Tag für Tag durch meine Schwangerschaft. Silvia Höfer
und rohe Meerestiere, Rohmilch, rohe Eier sowie daraus hergestellte, nicht ausreichend erhitzte Lebensmittel. Auch Weichkäse, Rohmilchkäse und Räucherfisch sollten Sie meiden. Tiefgefrorene Fertiggerichte mit Ei, Geflügel oder Meeresfrüchten können ebenfalls Erreger enthalten. Sie überleben, wenn das Essen nicht gründlich erhitzt wird. Erwärmen Sie Tiefkühlkost daher nie in der Mikrowelle.
Hygiene in der Küche ist jetzt besonders wichtig: Waschen Sie sich vor dem Kontakt mit Lebensmitteln und besonders nach jedem Umgang mit rohen Lebensmitteln gründlich die Hände. Reinigen Sie Küchenoberflächen und -utensilien nach jedem Kontakt mit rohen Lebensmitteln mit heißem Wasser und Spülmittel. Waschen Sie rohes Obst und Gemüse sowie Blattsalate und anderes erdnah gewachsenes Gemüse stets gründlich und schälen Sie Wurzelgemüse. Bewahren Sie mit Erde behaftete Lebensmittel, zum Beispiel Karotten oder Kartoffeln, auch getrennt von anderen Lebensmitteln auf. Vorbereitete, abgepackte Salate und rohe Sprossen sollten Sie meiden. Generell gilt: Bereiten Sie alle leicht verderblichen Lebensmittel frisch zu und verzehren Sie sie bald. Verzichten Sie außerdem auf den Genuss von mit Bleimunition geschossenem Wild. Schon geringe Mengen Blei können Gesundheit und Nervensystem Ihres Babys schädigen.
GUT ZU WISSEN
SAUBERE ZUBEREITUNG IST WICHTIG
Über Lebensmittel können auch Toxoplasmen und Listerien übertragen werden.
Toxoplasmose wird vor allem durch rohes Fleisch, Rohwurst und Katzenkot übertragen. Garen Sie daher Fleisch immer 20 Minuten bei mindestens 70 °C durch (bei höheren Temperaturen auch kürzer) und beachten Sie streng die oben genannten Hygieneregeln in der Küche. Füttern Sie, wenn Sie eine Katze haben, diese nur mit Trocken- oder Dosenfutter und lassen Sie das Katzenklo von Ihrem Partner säubern.
Listerien sind Bakterien, die vor allem durch Rohmilch, Käse, Wurst und Fisch übertragen werden können. Verzichten Sie auf Softeis und weiche Käsesorten mit rotem oder weißem Schimmel. Waschen Sie alle Salate (auch in Folie eingeschweißte) vor dem Essen sehr gründlich.
28. TAG
SSW 4+0 {Noch 252 Tage}
Sport in der Schwangerschaft
In älteren Ratgebern findet man noch immer den Hinweis, dass Leibesübungen in der Schwangerschaft tabu seien. Daher fürchten viele Frauen, dass es ihnen oder ihrem Kind schaden könnte, wenn sie in der Schwangerschaft Sport treiben.
Dabei gibt es keinerlei Nachweise, dass Bewegung jetzt grundsätzlich gefährlich wäre oder gar zu einer Fehlgeburt führen könnte. Im Gegenteil! Heute gehen Wissenschaftler eher davon aus, dass Sport positive Effekte hat: Er mindert das Risiko für Thrombosen, Bluthochdruck und Schwangerschaftsdiabetes und schützt das Kind vor Übergewicht, heißt es in neueren Studien. Selbst Hochschwangeren wird daher eine moderate sportliche Betätigung empfohlen. Eine amerikanische Studie zeigt zudem, dass Babys aktiver Mütter schon am fünften Lebenstag wacher und lebhafter auf Umweltreize reagieren als durchschnittliche Säuglinge.
Beim Schwangerschaftsyoga können Sie gleichzeitig in Bewegung kommen und etwas für Ihre Entspannung tun. Achten Sie aber auch hier auf die Signale Ihres Körpers und überanstrengen Sie sich nicht.
Welche Sportarten sind am besten?
Als für Schwangere geeignet und ungefährlich gelten vor allem sanfte Ausdauersportarten wie Joggen, Schwimmen, das Training auf dem Ergometer oder Crosstrainer sowie Skilanglauf. Walking ist eine der gesündesten Sportarten für das Herz-Kreislauf-System und sogar für Sporteinsteiger bestens geeignet. Sie bleiben fit, ohne die Knie- und Sprunggelenke zu sehr zu belasten. Auch Yoga und Pilates sind zu empfehlen. Schauen Sie sich aber nach einer ausgebildeten Kursleiterin um, die Erfahrung im Umgang mit schwangeren Frauen hat.
