Terras kosmische Bestimmung: SF Abenteuer Paket. Reinhard Köhrer

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endlich gab Wong den Befehl, die Funksperre zu brechen.

      »Funk! Schicken Sie eine Transmission an Commodore Soldo auf der LIBERTY«, verlangte Wong von Lieutenant Pemmo Nebbson. »Ruder! Maximale Beschleunigung und schnellstmöglicher Übertritt in den Sandström-Raum. Wir kehren zurück.«

      »Ich nehme an, dass man im Picus-Sektor schon sehr bald jede Einheit brauchen wird«, glaubte Lieutenant Templeton.

      Der Ruderoffizier nahm ein paar Schaltungen an seiner Konsole vor. Ein Rumoren durchlief die NEPTUN. Die Ionentriebwerke liefen warm und sorgten schon bald für einen erheblichen Schub.

      Dennoch würde der Leichte Kreuzer für die nächsten Stunden noch im Normalraum festsitzen. Aber wir haben einen Trumpf auf unserer Seite, dachte Wong. Solange wir dafür sorgen, dass wir immer ausreichend Sandström-Sonden im Zwischenkontinuum haben, können wir den Feind orten – er uns aber nicht!

      Dies war kein taktisches Geplänkel mehr, um Beobachterschiffe dazu zu verleiten, ihren Schleichflug aufzugeben und durch Benutzung des Sandström-Senders zu verraten.

      Dies war der Beginn des Krieges!

      *

      Viele Lichtjahre entfernt, im Gebiet der K'aradan…

      Die sichelförmige STERNENKRIEGER II materialisierte aus dem Sandström-Raum.

      Warten wir ab, was wir hier finden werden, ging es Captain Rena Sunfrost, der Kommandantin des Sondereinsatzkreuzers, durch den Kopf.

      Es war noch nicht lange her, da traf die Crew der STERNENKRIEGER in einem dreihundert Lichtjahre horizontal zur Spiralebene der Galaxis gelegenen System von sieben Dunkelwelten auf die Rodanag. Dem Raumgebiet hatte Professor Jack Metz die Bezeichnung Dark Area gegeben.

      Ein Name, der sich bald auch für das Siebenersystem selbst eingebürgert hatte. Die krakenähnlichen Geschöpfe waren offenbar die degenerierten Verwalter eines künstlichen angelegten Objekts von gigantischer Größe gewesen. Wie die legendären Basir und die Etnord waren sie ein Hilfsvolk der Hochzivilisation der Alten Götter gewesen, die überall in der Galaxis Rudimente ihrer Baukunst und ihrer Technik hinterlassen hatten. Eine Hohlwelt gehörte ebenso dazu wie die zu einem exakten Siebeneck angeordneten Monde des Planeten Tardelli IV, der deshalb auch den Namen Heptagon erhalten hatte. Die sieben dunklen Welten – ebenfalls zu einem exakten Heptagon angeordnet und auf geheimnisvolle Weise miteinander verbunden – waren das bisher phantastischste dieser gigantischen Bauwerke.

      Seine Funktion hatte die STERNENKRIEGER Crew wenig später kennen gelernt.

      Dieses Siebeneck von Dunkelwelten diente offenbar der Erschaffung von Wurmlöchern, die als Transportpassagen dienten.

      Eine Flut von sehr charakteristischen, fünfdimensionalen Impulsen hatte Heptagon erreicht, war von dort wie bei einer Relais-Station weitergeleitet worden und hatte schließlich jenen geheimnisvollen Ort in der Dark Area erreicht.

      Die STERNENKRIEGER hatte die Bildung des Wurmlochs durch gezielten Beschuss der technischen Anlagen verhindern können.

      Sehr wahrscheinlich handelte es sich um den Invasionsversuch jener parasitären Organismen, die auch die menschlichen Siedler im 50.000 Lichtjahre entfernten Trans-Alpha-Sektor übernommen hatten und deren Armada nur darauf wartete, ihr Einflussgebiet endlich auch auf die andere Seite von Wurmloch Alpha ausdehnen zu können.

      Inzwischen galt es als gesicherte Erkenntnis, dass auch jenes Wurmloch, das die Sonne Alpha Picus umkreiste und jetzt der Grund für so viele außenpolitische Verwicklungen war, einen künstliche Ursprung hatte.

      Der planetare Nebel, der Alpha Picus umkreiste, stellte wohl die Restmaterie eines Systems von Sieben Dunkelwelten dar, das wahrscheinlich in einem vor Äonen tobenden Krieg vernichtet worden war.

      »Die Austrittsgeschwindigkeit beträgt 0,4112 LG!«

      Lieutenant John Taranos, seines Zeichens Ruderoffizier der STERNENKRIEGER II, nahm ein paar Schaltungen an seiner Konsole vor.

