Stillen. Márta Guóth-Gumberger
Praktische Hilfe oder Gutscheine sind nützliche Geschenke zur Geburt.
Vorab Erleichterung organisieren
Sie können sich während der Schwangerschaft durch Vorbereitungen, vor allem durch Vereinfachungen im Haushalt, die spätere Zeit mit dem Baby und die Stillzeit erleichtern. Wenn es Ihnen jetzt gelingt, Unnötiges zu streichen, werden Sie im Alltag mit Kind besser zurechtkommen und es wird für Sie angenehmer sein – auch wenn es ein Stück Loslassen bedeutet und oft schwerfällt. Es hilft Ihnen später, wenn Sie sich jetzt Zeit nehmen.
Hier eine Ideenliste für sinnvolle praktische Vorbereitungen:
Unnötiges wegräumen,
Haushalt aufräumen, vereinfachen und praktisch organisieren,
im Voraus kochen und einfrieren und die Vorräte auffüllen,
Einkäufe liefern lassen,
Papierkram vorab erledigen,
im gesamten Leben Aufgaben reduzieren,
wenn möglich für die Anfangszeit keine außergewöhnlichen Ereignisse wie Umzug, Renovierung und Ähnliches planen.
WER MACHT DIE HAUSARBEIT?
Zeitweiliger Frust und Ärger, weil im Haushalt in der ersten Zeit nach der Geburt einiges liegen bleibt, sind verständlich. Hier hilft es, sich klarzumachen: Die Beziehung mit Ihrem Kind aufzubauen, es zu betreuen und ihm einen geborgenen Rahmen für seine Entwicklung zu geben, das sind Ihre Aufgaben als Mutter. Die Führung des Haushalts ist eine ganz andere Arbeit, auch wenn in der Praxis die Rollen von Mutter und Hausfrau oft kombiniert sind.
Es ist wichtig, dies mit Ihrem Partner zu besprechen. Die Prioritäten liegen jetzt eindeutig bei Ihren Aufgaben als Mutter. Mit der Zeit wird es leichter, diese Priorität mit anderen Aufgaben zu kombinieren. Vielleicht ist es möglich, dass Sie als junge Mutter von den Aufgaben im Haushalt eine Zeit lang sozusagen Urlaub haben. Sie benötigen Entlastung bei Wäsche, Putzen, Abspülen, Einkaufen, Kochen und der Betreuung der Geschwister. Für die relativ kurze erste Zeit ist es sinnvoll, sich durch den Partner, Eltern, Freunde, Bekannte oder bezahlte Hilfskräfte Unterstützung zu organisieren.
INFO
WANN UNTERSTÜTZUNG SUCHEN?
Es empfiehlt sich, in der ersten Zeit wachsam zu sein: Läuft das Stillen zufriedenstellend, brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen. Bei Bedarf – auch bei einem Widerspruch zwischen Ihrem eigenen Eindruck und dem einer Fachkraft – ist es sinnvoll, sich weitere Beratung zu suchen, so lange, bis Sie Hilfe speziell für Ihre Situation gefunden haben.
Unterstützende Fachkräfte
Eine engagierte Stillberatung, Ermutigung und zutreffende Informationen zum passenden Zeitpunkt können sehr hilfreich und manchmal entscheidend für den Stillbeginn oder die Fortsetzung des Stillens sein. Es gibt unterschiedliche Angebote. Je nach Ausbildung und Land werden die Kosten in unterschiedlichem Umfang vom Gesundheitssystem, von den Müttern selbst, auf Basis von ehrenamtlichem Einsatz, von Spenden oder Mitgliedsbeiträgen getragen.
Hebammen bieten Stillberatung im Rahmen der kontinuierlichen Betreuung und medizinischen Beratung während Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und danach an. In Geburtsvorbereitungskursen gibt es meist auch einen Abend zum Thema Stillen.
Krankenhauspersonal bietet Stillbetreuung im Kreißsaal, im Wochenbett, in Stillgruppen und Stillambulanzen an.
Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC absolvieren eine umfassende berufsbegleitende Ausbildung mit internationaler Prüfung zum Stillen, auch zu speziellen Situationen. Sie bieten Stillvorbereitungskurse, Stillbegleitung im Wochenbett, Einzelstillberatung und telefonische Beratung an.
