Es werde dunkel - Ein Spaziergang durch die Geschichte der Filmbearbeitung. Günter Sack

Es werde dunkel - Ein Spaziergang durch die Geschichte der Filmbearbeitung - Günter Sack


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ein Muss für jeden Kinoliebhaber.

      Mit der Einführung des Sicherheitsfilms konnten natürlich etliche Brandschutzmaßnahmen gelockert werden. Längst hatte inzwischen die Xenonlampe Einzug ins Lampenhaus gehalten und der Film lief auf einer offenen Spule. 2007 schloss die Entwicklung mit der Ernemann 18.

      Natürlich gab es noch andere Hersteller von Kino-Maschinen. Sehr beliebt waren in Deutschland z.B. auch die Marken Bauer, Askania und Philips. In letztgenannter Firma baute zum Beispiel der Konstrukteur Jan Jacob Kotte den legendären Projektor DP 70, der für 70- und 35-mm-Film verwendet werden konnte.“

      „Ich habe mal als Kind in einen Vorführraum geblickt“, meinte Kalli. „Es standen dort zwei Projektoren.“ „Ja“, sagte ich. „Da seinerzeit die Filmtrommeln maximal 600 m Film aufnehmen konnten und diese Länge ca. 20 min Laufzeit entsprach, bestand ein Spielfilm von 90 min Länge aus 5 Rollen, sogenannten Koppelakten, die dann auf beide Maschinen verteilt wurden. Man blendete dann den Anfang des 2. Aktes in den Schluss des 1. Aktes über und so weiter. Für den Filmvorführer wurden am Aktende Achtungs- und Überblendungszeichen gestanzt, die ihm durch kurzes Aufblitzen das Starten der 2. Maschine und das Wechseln der Lichtwege signalisierte. Später wurden die Überblendungen automatisiert und ein Filmvorführer aus damaliger Zeit sagte mir, er war manchmal kurz vor einem Herzklappenfehler aus Angst, die Automatik könne mal wieder versagen. Die Projektoren konnten als Rechts- und Linksmaschinen gebaut werden, so dass der Filmvorführer dazwischenstehend beide bedienen konnte. 1969 zog eine kleine Revolution in die Filmtheater ein. Philips, Kinoton und Willi Burth, ein Kinobetreiber, brachten als Gemeinschaftsentwicklung ein horizontales Filmtellersystem auf den Markt. Das Besondere daran war, dass das komplette Filmprogramm durch ein sogenanntes No-Rewind-System nicht mehr zurückgespult werden musste.“

      „Du sprachst vorhin vom Lichtton“, sagte Kalli nachdenklich. „Die Qualität ist sicher nichts mehr für heutige Ohren?“

      „Die aus der ganz frühen Phase natürlich nicht, aber die Lichttonspur ist bis zum Schluss Bestandteil jeder Filmkopie geblieben. Allerdings wurde die analoge Tonspur im digitalen Zeitalter durch zusätzliche Spuren, wie SDDS an den Filmkanten, Dolby Digital zwischen den Perforationslöchern und eine DTS – Steuerspur für CD-Spieler zwischen Filmbild und Analogspur ergänzt. Je nach Ausstattung des Filmtheaters konnte auf die entsprechende Tonspur zugegriffen werden. Man begann anfangs mit einer Intensitätsschrift, dem sogenannten Sprossenton, bei der eine in der Helligkeit modulierte Glimmlampe für die analoge Schwärzung auf dem Film sorgte. Die deutsche Erfindergruppe Tri Ergon nutzte die inzwischen erfundene Verstärkerröhre und entwickelte unter anderem ein neuartiges Mikrofon, welches das bis dahin übliche Kohlemikrofon ablöste. Lautsprecher mit enormen Schalltrichtern und immer besseren Wirkungsgraden wurden in den Kinos installiert. Der erste Qualitätssprung war die Einführung der Amplitudenschrift mit Klartonblende. Besonders verbreitet war die Eurocord-Doppelzacke der Berliner Firma Klangfilm. 1976 dann hatte ich die Gelegenheit, zusammen mit einigen Technikern in der Vorführung das gerade eingeführte Dolby-Verfahren für den Lichtton zu hören. Das Erlebnis war ähnlich unvergesslich wie die Ablösung des Mittelwellen-Radios durch den UKW-Rundfunk. Eine unglaubliche Dynamik erfüllte den Raum und wir konnten unsere Begeisterung kaum in Worte fassen. Es war an dem Tag noch lange unser Gesprächsthema. Jetzt konnte man auch 2 Tonspuren für einen Stereoton unterbringen und der klassische Lichtton erlebte einen gewaltigen Qualitätsschub.

      Bevor wir nun das Kapitel Filmprojektoren verlassen, sollte ich noch kurz Sonderformen erwähnen.

      Dazu gehören transportable Anlagen, die sogenannten Kofferprojektoren. Sie bestanden, wie die bekannte TK 35, aus 2 Projektoren, Verstärker, Schaltgerät, Leinwand, Filmtrommeln, Lampenhäusern, Objektiven und diversen Ersatzteilen. Für das Filmformat Vista Vision, welches das Filmbild längs zur Filmlaufrichtung aufzeichnete, mussten eigens Projektoren mit horizontalem Filmlauf am Bildfenster konstruiert werden. Dann gab es den sogenannten Mechau-Projektor, der den Film ohne Schaltwerk kontinuierlich transportierte und den Ausgleich mit einem raffiniert ausgeklügelten Spiegelsystem erledigte. Philips baute den FP 20, der mit einer Impulslampe ausgerüstet werden konnte und dadurch auf eine Umlaufblende verzichtete. Schließlich noch der erwähnte DP 70 sowie als Höhepunkt der analogen Projektionstechnik die für das IMEX-Verfahren entwickelten hoch präzisen Maschinen.

      Ich denke, wir können nun zur Kamera kommen und zu den Namen Arnold und Richter.“

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