For that Moment. Nena Muck

For that Moment - Nena Muck


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Stimme zu leise oder aber sie ignoriert mich.

      Also tippe ich ihr auf die Schulter.

      Als sie sich rumdreht, rollt sie genervt mit den Augen.

      »Kann ich dir helfen?« Geht’s noch unhöflicher?

      »Ich möchte meine Bestellung ändern.«

      Sie schnaubt abschätzig.

      »Was du nicht sagst.«

      Okay, für jemanden, der auf sein Trinkgeld angewiesen ist, ist sie nicht besonders freundlich.

      »Ja, könnten Sie den Wodka weglassen?!«

      Mein Tonfall klingt nun auch schärfer und ihre Miene strotzt vor Verachtung, als sie sich nickend wieder wegdreht. Was ist ihr Problem?!

      Genervt drehe ich mich um und renne Bäm schon wieder irgendwo davor. Was ist nur los mit mir?

      »Diese Art der Begegnung sollte aufhören.«

      Seine tiefe, raue Stimme läuft mir eiskalt den Rücken runter.

       Das darf nicht wahr sein!

      Ich schaue nach oben und unter langen, dichten, schwarzen Wimpern fixieren mich diese seltenen, geheimnisvollen Augen.

      Er ist ein Arsch, ruft mir meine innere Stimme ins Gedächtnis und ich sammle mich.

      »Wenn du ständig mitten im Weg stehst, wie ne Salzsäule! Gib doch nen Ton von dir.«, fauche ich ihn an und kurzzeitig huscht Überraschung über sein Gesicht, doch er fängt sich schnell wieder und schnaubt verächtlich.

      »Bild dir bloß nicht ein, ich würde es drauf anlegen.«

       Gott ist der selbstgefällig!

      Ich schüttle nur den Kopf, als ich an ihm vorbeigehe. Das brauche ich nun wirklich nicht, doch er hält mich fest.

       Echt jetzt?

      Sein Blick wandert einmal an mir runter und wieder rauf, während er abfällig die Augenbrauen zusammenzieht.

      »Sieht aus, als hättest du das übergroße Zirkuszelt von heute Morgen gegen eine geschmacklose Nonnenkutte getauscht.«

      Er lacht bissig.

      »Wirklich gewagt, Maria.«

      Jedes seiner Worte trieft vor Sarkasmus und sein Gesichtsausdruck, als er Maria sagt, ist grausam.

      »Ich heiße Emmi.«, sage ich leider etwas zu eingeschüchtert und verwirrt. Warum nennt er mich Maria?

      Doch er lacht nur herablassend, als er sich abwendet und geht.

      Was für ein Vollidiot!!

      Ich schicke Daniel eine Nachricht, dass ich bei Hailee übernachte und überlege kurzzeitig, ob es nicht vielleicht besser wäre, einfach aus dem Badezimmerfenster zu klettern, gehe dann aber doch zurück.

      Als die Bedienung mit unseren Getränken an den Tisch kommt und mir mein Glas vor die Nase stellt, trifft mich über den Rand hinweg sein Blick. Er sieht erst zu mir und dann auf mein Glas.

       Oh Gott, hat er es gehört?

      Nervös fange ich an, auf meinem Platz hin- und herzurutschen, was ihn zu amüsieren scheint, denn ein herausforderndes Lächeln umspielt seine perfekten Lippen.

       Perfekt? Wirklich?

      »Also«, die Stimme von Alex reißt mich aus meiner Schockstarre.

      »Was machen wir heute noch?«

       Was?

      »Ich dachte, wir bleiben hier?«, frage ich, bevor ich es verhindern kann.

      »Was denn? Dachtest du, wir gründen hier einen Bibelkreis?«, höhnt der selbstgefällige Typ, bevor er lacht.

      »Halts Maul, Vince!«, raunzt Hailee ihn an.

      Ich lächle ihr dankbar zu, während er mit einem gehässigen Lachen die Hände hebt.

      Soso, das Böse hat einen Namen.

       Kapitel 3

      »Komm doch mit?!«, quengelt Hailee, während sie mit mir die Bar verlässt.

      »Nein! Tut mir leid, aber mir ist nicht nach tanzen und dieser Vince«, ich deute auf die Bar, von der die anderen mittlerweile weitergezogen sind, »ist eine Ausgeburt der Hölle, wenn du mich fragst.«

      Mein Tonfall ist spöttisch, aber eigentlich meine ich es vollkommen ernst.

      »Na und?«

      Sie schaut mich völlig entgeistert an.

      »Da stehst du doch drüber oder nicht?«

      Ich atme hörbar aus.

      »Er nennt mich Maria?!«

      Sie prustet los, hält sich dann aber solidarisch die Hand vor den Mund. Unfähig mir selbst das Lachen zu verkneifen, frage ich:

      »Was soll das überhaupt bedeuten?«

      »Na ja.« Sie deutet auf mich. »Ich schätze, er will damit sagen, dass du aussiehst wie die Jungfrau Maria.«

      Ihre Mundwinkel zucken.

      »Was?«

      Ich starre sie mit aufgerissenen Augen an, während sie wieder anfängt zu lachen.

      »Tjaa. Vielleicht solltest du mitkommen und ihm beweisen, dass er sich irrt.«

      »Mir doch egal, was dieser Vollidiot über mich denkt.«

      Ich versuche, gleichgültig zu klingen.

      »Sehr gut.«, strahlt sie. »Dann gibt es ja auch keinen Grund, warum du nicht mitkommen solltest.« Sie ist wirklich gut!

      »Ich weiß nicht.«, sage ich erschöpft.

      »Bitte zwing mich nicht, zu betteln! Der Boden ist dreckig und mein Kleid ist kurz.«

      Ihr Blick ist flehend.

      »Was soll’s.«, ergebe ich mich genervt, während sie anfängt, freudig auf- und abzuspringen, bevor sie mir ihren Arm anbietet und ich mich bei ihr unterhake.

      Am Eingang des Clubs, der den schönen Namen Dusk trägt, bezahlen wir acht Dollar Eintritt und bekommen dafür einen hässlichen Stempel auf die Hand gedrückt.

      Ich bin gerade auf dem Weg zur Garderobe, als Hailee mich an meinem Arm in die andere Richtung zieht.

      »Was soll denn das?!«, fauche ich sie an.

      »Ich komme auch freiwillig mit, weißt du.«

      Sie streckt mir die Zunge raus. »Aber so geht es schneller.«

      Sie zieht mich durch die Tür zur Toilette, bevor sie vor dem Spiegel tief durchatmet und mich prüfend ansieht.

      »Runter damit.«

      Sie deutet auf meine Strickjacke.

      Ich wäge eine Minute die Vor- und Nachteile ab, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich diesen Kampf sowieso nicht gewinnen würde.

      Außerdem ist es heiß hier drin, also ziehe ich sie widerstandslos aus.

      Als sie mein Top sieht, leuchten ihre Augen auf.

      »Na wer sagt’s denn? Wieso zum Teufel versteckst du so ein geiles Teil unter so nem Rattenfell?« Autsch!

      »Ganz zu schweigen vom Inhalt.«

      Ohne zu zögern grapscht sie mir an die Möpse, bevor sie mich einmal im Kreis dreht und auf den Hintern haut.

      »Und der kommt in dieser Jeans auch sehr gut.«, zwinkert sie mir zu, bevor sie mir den Haargummi aus den Haaren zieht und sie durchschüttelt.

      Ich


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