Das Geheimnis des wahren Evangeliums - Band 2. Johanne T. G. Joan
durch Wahrsagen.
Diese folgte dem Paulus und uns nach und schrie und sprach: Diese Menschen sind Knechte {O. Sklaven} Gottes, des Höchsten, die euch den Weg des Heils verkündigen. Dies aber tat sie viele Tage. Paulus aber, tiefbetrübt, {O. erregt} wandte sich um und sprach zu dem Geiste: Ich gebiete dir in dem Namen Jesu Christi, von ihr auszufahren! Und er fuhr aus zu derselben Stunde. (Apg 16,16–18)
Die Hellseher aber, die sich dennoch gegen die Kirche stellten, wurden später in der Inquisition als Ketzer, Hexenmeister oder als Teufelsbeschwörer verfolgt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Das ungewöhnliche Verhalten der Gemeindemitglieder, die anscheinend kein Maß fanden, ihre Erleuchtung lautstark einander zu bekunden und die potentielle Klientel vermutlich abschreckte, wurde zu einem Missstand, den der Verschwörer nicht vorausgesehen hatte und auf folgende Weise, ohne wirklich einen Rückzieher zu machen, behob.
Denn wer in einer Sprache {O. Zunge} redet, redet nicht Menschen, sondern Gott; denn niemand versteht {W.hört} es, im Geiste aber redet er Geheimnisse. Wer aber weissagt, redet den Menschen zur Erbauung und Ermahnung {O. Ermunterung} und Tröstung. Wer in einer Sprache redet, erbaut sich selbst; wer aber weissagt, erbaut die Versammlung.
Ich wollte aber, daß ihr alle in Sprachen redetet, vielmehr aber, daß ihr weissagtet. Wer aber weissagt, ist größer, als wer in Sprachen redet, es sei denn, daß er es auslege, auf daß die Versammlung Erbauung empfange.
Jetzt aber, Brüder, wenn ich zu euch komme und in Sprachen rede, was werde ich euch nützen, wenn ich nicht zu euch rede, entweder in Offenbarung oder in Erkenntnis oder in Weissagung oder in Lehre? […]
Also auch ihr, wenn ihr durch die Sprache {O. Zunge} nicht eine verständliche Rede gebet, wie wird man wissen, was geredet wird? denn ihr werdet in den Wind reden.
Es gibt vielleicht so und so viele Arten von Stimmen in der Welt, und keine Art ist ohne bestimmten Ton.
Wenn ich nun die Bedeutung {W. Kraft} der Stimme nicht weiß, so werde ich dem Redenden ein Barbar sein, und der Redende für mich ein Barbar. Also auch ihr, da ihr um geistliche Gaben {W. um Geister} eifert, so suchet, daß ihr überströmend seid zur Erbauung der Versammlung. Darum, wer in einer Sprache redet, bete, auf daß er es auslege. Denn wenn ich in einer Sprache bete, so betet mein Geist, aber mein Verstand ist fruchtleer. Was ist es nun? Ich will beten mit dem Geiste, aber ich will auch beten mit dem Verstande;
ich will lobsingen mit dem Geiste, aber ich will auch lobsingen mit dem Verstande. Sonst, wenn du mit dem Geiste preisen wirst, wie soll der, welcher die Stelle des Unkundigen einnimmt, das Amen sprechen zu deiner Danksagung, da er ja nicht weiß, was du sagst? Denn du danksagst wohl gut, aber der andere wird nicht erbaut. Ich danke Gott, ich rede mehr in einer Sprache als ihr alle. Aber in der Versammlung will ich lieber fünf Worte reden mit meinem Verstande, auf daß ich auch andere unterweise, als zehntausend Worte in einer Sprache. Brüder, werdet nicht Kinder am Verstande, sondern an der Bosheit seid Unmündige, am Verstande aber werdet Erwachsene. {W. Vollkommene; im Griech. für "Erwachsene" gebraucht}“. (1Kor 14,2–20)
Um die Verwirrung komplett zu machen, deutet der Verfälscher „die Gabe der Zunge“, die auch nach der Lehre des Propheten ein Geschenk des Heiligen Geistes ist, neben dem Kauderwelsch auch noch als die Fähigkeit in anderen weltlichen Sprachen zu sprechen.
Ein Phänomen, das in der erdichteten Episode aus der Apostelgeschichte bisher einzigartig in der Geschichte geblieben ist…
Daher sind die Sprachen zu einem Zeichen, nicht den Glaubenden, sondern den Ungläubigen; die Weissagung aber nicht den Ungläubigen, sondern den Glaubenden. (Kor 14,22)
…denn sie hörten sie in Sprachen reden und Gott erheben.
