7 Wichita Western Oktober 2019 - Wildwest Sammelband 7008: Sieben Romane um Cowboys, Killer, Gunfighter. Pete Hackett

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Die Sonne schien und es war warm. In der Zwischenzeit war der Boden vollkommen getrocknet. Auf den Gräsern lag puderfeiner Staub, den der Südwind vom Llano Estacado herauf trug.

      Mein Plan war einfach. Da ich die fünf Siedlerfamilien nicht gleichzeitig bewachen konnte, wollte ich die Aktivitäten auf der Triangle-S nicht aus dem Auge verlieren.

      In der Nähe der großen Ranch postierte ich mich auf einem Hügelrücken. Hohe Sträucher verbargen mich vor unliebsamen Blicken. Ich beobachtete durch das Zweigwerk des Busches, der mich deckte, die Triangle-S. Und wie es schien, ging meine Rechnung auf. Fünf Männer, die mit Revolvern und Gewehren bewaffnet waren, verließen die Mannschaftsunterkunft. Sie fingen sich Pferde aus einem der Corrals, sattelten und zäumten sie und ritten wenig später los.

      Mir war klar, dass sie zum Walnut Creek wollten. Klar war nur nicht, wem ihr erster höllischer Besuch gelten sollte.

      Ich folgte ihnen.

      Ihr Ziel war die südlichste der Parzellen, das Stück Land also, das Frank Hastings gehörte.

      Es war später Nachmittag, als das Rudel dort ankam.

      Ich ritt auf eine ziemlich flache Bodenerhebung, saß ein Stück unterhalb des Kammes ab und legte das letzte Stück zu Fuß zurück. Oben duckte ich mich hinter einen hüfthohen Felsen, den Wind und Regen abgerundet und glatt geschliffen hatten.

      Frank Hastings hatte ein Zelt errichtet. Ein Kochfeuer brannte, Mrs Hastings bereitete das Abendessen zu. Hastings’ Schwiegervater war bei den Ziegen und Schafen, die in einem zum Fluss hin offenen Seilcorral untergebracht waren. Zwei Kinder spielten am Flussufer. Die Ochsen, die das Gespann gezogen hatten, waren an einem Seil festgebunden, das Hastings’ von einem Baum zum anderen gespannt hatte. Der Conestoga-Schoner war ein Stück weiter abseits abgestellt.

      Das Rudel von der Triangle-S ritt geradewegs auf das Camp zu.

      Frank Hastings nahm sein Gewehr und ging den Reitern ein Stück entgegen. Auch sein Schwiegervater wandte sich den Ankömmlingen zu, und auch er trug ein Gewehr. Der Pulk hielt an. Ich sah, wie Frank Hastings und sein Schwiegervater die Gewehre an die Hüfte zogen. Der Klang einer rauen Stimme wehte an mein Gehör, ich konnte jedoch nicht verstehen, was gesprochen wurde.

      Die Situation dort unten konnte jeden Augenblick eskalieren. Ich dachte an das berühmte Pulverfass, in das nur ein Funke zu fallen brauchte.

      Wenn es da unten zu krachen begann, würde jedes Eingreifen meinerseits zu spät sein.

      Ich erhob mich, feuerte aus der Hüfte einen Schuss ab, und beobachtete die Wirkung. Bruchteile von Sekunden, in denen die Reiter wie gelähmt zu sein schienen, verstrichen. Hastings und sein Schwiegervater starrten zu mir herauf. Als die Triangle-S Männer ihre Erstarrung überwunden hatten, zerrten sie die Pferde herum.

      Das Gewehr an der Seite angeschlagen, den Kolben hatte ich mir unter die Achsel geklemmt, marschierte ich zum Camp.

      Die Situation war immer noch gefährlich. Die Triangle-S Reiter belauerten mich. Ihre Blicke waren stechend, und wenn einer von ihnen jetzt die Nerven verlor, würden Männer sterben. Mir blieb nicht verborgen, dass sich ihre Hände zu den Revolvern stahlen.

      Zwei Pferdelängen vor ihnen hielt ich an. Ihre Pferde traten nervös auf der Stelle, schnaubten und prusteten, stampften und scharrten mit den Hufen. Gebissketten klirrten, Sattelleder knarrte. Die Atmosphäre schien vor Spannung zu knistern – fast wie vor einem schweren Gewitter.

      Vier der Kerle erkannte ich auf Anhieb wieder. Es waren jene Burschen, die tags zuvor zusammen mit James Clark versuchten, sich uns auf unserem Trail zum Walnut Creek in den Weg zu stellen.

