Papa, wie sieht der Mond von hinten aus?. Gerd Samson

Papa, wie sieht der Mond von hinten aus? - Gerd Samson


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Bei der Bundeswehr, ich war bei Luftwaffe, den Fliegern, dort hieß es nur im Kommandoton:

      „Flieger Samson stillgestanden“

      Jetzt konnte ich „Stillgestanden“ befehlen.

      Die Schützenbruderschaften gibt es seit dem Mittelalter. Aber so lange war ich nicht dabei. Meine Schützenbrüder sind harmlose Folkloristen in Uniform und durchweg liebe und nette Menschen. Allerdings, bei manchen ist die „Krone“ eine Kopfbedeckung, die den Kopf überflüssig macht und (Seepferdchen) Orden ein kostensparender Gegenstand, der es ermöglicht, mit wenig Blech viel Eitelkeit zu befrieden. Wir können nicht alle Helden sein, irgendwer muss Denen auch zujubeln und die Zacken die aus der Krone gefallen sind wider aufsammeln. Ein Degradierung bei den Schützen ist schlimmer als eine Hinrichtung. Aber wer über den Dingen steht kann darüber lächeln. Das soll jedoch nicht abwertend sein.

      Ich möchte die Zeit nicht missen und behalte immer ein Lächeln im Gesicht wenn ich daran zurück denke.

      Alleine der große Zapfenstreich im Park mit viel Zuschauern aus der Bevölkerung in der beginnenden Dämmerung, mit dem stimmungsvollen Bild der Fackelträger rund um die angetretenen Kameraden, den ich als König, nach Meldung durch den Major: „melde gehorsamst,“ erleben durfte, erzeugt bei mir in der Nachbetrachtung immer noch ein wohliges, glückliches Gefühl der Freude.

      Alle vier Wochen ein Stammstich mit den Freunden der flüssigen Ernährung. Eine Einrichtung in der bei parallellaufenden Konsum von Alkohol zwanglose Dinge des öffentlichen Lebens besprochen werden. Eine moderne Party mit wichtigen Themen, die Vorstufe zur Weisheit so zu sagen mit Selbstverwirklichung, Selbstbestätigung, Sprücheklopfen, Witz erzählen, Pillepalle, Selbstdarstellung und Hosenbandorden. Das „Pferd“ scharrte dann später nur noch selten mit den Hufen. Es wieherte öfter auf den Korridoren der Amtsschimmel. Ab und zu spielte ein Leierkastenmann.

      Wenn du zu spät zum Kommers gekommen bist, so war es die selbe Lage, wie bei einem, der in ein Karussell steigen will, das sich bereits dreht. Überholen kannst du sowieso dann nicht mehr.

      Aber ein Balla Balla König war ich nicht. Das war nicht meine Domäne. Ich legte keinen Wert auf Schießpreise. Wir hatten dafür ein spezielles Maskottchen. Bei uns stand immer ein Pferd auf dem Flur, denn irgendeiner erzählte immer was vom Pferd.

      Ein Königreich für ein Pferd. Nur Insider kennen dieses Pferd, es wurde allerdings nicht wie bei dem Römischen Kaiser Caligula von uns zum Senator erhoben. Wenn man heute noch laut in die Runde meiner Freunde rufen würde Live ist Live dann würden noch viele mit mananana antworten und bei Hölle, Hölle, Hölle anfangen zu wippen. Ach du lieber Herr Gesangverein. „Fire together – wire together“ war das Motto. Und die Anderen, das sind dann die, die den nützlichen Kontakt mit den Freunden verlieren, oder ganz abbrechen, weil sie glauben das es ihrem momentanen Prestige schaden könnte. Viele erkennen zu spät, daß man auf der Leiter des Erfolges einige Stufen überspringen kann, aber immer nur beim Hinuntersteigen. Zum Tanzoffizier hat es dann später, leider nicht mehr gereicht. Adieu mein kleiner Gardeoffizier adieu, adieu und vergiss mich nicht …………… Trommelwirbel Narhallamarsch und Abgang. Aber wenn tanzen so einfach wäre, würde es Fußball heißem.

      Denken, nachdenken, nachdenklich werden.

      Ein Höhepunkt einer Reise die wir in den vielen Jahren mit unserem „Hof“ unternommen haben war die Silvester Feier 1989-2000 in Berlin, mit dem Besuch der Berliner Philharmonie und Carmina Burana von Carl Orff. Unser gemeinsamer Freund, Hermann Menninghaus, spielte in dem Orchester der Berliner Philharmoniker die zweite Geige. Nach dem Konzert gingen wir alle in eine typische Berliner Eckkneipe. Hermann geigte uns schwungvoll, emotionsvoll und ein bisschen weinselig, übermannt von den Ereignissen der letzten Tage, um 24 Uhr, von 1989 in ein aufregendes neues Jahrzehnt.

      Du erinnerst dich 9. Oktober 1989. Wir waren alle bei unserem Freund Albert zum 50 Geburtstag eingeladen Eine Nacht voller Tränen, Träume und mit emotional empfundener ehrlichen Freude. Der Fall der Schandmauer!!