(Apg 10,46)
Als sie es aber gehört hatten, wurden sie auf den Namen des Herrn Jesus getauft; und als Paulus ihnen die Hände aufgelegt hatte, kam der Heilige Geist auf sie, und sie redeten in Sprachen und weissagten. (Apg 19,5–6)
Und als der Tag der Pfingsten erfüllt wurde, waren sie alle an einem Orte beisammen. Und plötzlich geschah aus dem Himmel ein Brausen, wie von einem daher fahrenden, gewaltigen Winde, {O. Wehen} und erfüllte das ganze Haus, wo sie saßen.
Und es erschienen ihnen zerteilte Zungen wie von Feuer, und sie setzten sich {Eig. es setze sich} auf jeden einzelnen von ihnen. Und sie wurden alle mit Heiligem Geiste erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen {O. Zungen} zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.
Es wohnten aber in Jerusalem Juden, gottesfürchtige Männer, von jeder Nation derer, die unter dem Himmel sind.
Als sich aber das Gerücht hiervon verbreitete {Als aber diese Stimme geschehen war}, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt, weil jeder einzelne in seiner eigenen Mundart sie reden hörte.
Sie entsetzten sich aber alle und verwunderten sich und sagten: Siehe, sind nicht alle diese, die da reden, Galiläer? Und wie hören wir sie, ein jeder in unserer eigenen Mundart, in der wir geboren sind: Parther und Meder und Elamiter, und die Bewohner von Mesopotamien und von Judäa und Kappadocien, Pontus und Asien, und Phrygien und Pamphylien, Ägypten und den Gegenden von Libyen gegen Kyrene hin, und die hier weilenden Römer, sowohl Juden als Proselyten, Kreter und Araber – wie hören wir sie die großen Taten Gottes in unseren Sprachen reden?
Sie entsetzten sich aber alle und waren in Verlegenheit und sagten einer zum anderen: Was mag dies wohl sein?
Andere aber sagten spottend: Sie sind voll süßen Weines. Petrus aber stand auf mit den Elfen, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Männer von Judäa, und ihr alle, die ihr zu Jerusalem wohnet, dies sei euch kund, und nehmet zu Ohren meine Worte! Denn diese sind nicht trunken, wie ihr meinet, denn es ist die dritte Stunde des Tages; sondern dies ist es, was durch den Propheten Joel gesagt ist: „Und es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, daß ich von meinem Geiste ausgießen werde auf alles Fleisch, und eure
Söhne und eure Töchter werden weissagen, und eure Jünglinge werden Gesichte sehen, und eure Ältesten werden Träume haben; {Eig.mit Träumen träumen}.“ (Apg 2,1–17)
Die Formulierung soll auch darauf hindeuten, dass die Jünger des heiligen Mannes wohl regelmäßig tief ins Glas schauten, „voll des süßen Weins sind“ oder betrunken, wogegen sich Petrus vehement wehrte mit den Worten: „Ihr irrt, wir sind nicht betrunken, es ist noch zu früh dafür“. Eine Rechtfertigung, die eine Legitimation vom täglichen Trinken von Alkohol über den Durst hinaus impliziert.
Das Thema „Beherrschung der Gedanken“, das der Essener-Jesus im Zusammenhang mit dem Bestreben nach Vollkommenheit in Verbindung bringt, vermengt der Verschwörer mit dem Thema „Beherrschung der Zunge“.
„Denn keinem anderen Lebewesen im Reich der Erdenmutter wurde die Macht der Gedanken gegeben, denn alle Tiere, die kriechen und fliegen, leben nicht nach ihrem eigenen Denken, sondern nach dem einen Gesetz, das alles beherrscht. Nur den Menschensöhnen wurde die Macht der Gedankens gegeben, sogar jenes Denken, das die Fesseln des Todes zerbrechen kann. Denkt nicht, daß es keine Macht hat, weil man es nicht sieht. Wahrlich, ich sage euch, der Blitz, der die mächtige Eiche zerteilt, oder das Beben, das Risse in die Erde zieht, sind ein Kinderspiel verglichen mit der Macht des Denkens. Wahrlich, jeder Gedanke der Finsternis, mag er boshaft, ärgerlich oder rachsüchtig sein, verursacht Zerstörung wie ein Feuer, das unter einem windstillen Himmel durch trockenes Gehölz fegt. Aber der Mensch sieht weder das Blutbad, noch hört er die erbarmungsvollen Schreie der Opfer, denn er ist blind für die Welt des Geistes“.85
Und die Zunge ist ein Feuer, die Welt der Ungerechtigkeit. Die Zunge ist unter unseren Gliedern gesetzt, {O. stellt sich dar} als die den ganzen Leib befleckt und den Lauf der Natur {O. des Lebens, des Daseins} anzündet und von der Hölle angezündet wird. Denn jede Natur, sowohl der Tiere als der Vögel, sowohl der kriechenden als der Meertiere, wird gebändigt und ist gebändigt worden durch die menschliche Natur; die Zunge aber kann keiner der Menschen bändigen: sie ist ein unstetes Übel, voll tödlichen Giftes. Mit ihr preisen {O. segnen} wir den Herrn und Vater, {O. und den Vater} und mit ihr fluchen wir den Menschen,