Vegan für Einsteiger. Dr. med. Ruediger Dahlke
auf Probe
Es gibt keinen Grund, dass Sie sich von Anfang an festlegen. Aber es gibt viele gute Gründe, das vegane Leben einmal zu testen. Deshalb eignet sich dieses Programm bestens für eine vegane Probezeit. Denn einen Monat lang keine Tierprodukte zu essen, ist keine Hexerei – doch schon dieser relativ kurze Weg in einen neuen, besseren Lebensstil stellt eine beachtliche, überaus wohltuende Kur für Körper, Geist und Seele dar, wie Sie sehen und erleben werden.
INFO
PROMINENTE VORBILDER
Ex-US-Präsident Bill Clinton vertraute jahrzehntelang nur der Schulmedizin und war Allesesser. Erst nach mehreren Bypass-Operationen wechselte er zum veganen Lebensstil, um – wie er sagte – seine Enkel noch zu erleben. Er hatte eine Studie des Chirurgen Caldwell Esselstyn gesehen, in der durch Röntgen-Bilder gezeigt wurde, wie sich verschlossene Herzkranzgefäße wieder geöffnet hatten – und zwar bei jenen Patienten, die tierisches Eiweiß ganz wegließen. Die Schauspielerin Natalie Portman, bekannt durch ihre Rollen in »Léon – der Profi«, »Star Wars« und »Black Swan«, lebt ebenfalls seit Jahren vegan, ihr berühmter Kollege Richard Gere sogar schon seit mehreren Jahrzehnten.
Ihr Vier-Wochen-Test
Sie finden auf den folgenden Seiten jede Menge guter Argumente, sich (wenigstens) vier Wochen lang auf ein Essen ohne tierische Produkte einzulassen. Lassen Sie sich mit diesem Einsteigerprogramm dort abholen, wo Sie es sich jetzt gerade am Tisch bequem gemacht haben. Denn durch eine vollwertige Kost ohne Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte und mit frischen Früchten, Getreideprodukten, Gemüse, Kräutern und gesunden Fetten gewinnen Sie:
mehr Gesundheit (etwa verbesserte Blutfette, einen ausbalancierten Stoffwechsel, stärkere Immunfunktionen)
mehr Energie
mehr Vitalität
mehr Lebenszeit
verbesserte Gehirnleistungen
eine intensivere Ausstrahlung
einen angenehmeren Körpergeruch
Ihr Wohlfühlgewicht
ein gutes Gewissen hinsichtlich unserer Umwelt, der Tierwelt und unseres Planeten, weil Sie aktiv etwas dafür tun
... und Sie bringen Ihr wahres Wesen zur Entfaltung und Blüte
Doch das Allerbeste an diesem 4-Wochen-Programm ist das Essen! Die Rezepte ab > sind so lecker und ausgewogen, dass sie allein schon Grund genug sind, um sich vegan zu ernähren. Sie sind auf eine heute übliche Mischkost abgestimmt, die sich optisch und geschmacklich kaum von Ihren bisherigen Mahlzeiten unterscheidet, nur dass sie eben aus rein(en) pflanzlichen Lebensmitteln bestehen. Das ist möglich, da es inzwischen längst – und beispielsweise in der taiwanesischen Küche schon seit Jahrhunderten – für alle tierischen Produkte geschmacklich ansprechenden und ungleich gesünderen Ersatz gibt, der deshalb in Wirklichkeit so viel mehr als nur Ersatz ist.
Und machen Sie sich bitte keine Gedanken über befürchtete Folgeerscheinungen wie einen Eisen- oder Vitamin-B12-Mangel. Wer nur einmal einen Mondzyklus lang, also 28 Tage, vegan essen will, kann seine B12-Vorräte gar nicht aufzehren.
INFO
PEACE FOOD: EINE LEBENSEINSTELLUNG
Weil das Leben als Veganer so viel mehr bedeutet als einen Verzicht auf tierische Nahrungsmittel, verwende ich gern den Begriff »Peace Food«. Das ersetzt alle bisherigen Lebensmittel durch vollwertig pflanzliche, die in ihren Wirkungen wissenschaftlich durch viele Studien belegt sind. Strenge Veganer verzichten grundsätzlich auch auf andere tierische Produkte, also zum Beispiel auf Honig und Leder als Stoff für Kleidung oder Schuhe. Andererseits gibt es gegen verantwortlich gewonnenen Honig keine wissenschaftlichen Einwände. Und wenn Sie Ihre Lederschuhe lieber auftragen als beerdigen, ist das mit Peace Food ebenso vereinbar. Peace Food verlangt also keinerlei Ideologie oder Verzicht, wohl aber eine vollwertige Qualität der Lebensmittel. Der einfachste Weg zu Peace Food ist diese 28-Tage-Reise in ein neues Lebensgefühl, um anschließend vielleicht eine neue, längerfristige Entscheidung zu treffen. Aber schon das Auslassen einer einzigen Fleischmahlzeit pro Woche hat etwas von Peace Food. Wenn Sie mehr dazu erfahren möchten, finden Sie Buchempfehlungen auf >.
