Die Stunde der Apachen: 12 Romane einer großen Western-Saga. Pete Hackett

Die Stunde der Apachen: 12 Romane einer großen Western-Saga - Pete Hackett


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nervös in den Geschirren. Einige der Tiere hingen tot in den Leinen. Und ununterbrochen zuckten die Mündungsblitze aus der Wand aus Staub, die sich rund um die Fuhrwerke aufgebaut hatte.

      Viele der Apachen, deren Pferde getötet worden waren, lagen im Gras und feuerten auf die Wagenburg. Einige schnellten hoch und versuchten, Tomahawks und Keulen schwingend, zwischen die Wagen zu gelangen. Die Geschosse der Verteidiger fegten sie von den Beinen. Unermüdlich schwang der Tod die Sense...

      Whitlock griff ein, repetierte, zielte, feuerte - repetierte aufs Neue... Es war ein fließender, glatter Bewegungsablauf. Und mit jeder Kugel fegte er einen Pferderücken leer. Eine Gruppe von Kriegern scherte aus und jagte ihre Pferde den Hügel hinauf, auf dem Whitlock lag. Er feuerte in rasender Folge. Der Pulk drehte ab. Die Apachen, die sich plötzlich in die Zange genommen sahen, flohen. Es waren noch etwa fünfzehn Krieger, die entkamen. Einige schnellten aus dem Gras zu beiden Seiten der Poststraße in die Höhe und folgten zu Fuß ihren Stammesgefährten. Kugeln aus der Wagenburg holten sie ein. Es gab keinen Pardon...

      Der Lieutenant schwang sich auf sein Pferd und ritt hinunter zu den Fuhrwerken. Soldaten mit Pulverschmauch geschwärzten Gesichtern zeigten sich. Die Augen der Männer glühten fiebrig. Die knöcherne Klaue des Todes hatte sie berührt. Das nachträgliche Entsetzen wütete noch in den Mienen.

      Whitlock hielt das Pferd an und verschränkte seine Hände über dem Sattelhorn. Aus dem Pulk einiger Soldaten trat ein Captain. Er war um die vierzig Jahre alt und hatte ein knochiges Pferdegesicht. »Sie hat, so scheint es, der Himmel geschickt, Lieutenant«, gab er zu verstehen. »Wahrscheinlich dachten die Rothäute, dass ihnen eine ganze Patrouille den Arsch aufreißt.« Er schwenkte den Blick hin und her, ließ ihn über den Hügelkamm schweifen. »Sind Sie wirklich alleine, oder...«

      »Mein Name ist Whitlock«, sagte dieser und saß ab. »Ich versuche, Kontakt mit Victorio aufzunehmen. Das Bestreben ist, ihn zu bewegen, neu zu verhandeln. Man will das sinnlose Blutvergießen beenden. Und wenn es mir gelingt, Victorio zur Vernunft zu bringen...«

      Der Captain winkte ab. »Vergebliche Liebesmüh. Den besänftigt keiner mehr. Victorio soll geschworen haben, lieber zu sterben, als sich noch einmal in einem Reservat niederzulassen. Ich bin Captain John Curtis und habe den Auftrag, diesen Versorgungstreck heil nach Fort Bliss zu bringen. Mit uns reist Jane Randall, die Tochter des Kommandanten des Stützpunktes in Tularosa. Von El Paso aus soll sie eine Eskorte nach Norden bringen.«

      Da sah Whitlock auch schon die Frau. Sie kletterte aus einem Wagen und sprang von der Deichsel aus auf den Boden. Ihr Alter mochte bei fünfundzwanzig Jahren liegen, die dunklen Haare hatte sie hochgesteckt. Bekleidet war sie mit einem hellen Kleid, das allerdings ziemlich verschmutzt war, und dessen Saum bis zu den Knöcheln reichte. Auf ihrem Kopf saß ein kleiner Hut.

      Sie kam näher und musterte Whitlock unverhohlen.

      Der Lieutenant griff an die Krempe seines Hutes. »Ma'am«, sagte er, »Sie haben sich keine gute Zeit ausgesucht, um den Colonel zu besuchen.«

      Sie hatte angehalten. »Kennen Sie meinen Vater?«

      »Er ist mein direkter Vorgesetzter. Ich komme von Tularosa herunter. Erwartet Ihr Vater Sie?«

      »Keine Ahnung. Ich habe bei einer Tante in Savannah gelebt. Vor vier Wochen ist sie gestorben. Ich habe Dad zwar einen Brief geschrieben und ihm mein Kommen angekündigt, aber ich weiß nicht, ob er den Brief erhalten hat.«

      »Mir gegenüber hat er ihr Kommen mit keinem Wort angedeutet, Ma'am. Aber ich bin auch schon einige Zeit unterwegs. Vielleicht ist der Brief zwischenzeitlich angelangt.« Whitlock lächelte. »Willkommen im Lande, Ma'am. Es wäre mir eine Ehre, Sie nach Tularosa begleiten zu dürfen. Leider...«

      »Die Apachen kommen zurück!«, gellte eine erregte Stimme.

      Rastlosigkeit griff um sich. Die Männer liefen auseinander. Der Captain führte Jane Randall schnell zu einem der Wagen und half ihr hinauf. Ihre Miene drückte Schrecken aus. Die Schlagader an ihrem Hals pochte erregt. In ihren Augen irrlichterte die Angst.

