Mission Unendlichkeit - Das 1529 Science Fiction Abenteuer Paket. Mara Laue

Mission Unendlichkeit - Das 1529 Science Fiction Abenteuer Paket - Mara Laue


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Hier ging es um Isaaks Vater.

      „Ich will die Karte, die er bekommen hat. Ich weiß, Sie bekommen Geld dafür, dass Sie niemandem sagen, wo jemand hingeht. Ich vermute, dass Sie dieses Prinzip Ihrer Zunft ernst nehmen. Wäre sonst auch schlecht fürs Geschäft. Also will ich nur eine Karte. Die gleiche, die er gekauft hat. Zufälligerweise genau die.“

      Der Kilto blickte ihn nachdenklich an. Isaak glaubte etwas in seinen Augen aufblitzen zu sehen, das man bei jeder Spezies irgendwann sehen konnte. Gier.

      „Zweihundertundzwanzig Alizes“, sagte der Kilto dann. „Wissen Sie, ich verkaufe meine Klienten nicht. Das ist im Preis immer inbegriffen. Aber wenn jemand zufällig genau die Karte fordert, die jemand anderes kaufte ... Zufälle gibt es eben. Auch unglückliche.“

      Isaak lächelte zufrieden, als er dem Kilto den Alizes-Chip hinhielt.

      „Erst Ware zeigen“, forderte er dann, als Arig nach dem Chip greifen wollte.

      Dieser nickte.

      „Da scheint Julian Sanders keine schöne Zukunft zu haben“, bemerkte Arig, als er in seiner Jackentasche nach einem Handcomputer kramte. Isaak ging nicht darauf ein. Sollte der Kilto denken, was er wollte, von ihm würde er nichts erfahren.

      Der Kilto zog eine kleine Speicherkarte aus dem Handcomputer und reichte sie Isaak.

      Dieser gab ihm den Alizes-Chip.

      Der Kilto steckte den Alizes-Chip in sein Computermodul, um mittels Software zu überprüfen, ob er wirklich echt war. Neuere Chips hatten eine kleine Anzeige, auf der der aufgeladene Wert angezeigt wurde. Ältere, die noch immer millionenfach in Umlauf waren, hatten das aber noch nicht. Isaak steckte die Speicherkarte in seinen eigenen Handcomputer und betrachtete die Karte.

      Es war ein wirklich großes Gebiet.

      „Wäre es möglich, dass Sie noch andere Dinge von Wert wissen?“, fragte er vorsichtig an Arig gewandt. Jede Information über Julian Sanders war ihm wichtig.

      Der Kilto schüttelte den Kopf.

      „Mehr kann ich nicht für Sie tun“, beendete er das Gespräch. Er sah Isaak nach, als dieser sich aufmachte die Kneipe zu verlassen.

      Der Fremde würde Ärger bringen. Da war sich der Kilto sicher.

      ––––––––

      ISAAK GING EINEN LEEREN, tristen Korridor entlang und betrat einen kleinen Nebenraum. Dieser war nur wenige Quadratmeter groß und hatte Zugang zum Lüftungssystem des Gebäudes. Er musterte den Raum zufrieden. Isaak hatte gelernt, sich immer einen Fluchtweg zu lassen. Der Raum selbst besaß keine Tür mehr, das Schott schien schon vor langer Zeit ausgebaut worden zu sein.

      Vermutlich Plünderer. Was nicht niet- und nagelfest war, wurde irgendwann Teil des Warenkreislaufes der Stadt.

      Er lehnte an der schmutzigen Wand und betrachtete die Karte, die er bekommen hatte.

      Diverse Bandengebiete waren farbig eingezeichnet. Viele Territorien-Grenzen waren laut Zeitstempel nur wenige Wochen alt. Viele Wege waren schematisch sehr grob verzeichnet, manchmal mit Vermerken, ob einzelne Straßenzüge nur von Karten anderer übertragen worden waren. Überall konnte er sich kleine Zeitstempel anzeigen lassen, wie alt die Informationen waren. Der Kilto musste ein Netzwerk von Wegesuchern besitzen, überlegte Isaak.

      „Also, was könnte dich interessieren? Wo taucht man gut unter?“, murmelte Isaak, während er die Karte studierte.

      Es gab einige Orte, wo sich jemand verstecken konnte, entsprechende Vorräte vorausgesetzt. Isaak verwarf sie wieder. Es ging nicht nur ums Verstecken, auch darum Verfolger abzuhängen.

