9 Spannungsromane für den Urlaub: Ferien Sammelband 9017. Frank Rehfeld

9 Spannungsromane für den Urlaub: Ferien Sammelband 9017 - Frank Rehfeld


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zu groß wurde. Irgendeinen Maßstab brauchte man schließlich.

      Plötzlich zog der Porsche mit den beiden jungen Kerlen an uns vorbei, der an der letzten Maut-Station von der Highway Patrol gestoppt worden war.

      Überraschenderweise überholte er uns rechts auf dem Standstreifen. Ich schätzte Fahrer und Beifahrer auf maximal Mitte zwanzig.

      „Irgendwelche Millionärssöhne, denen Daddy die Teilnahme an diesem Rennen zum Abschluss in Harvard oder Yale geschenkt hat“, kommentierte Milo die provozierenden Gesten der beiden. „Und jetzt fühlen sie sich groß, weil sie 500 PS unter der Haube haben!“

      „So etwas nimmt man gelassen“, erwiderte ich.

      Aber die beiden schienen aus irgendeinem Grund etwas gegen uns zu haben. Vielleicht machten sie uns aus irgendeinem Grund dafür verantwortlich, dass sie der Highway Patrol in die Arme gelaufen waren. Jedenfalls trat der Porschefahrer jetzt voll auf das Gaspedal. Zwischen drei und vier Sekunden brauchte ein Sportwagen dieser Klasse, um auf die Höchstzahl an Umdrehungen zu kommen. Er rauschte an uns vorbei, machte förmlich einen Satz. Dann schwenkte er nach links, setzte sich vor uns und bremste.

      Ich trat notgedrungen in die Eisen, riss das Lenkrad herum und konnte nicht verhindern, dass der Sportwagen hinten etwas ausbrach. Er rutschte rechts an dem Porsche vorbei, der längst wieder gestartet war und jetzt auf die Überholspur ging.

      Ein herannahender Mercedes musste ebenfalls stark abbremsen, blieb aber in der Spur.

      „Hey, was war das denn!“, stieß Milo hervor.

      „Ich nehme an, das hat der Kerl, von dem ich das GPS-Gerät bekommen habe gemeint, als er sagte, dass keine Regeln gelten würden!“

      „Heften wir uns an seine Fersen!“, verlangte Milo.

      „Du vergisst, dass der Einsatz unseres Rotlichts nicht in Frage kommt, Milo!“

      Ich brachte den Sportwagen wieder in die Spur und beschleunigte. Der Motor heulte auf. Ein tiefes Brummen erfüllte den Innenraum.

      Ich ging auf die Überholspur und zog an einem Van und einem Zwanzigtonner vorbei.

      Der Porsche hatte unterdessen schon einen Vorsprung von ein paar hundert Metern.

      Er war ebenfalls auf die rechte Spur gezogen und schickte sich gerade an, einen der beiden Ferraris zu überholen.

      Es war der Gelbe.

      Der Porsche schnitt ihm den Weg ab, sodass der gelbe Ferrari nach rechts ausweichen musste. Er geriet auf den Standstreifen, nahm einen Begrenzungspfahl mit, der sich unter dem Wagen verkeilte. Funken sprühten. Der gelbe Ferrari rutschte die an dieser Stelle mit einer Neigung von fast zwanzig Grad recht steile Böschung hinunter und landete im hohen Gras einer Wiese und schleuderte dabei einmal herum.

      „Was sind das für Typen in dem Porsche?“, fragte Milo kopfschüttelnd. „Die müssen ja mit einer Killermentalität an dieses Rennen herangegangen sein!“

      „Wahrscheinlich braucht man die, um hier gewinnen zu können!“, sagte ich.

      Milo aktivierte den TFT-Bildschirm unseres Bordrechners.

      Er gab das Kennzeichen ein und startete eine Halterabfrage. „Die Vermutung von den Millionärssöhnchen war gar nicht so falsch“, sagte er nach ein paar Augenblicken, in denen die Abfrage beantwortet wurde. „Der Halter des Wagens ist ein gewisser James Barrymore.“

      „Sagt mir nichts.“

      „Jedenfalls ist er mit 57 Jahren entschieden älter, als die beiden Milchbubis, die mit seinem Wagen durch die Gegend fahren.“ Über eine kurze Internetrecherche bekam Milo dann noch mehr heraus. „Sieh an, doch kein Millionär!“, stellte Milo dann fest. „James Barrymore ist Richter am Supreme Court und gilt dort als Verfechter erzkonservativer Werte. Er hat zwei Söhne, 22 und 24 Jahre.“

      „Na, in dem Fall bezweifle ich, dass ihr Vater von der Teilnahme seiner Söhne am Northern Cannonball weiß“, erwiderte ich.

