Ohne Ziel passiert nicht viel!. Friedhelm Sommerland
und Träume haben die meisten Menschen. Allerdings gelingt es nicht allen, aus diesen Wünschen und Träumen ein ehrgeiziges Ziel oder ein konkretes Projekt abzuleiten. Doch worin besteht eigentlich der Unterschied zwischen Wünschen, Träumen und Zielen?
Während sich Ziele auf der rationalen Ebene mit einem konkreten Motiv und einem dahinter liegenden Bedürfnis verbinden lassen und damit sachlich zu begründen sind, stehen Wünsche eher für ein Gefühl, etwa für die Sehnsucht nach einem bestimmten Zielzustand, dessen Erfüllung aber möglicherweise nicht ernsthaft betrieben wird. Träume stellen hingegen die (gefühlsmäßige) Steigerung dieses Wunschzustandes dar. Sie sind zwar ebenso unkonkret, dabei aber emotional stärker besetzt.
Du kannst durchaus den Wunsch haben, Millionär zu sein. Wenn du aber tatsächlich davon träumst, wirst du dich vermutlich für einen weiteren Schritt entscheiden und vielleicht in einem Lotteriegeschäft einen Lottoschein kaufen, in der Hoffnung, dass du Glück hast und den Hauptgewinn erzielst.
Setzt du dir aber ernsthaft das Ziel, Millionär zu werden, und machst diese Idee zu deinem persönlichen Projekt, wirst du dich nicht mehr nur auf dein Glück und deine Hoffnungen verlassen, sondern einen konkreten Plan dafür entwickeln und gezielte Maßnahmen ergreifen, um zum Beispiel mit einer guten Geschäftsidee ein Unternehmen zu gründen.
Die Verbindung zwischen diesen drei Begriffen besteht darin, dass sich aus einem Wunsch oder einem Traum auch ein konkretes Ziel ableiten lässt, dessen Erreichung messbar ist. Weiterhin ist die Absicht, ein Ziel zu erreichen, mit einer inneren Verpflichtung verbunden. Es hat schlichtweg eine andere Qualität zu sagen: „Ich träume so sehr von einem eigenen Haus!“, als zu sagen: „Ich werde zukünftig noch einen Nebenjob annehmen, um das Geld für ein eigenes Haus anzusparen!“ Du kannst anderen noch so oft erzählen, dass du dies oder jenes erreichen willst. Sofern dies nicht mit deiner inneren Selbstverpflichtung einhergeht, wird dein Vorhaben allenfalls zufällig Wirklichkeit werden, wahrscheinlich aber scheitern.
Sobald du dich selbst verpflichtet hast, bist du fest entschlossen. Du weißt, dass du es tun wirst. Wenn du dir innerlich sagst: „Na ja, ich versuche es mal“, hat das nichts mit innerer Selbstverpflichtung zu tun. Selbstverpflichtung heißt: „Ich nehme mich selbst in die Pflicht. Ich tue es, komme, was wolle. Jetzt oder nie!“ Du zweifelst dann nicht mehr, sondern bist dir sicher, dass du das Ziel erreichen willst und wirst.
Nicht anderen gegenüber musst du dich rechtfertigen und verpflichten, sondern vor allem dir selbst gegenüber. Du schaust in den Spiegel, erkennst dich selbst und sagst: „Ja, das will ich!“ Das solltest du allerdings erst tun, sofern du dir ganz sicher bist, dass das Ziel auch wirklich zu dir und deinen Wertvorstellungen passt. Gleichzeitig muss die nötige Machbarkeit gegeben sein, damit dich der mit der Zielerreichung verbundene Aufwand weder übernoch unterfordert. Oft wissen wir intuitiv, dass diese Machbarkeit gegeben ist. Und häufig funktioniert auch alles recht gut. Wenn wir aber bewusst und strukturiert vorgehen, steigt die Chance deutlich, dass wir erfolgreich unser Ziel erreichen werden.
Zusätzlich kannst du dich selbst unter Druck setzen, indem du anderen, zum Beispiel Freunden und Familie oder in deinen sozialen Netzwerken, bekannt gibst, was du tun wirst. Um dein Gesicht nicht zu verlieren, musst du nun liefern, was du versprochen hast. Gleichzeitig kannst du so herausfinden, ob du dich tatsächlich innerlich verpflichtet hast, dein Ziel zu erreichen. Denn wenn du dich vor der Bekanntgabe deines Ziels drückst, scheint es an der inneren Verpflichtung noch zu mangeln.
Zusammenfassung:
Träume, Wünsche und Ziele sind eng miteinander verwandt. Während aber Wünsche und Träume nur selten zu zielgerichteten Handlungen führen, sind Zielsetzungen dadurch gekennzeichnet, dass sie mit einem konkreten Planungsprozess einhergehen. Diesem Planungsprozess geht eine innere Verpflichtung voraus, also der feste Entschluss, das gesetzte Ziel auch tatsächlich erreichen zu wollen. Ohne diese innere Selbstverpflichtung lässt du dich leicht von äußeren Ereignissen und störenden Faktoren von deinem Weg zur Zielerreichung ablenken. So erreichst du das Ziel entweder gar nicht oder allenfalls zufällig. Diese innere Selbstverpflichtung geht von dir selbst aus. Du hast sie deshalb nur dir selbst gegenüber zu verantworten.
