Fuck you, morbus bechterew, CFS, Krebs, KPU, burnout, PMS, SMA, Arthrose, Tourette, MS, CORONA & Co.!. Carl-Maria von Görlitz

Fuck you, morbus bechterew, CFS, Krebs, KPU, burnout, PMS, SMA, Arthrose, Tourette, MS, CORONA & Co.! - Carl-Maria von Görlitz


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Das verbrennt besser Fett und davon habe ich ja genug. Schnell noch eine Messung auf einer besonderen Waage, die Fett, Wasser, Knochen- und Muskelmasse anzeigt. Letztere Mengenangabe glich im Vergleich zur ersten einer eher unbedeutenden Zahl. Das musste sich ändern! Langsam steigerte ich mich bei meinen morgendlichen Torturen von 1.000 Metern mit anschließendem, mehrstündigem Pflegeaufwand auf eineinhalb, zwei, drei, vier, dann fünf und nein, dann nicht gleich auf sechs.

      Jetzt brauche ich erst einmal ein bisschen Mitleid von dir! Ich weiß nicht, ob du dir das überhaupt vorstellen kannst. Fünftausend Meter bin ich Jahre davor (vor „Thomas“ die zweite und „Anke“ die erste) einmal aus irrem Spaß heraus bei einem Leichtathletik-Mehrkampf vollkommen unvorbereitet gerannt, um den „Jahresrekord“ zu markieren, der in meiner Altersklasse bis dahin noch nicht aufgestellt war – quasi ohne Konkurrenz als Einzelunternehmer. Der Rekord an diesem Abend war mir also sicher, aber „gekrochen“ hätte es allerdings besser getroffen, als „gerannt“. Der Veranstalter wollte eigentlich schon abbrechen, um mich nicht zu gefährden. Vielleicht auch nur, weil seine Chancen, im Hellen nach Hause zu kommen, von Runde zu Runde zu schwinden schienen. Nach über einer guten, reichlichen Stunde kollabierte ich dann tatsächlich doch noch ins Ziel. Zu meiner eigenen Verwunderung und auch zur Verwunderung aller noch gebliebenen Anwesenden. Das Ende vom Lied war ein Totalausfall für die nächsten Tage: Gehen war nur noch mit Gehhilfen möglich. Schmerzen an jeder Stelle meines Körpers. Auch an denen, die vordergründig nichts mit der Laufbewegung zu tun hatten. Und jetzt wieder die fünf Kilometer?

      Ja, auch dieses Mal waren Schmerzen die Folge derart ungewohnt langer Bewegung. Aber: es ging schneller. Schneller, bis die 5 Kilometer zu Ende waren und schneller, bis die nicht so extremen Schmerzen die nächsten Tage wieder vorbei waren. Also ein Sieg auf ganzer Linie? Jetzt konnten sie kommen, die sechs Kilometer. Und auch die sieben, und die acht. Na los geht´s – auch die neun. Tja und dann sollten die zehn Kilometer endlich fallen. Über eineinhalb Stunden fesselte mich die Tapete mit einem Landschaftsbild direkt hinter dem Laufband, ehe ich überglücklich das Laufband nach 10 Kilometer verlassen konnte. Und wenn du mich jetzt fragst, wie es mir geht, dann sage ich dir: GROSSARTIG. Noch nie im Leben habe ich eine solche Strecke bezwungen. In Zeiten, wo ich Laufen regelrecht gehasst habe, waren für mich einhundert Meter schon das Ende einer jeden Fahnenstange. Nun also zehn Kilometer geschafft! Mal sehen, wie mein Körper darauf reagiert… Klar, Schmerzen in den Beinen. Aber nicht Schmerzen, wie: „Pass auf, du brichst gleich auseinander!“ Sondern eher Schmerzen, die mir dezent zeigten: „Ja, du hast etwas getan. Wir werden mal prüfen und uns gegebenenfalls darauf einstellen, die Muskeln wachsen zu lassen.“

      Ich war zufrieden. Zufrieden und überglücklich. Das hätte ich mir nie und nimmer zugetraut zu schaffen. Einzig und allein die Angst im Kopf vor Schäden am Körper nach so einer Beanspruchung lies mich noch zögern, am liebsten rund um die Uhr zehn Kilometer zu laufen. Wie häufig hatte ich immer wieder gehört: „Ja, ich bin auch gelaufen. Aber dann waren meine Knie kaputt!“ Das wollte ich in keinem Fall riskieren. Zumal ich ja wusste, dass ich nicht frei von sagen wir mal „Einschränkungen“ war. Und ja, trotz aller glücklichen Gefühle beim Laufen: Es war falsch, aus heutiger Sicht, den Körper mit Laufbewegungen zu diesem Zeitpunkt derart zu belasten. Trotz aller kurzzeitigen, positiven Effekte – es war nicht das Gescheiteste, was ich meinem Körper mit dieser Art der Kräftigung angetan habe. Ich schwöre: Heute würde ich das anders machen!

