Geld - du bittersüße Pleite!. Heike Kunzendorf

Geld - du bittersüße Pleite! - Heike Kunzendorf


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Tür zufällt.

      Im selben Augenblick öffnet sich die Tür, worauf Ikem schon mit kontroversen Empfindungen gewartet hat und im Türrahmen steht eine Frau mittleren Alters, mit dunkel Braunen Haaren, locker zu einem Dutt gesteckt.

      Aus ihrem knallrot geschminkten Mund erklingt eine wohlwollende freundliche Stimme, die ihn zu sich hinein bittet.

      Als Rooney Anstalten macht ihn zu begleiten, sagt die Frau schließlich höflich aber bestimmt:

      „Mr. Patterson, das wird nicht nötig sein, ich verfüge über eine ausgezeichnete Menschenkenntnis.” Widerwillig und beinahe trotzig setzt sich Rooney mit verschränkten Armen hin.

      Wieder tritt er in einen maximal ausgeleuchteten Raum, wieder weiß. Automatisch fällt sein Blick auf eine pompöse Couch mit samtig rotem Stoffüberzug, welcher durch das helle Ambiente noch roter wirkt.

      Ikem ist geblendet und kann es kaum erwarten von der netten Frau zum Sitzen aufgefordert zu werden.

      Noch nie zuvor in seinem Leben genoss er so viel Komfort.

      Sie setzt sich auf einen zu der Couch identischen roten Sessel gegenüber von ihm und schlägt mit Schwung ihre Beine übereinander. In Ihren Händen hält sie einen Notizblock mit Kugelschreiber:

      „Es tut mir aufrichtig leid für diese Unannehmlichkeiten, denen sie ausgesetzt wurden, aber sie waren vollkommen außer sich und um sich und andere nicht zu gefährden mussten wir sie fesseln. Mr. Akintola. Ich bin übrigens Lawrence Cunningham, Psychiaterin”, dabei zeigt sie auf ein weißes Schild an ihrem roten Designeranzug, farblich abgestimmt zu den Möbeln im Raum.

      „Wie geht es Ihnen, sie haben sicher sehr viele Fragen mitgebracht nehme ich an” erwartungsvoll schaut sie in sein Gesicht.

      Ikem überlegt eine Weile dann antwortet er besorgt: „wo soll ich anfangen? Es ist so viel passiert aber ich kann mich kaum an etwas erinnern.”

      „An was genau erinnern sie sich denn noch?”, erkundigt sich Dr. Cunningham.

      „Ich bin zuletzt durch mein Dorf gegangen, zuvor hatte ich einiges mit meinem Freund getrunken, hatten an dem Tag mehr Einnahmen gemacht als sonst.” Nach einer kurzen Atempause fügte er noch hinzu:

      „Wir arbeiten auf einer Baumwollplantage und fertigen Kleidungund Schuhe für die Dorfbewohner an, es hilft aber gerade mal zum Überleben… ”

      „Und sie können sich sonst an wirklich nichts mehr erinnern?”, fällt ihm Cunnigham ins Wort.

      „Nein, an gar nichts, ich muss wohl sehr betrunken gewesen sein…”, versucht sich Ikem zu erklären.

      „Aber was ist denn nun passiert? Dr. Walker meinte, sie könnten mir weiterhelfen.”

      „Also gut”, sie atmet tief ein und aus, dann fährt sie fort:„ einige unserer Mitarbeiter arbeiten in Afrika, da wir uns dort intensiv um Not leidende Menschen kümmern. In der besagten Nacht waren 3 von ihnen in Nigeria, genauer genommen in ihrem Heimatort Abagolou unterwegs, als sie zwei lautstark miteinander streitenden Männer sahen. Einer von ihnen waren sie…”

      „Beschreiben sie mir bitte den anderen Mann”, unterbricht Ikem ungeduldig.

      „Hmmm” überlegt die Psychiaterin, sehr groß und dünn, auffallend bunt gekleidet, mit bunten Bändern in die Haare geflochten…”

      „Ajdin”! Ruft er aufgebracht und setzt sich kerzengerade hin. „Ja, ich glaube genauso hieß er”, Dr.Cunningham wollte gerade weitererzählen, da sprudelt es aus Ikem raus: „Was ist passiert? Habe ich ihm etwas angetan? Da war Blut an meinen Händen ist es von ihm? Wie geht es ihm? Wo ist er?” Ikems wird immer lauter sein Puls steigt aufs unermessliche, einerseits möchte er gerne wissen wie es weitergeht, aber andererseits hat er auch sehr viel Angst davor.

      „Bitte beruhigen sie sich, Mr. Akintola. Sie haben schon genug Strapazen erlitten.”