Genauso wichtig wie die Bewegung selbst: Nehmen Sie zu jeder Sportstunde eine Flasche Wasser mit, um zu verhindern, dass Sie austrocknen. Dehydrierung kann zu Überhitzung führen und im schlechtesten Fall sogar verfrühte Wehen auslösen. Und das ist für Sie und Ihr Baby gefährlich!
Die gründliche Lektüre des Beipackzettels ist in der Schwangerschaft noch wichtiger als sonst, denn viele Mittel können dem Baby schaden. Auch Ärztin und Hebamme helfen Ihnen bei Fragen zu Medikamenten.
MEDIKAMENTE IN DER SCHWANGERSCHAFT
Nur sehr wenige Frauen erleben die Monate der »guten Hoffnung« völlig beschwerdefrei. Bei den riesigen Veränderungen, die Körper und Seele in der Schwangerschaft erfahren, ist es völlig normal, dass Beschwerden und manchmal unangenehme Begleiterscheinungen auftreten können. Aber auch wenn es hin und wieder zwickt, lassen sich viele Unpässlichkeiten mithilfe eines ruhigeren Tagesablaufs, mit Hausmitteln oder Entspannungsübungen deutlich lindern. Gönnen Sie sich also regelmäßige Auszeiten, denn es ist Ihr persönlicher Anteil in der Schwangerenvorsorge und Geburtsvorbereitung, für Ihr Baby und sich selbst zwischendurch immer wieder für Ruhe und Entspannung zu sorgen.
Wie wohl jede Schwangere werden vermutlich auch Sie, soweit dies möglich ist, auf Medikamente verzichten wollen, weil deren Wirkstoffe über das Blut auch aufs Baby übergehen. Im Krankheitsfall ist es aber wichtig, dass Sie nicht zu sehr unter den Beschwerden leiden. Denn wenn chronische Erkrankungen oder hochfieberhafte Infektionen unbehandelt bleiben, ist dies für Mutter und Kind meist schädlicher als der Einsatz von Medikamenten.
Chronische Krankheiten
Bei der Einnahme von Arzneimitteln muss grundsätzlich immer Nutzen gegen Risiko abgewogen werden. Das gilt erst recht für die Zeit der Schwangerschaft. Gegen eine Erkältung hilft vielleicht auch ein Hausmittel wie das Inhalieren von Kochsalzlösung, ein Erkältungsbad oder einfach nur Bettruhe. Auch Schmerzen lassen sich manchmal mit Wärme, Kühlung, Akupunktur und Ruhe ebenso gut therapieren wie mit Tabletten.
Schwerwiegende Erkrankungen wie eine bakterielle Infektion und chronische Leiden wie Diabetes, Bluthochdruck, rheumatologische Erkrankungen oder eine Epilepsie hingegen müssen natürlich medikamentös behandelt werden. Alle Medikamente abzusetzen, weil man schwanger ist, kann für das Ungeborene sogar gefährlicher sein, als nur eingeschränkt in der Schwangerschaft empfohlene Präparate einzunehmen. Daher ist es in so einem Fall am sinnvollsten, frühzeitig – am besten schon, wenn Sie überhaupt erst planen, schwanger zu werden – mit der behandelnden Ärztin zu sprechen. Vielleicht kann die Medikation bereits vor Eintritt der Schwangerschaft auf unproblematische Präparate umgestellt werden. Gleiches gilt übrigens später für die Stillzeit. Es ist selten nötig, aufs Stillen zu verzichten, nur weil Medikamente eingenommen werden. Zwar kann es notwendig sein, auf bestimmte Nebenwirkungen beim Säugling zu achten. Allerdings treten diese zum Glück nicht so oft auf. Lassen Sie sich auch hier gründlich beraten!
Prinzipiell sind nur wenige Arzneimittel offiziell auch für die Schwangerschaft zugelassen. Denn Tests an Schwangeren sind ethisch selbstverständlich nicht zulässig. Daher beruhen Empfehlungen vor allem auf Erfahrungswerten. Und diese sind für Medikamente, die schon lange auf dem Markt sind, eher vorhanden als für neue Präparate. Doch keine Panik: Es werden weit mehr Kinder durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft geschädigt als durch Medikamente. Nur wenige Arzneimittel sind in Schwangerschaft und Stillzeit absolut tabu, also gesichert schädlich. Informieren Sie sich dennoch bei jeder Medikamenteneinnahme, auch bei Nahrungsergänzungsmitteln (Vitamin- und Mineralstoffpillen), vorher bei Ihrer behandelnden Frauenärztin oder Ihrer Hebamme.
Kritische und erlaubte Arzneimittel
Eine beispielhafte Liste mit Medikamenten, die schwangere Frauen nicht einnehmen sollten:
Aminoglykoside (bestimmte Antibiotika)
Tetrazykline