Papa, wie sieht der Mond von hinten aus?. Gerd Samson

Papa, wie sieht der Mond von hinten aus? - Gerd Samson


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sie zufrieden sind geben sie mir France. Wenn sie sehr zufrieden sind geben sie mir D-Mark.“

      Unser Geld hatten wir tagsüber reichlich auf der Seine-Rundfahrt, auf dem Eiffelturm und in den Bois de Boulogne ausgegeben. Sehr beeindruckt hat mich das Alte Jakobiner (Freunde im Geist) Kloster an der Rue Saint-Jacques in Blickweite von Notre Dame de Paris. Der Musikant und die vielen Straßenkünstler erinnerte mich an ein Bild von Toulouse-Lartrec. Eine unvergessen herrliche, ausgelassen exzentrische, exerzieve Sommernaht mit meinen Freunden und unseren eigenen Frauen in Paris.

      Von meinen alten Handballfreunden an die ich so viele Erinnerungen habe, so viele geteilte Erfahrungen, geflügelte Worte, Spitznamen, Anekdoten, Stehgreifkomik, werde ich nun unwiderruflich keine Witze mehr hören. Sie sind schon leider fast alle mause. Ich werde sie auch leider nie mehr lachen sehen.

      As life runs on, the road growes strange – the milestones into heardstones change - beneath every one a friend.

      Ich mag es in deutsch kaum aussprechen:

      (Die Straße des Lebens wird immer seltsamer, aus Meilensteinen werden Grabsteine und unter jeden ruht ein Freund )

      Die Zeit ist ein guter Lehrmeister. Sie lehrt uns die Dinge aus einem gewissen Abstand ganz neu zu betrachten. Schöne Erinnerungen ist ein ganzes Leben wert.

      Als ich 1964 in der geteilten Stadt Berlin, damals noch die „Halben Stadt,“ zum ersten mal Handball spielte und ich vom Grunewald, wo ein Großteil meiner Berliner Sportfreunde wohnten, auf den Kurfürstendamm einbog, Richtung Gedächtniskirche fuhr und diesen Flair aufnahm, dachte ich unterschwellig, so ähnlich muss New York sein. Die Vorstellung eines naiven jungen Mannes aus der Provinz. Die Berliner sind wie sie sind und immer frei raus. Zur Ruine der Gedächtniskirche sagen einige respektlos: „Schrottplatz Gottes.“ Zu ihrer schönen neuen Kongresshalle, von den Amerikanern, so wie ich sie bei vielen Besuchen in Amerika kennengelernt habe, liebenswerte und freundliche Menschen, gestiftet: „Schwangere Auster,“ Das „Elefantenklo“ wurde erst viel später zur Benutzung frei gegeben. Im Laufe der Zeit wurde dann New York zu meiner Lieblingsstadt, aber Berlin, mit seinen Sommersprossen (Hildchen, meine große Liebe in der Jugendzeit) bleibt für mich immer eben Berlin. Sommersprossen sind Gesichtspunkte die man küssen kann, ja muss. Berlin deine Luft klirrt weiter und sie ist für mich immer noch in der Pubertät wenn ich an die alten Zeiten zurück denke. Damals flog noch die Pan Am.

       Tennis

      Ich habe Tennis gespielt und mit meinen Freunden tolle und freudige Tennisausflüge unternommen. Gerne erinnere ich mich an Mallorca und das Hotel Galatzo oder an den Robinson Club, mit seiner eigenen Stammeskultur. Mit „Mambo Number fife“ auf Fuerte Ventura. Mit dabei war immer „Der Meister der gewundenen und verlegten Rohre.“ Der ewige „Schwadde“ mit der großen Klappe und einem Kettchen mit einem goldenen Kreuz um den Hals. Er war in seine Phantasie Spezialist für Küchentische. Wobei wir nie richtig festgestellt hatten, ob sein kleines Navigationsinstrument immer glaubhaft justiert war. Wenn man betrunken eine Frau kennen lernt, so ist das wie hungrig Einkaufen. Du kommst mit Was nach Hause und weißt nicht mehr wofür.

      Der, der eigentlich für Nadelstiche hätte sorgen können, war ein ruhiger Vertreter seiner Zunft und in allen Dingen sehr zurück haltend. Webfehler? Ich glaube nicht.

      Um so mehr Spaß hatten wir mit dem großen langen Schlacks, der immer eine Zigarette im Mundwinkel hatte und sie nur heraus nahm wenn ein neues Bier im Anmarsch war. Jasaludi Käptn Böff. Er war der „Liebling der Frauen“, denn er war europaweit tatsächlich für die schönsten Küchen zuständig.

      Kein Meister ist je vom Himmel gefallen. Manch einer der manchmal dabei war, wäre im Dosen werfen auf der Kirmes besser gewesen. Ich entsinne mich mit Vergnügen daran.

