Neustart für Küche und Geld. Gerold Schlegel

Neustart für Küche und Geld - Gerold Schlegel


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Arbeitgeber delegieren. Für ein gutes, glückliches Leben trage ich selbst die Verantwortung.

      Um die Neugier zu wecken und den Spass zu fördern kommen Geschichten und Erlebnisse der beiden Küchen von Essen und Geld zur Betrachtung. Das heute übliche Ignorieren dieser beiden Baustellen zu beenden, ist das Hauptanliegen. Die Leser sollen beginnen, sich selbst um ihre Geldanlage und selbst um ihr Essen zu kümmern. Diese sind zwei tragende Pfeiler eines guten und glücklichen Lebens. Denn die Parallelen der Lebensmittel- und der Finanzindustrie sind verblüffend. Sie schädigen ihre Kunden. Die einen werden krank und die anderen kommen ins Armenhaus.

      Das geht anders und sicher mit mehr Vorteilen auf Seiten der Kunden. Die fitten und kerngesunden Hundertjährigen der Welt zeigen das. Sie nutzen bestechende Gemeinsamkeiten: sie verzichten auf Delegation und Berater. Sie beschränken sich im Konsum und im Komfort. Das Verhalten und die Strukturen der smarten Reichsten der Welt sind weitere «Nützlinge», die zur Sprache kommen. Der Fokus des Buches liegt auf der Essenz und das Konzentrat macht es verständlicher. Die Theorie und Sprache aus Sicht des Praktikers macht es eher fassbar.

      Wer gerne im Detail wühlt oder das Haar in der Suppe sucht, kann das Buch gleich auf die Seite legen. Hier kommt die Praxis zur Sprache. Die schwer verständlichen, theoretischen Abhandlungen können andere machen. Meine Sicht ist eine andere. In der Küche und im Umgang mit Geld gibt es kein Richtig oder Falsch, sondern vielmehr Wege, die funktionieren und andere Wege, die früher oder später zu Schäden führen. Deswegen geht es in diesem Buch um eine Essenz aus meinen Erfahrungen in beiden Industrien. Anstatt mit Fachbegriffen um mich zu werfen, sind Analogien aus dem Leben im Einsatz. Selbstmachen ist selten perfekt, doch extrem dauerhaft und unschlagbar in der vermittelten Freude und dem Stolz, es geschafft zu haben. Das Buch soll Anstoss sein, dass Menschen beginnen, sich auseinanderzusetzen und über Geld und Vermögen zu sprechen. Sich auszutauschen, den Prozess der Finanzindustrie sozusagen kurzzuschliessen. Solange Vermögen und Geld ein Geheimnis bleiben, sind die Anbieter im Vorteil, zum Nachteil der Kunden. Egal ob es um das Berufs-, Bankgeheimnis oder das Geheimnis um das Familienvermögen geht – wir sollten nicht über die Grösse der Vermögen sprechen, sondern über die Strukturen und Werkzeuge, die genutzt werden, um indirektes Einkommen zu erzielen. Oder über das, was hilfreich ist, um Investitionen und Verpflichtungen zu unterscheiden. Wer die Unkosten reduzieren kann, ist sicher im Vorteil.

      So, wie es niemandem in den Sinn kommen würde, im Winter mit Sommerbekleidung in die Berge zu fahren, so gibt es in der Wirtschaft genauso Jahreszeiten zu beachten, die angepasste «Kleidung» erfordern. In der Wirtschaft bilden die vier Jahreszeiten den Wirtschaftszyklus, bestehend aus Aufschwung, Boom, Abschwung, Depression. Ein Naturgesetz, das sich wiederholt und das bleibt. Mittendrin das unbeachtete menschliche Verhalten. Egal in welchem Tempo der gesellschaftliche oder der technische Fortschritt vorangeht – Naturgesetze bleiben. Unverrückbar.

      Ein bisher gültiges Naturgesetz ist, dass die Naturwissenschaft ein Verständnis hat für Wahrscheinlichkeiten. Speziell in der Physik. Doch weder in der Wissenschaft der Ökonomie noch in der Sozialwissenschaft ist das Verständnis von Wahrscheinlichkeiten vorhanden, egal wie oft das Gegenteil behauptet wird. Das irrationale Verhalten von Menschen in Unsicherheiten ist Randgebiet, obwohl das bei jeder Krise wichtig wäre. In der Küche kann das Verhalten trainiert werden, denn da herrscht öfters Krise, wenn alles gleichzeitig fertig werden soll, oder etwas zulange oder zu kurz gekocht wurde. In der Corona-Krise war irrationales Verhalten gut erkennbar am Kauf von WC-Papier.

      Das Unmögliche ist, vorauszusehen, welches Wetter und welche Umstände den Wirtschaftszyklus, die Börsen und die Wertpapiere beeinflussen. Trotzdem gaukelt die Finanzindustrie mit TV-Sendungen, Finanzzeitschriften, -büchern, -Magazinen, YouTube, Jahresausblicken (2020) und anderem dem Laien vor, über die Kristallkugel zu verfügen. Die schon beinahe ordinär wirkenden Werbe- und Marketingbudgets machen aus den Zauberlehrlingen der Finanzen die besten Magier. Und die Mehrheit glaubt, was viel kostet, ist Qualität.

      Eine der grössten Stolperfallen des Menschen ist es, das zu tun, was die Mehrheit tut, in der Annahme und im festen Glauben, dass das richtig sei.