      Er starrt sie mit aufgerissenen ängstlichen Augen an.

      Sie schaut zum Boden und gibt mit belegter Stimme zu:

      „Ja es war sein Blut, sie waren außer sich und haben ihn mit einer zerbrochenen Glasflasche tödlich verletzt, wir haben versucht ihn zu retten, aber er ist leider verblutet.”

      „Neeeeeiiiiin!” In dem Moment springt Ikem schockiert auf er schafft gerade noch „bitte niiiiiicht” zu schluchzen, nachdem er weinend zusammenbricht, während er immer tiefer und tiefer zu Boden sinkt.

      Sofort nimmt sie Ikem in den Arm, während er zusammengekauert am Boden sitzt. Zunächst drückt er sie mit aller Kraft weg, dann lässt er es zu umarmt zu werden.

      Nach einer langen Weile, als er sich langsam beruhigt, nimmt sie liebevoll seine Hände und streichelt ihm über die Wange: „Du kannst nichts dafür, du warst

      betrunken, es warst nicht du der es getan hat. Das habe ich dir sofort angesehen. Menschen die schuldig sind haben nicht diesen Blick den du hast.

      Außerdem war er sehr gemein zu dir er hat dich beleidigt und aufs äußerste provoziert. Unter anderen Umständen wärst du ruhig und gefasst geblieben.

      „Ich habe meinen besten Freund getötet und sie spielen das herunter?

      Wissen sie eigentlich wie ich mich fühle? Ich bin ein Mörder!

      Unberechenbar! Mit dieser Schuld kann ich nicht weiterleben! Was soll meine Familie und die Dorfbewohner von mir denken?

      Ich kann ihnen nie mehr unter die Augen treten- ich bin unberechenbar! Eine Schande!“

      Ruft Ikem entsetzt. „Jetzt versteh ich es! ich bin verrückt daher bin ich hier, nicht wahr?” Mutmaßt Ikem.

      „Nein, ich halte sie für Zurechnungsfähig und ein Leben in der Geschlossenen das haben sie nicht verdient dafür sind sie zu aufrichtig.” ermutigt die Psychiaterin.

      „Weshalb sind sie so auf meiner Seite ich gehöre weggesperrt, allein schon damit mein Freund in Ruhe ruhen kann, ich werde meine Schuld begleichen, es muss eine harte Strafe für mich geben, für die Gerechtigkeit!” Ikem stellt sich erhobenen Hauptes hin und streckt ihr seine Hände entgegen, damit sie ihm Handschellen anlegen kann.

      „Möchten sie das wirklich? Ins Gefängnis? Und dort ihr Leben wegwerfen? Sie haben immer sehr hart gearbeitet… für umsonst?” Sie schaut Ikem ungläubig an.

      „Ja das ist es wo ich hingehöre, es war richtig von ihnen mich wie ein wildes Tier weg zu sperren eigentlich ist das Gefängnis noch viel zu mild, ich sollte sterben, töten und foltern sie mich, denn ich habe es verdient.” Ikem steht da wie ein gebrochener Mann aber fest entschlossen, Dr. Cunningham setzt sich wieder auf ihren Stuhl und schlägt wieder gekonnt ihre Beinen übereinander.

      „Verzeihen sie, aber ihr Tod wird ihren Freund auch nicht mehr lebendig machen und ihre Tat nicht rückgängig, lassen sie uns das Beste daraus machen”, schlägt Dr. Cunningham vor.

      „Wie bitte?” völlig fassungslos und empört sieht er sie mit strengem Blick an.

      „Ich schlage ihnen einen Deal vor: wir verwischen Ihre Spuren und sie gehen nicht ins Gefängnis, dafür spielen sie ein Spiel mit uns.

      Am Ende bekommen sie, sofern sie erfolgreich mitgespielt haben, 1000000 $ - das sind umgerechnet 387.500.000 Naira.” Dabei kann sie sich ein hämisches Grinsen nicht verkneifen.

      „Das ist ja völlig verrückt, sie bestechen mich!” Stellt Ikem entsetzt fest.

      „Überlegen sie doch einmal was sie mit dem Geld alles anstellen könnten, stellen sie sich doch einmal die strahlenden Gesichter ihrer Familie und Dorfbewohner vor. Sie könnten etwas großes schaffen, ihr Dorf aufbauen, den Menschen dort mit ihren Babys und Kindern eine Perspektive schaffen! Das hätte ihren Freund sicher stolz gemacht, ich schätze er hätte es so gewollt.

      Helfen sie ihm, indem sie seiner Familie helfen. Dann ist er wenigstens nicht umsonst gestorben.”

      Beherzt sieht sie ihn


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