Tag für Tag durch meine Schwangerschaft. Silvia Höfer
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Das Gesicht Ihres Babys formt sich weiter. Die Augen und Lider sind ausgebildet, die Lippen und die Anlagen für die Zähne finden ihren Platz. Ihr Baby schlägt Saltos und dreht sich um sich selbst.
62. TAG
SSW 8+6 {Noch 218 Tage}
Wie sinnvoll sind Jodpräparate?
Eine kleine Drüse unterhalb des Kehlkopfs produziert Hormone, die an der Steuerung von Wachstum, Knochenbildung, Stoffwechsel und Gehirnentwicklung beteiligt sind: die Schilddrüse. Damit diese optimal arbeiten kann, benötigt sie Jod. Steht dem Körper zu wenig von diesem Spurenelement zur Verfügung, versucht die Schilddrüse, mehr davon aufzunehmen, indem sich ihr Gewebe vergrößert, was äußerlich als Kropf sichtbar wird. Eine solche krankhafte Vergrößerung wird bei ein bis sechs Prozent aller Neugeborenen beobachtet.
Deutschland zählt nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation WHO zu den Jodmangelgebieten. Denn da sich der größte Jodanteil in den Weltmeeren befindet, sind Agrarprodukte, die fern der See gedeihen, arm an Jod. Mit der normalen Ernährung können Sie also in den meisten Gegenden hierzulande nicht genug davon aufnehmen – zumal der tägliche Bedarf in der Schwangerschaft noch höher ist als normal. Dasselbe gilt für Österreich und die Schweiz.
Achtung: Frauen, die eine vorhandene Schilddrüsenfehlfunktion mit Tabletten behandeln, dürfen nicht nach eigenem Ermessen Jodtabletten oder Kombipräparate mit Jod einnehmen (zum Beispiel Folsäure kombiniert mit Jod). Bitte besprechen Sie eine zusätzliche Jodzufuhr immer vorher mit Ihrer Ärztin.
Jodiertes Speisesalz und Lebensmittel, die mit Jodsalz hergestellt wurden, sind im Handel erhältlich.
Die empfohlene Jodmenge für eine Schwangere beträgt 200 bis 230 Mikrogramm pro Tag. Da Sie Teile dieser Tagesmenge mit Ihrer Nahrung zu sich nehmen, wird eine zusätzliche Tabletteneinnahme von 100 bis 150 Mikrogramm empfohlen.
Alles, was aus dem Meer kommt, ist stark jodhaltig: Seefische, Meeresfrüchte, Algen, Seekrebse.
Meersalz enthält Jod.
Kombinationspräparate wie Folio®, die Folsäure und Jod enthalten, werden in der Schwangerschaft häufig empfohlen.
63. TAG
SSW 9+0 {Noch 217 Tage}
Eine Mehrlingsschwangerschaft wird hierzulande immer als Risikoschwangerschaft eingestuft.
Risikoschwangerschaften
Anhand eines Frage-Antwort-Katalogs erheben Ärztin oder Hebamme bei der ersten Vorsorgeuntersuchung eine Anamnese, um auf Basis Ihrer persönlichen Gesundheitsgeschichte herauszufinden, ob Risiken für die Schwangerschaft bestehen.
Wenn ein Kreuz auf der Ja-Seite auftaucht, bedeutet dies für Sie aber noch lange nicht, dass tatsächlich Komplikationen auftreten werden. In Deutschland werden im Vergleich zu anderen Ländern sehr viel schneller Risiken gesehen. Daher ist es für Sie wichtig, ganz klar zwischen theoretischen Risiken, wie zum Beispiel einem höheren Alter (über 35 Jahren) oder einer Allergie, und wirklich akuten Risiken, etwa einer bestehenden schweren Erkrankung, zu unterscheiden. Lassen Sie sich die Befunde und ihre möglichen Folgen von der Ärztin oder Hebamme daher ausführlich erklären.