      „Sie schickt der Himmel, Marshal!“, rief Frank Hastings. „Diese Horde ist gekommen, um hier Nägel mit Köpfen zu machen.“

      „Mich schickt nicht der Himmel“, versetzte ich und ließ die Kerle nicht aus den Augen. „Ich habe so etwas geahnt und das hat mich bewogen, mein Augenmerk auf die Triangle-S zu richten. Mein sechster Sinn hat mich wieder einmal nicht im Stich gelassen, wie es scheint.“

      Wieder erklang Hastings’ Stimme: „Sie haben keinen Zweifel darüber offen gelassen, weshalb sie auf mein Land gekommen sind.“

      „Werft eure Waffen auf den Boden, steigt von den Pferden, hebt die Hände und geht von den Tieren weg!“, befahl ich, und ich verlieh meiner Stimme einen metallischen Klang.

      „Was hast du vor, Logan?“, fragte einer.

      „Ich schicke euch waffenlos und zu Fuß zu Porter Kelly und Dave Thompson zurück. Wer von euch führt dieses Rudel?“

      Sie schwiegen verbissen, aber einige der Kerle schossen einem dunkelhaarigen Mann von etwa fünfundzwanzig Jahren unwillkürlich verräterische Blicke zu, und das war für mich Antwort genug. Ich schaute den Burschen an. „Du also. Wie ist dein Name?“

      „Stan Rowan.“

      „Schön, Stan Rowan. Du wirst mir einige Fragen beantworten müssen. Und jetzt tut, was ich euch befohlen habe. Waffen weg und runter von den Gäulen!“

      „Du begehst einen Fehler, Logan!“, warnte Rowan. Jeder Zug in seinem Gesicht war vom Trotz geprägt. Und ich sagte mir, dass Rowan wohl nicht freiwillig die Waffen strecken würde. Also stellte ich mich darauf ein, dass es jeden Moment scheppern würde.

      „Ich zähle bis drei!“, drohte ich. „Eins …“

      „Der macht ernst, verdammt!“, entfuhr es einem der Coltschwinger. Seine Stimme klang schrill. „Und er kann zweimal feuern, ehe wir …“

      Rowan zog. Weiß der Henker, welcher Teufel den Narren ritt. Vielleicht glaubte er mich abgelenkt. Möglicherweise glaubte er das Überraschungsmoment auf seiner Seite zu haben. Als er die Waffe hochschwang, drückte ich ab. Mit einem Aufschrei kippte sein Oberkörper nach hinten, seine Hand öffnete sich und das Schießeisen fiel zu Boden. Sein Pferd erschrak und vollführte einen Satz nach vorn. Rowan stürzte rücklings aus dem Sattel.

      Jetzt sahen auch zwei der anderen Reiter ihre Chance und rissen die Revolver heraus. Aber da hatte ich schon repetiert. Mein Gewehr peitschte, das Pferd eines der Kerle brach zusammen. Nun aber wurde es eng, denn der andere der Kerle zielte auf mich, der Hahn seiner Waffe war gespannt, er musste nur den Finger krümmen.

      Ich warf mich zur Seite.

      Ein Gewehr krachte. Fast im selben Augenblick dröhnte der Colt des Reiters. Da sank der Bursche jedoch schon auf den Hals seines Pferdes, rutschte ab und stürzte kopfüber vom Pferd.

      Die Detonationen verklangen.

      Ich lag auf den Knien, drückte den Ladebügel durch, registrierte den zerflatternden Pulverdampf und sah auch Frank Hastings repetieren. Die Kartusche, in der die Kugel steckte, mit der er den Reiter eben bremste, wurde im hohen Bogen ausgeworfen.

      „Die Hände von den Revolvern!“, brüllte ich.

      Stöhnen und Röcheln erklang. Der Bursche, dessen Pferd ich erschossen hatte, erhob sich und riss die Hände in die Höhe.

      Jetzt wanderten auch die Hände seiner Gefährten zum Himmel. In ihren Gesichtern zuckten die Muskeln. In ihren Augen nahm ich ein unruhiges Flackern wahr.

      „Zieht vorsichtig eure Revolver und werft sie weg!“, kommandierte ich.

      Stan Rowan setzte sich ächzend und stöhnend auf und drückte die linke Hand auf seine rechte Schulter. Blut sickerte zwischen seinen Fingern hervor. In seinem Gesicht wütete der Schmerz.

      Jetzt gehorchten die Kerle. Als sie waffenlos waren, forderte ich sie auf, abzusitzen und zur Seite zu treten. Auch diesen Befehlen kamen sie ohne zu zögern nach.

      Frank Hastings war an Stan Rowan herangetreten und bedrohte ihn mit dem Gewehr. Hastings’ Schwiegervater hielt zusammen mit mir die anderen Coltschwinger in Schach. „Geben Sie auf die Kerle Acht“, bat ich ihn, dann ging ich zu dem Burschen hin, dem Frank Hastings eine Kugel in den Rücken schießen musste, um einen gezielten Schuss auf mich zu verhindern.

      Der


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