      Die beiden Gruppen der Gesellschaft, die im Buch vorkommen werden, sind: Mittelstand und Reiche. Mit «Reiche» meine ich Familien, die ihr Familienvermögen über mehrere Generationen erhalten konnten. Hier ist explizit die gute Seite von Reichtum angesprochen. Das Verhalten der Mehrheit, das heisst, der Gesellschaft, macht dagegen offensichtlich und verständlich, dass wenig Finanzkompetenz vorhanden ist. Selbstverständlich gibt es viele Nuancen und Differenzierungen. Wir sind einzigartige Menschen. Da die Detaillierung die Komplexität fördert, wird hier Einfachheit gepflegt. Denn genauso schnell wie das Detail aufblitzt, verschwindet das Prinzip und das Verständnis des Sachverhaltes. Das ist gewollt aus Sicht der Finanz- und Wirtschaftsindustrie. Verunsicherte Kunden sind einfach zu manipulieren und zu lenken. Doch die Sicht auf Grundprinzipien erleichtert das Verständnis und stärkt die Lust, sich mit Steuern, Geldanlage, Ernährung und Bewegung auseinanderzusetzen.

      Übrigens: die Unternehmenslenker mit den Millionen-Gehältern sind Prototypen der Inkompetenz, denn trotz ihrer hohen Saläre verhalten sie sich wie Finanzanalphabeten. Erkennbar ist das an ihrer eigenen Hilflosigkeit. Den Beweis finden Sie später. Finanzkompetente Menschen wissen sich selbst zu helfen. Die grosse Verantwortung als Rechtfertigung ist ein Mythos. Kein Mythos ist im Gegensatz dazu die Inkompetenz. Der Blick auf die Einkommens- und Vermögensstrukturen und das Verhalten von solchen Managern und Angehörigen des alten Reichtums offenbart die Unterschiede schonungslos, und zwar nicht in Bezug auf das verfügbare Geld, sondern in Bezug auf ihre vorhandene oder nicht vorhandene Finanzkompetenz.

      Die Leser dieses Buches verfügen über mehr Finanzkompetenz. Was als Hausmannskost daherkommt, wird sich zu einem Gaumenschmaus mausern. Einzigartige Gewürze, Aromen und dazu viel Erfahrung aus der Praxis machen es möglich.

      Die Rezepte, die Sie finden, lassen viel Raum zum Ausprobieren. Vielleicht sind sie auch hie und da etwas knapp. Das ist Absicht. Die Leser sollen beim Ausprobieren der Rezepte den Umgang mit der Angst vor Fehlern und vor dem Misserfolg trainieren und sie später verlieren. Je mehr ausserdem mit unbehandelten Lebensmitteln gekocht wird, umso einfacher wird’s. Theoretisches Kochen und theoretische Geldanlage haben ein Ende. Das ist eine Aufforderung, gemeinsam mit Familie, Freunden und Bekannten zu kochen. Ohne Fertigprodukte, Tiefkühlkost, Pulver und andere «Nettigkeiten».

      Die eigene Intuition stärken – ihr wieder vertrauen. Aus dem Kopf und ohne Rezept kochen. Selbstvertrauen tanken und aufbauen. So trainiert das Kochen längst vergessene und vernachlässigte Fähigkeiten: Intuition, Ausprobieren, etwas wagen (Risiko)… Die so gemachten Erfahrungen sorgen im Unterbewusstsein dafür, dass sich Fähigkeiten auf andere Bereiche übertragen. Der gepflegte Absicherungsmodus wird reduziert.

      Die einzelnen Kapitel beginnen jeweils mit einem Rezept mit Grundzutaten und Vorgehen. Die Grundzubereitungsarten des Kochens sind hingegen auf vier begrenzt: Feuer, Wasser, Luft, Erde. Wenn alle 12 Grundzubereitungsarten zur Anwendung kämen, ist wieder die Komplexität am Ruder.

      Nach der Einführung kann das Buch kreuz und quer gelesen werden. Für ein besseres Verständnis ist das 1. Kapitel wichtig. Darin stecken Grundlagen und Hintergründe, die das Verständnis der anderen Kapitel erleichtern. Die Analogien reichen von der Küche, der Versicherung bis in die «Champions League» der Finanzen. Für den Schutz vor Übervorteilung ist das Einzige, was vor den eigenen Schwächen hilft: einfache Strukturen für das eigene Verhalten. Gegen die mächtigen Kräfte von Manipulation, Verkaufstechniken, Psychotricks etc. ist kein Kraut gewachsen. Wie bekomme ich die besten Preise und was beachte ich beim Einkauf bei der Geldanlage?

      Der offiziell in Bern zugelassene Seitenwagen darf genauso wenig fehlen, wie der grenzüberschreitende Anlagebetrug, bis hin zu mehrfach versuchtem Betrug bei Finanzierungen von Firmengründungen. Auch nicht, weshalb als Sanierer ein branchenfremder Mensch nützlich ist, der gerade seinen bisherigen Job aufgegeben hatte.

      Was braucht es, um allein für 130 Personen zu kochen und warum ist über 10 Jahre später bei den Gästen immer noch davon die Rede? Wo lerne ich zu improvisieren? Was ist nützlich, wenn beim 6-Gang-Menu der Saibling auf Gemüsebett im Backpapier abgefackelt wird? Wie komme ich versteckten Kosten bei Währungswechseln auf die Spur? Was sind die Lehren


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