Tag für Tag durch meine Schwangerschaft. Silvia Höfer
noch keine geschlechtsspezifischen Unterschiede. Männliche und weibliche Babys entwickeln zunächst identisch aussehende Geschlechtshöcker und -falten als Vorstufen der Geschlechtsorgane. Noch können sich diese Anlagen in eine weibliche oder männliche Richtung entwickeln. Für die Entwicklung zum männlichen Organismus sind dazu zusätzliche genetische Informationen notwendig. Fehlen diese Informationen, entwickelt sich der Embryo automatisch zum weiblichen Organismus.
Das »männliche«Y-Chromosom ist wesentlich kleiner als das »weibliche« X-Chromosom, das mit mehr als 1000 Genen jedoch ungleich mehr Erbinformationen trägt. Beim Y-Chromosom sind es gerade einmal ein paar Dutzend Gene.
Einige der Gene auf dem Y- und X-Chromosom gleichen sich. Zu anderen Genen auf dem Y-Chromosom gibt es keine Entsprechung auf dem X-Chromosom. Zu diesen gehört auch ein Gen, das in den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts von einem britischen Forscherteam identifiziert wurde und die Entwicklung des Embryos in Richtung männlicher Organismus lenkt. Die Wissenschaftler nannten dieses Gen »Geschlechtsbestimmende Region des Y-Chromosoms« oder kurz: SRY.
Bei XY-Embryonen wird etwa ab der siebten Schwangerschaftswoche das SRY-Gen angeschaltet. Dieses setzt eine Reihe von Prozessen in Gang. Die Hoden entwickeln sich. In ihnen wird erstmals das männlichste aller Hormone produziert: Testosteron. Ab jetzt stehen die Weichen auf Mann.
75. TAG
SSW 10+5 {Noch 205 Tage}
Was wird es denn nun?
Es gibt unzählige Geschichten, Theorien und mehr oder weniger fragwürdige Untersuchungen darüber, wie sich das Geschlecht eines Kindes bei der Zeugung beeinflussen ließe. Von einseitig abgebundenen Hoden und spezifischen Sexstellungen über die Häufigkeit des Sex bis zum pH-Wert in der Vagina oder den Außentemperaturen im Schlafzimmer sollen die unglaublichsten Dinge eine Rolle dabei spielen, ob man ein Mädchen oder einen Jungen zur Welt bringt. Doch selbst wenn man alle Empfehlungen und Erkenntnisse beherzigen würde, könnte man das »Wunschgeschlecht« allenfalls minimal beeinflussen.
Wenn Sie ganz, ganz neugierig sind, darf Ihre Frauenärztin Ihnen frühestens nach der 14. Schwangerschaftswoche das Geschlecht Ihres Babys mitteilen. Normalerweise macht sie das, sofern von Ihnen gewünscht, erst beim zweiten Ultraschall um die 20. Woche herum.
Das X-Chromosom trägt die weiblichen Erbinformationen.
Wer bestimmt das Geschlecht?
Wie bei allen Säugetieren steht auch beim Menschen von Anfang an fest, welches Geschlecht ein Kind haben wird. Denn Eizellen und Spermien enthalten jeweils nur ein Geschlechtschromosom.
Die weibliche Eizelle enthält immer ein X-Chromosom. Der Mann hingegen produziert zwei Arten von Spermien: Das eine enthält ein X-Chromosom, das andere ein Y-Chromosom. Dasjenige Spermium, das die Eizelle befruchtet, entscheidet darüber, welches Geschlecht das Baby haben wird. Bei einem Spermium mit X-Chromosom trägt der Embryo zwei X-Chromosomen und entwickelt sich daher zu einem weiblichen Organismus. Befruchtet dagegen ein Spermium mit einem Y-Chromosom die Eizelle, ist das Ergebnis XY und es entwickelt sich ein männlicher Organismus.
Es ist somit der Vater, der das Geschlecht seines Babys bestimmt – auch wenn er darauf willentlich keinerlei Einfluss nehmen kann.
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