Pflanzlich und vollwertig
Vegane Ernährung ist in jedem Fall viel gesünder als die übliche fleischlastige Mischkost, weil sie keine tierischen Proteine und Fette enthält. Aber vegan allein ist noch nicht zwingend gesund. Weißmehl und Industriezucker, dazu reichlich Wodka – das ist (als Beispiel) zwar vegan, aber keineswegs gesund. Das wird eine Ernährungsweise erst durch Vollwertigkeit, die heutzutage mehr denn je notwendig ist.
Schließlich entwickeln sich Allesesserbedingte Beschwerden, zu denen Herz- und Kreislauferkrankungen, Krebs und Typ-2-Diabetes gehören, zu wahren Volksseuchen. Die Tiere, denen Fleisch, Eier und Milch unter entsetzlichen Bedingungen abgetrotzt werden, die Umwelt und das Klima, die dadurch schweren Schaden nehmen, sie alle werden entlastet durch unseren Umstieg auf vollwertige Nahrung. Diese besteht aus einfachen und ursprünglichen, dabei aber variantenreichen Produkten, die frisch und unbehandelt sind, also vor allem Früchte, Gemüse und Getreidepflanzen.
Aber sind vollwertige Produkte nicht vor allem teuer? Nein, im Gegenteil, »Normalkost« im Sinne von hochverarbeitetem Industriefutter und Fertignahrungsmitteln (Convenience Food) ist das mit Abstand teuerste Essen. Denn es kostet am Ende das Leben, und zwar deutlich vor der Zeit. Schlimmer noch, es ruiniert schon lange vorher die Lebensqualität.
Viele Gemüsearten lassen sich auch einfach im eigenen Garten oder auf dem Balkon ziehen.
Unser biologisches Programm
Vollwertnahrung ist dagegen im wahrsten Sinne des Wortes kostbar und sollte uns so teuer und so wertvoll sein wie unser Leben – nicht mehr und nicht weniger.
Wieso ist das so? Einfach, weil wir ursprünglich darauf programmiert sind, uns vollwertig zu ernähren. Unser Organismus wurde im Lauf der Evolution darauf getrimmt, zu essen, bis er satt ist. Das ist aber
erst der Fall, wenn er alles hat, was er braucht. Solange noch irgendein Nährstoff fehlt, wird der Hunger kaum nachlassen oder rasch zurückkommen. Wer also Nahrung zu sich nimmt, der Wichtiges wie Ballaststoffe, Fette, Eiweiß, Mineralien, Spurenelemente, Vitamine, Antioxidanzien fehlen, wird nach dem Essen rasch wieder Hunger bekommen, weil der Organismus hofft, doch noch etwas von dem zu bekommen, was er so dringend braucht. So kann man ohne Weiteres 10 000 Kilokalorien pro Tag verzehren, ohne wirklich satt zu werden. Insofern macht nährstoffarmes Industriefutter nie richtig satt, sondern fördert Übergewicht. Vollwertkost andererseits sättigt gut und kann dabei helfen, zum Idealgewicht (zurück) zu finden (siehe auch >).
Wie Essen krank macht
Industriell hergestellte und behandelte Esswaren schaden also der Gesundheit – übrigens leider häufig auch Pflanzenkost aus konventionellem Anbau. Denn dieses Gemüse und Obst enthält oft eine Fülle von Rückständen sogenannter Pflanzenschutzmittel. Diese Gifte bleiben auf und in den »essbaren« Pflanzen und bringen uns nicht gleich, aber doch auf lange Sicht um. Was so robuste Biester wie Schädlingsinsekten tötet, ist naheliegenderweise auch für uns ungesund. Hinzu kommen beim Industriefutter noch eine Fülle von Farb- und Konservierungsstoffen sowie Auffrischungsmitteln und Weichmachern wie auch solchen Substanzen, welche die Reinigung der Maschinen in der Backindustrie erleichtern sollen. Diese Produkte sind für uns Menschen gefährlich, weil sie zu Mangelerscheinungen und Gewebeveränderungen führen.