Terras kosmische Bestimmung: SF Abenteuer Paket. Reinhard Köhrer

Terras kosmische Bestimmung: SF Abenteuer Paket - Reinhard Köhrer


Скачать книгу
stellten sie kaum mehr als magische Chiffren dar, von denen die Bewohner des Verheerten Landes ahnten, dass sie irgendetwas mit den Funktionen des KOORDINATORS zu tun hatten.

      Die Abbildungen der angepeilten Raumschiffe erschienen in verschiedenen Bildfenstern. Es waren

      lediglich Infrarotaufnahmen.

      »Ein Objekt kann identifiziert werden«, erklärte der KOORDINATOR.

      »Erbitte Spezifikationen!«, forderte Geralgar.

      Manchmal musste man Befehle an den KOORDINATOR mehrfach wiederholen, bevor er sie ausführte. Einer der vielen Fehler, die sich im Lauf der Zeit in sein System eingeschlichen hatten. Fehler, die niemand beheben konnte, sodass sie sich mit der Zeit potenzierten und Wechselwirkungen ausbildeten – bis es schließlich zum Systemzusammenbruch kam.

      Das Infrarotbild eines sichelförmigen Objekts wurde eingeblendet.

      »Es handelt sich bei diesem Körper um ein Raumschiff, das bereits von den fernen Verwandten angemessen wurde!«, erklärte der KOORDINATOR. »Die Signaturen stimmen exakt überein. Bei unseren Verwandten tauchte dieses Schiff in Begleitung einer Einheit des Alten Feindes auf.

      Glücklicherweise ist das hier nicht der Fall.«

      »Aber es gibt Begleiter…«

      »Ja, aber die können wir nicht identifizieren. In unseren Datenbanken befinden sich keine Vergleichsmuster mit einer hinreichend großen Übereinstimmung.«

      Geralgar überlegte.

      In einer ihrer letzten Botschaften hatten die entfernten Verwandten vom Auftauchen und dem ersten Kontakt mit diesem sichelförmigen Schiff berichtet, dass den seltsamen Namen STERNENKRIEGER trug. Geralgar erinnerte sich noch daran, wie sehr er sich darüber amüsiert hatte. Auch die Fernen Verwandten konnten sich keinen Reim darauf machen, wie Sterne Krieg führen konnten.

      »Du erinnerst dich an die Schilderungen unserer entfernten Verwandten, nach denen dieses Schiff die Öffnung eines Wurmlochs verhinderte, indem es seine Waffen gezielt einsetzte«, gab Baralbar zu bedenken. »Leider liegt der letzte Kontakt zu den entfernten Verwandten schon eine Weile zurück und seitdem ist es uns nicht gelungen, ihn wiederherzustellen…«

      »Wer weiß, ob nicht diese Fremden etwas mit dem Abbruch des Kontaktes zu tun haben!«, warf nun Maltranar ein.

      »Abgesehen von diesem Eingreifen der Menschen berichteten unsere Verwandten aber auch von einem durchaus kooperativen Erstkontakt«, entgegnete Geralgar. »Die Tatsache, dass sie ihre Systeme auf Sparflamme laufen lassen und sich offenbar in einer Art Schleichflug der Bewohnten Provinz zu nähern versuchen, unterstützt meiner Meinung nach die These, dass sie in feindlicher Absicht hier sind«, glaubte Baralbar.

      »Aber sie müssen über mächtige Waffen verfügen, wenn sie es schafften, die Öffnung eines Wurmlochs zu verhindern…«

      Was genau ein Wurmloch war, hätte kaum einer der Rodanag noch zu erklären vermocht. Aber es war jedem Bewohner der Provinz klar, dass es sich dabei um eine Möglichkeit handelte, Materie in weit entfernte Raumsektoren zu transferieren. Aber damit war das Wissen bereits erschöpft.

      Der Begriff Wurmloch war für die Rodanag einer von so vielen, die ursprünglich mal einen sehr konkret fassbaren Bedeutungsinhalt gehabt hatten und schließlich im Laufe der Zeitalter zu mystischen Worthülsen geworden waren, die das Geheimnis eigentlich nur noch mehr verbargen, anstatt es zu erklären.

      »Wenn man die Erzählungen unserer Verwandten richtig deutet, dann waren die Wesen von der STERNENKRIEGER nur daran interessiert, die Ausbildung des Wurmlochs zu verhindern. Sie haben keineswegs einen weitergehenden Angriff gegen unsere Verwandten gestartet – und wenn das der Fall wäre, so bin ich mir sicher, dass wir davon gehört hätten.«

      Baralbar und Maltranar spreizten jeweils gleich vier beziehungsweise fünf verschiedene Tentakel von sich, was ein Höchstmaß an Irritierung demonstrierte.