      »Bremsmanöver einleiten«, befahl Lieutenant Commander Steven Van Doren, der Erste Offizier.

      »Wir orten die charakteristischen fünfdimensionalen Impulse, die auch im Dark-Area-System und den Heptagon-Monden angemessen wurden«, meldete sich nun Lieutenant Wiley Riggs zu Wort.

      Der junge, außerordentlich begabte Ortungsoffizier mit den dunklen, leicht gelockten Haaren berührte ein paar Sensorfelder seines Touchscreens und aktivierte ein Teilfenster des Panorama-Schirms. Es zeigte eine schematische Positionsdarstellung mit einem markierten Radius von zwei Lichtstunden, was jenem Bereich entsprach, der von den Sensoren der STERNENKRIEGER ohne Zeitverzögerung abgetastet werden konnte.

      Eine Markierung erschien plötzlich innerhalb dieses Radius.

      Wenig später eine zweite und dritte.

      »Captain, die Schiffe unserer K'aradan-Eskorte materialisiert gerade im Leerraum«, meldete Riggs.

      »Damit war ja zu rechnen«, meinte Van Doren.

      Nach der Rückkehr der STERNENKRIEGER aus dem System der sieben Dunkelwelten hatte der Humane Rat diplomatische Kontakte mit sämtlichen Sternenreichen in unmittelbarer Nachbarschaft der Humanen Welten aufgenommen, um ihnen deutlich zu machen, dass sie gut daran taten, innerhalb ihrer Territorien nach ähnlichen Siebenersystemen zu suchen.

      Möglicherweise waren diese nichts anderes als Einfallstore der Etnord.

      »Captain, eine Transmission des Flaggschiffs des K'aradan-Verbandes«, meldete Lieutenant Susan Jamalkerim, die Kommunikationsoffizierin der STERNENKRIEGER. »Der Kommandant möchte Sie sprechen.«

      »Auf den Schirm mit ihm!«, befahl Sunfrost.

      »Aye, aye, Captain!«

      Wenig später erschienen Gesicht und Oberkörper eines K'aradan auf dem Panorama-Schirm der Brücke. Seine Haut war leicht rotbraun getönt, wie es für die sehr menschenähnlichen

      »Söhne Aradans« durchaus typisch war. Von der äußeren Anatomie her war ein K'aradan von einem Menschen nicht zu unterscheiden – allerdings galt dies nicht für die Anordnung der inneren Organe und die Physiologie. Der Umstand, dass K'aradan die meisten lebenswichtigen Organe zweifach besaßen, machte sie körperlich sehr viel widerstandsfähiger und robuster als Menschen. Außerdem waren ihre Augen wesentlich leistungsfähiger. Die K'aradan stammten von einer Spezies flugfähiger Jäger ab, die – ähnlich den irdischen Greifvögeln – auf ein sehr gutes Sehvermögen angewiesen waren. So gab es bei den K'aradan fünf Farbrezeptoren, während irdische Säugetiere nur drei besaßen und selbst Reptilien und Vögel lediglich mit vier Rezeptoren ausgestattet waren. Außerdem nahmen sie sehr viel mehr Einzelbilder pro Sekunde auf, als dies beim menschlichen Auge der Fall war. So erschien einem K'aradan selbst eine schnelle Bewegung vergleichsweise wie in Zeitlupe, sodass er seinerseits sehr schnell darauf reagieren konnte. »Reflexe wie ein K'aradan« war auch unter Menschen zu einer Redensart geworden, wenn jemand über eine außergewöhnlich gute Reaktionszeit verfügte.

      Der Mann auf dem Bildschirm war kahlköpfig. Auf der linken Seite trug er auf dem Schädel eine Tätowierung, die ihn als Angehörigen eines Hohen Adelshauses auswies.

      Sein Name war Sev Baldor aus dem Haus Candovan. Damit gehörte er einem der drei regierenden Erhabenen Häuser an, die das Erbtriumvirat auf Aradan stellten. Dass die K'aradan diese Mission unter das Kommando eines Angehörigen der erhabenen Triumvirats-Häuser stellten, kam einer besonderen Respektsbezeugung gleich. Es machte darüber hinaus aber auch deutlich, welch hohe Priorität das Triumvirat dieser Mission einräumte.

      Die STERNENKRIEGER war bereits im Grenzgebiet mit Sev Baldors kleinem Flottenverband zusammengetroffen, um die Einzelheiten der Mission abzusprechen.

      Die K'aradan hatten in einem vierhundert Lichtjahre von der Grenzregion zu den Humanen Welten entfernt gelegenen Gebiet ihres im Vergleich zu den Humanen Welten riesigen Sternenreichs genau jene charakteristischen fünf dimensionalen Impulse geortet, wie sie sowohl von Heptagon als auch vom Dunkelwelten-System bekannt waren.

      Sie


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