Mütter-/Elternberaterinnen begleiten Frauen in der Schweiz, in Österreich und Südtirol in der Stillzeit und danach.
Ehrenamtliche Stillberaterinnen der La Leche Liga (LLL) und der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen (AFS) unterstützen in Stillgruppen und am Telefon – von Mutter zu Mutter. Erfahrungsaustausch und Information in der Gruppe ermutigen Sie bei Fragen des Alltags.
Ärzte und Ärztinnen behandeln Ihr Baby bei Krankheit oder wenn etwas das Stillen behindert, bestätigen seine altersgemäße Entwicklung und Gewichtszunahme und die Bedeutung des Stillens.
Weitere Fachkräfte unterstützen das Stillen indirekt durch Geburtsbegleitung, Cranio- oder Osteopathie-Behandlungen, Emotionelle Erste Hilfe und spezielle Behandlungen.
Internetadressen sind für eine erste Orientierung und um eine Fachkraft oder Stillgruppe zu finden durchaus nützlich. Das Internet kann jedoch eine persönliche oder telefonische Beratung, die auf eine spezielle Situation eingeht, nicht ersetzen.
Kontakte für verschiedene Unterstützungsangebote finden Sie im Anhang >.
Bald ist es so weit
Und nun fragen Sie sich, wie Geburt und Stillen praktisch aussehen werden. Vorfreude, aber auch Ängste und Sorgen sind natürlich. Aber jetzt brauchen Sie keine Entscheidung für die gesamte Babyzeit, sondern nur für den Anfang zu treffen. Wenn bei der Geburt etwas anders als erwünscht verläuft, hilft es Ihrem Baby, wenn Sie mit ihm über jeden notwendigen Schritt sprechen, damit es vorbereitet ist und Sie mit ihm in Verbindung bleiben.
Jeder Stillbeginn ist anders und lässt sich nicht genau im Voraus planen. In diesem Buch wird beschrieben, was sich bei den meisten Stillpaaren bewährt hat. Manchmal gibt es aber auch andere Wege. Was für Sie als Mama passt, werden Sie Schritt für Schritt herausfinden, indem Sie ausprobieren, beobachten, wie es Ihrem Baby und Ihnen geht, und dann entsprechend anpassen.
DER STILLBEGINN
MUTTER UND BABY BRINGEN ALLE VORAUSSETZUNGEN ZUM STILLEN MIT. DOCH BRAUCHEN SIE ETWAS ZEIT ZUM ÜBEN UND KENNENLERNEN. WAS IST AM ANFANG WICHTIG, UM IN DAS STILLEN HINEINZUKOMMEN?
DIE ERSTEN STUNDEN UND TAGE
Die erste Begegnung mit Ihrem Baby ist ein besonderer Moment. Ihr Kind, das Sie viele Monate erwartet haben, ist nun da – endlich können Sie es in den Arm nehmen, es genau anschauen, auf seine leisen Geräusche lauschen und es beschnuppern. Langsam lernen Sie sich gegenseitig kennen. Viele Frauen erleben die Stunden nach der Anstrengung der Geburt als große Erleichterung und empfinden eine tiefe Freude. Sie verlieben sich spontan in ihr Kind. Andere empfinden keine besonderen Gefühle, es dauert mehrere Tage oder Wochen, bis die Gefühle nach und nach wachsen.
Das Baby ist geboren!
Vielleicht spüren Sie selbst den Impuls, Ihr Baby zu sich zu nehmen. Vielleicht brauchen Sie noch etwas Zeit, bis es so weit ist. Oder Ihre Hebamme legt es Ihnen auf den Bauch, trocknet es ab und deckt Sie beide zu. Gedämpftes Licht, Ruhe und etwas Privatsphäre tun gut. Der Vater oder eine andere Begleitperson sind willkommen. Nun brauchen Sie einfach in Ruhe viel Zeit mit Ihrem Baby.
In der ersten Stunde ist das Neugeborene meist lange aufmerksam. Besonders faszinierend findet es Ihr Gesicht. Sie spüren sich gegenseitig, lernen sich kennen, mit großen Augen schaut Ihr Kind Sie an. Durch Ihre vertraute Stimme wird es ruhiger, genießt Ihren Geruch und fängt an, Sie zu erkunden.
Hautkontakt nach der Geburt
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