      Genau jetzt kam mir eben da das Buch „born to run“ unter meine Fittiche. Zugegeben, die ersten fast 200 Seiten waren nicht unbedingt so geschrieben, dass man uneingeschränkt gefesselt alle anderen Tätigkeiten, die man außer Lesen noch so vorhat, im Tausch dagegen zur Seite geschoben hätte. Obwohl sie eben auch wichtig waren, um die restlichen 200 Seiten besser verstehen zu können. Aber dann kam das, was ich eigentlich in diesem Buch gesucht habe. Schon die besagte Cousine schwor mich darauf ein, dass dieses Buch der beste Motivator ist, um zu laufen und zu laufen und zu laufen. Der Schriftsteller beschreibt, wie er am eigenen Leib erlebt hat, wie das Laufen sein Leben verändert hat. Aber eben das richtige Laufen. Nicht das, was ihn krank gemacht hat und jeden anderen krankmachen wird, wenn entscheidende Dinge nicht beachtet werden. Er erklärt den Irrtum vom tollen Sportschuh mit Luftpolster. Faszinierend ist auch, dass seine Geschichte – anders als die meine (die ja nur erstunken und erlogen ist…) auch wirklich wahr ist. Im Internet findest du Videos vor allem zum Thema Barfußlaufen. Dort bekommst du erklärt, warum dein Körper nicht anders reagieren kann als nur mit kaputten Gelenken, wenn du anders, als uns Mutti Natur vorgesehen hat, läufst. Es spielt dabei keinerlei Rolle, ob du viel oder wenig, drei oder achtzig Kilometer, auf einer Wiese oder auf Felsen läufst. Es spielt einfach nur eine Rolle, welche Schuhe – oder eben keine Schuhe – du trägst und wie du damit die Füße auf die Erde setzt. Und es spielt noch etwas Wichtiges eine extrem entscheidende Rolle. Zu der kommen wir noch.

      Ein guter Rat vorerst zu guter Letzt an dieser Stelle: Bitte mach jetzt bloß nicht den Fehler, und werfe nach jahrelangem Laufen deine „Laufschuhe“ in die Ecke, damit du von nun an die Pisten als Barfußläufer unsicher machen kannst. Wenn du umsteigst (was die logische Konsequenz wäre), solltest du beachten, dass deine Fußmuskulatur an den entscheidenden Stellen noch nicht für das Barfußlaufen vorbereitet ist. Im schlimmsten Fall findet sonst die Umstellung auf eine ungewohnte Belastung ein jähes Ende. Dieses Ende könnte dann „Ermüdungsbruch“ der Fußmittelknochen deiner vier Haxen heißen. Stelle dir vor, dass „Dank“ unseres Schuh-Trage-Fetischismus über Jahre Regionen da ganz unten einfach nur funktionslos geworden sind. Totgelegt. Einfach so. Nun kommst du und möchtest gern Höchstleistungen über Nacht? Nee. Geht schief. Also: auch wenn du vorher viel gelaufen bist. Jetzt vorsichtig anfangen! Jeden Tag. Barfuß oder eben mit Barfußschuhen. Jede Minute deines Lebens im Stall. Auf dem Laufband, im Beruf, zu Hause. Immer eben. Und eben gerade auch dann, wenn du überhaupt noch nicht gelaufen bist.

      Ich für meine Person schaffe nunmehr die zehn Kilometer mit meinen Fivefingers unter einer Stunde und einen Halbmarathon unter zwei Stunden. Tendenz steigend! Ohne mich dazu nötigen zu müssen, mich danach kaputt zu fühlen oder am nächsten Tag Systemausfälle beklagen zu müssen. Natürlich auch immer im Bewusstsein, dass ein zu viel an Bewegung das Altern vorantreibt. Ich bin wieder einmal stolz auf mich! Du auch? Oder ist alles wieder nur erstunken und erlogen? Nur, um dir vielleicht zu imponieren?

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