In den meisten Fällen gilt der Befund »Risikoschwangerschaft« lediglich als Anlass, die Frau in den Monaten bis zur Geburt besonders sorgfältig zu überwachen. Sie wird dementsprechend etwas engmaschiger betreut und man wird vielleicht mehr Vorsorge- oder Zusatzuntersuchungen durchführen, die die Schwangere normalerweise selbst tragen müsste, deren Kosten nun aber die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen.
Ab wann gilt eine Schwangerschaft als riskant?
Kriterien für die Einstufung als Risikoschwangerschaft sind vielfältig. Zu ihnen zählen zum Beispiel:
Das Alter der werdenden Mutter (unter 18 sowie über 35 Jahren)
Mehrlingsschwangerschaft
Probleme im Verlauf einer oder mehrerer vorangegangener Schwangerschaften
Vielgebärende (mehr als vier Geburten)
Chronische Krankheiten, zum Beispiel Diabetes, Asthma oder Schilddrüsenerkankungen
Medikamenteneinnahme
Andauernder Konsum von Nikotin, Alkohol oder Drogen
Verschiedene Komplikationen im Verlauf der Schwangerschaft können zudem dazu führen, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt als Risikoschwangerschaft eingestuft wird. Hierzu gehören:
Gestose, eine spezielle Schwangerschaftserkrankung, umgangssprachlich auch als Schwangerschaftsvergiftung bezeichnet (>)
schwerer Eisenmangel (Eisenmangelanämie)
Schwangerschaftsdiabetes
Blutungen der Gebärmutter
Rhesusunverträglichkeit (>)
ein deutlich zu großes oder zu kleines Baby
eine eindeutig gebärunfähige Lage des Babys (Querlage)
vorzeitige Wehen (drohende Frühgeburt)
Zervixinsuffizienz (Schwäche des Muttermunds, drohende Frühgeburt, >)
SCREENING-TESTS
In der Schwangerschaft werden verschiedene Laboruntersuchungen durchgeführt, um mögliche Risiken für Mutter und Kind so früh wie möglich zu erkennen und gegebenenfalls einer Erkrankung des Ungeborenen vorbeugen zu können. Einige dieser sogenannten Screening-Tests werden im Rahmen der gesetzlichen Schwangerenvorsorge routinemäßig durchgeführt, andere sind Teil von IGeL-Leistungen (>). Die Ergebnisse der Untersuchungen werden in den Mutterpass eingetragen.
Blutgruppenzugehörigkeit
Ihre Blutgruppe wird mit dem Rhesusfaktor bestimmt. Er kann positiv (D+) oder negativ (D-) sein. Sollte Ihr Rhesusfaktor negativ sein, können Sie Antikörper gegen das Blut Ihres Kindes bilden, sofern dieses Rhesus-positiv ist. Das Problem dabei: Wenn Sie später noch einmal schwanger werden, hätten Sie so viele Antikörper gegen Rhesus-positives Blut ausgebildet, dass Ihr Ungeborenes gefährdet würde. Um das zu verhindern, erhalten Sie zwischen der 28. und 30. Woche eine Rhesus-Prophylaxe. Sie soll Antikörper »abpuffern«, denn noch ist nicht klar, welche Blutgruppe Ihr Kind besitzt. Diese wird erst nach der Geburt anhand des Nabelschnurbluts bestimmt. Ist Ihr Baby Rhesus-positiv, erhalten Sie dann nochmals eine Spritze zur Rhesus-Prophylaxe. Gleiches gilt für alle Situationen, in denen es zu einem Blutaustausch zwischen Ihnen und Ihrem Kind kommen könnte, also bei Eingriffen wie einer Fruchtwasserpunktion, bei einer äußeren Wendung oder bei Blutungen.
Antikörper-Suchtest
Bei diesem Screening wird nach Antikörpern gegen fremde Blutbestandteile gesucht. Das ist besonders bei Rhesus-negativen Müttern relevant. Sollte bereits ein Kontakt mit kindlichem Blut stattgefunden haben, muss die Schwangerschaft enger überwacht werden. Der Antikörper-Suchtest wird insgesamt zweimal durchgeführt: zu Beginn der Schwangerschaft