Runter kommt man immer...Witzige Begebenheiten beim Erlernen des Skifahrens auf und neben der Piste. Silvia Urbschat
39 Jahre, ich finde es bemerkenswert und wunderschön!
1998 war so eine Überraschung in Tschechien im Schuhladen war natürlich etwas Besonderes.
Dann ging es wieder zum Skifahren!
Wir genossen diese Urlaubstage, wurden in unserer Privatpension sehr verwöhnt und auf den Bergen gab es immer genug Schnee. Jeder Skitag war eine neue Herausforderung. Einmal fuhr ich mit Anke eine schöne, uns bekannte Langlaufrunde. Wir nahmen uns Zeit, fuhren vorsichtig und riefen an jeder abfallenden Kurve schon mal ganz laut:
„Achtung, wir kommen“.
Es war schön, die Wälder tief verschneit und wir hatten trotz mangelnder Fahrkünste einige Erfolgserlebnisse. Wir schnauften tapfer bergan und genossen von oben die herrliche Landschaft.
Dann kam eine sehr lange Abfahrt, ich war sie schon öfters gefahren und fuhr nun in der Loipe begeistert bis hinunter. Anke war noch unsicher, sie stieg mit wedelnden Armen aus der Loipe, als es ihr zu schnell wurde. Doch auch neben der Loipe wurde das Fahren nicht leichter, so stürzte sie unterwegs wie ich es aus der Ferne sah.
Auf einmal waren da nur noch Schneewolken, wo sich vorher noch Anke befunden hatte. Sie erhob sich aus dem Gewirr von Ski und Schnee.
Einen stark verbogenen Stock weit von sich haltend kam sie humpelnd bei mir an. Ein Glück, sie konnte noch laufen! Der Stock sah so spektakulär aus, dass es ein Wunder war, dass Anke´s Rippen nicht gebrochen waren.
Der Ärger kam aber von anderer Seite. Glücklich bei unserer Gruppe angekommen zu sein, wurde Anke mit Vorwürfen empfangen.
Hilde hatte ihre Enkel Claudia und Daniel im Schlitten beaufsichtigt, sie hatten geschlafen. Doch als sie wieder in den Schnee wollten, stellte sich heraus, dass Anke seit 3 Stunden die Schuhe der Kinder in ihrem Rucksack „spazieren“ fuhr. Es war sicher eine schwierige Aufgabe, Kinder im Schnee stundenlang ohne Schuhe zu beschäftigen. Doch an so etwas konnten wir in unserer Situation natürlich nicht denken.
Nach unserer Schwerstarbeit in der Loipe gab es dann erst mal eine Belohnung, ein Glühwein an der Hütte oder gleich ein leckeres Mittagessen in einer der vielen guten Gaststätten in Tschechien. Unseren Männern hatten es die leckeren Böhmischen Knödel mit allerlei Fleischgerichten angetan. Wir dagegen aßen Schnitzel und Pommes, die Kinder gleich ihre Palatschinken mit Eis.
So gestärkt konnte es am Nachmittag weiter gehen, für mich hieß es weiter üben, üben, üben… !
Natürlich stürzte ich trotz Übens immer wieder einmal und manchmal taten mir auch alle Knochen weh. Doch da war ich ja nicht die Einzige, Anke litt sehr an ihren geprellten Rippen.
Wir hatten aber auch jeden Abend die abenteuerlichsten Geschichten zu erzählen. Irgendwann in einer Sauna sah mich unsere Wirtin an und sagte:
„Silvia du hast auf dem Po einen Stempel von Horny Branna – unserem Wohnort“. Ich sah es dann im Spiegel, ein riesiges tiefschwarzes Hämatom.
Als wir uns sicherer auf unseren Ski fühlten, fuhren wir auch größere Ski-Touren durch die Berge. Manchmal ging es von Baude zu Baude, auch auf dem Kamm des Gebirges an der Grenze zwischen Tschechien und Polen entlang. Oder wir fuhren nach Harrachov, um den Skispringern zuzuschauen. Die Schneekoppe, den höchsten Berg des Riesengebirges, besuchten wir natürlich auch, es war herrlich im Sessellift über den Schneemassen zu schweben.
Irgendwann wurde es für unsere Männer in der Langlauftruppe zu langweilig, also begannen sie mit ihren Langlaufski die Abfahrten hinunter zu fahren. Die Geschwindigkeit war damit leider nur schwer zu kontrollieren, so kam es zu schmerzhaften Stürzen. Wir wollten es nicht riskieren, sie ins Krankenhaus bringen zu müssen, deshalb waren wir uns einig. Die Männer durften nur mit der richtigen Ausrüstung auf die Skipisten!
Kurt, Detlef und Erich kauften sich nun Alpin-Ski, dadurch wurde eine neue Seite in unserem „Skifahrerbuch“ aufgeschlagen.