Bei der Wahl deiner Ziele solltest du deine Stärken und die Machbarkeit der Aufgabe im Blick haben. Denn sowohl Über- als auch Unterforderung können sich negativ auf den Zielsetzungsprozess und damit auf die Chancen der Zielerreichung auswirken.
Kapitel 4: Reflektiere dich selbst
Zielsetzungsprozesse, Zielplanungen und Zieleffektivität wurden in den vergangenen Jahren immer wieder wissenschaftlich untersucht. Die Forscher wollten herausfinden, was Menschen dafür tun können, dass sie gesetzte Ziele möglichst zuverlässig erreichen, und wie Ziele dabei auf die Psyche des Menschen wirken. Dabei hat man festgestellt, dass es sowohl unbewusste als auch bewusste Strategien gibt, wenn sich Menschen Ziele setzen. Es kann also sein, dass du impulsiv und intuitiv vorgehst, um ein Ziel zu erreichen. Es kann aber auch sein, dass du dir ganz bewusst überlegst, wie du genau vorgehen wirst.
Außerdem spielen bestimmte Zielmerkmale, also Zieleigenschaften, bei der Erreichung von Zielen eine wichtige Rolle. Zu diesen Eigenschaften zählt, ob du dir dein Ziel realistisch gesetzt hast. Ein anderes Zielmerkmal ist, ob du dein Ziel auch alleine, also ohne von anderen Faktoren abhängig zu sein, erreichen kannst. Diese Zielmerkmale sind deshalb von Bedeutung, weil der Erfolg maßgeblich davon abhängt, denn wenn Ziele realistisch und selbst umsetzbar gewählt wurden, steigt die Chance, dass sie erreicht werden. Eine Strategie ist dabei ein genauer Plan zur Erreichung eines Ziels. Diese Strategie ist besonders wichtig, wenn es sich nicht vermeiden lässt, äußere Faktoren miteinzubeziehen.
Fallbeispiel:
Stelle dir vor, du möchtest am Wochenende ins Kino gehen. Du setzt dir also das Ziel, ins Kino zu gehen (Ziel A). Dieses Ziel ist durchaus realistisch, weil du die Zeit und das nötige Geld dafür hast. Aber alleine hast du keine Lust, ins Kino zu gehen. Du möchtest, dass dich deine Freundin Anna begleitet. Das wäre das zweite Ziel (Ziel B). Nun ist Ziel A also abhängig von Ziel B. Du kannst Ziel A nur erreichen, wenn du Ziel B erreichst. Nun weißt du aber, dass deine Freundin Anna nicht gerne ins Kino geht. Damit sinkt die Chance, dass du Ziel A erreichen wirst.
Um das Ziel A doch noch zu erreichen, überlegst du dir nun eine Strategie, wie du Ziel B erreichen kannst. Du könntest jetzt einfach auf deine Freundin zugehen und versuchen, sie zu überreden. Das wäre eine unbewusste Strategie. Sie kann funktionieren, sie kann aber auch scheitern. Der bessere Weg wäre, eine bewusste Strategie zu wählen. Eine bewusste Strategie ist die Erarbeitung einer genauen Vorgehensweise, also eines Plans, den du verfolgst, um dein Ziel zu erreichen. Einen Plan erarbeitest du, indem du dir zielgerichtet Gedanken machst und dir die nötige Zeit dafür nimmst. Außerdem kannst du dir überlegen, bei welchen Gelegenheiten du die besten Ideen hast. Zum Beispiel beim Duschen oder beim Autofahren, oder eher umweltfreundlich, bei einer genüsslichen Meditation? Du suchst nun eine dieser Gelegenheiten und denkst dabei bewusst über dein Ziel nach. Schließlich fällt dir ein, dass Anna leidenschaftlich gerne Mangas (japanische Comics) liest und sogar selbst zeichnet. Dann schaust du ins Kinoprogramm, und wie es der Zufall will, läuft im Kino gerade ein brandneuer animierter japanischer Manga-Film. Bei nächster Gelegenheit fragst du Anna, was sie am Samstag macht. Sie zuckt die Schultern. Daraufhin fragst du, ob sie schon von dem neuesten Manga- Film gehört hätte, der gerade in den Kinos läuft. Sofort leuchten ihre Augen, und nun fragt Anna dich, ob du mit ihr am Samstag ins Kino gehen würdest!
Damit hast du Ziel B und Ziel A gleichzeitig erreicht. Mit deiner Idee, aus einer unbewussten Strategie eine bewusste Strategie, also einen konkreten Plan zu machen, hast du die Wahrscheinlichkeit, dein Ziel zu erreichen, um ein Vielfaches erhöht.
Wenn du dir ein Ziel setzt und verstehen willst, was dann in deinem Kopf vor sich, ist es sinnvoll herauszufinden, welchem unbewussten Plan du folgst und woher dieser stammt. Das lässt sich am ehesten ergründen, wenn du