      „Das kann man ja ändern“, meinte Milo und rief unser Field Office in New York an.

      In der Zwischenzeit hatte der Porsche auch den roten Ferrari erreicht. Er drängte ihn zur Seite, aber der Ferrari-Fahrer wolle nicht klein bei geben. Beide Fahrzeuge touchierten sich. Funken sprühten und sowohl der Porsche als auch der Ferrari hatten Mühe, die Spur zu halten. Sie berührten sich erneut. Keiner wollte den anderen vorbeilassen.

      „Max wird den Dad der beiden verhinderten Indianapolis-Sieger verständigen“, sagte Milo, nachdem er mit dem Field Office telefoniert hatte.

      Ein drittes Mal berührten sich beide Fahrzeuge. Um ein Haar wäre der Porsche aus der Bahn geraten. Er schrammte über den Grünstreifen in der Mitte der Interstate – nur Zentimeter an der Leitplanke entfernt.

      Ein Truck fuhr auf der rechten Fahrbahn seine gemächlichen 50 Meilen in der Stunde. Aus Sicht der beiden Sportwagen, die fast die dreifache Geschwindigkeit draufhatten, näherte sich der Zwanzigtonner wie rasend.

      Der Ferrari versuchte daraufhin, an seinem Porsche-Konkurrenten vorbei zu kommen, ehe die Entfernung zum Truck zu gering wurde und der Zwanzigtonner ihn ausbremste.

      Aber der Porsche ließ sich nicht überholen. Das Beschleunigungsvermögen beider Fahrzeuge war in etwa gleich.

      Beide erreichten in weniger als dreieinhalb Sekunden ihre Höchstumdrehung.

      Im letzten Moment riss der Ferrari-Fahrer das Lenkrad herum und überholte den Truck links.

      Eine ganze Wagenlänge verlor er dadurch auf den Porsche, der auf der linken Spur ungehindert voranrasen konnte. Als der Ferrari den Truck hinter sich gelassen hatte und wieder auf die linke Spur eingeschwenkt war, beschleunigte er auf die Höchstgeschwindigkeit.

      Er kam an den Porsche wieder heran, doch bevor der Ferrari links zu überholen vermochte, schnitt ihm der Porsche den Weg ab.

      Die beiden Richtersöhne wollten offenbar wirklich um jeden Preis verhindern, dass der Ferrari sich ihnen vor die Nase setzte. Die Fahrzeuge touchierten sich mehrmals hintereinander. Der Porsche geriet aus der Bahn, schleuderte herum. Das Heck brach aus, schrammte gegen die Mittelleitplanke. Der Ferrari geriet ebenfalls ins Schleudern. Ein Reifen platzte. Flammen schlugen empor. Mit dem Heck nach vorne blieb der Ferrari auf der Bahn liegen.

      Wir hatten inzwischen mit dem Sportwagen den Zwanzigtonner längst hinter uns gelassen. Jetzt musste ich den beiden Fahrzeugen ausweichen und eine Art Slalom zwischen ihnen hindurchfahren.

      „Überlassen wir sie den Kollegen der Highway Patrol“, schlug ich vor.

      Milo atmete tief durch und verfolgte im Rückspiegel an seiner Seite, was weiter geschah.

      Die beiden Insassen des Ferrari stiegen aus und rannten zum Straßenrand. Der Zwanzigtonner näherte sich hupend und bremste quietschend. Aber zwanzig Tonnen ließen sich nicht einfach so stoppen. Er rutschte in den Ferrari hinein, schob ihn ein Stück vor sich her und kam dann erst zum stehen.

      „Falls die Interstate 80 jetzt wegen Bergungsarbeiten in westliche Richtung gesperrt werden muss, dürfte das unsere Position im Rennen nur zu Gute kommen.“

      „Milo!“, sagte ich tadelnd. „Bedenke, dass wir an diesem Rennen nur mit einem ganz klar umrissenen Auftrag teilnehmen – und nicht, um den anderen Teilnehmern zu zeigen, was eine Harke ist!“

      „Und wer rast dann durch Pennsylvania, als wäre der Teufel hinter ihm her?“

      Ich hob die Augenbrauen. „Es ist andersherum, Milo.“

      „Wie soll ich das jetzt verstehen?“

      „Nicht der Teufel ist hinter uns her, sondern wir vielleicht hinter dem Teufel.“

      Milo begriff. „Du sprichst von diesem 911 Turbo-Fahrer mit grauen Schläfen, den die Kollegen der Highway Patrol bei Cleveland kontrolliert haben!“

      „Genau“,


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