      Whitlock zerrte seine Pferde zwischen die Fuhrwerke, band sein Reittier an einem Rad fest und ging in Deckung. Eine Kugel befand sich in der Kammer seines Karabiners. Mit kalter Ruhe blickte er den Apachen entgegen, die aus einer Hügellücke donnerten und mit schrillem, abgehacktem Geschrei heranfegten. Die Hufe ihrer Pferde schienen kaum den Boden zu berühren. Die Krieger lagen fast auf den vorgestreckten Hälsen der Tiere. Wie die wilde Jagd stoben sie heran, eine dichte Staubfahne hinter sich herziehend.

      Schüsse krachten. Pferde gingen nieder. Krieger flogen durch die Luft. Der Pulk riss auseinander und die beiden Gruppen jagten an der Wagenburg vorbei, hatten sie zwischen sich, Krieger warfen sich von den Pferden und sprangen, Gewehre und Tomahawks schwingend, über die Deichseln, drangen in die Wagenburg ein und wurden von den Soldaten empfangen. Ein Kampf – Mann gegen Mann -, entbrannte. Raues Geschrei stieg zum Himmel, Revolver krachten. Rote und Weiße sanken sterbend zu Boden. Todesschreie verhallten.

      Ein Indianer hatte Whitlock angesprungen. Er trug Kriegsbemalung. Sein verzerrtes Gesicht erinnerte an eine dämonische Maske. Die Faust mit dem Kriegsbeil sauste nach unten. Der Lieutenant riss mit beiden Händen den Karabiner hoch und fing den Schlag ab. Sein Knie zuckte hoch und traf den Apachen in den Leib. Er krümmte sich nach vorn. Whitlock wirbelte das Gewehr herum und schlug den Gegner nieder. Und sofort wandte er sich dem nächsten zu, der mit langen Sätzen herankam und dessen Gesicht ebenfalls zu einer teuflischen Fratze verzerrt war...

      Schließlich erkannten die Indianer, dass sie die Soldaten nicht besiegen konnten. Es waren genau vier, denen die Flucht gelang. Sie warfen sich auf herumstehende Mustangs und flohen wie von Furien gehetzt.

      Der Kampf war vorbei. Das Blut der Toten und Verwundeten versickerte im hartgebackenen Boden. Sieben Soldaten waren der tödlichen Leidenschaft zum Opfer gefallen. Vier waren verwundet. Whitlock blutete aus einer Wunde an der Wange.

      Tote Maultiere wurden ausgeschirrt. Der Captain kam zu Whitlock, der sein Gewehr auflud. »Es scheint vorbei zu sein. Werden Sie versuchen, den vier geflohenen Rothäuten zu folgen, Lieutenant.«

      Whitlock nickte. »Ich muss jede Chance wahrnehmen, die sich mir bietet, um Victorio zu finden.« Er wischte sich über die Augen. »Was für ein Irrsinn. Es herrschte Frieden. Victorio war damit beschäftigt, sich eine Farm aufzubauen und war bereit, sein Leben den Wünschen der Verantwortlichen bei der Armee entsprechend einzurichten. Und dann kam ein Sheriff mit diesem lächerlichen Haftbefehl. Es mutet an wie ein Hohn.« Bitter lachte Whitlock auf.

      Der Captain wollte Genaueres wissen. Zwischenzeitlich war auch Jane Randall wieder hinzugetreten. Sie und der Captain lauschten schweigend dem, was Whitlock von sich gab.

      »Kleine Ursache, große Wirkung«, murmelte der Captain, als der Lieutenant geendet hatte. »Dieser Richter, der Victorios Verhaftung verfügte, sollte sich sein Lehrgeld zurückzahlen lassen. Wegen seines Irrsinns sterben Menschen.«

      »Es ist ein Himmelfahrtskommando, auf das mein Vater Sie geschickt hat, Lieutenant«, meinte Jane Randall mitfühlend.

      Whitlock war von ihr fasziniert. Er konnte sich ihrem Bann kaum entziehen. Ihr Gesicht bestach nicht so sehr durch seine Regelmäßigkeit, sondern durch seine Wärme und Fraulichkeit. Ihr Hals war weiß und schlank, die Linie des feingeformten Kinns makellos. Ihre Lippen waren voll und rot, der Mund war klassisch geschnitten, die Nase klein und gerade. Der Blick ihrer graugrünen Augen schien in den verborgensten Winkel seines Gehirns zu dringen.

      Er nickte. »Mag sein, Miss Randall. Aber für den Frieden ist kein Einsatz zu hoch. Und wenn meine Mission von Erfolg gekrönt sein sollte, war es das, was ich auf mich zu nehmen gezwungen bin, wert. Ihr Vater ist ein Mann mit Weitblick. Für ihn ist ein Indianer keine mordende Bestie, sondern ein Mensch mit Stärken, Fehlern und Schwächen. Ihr Vater will Blutvergießen vermeiden und im Land den Weg für ein friedliches Nebeneinander ebnen.«

      Der Captain verzog das Gesicht. »Der Keil zwischen Rot und Weiß sitzt derart tief, dass nur Gewalt den Frieden erzwingen kann. Glauben Sie mir, Lieutenant. Wir werden noch durch Blut waten. Dümmliche


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