      Der Vierte im Bunde ging immer, um neun zum aufladen und zum vorschlafen, erst einmal ins Bett, um dann fit zu sein, für Cola mit Schuss, Cuba Libre und die Nachtshow mit all seinen orientalischen Überraschungen in den lauen Sommernächten.

      Doch die Karawane zog immer weiter.

      Ich erinnere an den Besuch 1991, gleich nach der Wiedervereinigung, bei unserer Partnerstadt von Bünde im Osten der Republik, Leisnig. Von unseren neuen Tennisfreunden wurden wir damals nach dem Turniertag in die Semperoper in Dresden eingeladen, wo wir das „Bolero Ballett“ von Ravel bewundert haben. Unvergesslich!!! Heute bekommst du nur für ein halbes Vermögen eine Karte auf dem Schwarzmarkt. Freundschaft.

       Dümmer See

      Ich habe lange Zeit am Dümmer See aktiv gesegelt, mit meiner Frau Gaby, den Kindern Carolin und Julia. My wunderful Girls. Mit unserem Boot Felicia, was soviel heißt wie „die Glückliche“. Die glücklichen Augenblicke hüpften vorüber wie unsere fröhliche Kinder, die dort ihre frühe Jugend verbracht hatten.

      A happy nice place!

Auf einem Segelschiff gilt:§ 1 Der Kapitän hat immer Recht
§ 2 Wenn der Kapitän einmal nicht
Recht hat
tritt automatisch § 1 in Kraft.

      Wenige Menschen denken, und doch wollen viele entscheiden. Ein Pessimist ist ein Optimist der nachgedacht hat. Darum denkt ein Optimist unsere Welt sei die beste von allen und ein Pessimist befürchtet es! Am Ende des Weges mag der Pessimist Recht bekommen, aber unterwegs hat der Optimist es besser. Niemand besitzt genügend Wissen um zwangsläufig nur ein Pessimist zu sein. Optimisten wie Pessimisten haben einen Fehler gemeinsam: Sie fürchten sich vor der Wahrheit. In der Zeit am Dümmer waren wir Alle grundsätzlich nur freudig gestimmt und optimistisch eingestellt.

      In das Haus am See zogen wir in der Regel, wenn wir nicht zwischendurch Urlaub machten, jedes freie Wochenende von Freitagmittag, mit Sack und Pack und unserer Katze, bis zum Sonntagsabend. Wir zogen für fünfzig Stunden in eine andere, ruhige, entspannte Welt. In den Schulferien blieb die ganze Familie am See, und Sammy wurde zum Reisenden von Bad Oeynhausen - Richtung Eikhöpen. Mir fiel oft auf, wenn wir Sonntags-Abend wehmütig gen Heimat, zurück in den Stress zogen, daß die Wolkentürme über dem See zum Abschied im Licht der untergehenden Sonne ihre Lippen verführerisch rosa gefärbt hatten, als wollten sie uns ein Abschiedsküsschen geben. Mit etwas Fantasie konnte man erkennen; sie riefen:

      „Kommt bald wieder.“

      Oft habe ich Nächte in der Kajüte meines Bootes Felicia verbracht, ohne zu schlafen und ohne das Segel zu brassen, nur um den Himmel aus dem schwankenden Boot heraus zu betrachten, meinen Gedanken zu zu schauen und die Wolken weiter ziehen zu lassen. Und hatte keine Angst, daß mir der Himmel auf den Kopf fallen konnte. Habe nachgedacht, mir Gedanken gemacht und mich mit mir befreundet und dabei auch festgestellt, daß die Glühwürmchen abends ihre Heckleuchten eingeschaltet hatten, und plötzlich wurde mir klar wie

      glücklich ich war

      Denken ist reden mit sich selbst.

      Ich wollte mit mir ins Gespräch kommen. Mit mir diskutieren. Es gibt aber auch Dinge mit denen rede ich nicht mal mit mir selbst. Eben nicht nach dem Motto:

      „Anything you can do, I can do better.“

      Spät Abends stand einmal mein Segelfreund Siegfried, der Segelbootbauer, und best man, nicht nur in der Nibelungensage, vor meiner Kajütentür und hörte meinen Selbstgesprächen zu. Mit einem leichten Augenzwinkern, wohl möglich hervorgerufen durch das Zwielicht. Oder war es gewollt? Er nahm seine Pfeife aus dem Mund um Platz für seine Verwunderung zu schaffen. Es kommt schon mal vor, daß ich mich heftig und nach Herzenslust mit mir streite. „Unter mir gesagt Sammy,“ sagte ich dann zu mir. Es bestand eigentlich kein Grund sich Sorgen zu machen. Denn ich hörte überwiegend nur Gutes über mich.

      Murmeltier, träum und tschill weiter!!

      Nach einer Weile beugte sich mein Freund Siegfried pfeifelutschend in die Kabine und sagte trocken.

      „ Machen wir uns nichts vor, Sammy, du bist verrückt.“

      „Aber ich bin doch nicht irre, nur weil ich mit mir selber rede.“

      „Deswegen


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