      Julian würde erst durch schwieriges Gebiet und dann tiefer gehen. Wenn er tief genug ging, konnte er Verfolger in die Irre führen und irgendwo in einem ganz anderen Teil der Stadt wieder an die Oberfläche kommen. Mit neuer Identität und einer guten Ausgangsmöglichkeit, den Planeten möglicherweise sogar legal zu verlassen. Vielleicht irgendwo in Stobos Territorium? Das Gangland dort war eine Möglichkeit.

      Schließlich fand Isaak eine Route, die seiner Meinung nach die Kriterien erfüllte.

      Das Bandengebiet der Kenar grenzte für einige Kilometer an das einer Bande namens Rote Hachee. Wenn jemand zwischen ihren Territorien sprang, wäre es für Verfolger schwer ihn zu finden. Banden kontrollierten ihre Gebiete hier streng. Mehrere kleine Bandenterritorien grenzten an. Manche nahmen Wegzoll, aber vor allem Informationen wurden kontrolliert. Es war eine aufwendige Route, um jemanden zu verfolgen.

      Isaak ging schnellen Schrittes zurück zu seinem Gleiter.

      Es war nicht viel. Es war aber besser als nichts.

      ––––––––

      DER GLEITER HEULTE auf, als Isaak den Motor startete und von der Plattform abhob. Er musste mehrere Stockwerke tiefer hinab als er bereits war. Weiter nach unten in die lichtlose Tiefe der Häuserschluchten der Stadt. Natürlich war der Gleiter wegen seiner Auffälligkeit ein Risiko, aber Isaak hatte es eilig.

      Er steuerte den Tunnel hinab, von dem bald immer wieder Verzweigungen abgingen. Manche waren einst Fußgänger-Korridore der Wohngebäude gewesen. Es gab aber auch noch Tunnel, die quer durch die Gebäude führten, die immer schon für den Gleiter-Flugverkehr gewesen waren. Damals hatte man für Gleiter Quertunnel eingebaut, damit man die Gebäude nicht umfliegen musste. Das tat man heute noch immer, viel weiter oben, wo noch gebaut wurde.

      Der Tunnel, den Isaak durchflog, war mehr als dreimal so breit wie sein Gleiter und einmal eine mehrspurige Luftverkehrsstraße gewesen.

      Plötzlich explodierte hinter ihm ein Stück der Wandverkleidung.

      Schüsse. Jemand feuerte auf ihn!

      Projektile schlugen erneut kurz hinter seinem Gleiter ein.

      Scheinwerfer flammten auf, ein anderer Gleiter näherte sich ihm mit hoher Geschwindigkeit. Er hatte auf dem Boden des Durchgangs gewartet.

      „Schalten Sie das Triebwerk ab und landen Sie“, ertönte eine Stimme. Der Pilot des anderen Gleiters sprach über einen Lautsprecher. Es klang seltsam verzerrt. „Wenn Sie sich weigern, hole ich Sie aus der Luft. Das wollen wir doch beide nicht.“

      Isaak schnaubte. Vermutlich war der Angreifer allein. Ansonsten hätte er im Plural gesprochen. Gute Wegelagerer taten das immer, einfach um ihren Drohungen mehr Gewicht zu verleihen.

      Er überdachte kurz seine Optionen. Sein Gleiter war unbewaffnet und streng genommen verfügte er auch nicht über so etwas wie eine Panzerung. Nicht einmal eine Flucht mit Ausweichmanövern war möglich, immerhin konnten die Triebwerke bei zu starker Belastung ausfallen.

      Der Gleiter war nunmal preiswert gewesen.

      Er setzte resigniert zum Landemanöver an.

      Der andere Gleiter landete ein gutes Stück von ihm entfernt. Ein Humanoider in Schutzpanzerung stieg aus, die Waffe auf Isaaks Cockpit gerichtet.

      „Aussteigen, Hände dabei so lassen, dass ich sie sehen kann“, rief der Humanoide. Sein Helm musste einen Stimmverzerrer eingebaut haben, denn die Stimme klang furchtbar knarzig und unnatürlich, selbst für die meisten Alienspezies, die Isaak kannte.

      „Für wen arbeitest du?“, fragte Isaak nun, um Zeit zu schinden. Er wusste durch die Karte ein paar Namen der hiesigen Banden.

      „Für die Kenar. Das hier ist alles unser Gebiet“, erwiderte der Humanoide. Plötzlich begann jemand auf den Kenar zu schießen. Kugeln zischten durch die Luft und prallten mit hohem Geräusch von den umliegenden Metallpaneelen ab.

      Isaak duckte sich instinktiv und rollte zur Seite, um seinen


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