Für unsere Männer war das gar kein Problem. Sie konnten natürlich alle fahren, irgendwie hatte es als Kind wohl jeder von ihnen gelernt. Ihre neuen Alpinski nutzten sie mit großer Begeisterung.
Wir Frauen blieben erst mal beim Langlauf, schließlich konnten wir nicht mal das richtig gut. Doch wir wurden natürlich auch neugierig auf die andere Art Ski zu fahren, es sah gar nicht sooo …schwer aus.
Anfänge auf der Piste…
Im Jahr 2002 im Skiurlaub bei den Tschechen startete ich einen todesmutigen Versuch. Ich meldete mich bei einem Skilehrer für privaten Alpinski-Unterricht an. Mit meinen damals 44 Jahren gehörte ich meiner Meinung nach immer noch zur reiferen Jugend. Und außerdem, wenn ICH etwas wollte…
Der Skilehrer war sehr jung, er sah mich etwas zweifelnd an. Unsere Kommunikation war vielversprechend - er verstand mich kaum, ich ihn überhaupt nicht. So ging es los.
In Ermangelung eines Trainingsliftes musste ich den „Berg“ mit meinen Ski erklimmen. Das heißt, ich stieg so etwa 10m bergan. Nach umständlichen Versuchen mich in Fahrtrichtung zu drehen, fuhr ich los. Na gut, ich wollte!
Gefühlte 3m ging es ganz gut, dann klappte der Schneepflug nicht und ich lag. „Aufstehen“ deutete mir mein Skilehrer an und verdrehte die Augen. Er hatte definitiv schon größere Talente gesehen. Ich plagte mich und schaffte es trotzdem nicht.
Also einen Ski abmachen – Aufstehen, und das ganze Prozedere von vorn. Wieder 10m bergauf…, wieder 3m bergab…, Aufstehen…, usw.
Ich glühte, mein Gesicht hatte mittlerweile die Farbe einer reifen Tomate angenommen. Mein Skianzug war von innen genauso nass wie von außen. Mein Skilehrer tat auch sehr erschöpft, vielleicht auch, weil er mich ab und zu mal hoch ziehen musste. Schließlich war der Mann auch fast 2 Köpfe kleiner als ich.
Ich muss gestehen, ich gab auf.
Das Highlight des Vormittags für mich folgte aber gleich, obwohl ich völlig erschöpft war. Ermutigt von meinem Plan, wenigstens den Versuch gewagt zu haben, war ich euphorisiert. Ich fuhr quer über die Piste zum Treffpunkt an der Hütte. Quer fahren geht gut, dachte ich, man wird auch nicht so schnell…
Doch dann kam ich leicht schräg!
Mitten auf der Piste gewann ich an Geschwindigkeit. Etwa 30m vor mir sah ich, wie sich die Schlange der Schleppliftfahrer langsam bewegte. Ich „raste“ förmlich auf sie zu.
Oh, Anhalten ging auch nicht …
Die Skifahrer am Schlepplift sahen die Gefahr, das heißt MICH kommen.
Ihre Augen wurden immer größer. Manch einer von ihnen ließ den Lift - Lift sein, schmiss die Stöcke weg und sich selbst in den Schnee.
Ich dagegen blieb standhaft auf meinem Weg. Mit verkniffenem Gesicht, die Stöcke krampfhaft umklammert, schoss ich durch die Reihe der Liftfahrer. Ich schaute selbst zweifelnd auf meine Ski, denn ich stand noch immer fest darauf.
Nun standen auch mir vor Schreck die Haare zu Berge. Kurz darauf stürzte ich dann doch. Mit geschulterten Ski kam ich trotz allem wohlbehalten bei meiner Familie an.
Für den Nachmittag gab ich den Trainingskurs an meine Tochter Carolin weiter, obwohl sie schon fahren konnte. Dieser Skilehrer hatte mir im Lauf der Stunden noch nicht einmal den Schneepflug beigebracht – ich würde es selbst lernen müssen. Ich sah immer noch alles positiv.
Dies war mein erster und denkwürdiger Probetag mit Alpinski, ich werde ihn nie vergessen. Er hielt mich jedoch nicht davon ab, weitere Versuche zu starten.
Im Nebel sieht man den Berg nicht…
Zwei Jahre später überraschte ich meinen Mann. Ich lieh mir in einem Skigeschäft Alpinski aus, mit der Option sie zu kaufen, falls ich damit klarkäme. Sie waren blau! ich fand sie wunderschön, also faste ich Mut. Männer würden jetzt sagen „weibliche Logik“, bei mir war das eben so.
An dem Tag war es neblig, ich sah also nicht, welchen Berg ich befahren wollte. Claudia, ein Kind aus unserer Skitruppe sagte zu mir:
„Wir