Geld - du bittersüße Pleite!. Heike Kunzendorf

Geld - du bittersüße Pleite! - Heike Kunzendorf


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      „Och ja es ist im Grunde fast eigentlich immer dasselbe, nichts Außergewöhnliches. Die Arbeit als Schauspielerin wirkt dagegen sehr aufregend und facettenreich, ein viel zu schöner Beruf und eine viel zu beeindruckende Frau um Trübsal zu blasen“, lenkt Brendan ab. Kein Mensch und nichts auf der Welt sollte es schaffen sie nieder zu machen, glauben sie an sich. Sie müssen niemandem Beweisen was sie können und auch niemandem gefallen außer sich selbst. Wenndas was sie tun aus tiefstem Herzen kommt ist es das Richtige, lassen sie sich das nicht nehmen“, baut er sie auf.

      Fasziniert von den offenen gezeigten männlichen Gefühlen erzählt sie ihm schließlich was passiert war.

      Brendan ist entsetzt, ermutigt sie allerdings auch dazu noch mal zum Set hinzugehen um Gina und die Anderen zur Rede zu stellen.

      Angelique strotzt nach dem Mut machenden Gespräch nur so vor Selbstbewusstsein und ist fest dazu entschlossen die Situation zu klären. Endlich ist da Jemand an ihrer Seite der hinter ihr steht, was für ein überwältigendes Gefühl. Das war genau das was ihr gefehlt hat.

      „Woher kommst du eigentlich?“ Erkundigt sich Branden.

      „Ich bin aus Fort Lauderdale, Florida.“

      „Nein! Das gibt’s doch nicht! Ich komme aus North Miami – du bist ja quasi schon fast meine Nachbarin“, freut sich Brendan.

      „Wirklich? Wahnsinn einfach unglaublich, und da treffen wir uns auch noch in dem gleichen Bundesstaat, in derselben Stadt und der gleichen Bar“, stellt Angelique erstaunt fest. „ Das ist…“

      …„Schicksal!“ Setzt er ihren Satz fort.

      „Jetzt sag nicht du wohnst auch noch im selben Hotel, denn so ein attraktiver Mann wäre mir längst aufgefallen im Havering´s “ flirtet sie ihn heftig an.

      „Ach das Hotel kenne ich doch! Ist nur zwei Blocks von mir entfernthabe mir hier in der Stadt ein Haus gemietet, wäre also in deiner Nähe“, zwinkert er ihr zu.

      „Wie lange bleibst du noch hier?“ Fragen beide beinahe gleichzeitig. Sie müssen laut lachen und schauen sich dabei kurz aber intensiv an. Mit einer Handbewegung verdeutlicht er ihr, dass sie zuerst antworten soll. „Eigentlich wäre ich ja hier geblieben bis Drehende… es wird sich noch alles entscheiden, gleich morgen früh werde ich noch mal dahin fahren…“, erklärt sie nachdenklich.

      „Ich bleibe noch etwa für drei Monate- bin gerade an einem Fall dran, wäre sehr schön, wenn es mit deiner Karriere hier klappt“, entgegnet er beinahe bittend.

      Elektrizität liegt in der Luft.

      Schließlich setzt Brendan alles auf eine Karte und fragt blitzartig nach ihrer Nummer.

      „Na endlich ich dachte du würdest nie fragen“, neckisch schaut sie ihn von der Seite an. Die beiden tauschen ihre Nummern aus und verbringen noch einen beschwingten Abend miteinander.

      Als die Bar inzwischen schließt, bringt Brendan sie zu ihrem Hotel. Sie unterhalten sich angeregt und es fühlt sich so vertraut an, als kannten sie sich schon das ganze Leben. Straßenlaternen leuchten ihnen den Weg durch die dunkle Nacht.

      Die Stille hat etwas beruhigendes, romantisches, sie ist nicht allein. Vor der Hoteltür bleiben sie schließlich stehen und wenden sich einander zu. Dabei schauen sich lange stillschweigend in die Augen. Brendan kommt langsam mit seinem Gesicht näher, streicht zärtlich mit seiner Hand über ihre Wange, bis seine Lippen sanft die ihren berühren. Sie lässt es zu und erwidert sinnlich seine wohlschmeckenden Küsse, die sie geradewegs in den siebten Himmel katapultieren. Ein heftiger Stromschlag durchzuckt ihre Körper auf eine sehr angenehme Weise. Am liebsten würde sie den Moment festhalten, die Welt um sie herum scheint stillzustehen. Es gibt nur noch sie beide.

      So muss sich das Paradies anfühlen- einfach unbeschwert, sorglos und frei in absoluter Liebe.

      Sie werfen sich noch einen letzten verliebten Blick zu, dann verabschieden sie sich, mit einer Verabredung für den übernächsten Tag. Überglücklich schwebt sie förmlich zu ihrem Zimmer und schläft mit einem breiten Grinsen und seinen Duft in ihrer Nase ein.

      Früh am Morgen macht sich Angelique direkt auf den Weg zum Filmstudio. Sie ist sehr nervös aber die ermutigenden Worte von Brendan geben ihr die nötige Kraft.

      Mit kräftigen, fest entschlossen Schritten schreitet sie voran. Niemand kann sie aufhalten, sie ist eine herausragende Schauspielerin und Gina Smith… Wer ist sie überhaupt? Noch nie jemals zuvor hörte sie von ihr, so gut kann sie nicht sein. Sicher wird der Regisseur schnell ihre Unprofessionalität bemerken und sie unverzüglich wieder austauschen. Es ist niemand dort, als sie eintritt.

      Plötzlich hört sie aus der Maske eine ihr nur zu gut vertraute, schrill klingende Stimme. Die Tür ist ein Spalt weit offen.

      Neugierig schaut sie durchs Schlüsselloch:

      Da sitzt Gina allein vor dem Spiegel und telefoniert.

      Gerade möchte sie hereinplatzen, um sie so richtig zurechtzuweisen, da hört sie ein äußerst seltsam klingendes Gespräch. Angelique bleibt wie versteinert stehen und lauscht offenen Ohres.

      „Was soll das bitte heißen, sie können ihn nicht finden?“ Gina scheint sehr aufgebracht zu sein. „Wissen sie eigentlich was uns blüht, wenn das Alles heraus kommt?“ Ihre Stimmlage wird böse und lauter. „Das ist mir egal, sie werden dafür sorgen, dass sich diese unangenehme Situation hier unverzüglich klärt, ansonsten werden sie dafür bluten, haben sie mich verstanden?“ Droht Gina hoch aggressiv.

      Wutentbrannt legt sie auf und schleudert ihr Handy weg. Eingeschüchtert verlässt Angelique schnell wieder das Filmstudio und schließt leise die Tür hinter sich.

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