
Mal war das Blatt halb leer, dann die Schrift zu groß oder ein Schreibfehler hatte sich eingeschlichen.
Irgendwann aber war der Brief perfekt und er vernichtete alle Entwürfe.
Er schrieb noch „Dein Salvatore (Salvi), 11 Jahre“ darunter.
Jeden Buchstaben sorgfältig in einer anderen Farbe. Fast wollte er noch ein Herz dazu malen, aber dann ließ er es sein. Zu kitschig.
Es war ein sonniger Donnerstag im Mai.
Die 5. Klasse und auch Nina hatten den Schulraum verlassen. Sein großer Moment war gekommen. Er ließ den quadratischen, blauen Umschlag in ihren Ranzen gleiten und lief mit klopfendem Herzen auf den Pausenhof zu den anderen Schülern.
Später beobachtete er, wie Nina nach Hause ging, die bunte Schultasche auf dem schmalen Rücken. Ihre langen, braunen Haare fielen locker darüber.
Danach war es Salvatore den ganzen Nachmittag lang übel. Wenn nun Ninas Mutter den Ranzen öffnete oder Nina „nein“ sagen würde, wie peinlich! Er legte sich ins Bett und fieberte alle Möglichkeiten durch. Mit diesem ständigen Herzklopfen konnte er nun wirklich keine Hausaufgaben machen.
Seine Mamma machte sich bereits Sorgen und sagte:
„Salvi, wenn das so weiter geht, muss ich den Dottore rufen.“
Er winkte ab und würgte die kalten Butterspaghetti, die auf dem Nachttisch standen, hinunter.
Am nächsten Morgen, gleich vor der ersten Stunde, gab ihm das Schicksal den entscheidenden Wink.
Auf seinem Platz, ein winziger hellgrüner Aufkleber. Die Antwort, das grüne Licht!
Auf dem Sticker standen nur zwei Worte:
Si! Nina.
Salvatores Herz flatterte aufgeregt wie das eines bunten Kolibris und schwebte Richtung Himmel.
Was Jahre später passieren sollte, konnte er ja nicht ahnen …
25 Jahre später
„Wisch das Blut auf, Salvi!“
Der Padre wirft Salvatore einen dreckigen Lappen zu.
„Und dann lässt du den Typ verschwinden.“
„Der lebt ja noch“, stammelt Salvatore vorsichtig.
„Dann mach dem ein Ende, du Stümper. Ach, lass es! Sergio mach’s du, unser Salvatore ist und bleibt ein Weichei.“
Salvatore dreht sich angewidert weg, er kann kein Blut sehen. Das geht ihm schon beim Blutabnehmen so.
Sergio setzt seine Brille, dann den Schalldämpfer auf.
Das Opfer, Don Pappalardo, wimmert, blickt entsetzt auf das Blut auf dem Holzboden. Mit einem dumpfen Knall beendet Sergio den grausigen Anblick.
„Willkommen im Jenseits!“
Diesen dummen Spruch sagt Sergio immer, wenn er trifft.
Kein Entkommen: Salvatore, sein Vater, alias der Padre, und Salvatores Brüder, Sergio und Gianni, schleifen den schweren Körper nach draußen. Sie verstauen ihn im Heck des weißen Lieferwagens, getarnt als Pizzawagen.
Ich muss wieder mitmachen, ob ich will oder nicht, sonst gibt’s Probleme. Mafia-Schicksal, denkt Salvatore bei sich.
Es ist dunkel und ungewöhnlich kalt in dieser Nacht. Seltsam für Palermo. Der prasselnde Regen verwischt schnell ihre Spuren. Sie fahren los. In zwei Wagen. Der Tote und Salvatore im Pizzawagen und die anderen im schwarzen Lamborghini.
Typisch. Wieso kann ich nicht Nein sagen? Nie sage ich nein! Ich bin so ein erbärmlicher Angsthase. Angsthase, Pfeffernase, morgen kommt der Osterhase …, hallt eine Stimme in Salvatores Kopf.
Er biegt vom matschigen Waldweg ab auf die graue Landstraße Richtung See. Dort wollen sie den Toten versenken.
Wer war der Tote überhaupt? Salvatore hatte bei der Planung mal wieder nicht richtig zugehört.
Nach ein paar Kilometern hört er es im Heck klopfen.
Bilde ich mir das jetzt ein? denkt er, während sein Blut gefriert. Bloß nicht durchdrehen!
Er tritt nochmal auf das Gaspedal, um die anderen einzuholen. Das Klopfen wird lauter, drängender, pocht in seinem Kopf.
Nochmal, Gas: 150 km/h. Rechts und links rasen Schatten hoher Pinien vorbei.
Mist, wo