      »Du solltest deinen Beratern sagen, was du vorhast«, meinte Baralbar, und Maltranar stimmte dem lauthals zu.

      »Also gut«, sagte der Oberste Krisenfall-Entscheider. Der Blick seiner hervorquellenden Augen musterte seine beiden Gegenüber misstrauisch. Jetzt muss ich sehr diplomatisch sein, sonst nützt mir am Ende all meine Schönheit nichts, um Maltranar und Baralbar zu überzeugen!

      »Den Berichten unserer Verwandten nach waren die Menschen allem Anschein nach in erster Linie auf der Suche nach Informationen. Sie suchten verloren gegangenes Wissen über den Großen Krieg, die Basir – und vielleicht auch über die niederträchtigen, insektoiden Alliierten, mit denen sie zu kooperieren schien. Ich schlage also vor, den Menschen ein Angebot zu machen…«

      »Krisenfall-Entscheider! Das ist nicht dein Ernst!«, stieß Maltranar hervor.

      Baralbars Empörung war so groß, dass er sogar ein Bein verlor. Er stieß es ab. Die Wunde schloss sich rasch wieder und im Zeitraum von mehreren Eigenrotationen der Bewohnten Provinz würde es nachgewachsen sein.

      »Du bringst mich in Verlegenheit«, sagte Geralgar.

      »Es geht um die Zukunft der Rodanag im Verheerten Land!«, ereiferte sich Baralbar. Die Schnalzlaute wurden mit einer so schnellen Geschwindigkeit durch die Sprechmembran ausgestoßen, dass sie sich zu einem schrillen Zirpen verdichteten.

      »Oh ja, in diesem Punkt muss ich dir Recht geben!«, dröhnte Geralgar zurück. »Es geht um unsere Zukunft! Und mit diesem Raumschiff, das einen so grotesken Namen trägt, ist vielleicht unsere Rettung aufgetaucht. Ich bin es, der zum Krisenfall-Entscheider gemacht wurde. So ist es an mir, zu entscheiden – notfalls auch gegen das Votum meiner Berater!«

      *

      »Captain, wir bekommen eine Funktransmission im Binärcode der Rodanag«, meldete Lieutenant Jamalkerim. »Es ist allerdings nur ein Audiokanal.«

      Sunfrost wandte sich Van Doren. »Kann es sein, dass man uns geortet hat?«

      »Offensichtlich«, entgegnete er. »Vergessen wir nicht, dass die Siebenersysteme Hinterlassenschaften der Alten Götter sind. Dieses Volk ist uns technisch so weit überlegen wie wir dem Neandertaler! Schließlich hatten die Alten Götter die Macht, Monde und Planeten zu Siebenecken anzuordnen. Warum sollten sie nicht über eine sehr viel weiterreichende und vielleicht auch exaktere Ortung verfügen als wir?«

      »Ich kann dieser Einschätzung nur zustimmen«, sagte Bruder Guillermo. »Die Rodanag des ersten Siebenersystems, auf das wir stießen, waren stark degeneriert, aber wir wissen ja nicht, inwiefern das auch hier der Fall ist. Außerdem ist es möglich, dass sich selbst dann noch sehr viel Anwendungswissen über die Zeitalter hinweg erhalten haben könnte und die Bewohner von Objekt 442 durchaus in der Lage sind, Ortungssysteme effektiv zu bedienen, auch wenn sie keinerlei Kenntnisse über deren technische Grundlagen haben.«

      Habe ich denn ein wirklich profundes Wissen über die technischen Grundlagen des Mesonenantriebs?, ging es Sunfrost derweil durch den Kopf. »Ortung?«

      »Ja, Ma'am!«, meldete sich Riggs.

      »Gibt es irgendwelche auffallenden Veränderungen der Lage?«

      »Nein, Ma'am. Ich glaube nicht, dass die Dabsokaar uns bereits bemerkt haben. Ihr Ortungsradius scheint geringer zu sein als der unsere. Die Rodanag haben wir allerdings in dieser Hinsicht wohl etwas unterschätzt. Ich registriere soeben einen Peilstrahl, mit dem wir abgetastet werden.«

      »Lieutenant Jamalkerim! Öffnen Sie den Kanal zu den Rodanag«, befahl Sunfrost.

      »Ja, Ma'am«, bestätigte die Kommunikationsoffizierin der STERNENKRIEGER und vollführte durch eine rasche Folge von Berührungen der Sensorfelder ihres Touch Screens mehrere wichtige Schaltvorgänge.

      Unter anderem wurde das Translatorsystem aktiviert, wie eine Anzeige links oben auf der Bildfläche des Panoramaschirms deutlich machte.

      Allerdings zeigte das Bild selbst auch weiterhin einen Infrarotscan des Systems, dem die K'aradan den Namen Kar'shandre gegeben hatten.

      »Hier


Скачать книгу