      Jede neue Geschichte braucht einen Anfang und hat viel mit Gefühl zu tun. Jahreswechsel 1989-1990. Die Zeiten- und Seitenwende. Einen Teil der Schand-Mauer habe ich voller stolz selber gespechtet und als Erinnerung und Trophäe mit nach Hause genommen.

      Viele, viele male bin ich ich durch die Schikanegrenze gefahren und etliche Male durch die Mauer der Schmach noch Ost Berlin gelaufen. Mit dem kleinen Stück Stein habe ich mich ein wenig als Sieger gefühlt. Für mich war es als „Berliner“ ein Jahrhundert Ereignis. Silvester 89 90 vor der Gedächtniskirche in Berlin. Eine großer Verbrüderung mit den Ossi – sapiens. Eine große Love Parade. Nicht zu toppen! 1. Januar 1990 11.30 Uhr, unternahmen wir mit unseren Freunden einen Spaziergang von West nach Ost durch das Brandenburger Tor. Wir empfanden große Demut, aber auch ausgelassene Lebensfreude und ich tiefer Erinnerungen an die „Halb-Stadt.“ Der Untergang der DDR war für mich eines der schönsten Erlebnisse eines freiheitsliebenden Menschen.

      Ja, ich empfand es so.

      „I`ve been looking for Freedom“

      Wind of change

      „We have joy we have fun we have seasons in the sun, but the wine and the song like the season have all gone!!!“

      Ja, viele Wochenenden mit Sonnenschein. So manche eine Brauerei haben wir an den Rand einer Niederlage gekattert. Durststrecke wurde von uns als „den Weg zwischen zwei Kneipen“ definiert. Wenn wir immer nur Wasser gepichelt hätten, wären vielleicht nette Gespräche dabei herausgekommen, so wurden es immer tolle, zum Teil ausgelassene Pyjama Partys. Unser kleinster Kümmerling hatte schon mal die größte Standfestigkeit. In dubio Prosecco. Zum Glück hatten wir immer einen Meister dabei, einen vom Fach sozusagen, der immer auf uns aufpasste, damit die Sache auch richtig aus dem Ruder lief, nach ein zwei, fünfzehn Kickstartern und etlichen Absackern. Den „Jägermeister.“

      Das Niveau war allerdings nie soweit unten, daß wir drauf getreten wären. All das und viel mehr, werde ich später, später. später?, wenn noch Zeit bleibt, genau und ausführlich berichten und aufarbeiten also werde ich versuchen meine restliche Zeit nicht zu verplempern. Zeit ist eine ganz bestimmte Dimension. Zeit die du verloren hast kommt nie zurück und die Welt können wir leider nicht anhalten.

      Und ich, Sammy, der Autoheilemachermann schon gar nicht!!

       Es gibt noch viel zu tun

      Jeder sollte im Alter, in seinen „zweitbesten Jahren“, ein neuer Lebensabschnitt sozusagen, noch ein Ziel haben, außer vielleicht in der Disco, oder beim Tango Fox im Robinson Club auf Fuerte. Trotzdem, werde ich ganz langsam weiter tanzen, solange die Musik spielt, eben nur etwas näher am Ausgang. Nur Alt werden reicht mir da nicht! Es ist eben keine Kunst, alt zu werden, es ist Kunst, das Alter zu ertragen und darum nur etwas für Fortgeschrittene und das größte Abenteuer, welches dir widerfahren kann. Sei froh das du daran noch etwas teilnehmen und mitwirken darfst. Tanze aber niemals nackig, denn es gibt derweil Körperteileide, die nicht bremsen wenn die Musik verstummt.

      Beim durchblättern meiner Alben betrachte ich mit Wehmut ein Bild von unsere gemeinsamen „Hof“ Reise nach New York. Auf einem Bild sehe ich das Word Trade Center und in der Mitte die „Zwillingstürme“ !!!!!!! Übrigens das neue One Word Trade Center, das auf dem Gelände des am 11. September 2001 zerstörten Twin Towers errichtet wurde ist 1776 Fuß hoch. Wann wurde die Unabhängigkeitserklärung der Amerikaner unterzeichnet? Genau 1776. Symbolik, die ich verstehe. New Orleans, die Stadt mit dem aufgeschlossenen Geist und dem übermütigen French Quarter, haben wir vor dem verheerenden und verwüstenden Hurrikan „Katrina“ besucht. Sie hat sich genau so wenig wie New York unterkriegen lassen. Das alles sind tolle amerikanische Städte, unbezähmbar.

      Ich bin immer wieder erstaunt, wie die Leute das Universum begreifen wollen, für mich war es schon schwierig genug mich in Chinatown in New York zurecht zu finden. Da habe ich ganz nebenbei, in einem Chinarestaurant etwas über die Chinesische Mythologie gelernt. Ein Chinaman zeigte mir ein Ei und sagte:

      „Das ist wie die Urmaterie, daraus teilte sich später Himmel


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