Die Jüngerbriefe. Roman Nies

Die Jüngerbriefe - Roman Nies


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       Roman Nies

       Die Jüngerbriefe

       Petrus, Johannes, Judas

      © 2020 Roman Nies

      Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

      ISBN

Paperback:978-3-347-08087-4
Hardcover:978-3-347-08088-1
e-Book:978-3-347-08089-8

      Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwer-tung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbe-sondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Ver-breitung und öffentliche Zugänglichmachung.

       Die Jüngerbriefe

       Petrus, Johannes, Judas

       Ein heilsgeschichtlicher Kommentar

       von

       Roman Nies

       Inhalt

       Die Petrusbriefe

       Vorbemerkungen

       Der erste Petrusbrief

       Die Sonderstellung

       Heil und Erbe

       Heiliger Wandel

       Gericht und Endzeit

       Der zweite Petrusbrief

       Erkennen des Herrn

       Vermächtnis

       Warnung

       Anmerkungen

       Literaturverzeichnis

       Die Johannesbriefe

       Vorbemerkungen

       Der erste Johannesbrief

       Lichtgemeinschaft

       Sündengemeinschaft

       Antichristentum

       Wahrheit oder Irrtum

       Mensch ohne Gott

       Heil und Heiligung

       Nahegekommensein

       Wer den Geist Christi hat

       Der zweite Johannesbrief

       In der Lehre bleiben

       Der Dritte Johannesbrief

       Der letzte Aufruf

       Der Judasbrief

       Die andere Kirche entsteht

       Anmerkungen

       Literaturverzeichnis

       Vorbemerkungen

      Die Lebensgeschichten der Jünger Jesu sind hochspannend. Leider weiß man nicht viel über die meisten Jünger. Aber selbst von den bekannteren von ihnen und bei denen, von denen Briefe erhalten sind, tun sich mehr Fragen auf, als man beantworten kann. Das gilt auch für Petrus, dem seit jeher in der Kirchentradition ein hoher Rang unter den Aposteln eingeräumt wurde. Es gibt sogar eine Kirche, die ihn als ihren ersten und größten Führer betrachtet. Ob man dabei Petrus immer richtig eingeordnet und verstanden hat, ist allerdings ein Kasus für sich.

      Von Petrus gibt es nur zwei kurze Briefe. Wer sie auslegen oder kommentieren möchte, vor allem, wer sie verstehen möchte, der muss sich aus den übrigen Schriften des Neuen Testaments informieren. Dabei ist zu beachten, dass es für die Jünger Jesu gewissermaßen ein Leben vor der Auferstehung Jesu gab und eines danach. Die Briefe wurden danach geschrieben von einem Apostel, der jedenfalls schon einen langen, beschwerlichen Weg mit seinem Glauben gegangen war. Das, was nach der Auferstehung Jesu geschah, steht nur in den Briefen und der Apostelgeschichte des Lukas. Diese wird man daher auf die Biographie von Petrus hin untersuchen müssen, um schwerpunktmäßig folgenden Fragen nachgehen zu können:

      - wie ist das geistliche Wachstum von Petrus?

      - was sind seine Aufgaben?

      - was sind seine Erfolge?

      - was sind seine Schwierigkeiten?

      - in welcher Beziehung steht das zum Werdegang des messianischen Judentums

      - in welcher Beziehung steht das zur Verkündigung seines Evangeliums

      - in welcher Beziehung steht das zur Verkündigung durch Paulus

      Danach wird man besser verstehen können, wie Petrus gedacht hat und was ihn bewegt hat, als er die Briefe an die Juden in der Diaspora schrieb.

      Petrus war einer der ersten, die verstanden haben, dass Jesus der Messias und lebendige Sohn Gottes ist (Mt 16,16). Er verstand seinen Herrn zunächst oft nicht. Später erging es ihm selber ganz ähnlich. Im Allgemeinen haperte es nicht nur Petrus, sondern auch den anderen Jüngern oft an Verständnis. Das bekamen sie von Jesus sogar noch nach der Auferstehung zu hören: „Nachher offenbarte er sich den Elfen selbst, als sie zu Tisch lagen, und schalt ihren Unglauben und ihre Herzenshärtigkeit, dass sie denen, die ihn auferweckt gesehen, nicht geglaubt hatten.“ (Mk 16,14) Jesus hatte ja Seine Auferstehung angekündigt und dennoch hatten Ihm die Jünger nicht geglaubt. Sie reagierten wie durchschnittliche Menschen, die ohne den Geist Christi auch nur in einem oberflächlichen Glaubensverhältnis zu Gott stehen können. Als sich einmal Leute bei Jesus beschweren, dass die Jesu Jünger nicht in der Lage waren, einen Dämon auszutreiben, gilt der Kommentar sicher nicht nur denen, die ihn ansprechen, sondern auch den Jüngern, die ebenfalls zu diesem „ungläubigen Geschlecht“ dazugehören: „Er aber antwortete ihnen und spricht: Ungläubiges Geschlecht! Bis wann soll ich bei euch sein? Bis wann soll ich euch ertragen?“ *1

      Dass die Jünger ihren Meister oft nicht verstanden haben, belegen die Evangeliumstexte vielfach. Nach diesem Bekenntnis, dass Er der Messias sei, sagte Jesus zu Petrus: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.“ (Mt 16,18)

      Petrus ist nicht immer bei diesem Bekenntnis für Jesus geblieben, denn er hat dann Jesus am Todestag Jesu verleugnet. Und er hat sich wie die anderen Apostel ängstlich und zweifelnd hinter verschlossenen Türen verbarrikadiert, aus Sorge, dass man sie abholt und ebenso hinrichtet. Das zeigt schon einmal eine gewisse Unkenntnis und Unaufgeklärtheit über die Aufgaben des Messias. Das passt zu dem, dass Petrus dem Jesus ausreden wollte, sich in Jerusalem töten zu lassen und am dritten Tag aufzuerstehen. Jesus nannte ihn deshalb Satan (Mt 16,21-23). Drei Jahre war Petrus bereits mit Jesus zusammen und war immer noch nicht so weit, dass er vollends Jesus vertraute. Er schenkte den Worten Jesu nicht vollumfänglich Glauben. Man kommt zu der ernüchternden Feststellung, dass die Jünger ein limitiertes Leistungsvermögen hatten und dass ihr Glauben an den Messias oberflächlich zu nennen ist.

      Wenn man nun aber annimmt,


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