Die Stunde der Revolverschwinger: Wichita Western Sammelband 7 Romane. Pete Hackett

Die Stunde der Revolverschwinger: Wichita Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett


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Abzug erhalten. Ich glaube jedenfalls, dass ich das erreichen könnte.“

      Forster lächelte rau. „Sie sind sich über die wahren Machtverhältnisse nicht ganz im klaren!“, polterte er los. „Verschwindet! Ihr alle! Oder ihr werdet die Frau bis zu den Hügeln hinauf schreien hören.“

      „Forster, Sie kämen dann aber auch nicht lebend weg“, sagte Jimmy.

      Forster warf ihm nur einen kurzen Blick zu und wandte sich wieder an Buster Tom. „Los, Copper! Die Bastarde da draußen sollen sich aus dem Staub machen. Wir satteln inzwischen die Pferde, und irgendwo lassen wir die Frau zurück.“

      „Nein!“, bellte Buster Tom. „Ihr gebt die Frau heraus. Dann reden wir über alles andere.“

      „Das nehmen Sie nicht auf sich!“, sagte Forster scharf. „Sie nicht, Copper! Das Geschrei der Frau würden Sie noch im Grab hören.“ Er sah Jimmy wieder an. „Ihr Sohn, Copper?“

      Buster Tom nickte.

      Forster lächelte. „Er bleibt hier! Lass den Colt fallen, Junge! Er ist ohnehin kein Spielzeug für dich.“

      Jimmy verzog das Gesicht, sah seinen Vater an und ließ die Waffe fallen.

      „Forster!“, krächzte Buster Tom. „Die Männer da draußen werden auf diese Bedingungen niemals eingehen.“

      „Komm her, du Hundesohn!“, sagte Forster und winkte Jimmy.

      Jimmy ging zu ihm. Forster legte ihm die Hand auf die Schulter und bedrohte Buster Tom mit dem Colt. „Da will ich doch verdammt sein, wenn einer von euch verfluchten Spießern die Verantwortung von Maries Leben in die Hände nimmt. — Lauft! Rennt! Macht euch aus dem Staub, bevor wir die Frau umbringen! Bewegen Sie sich, Copper! Überbringen Sie den Bastarden meine Botschaft. Den Weg frei, oder keiner von euch wird mehr ruhig schlafen können.“

      Buster Tom blickte auf das Gewehr. „Ich weiß gar nicht, weshalb ich nicht längst geschossen habe.“

      „Weil Sie Ihren Sohn damit umbringen!“, lächelte Forster.

      „Tu, was er verlangt, Vater!“, sagte Jimmy mit heiserer Stimme.

      Buster Tom setzte sich langsam in Bewegung. „Tun Sie nichts, was Sie hinterher zu bereuen hätten, Forster“, sagte er.

      Forster grinste. „Machen Sie gefälligst schnell!“

      Buster Tom warf noch einen Blick auf seinen Sohn. Dann ging er hinaus. Forster schaute ihm nach, den Colt in der vorgereckten Faust, ein hartes, entschlossenes Lächeln tief in den Mundwinkeln. Dabei nahm er die Hand von Jimmys Schulter, und so entging ihm dessen pantherhafte Bewegung. Woher sollte er auch wissen, dass der blonde Copperjunge auch unbewaffnet ein gefährlicher Mann war.

      Jimmy sah in diesem kurzen Augenblick seine Chance und nutzte sie eiskalt und hart. Er duckte sich etwas, holte aus der Hüfte heraus Schwung, schlug Forster mit einem Handkantenschlag den Colt aus der Faust und rammte ihm die Linke in die Magengrube, dass er, wie vom Blitz getroffen, zusammenbrach. Während der große Mann zu Boden krachte, stieß Jimmy den Colt unter ihm weg und versetzte ihm noch einen Hieb in den Nacken, dass er mit dem Gesicht auf die Diele schlug und liegenblieb.

      Jimmy sprang über ihn hinweg, trat dabei die Flurtür zu, bückte sich nach Forsters Revolver und hob auch seinen Colt auf.

      Forster war nicht bewusstlos. Die Schmerzen lähmten ihn nur für einen Augenblick. Als Jimmy seinen Vater zurückrufen wollte, wirbelte Forster plötzlich herum und sprang auf die Füße.

      Jimmy wich bis zum Fenster zurück, die Revolver in den vorgereckten Fäusten.

      „Rühr dich bloß nicht!“, sagte er schnaufend, weil ihn dieser kurze Kampf angestrengt hatte.

      Forster ließ die Fäuste sinken und starrte auf die beiden Revolver.

      „Vater!“, rief Jimmy in Richtung der Tür. — Doch Buster Tom hörte ihn nicht mehr.

      Forster machte einen vorsichtigen Schritt, um an die Flurtür zu kommen.

      „Halt!“, zischte Jimmy. „Noch eine Bewegung, und es knallt. Bleib da stehen!“

      „Sie sollten tun, was der Junge verlangt“, meldete sich da Marek.

      Jimmy warf dem alten Mann einen Revolver in den Schoß. „Da, Mr. Marek! Schießen Sie ihn nieder, sobald er auch nur den Kopf dreht.“

      Marek spannte den Hammer der Waffe und legte auf Forster an. Jimmy ging zur Tür und spähte hinaus in den Hof. Doch sein Vater war schon verschwunden. Er rief nach ihm und auch nach Hep. Aber weit und breit war niemand zu sehen.

      Er machte kehrt und zog die Tür zu. „Los, Forster! Öffne die Flurtür. Marie soll kommen. Dann kannst du zu deinen Kumpanen gehen.“

      Forster grinste. Er streckte die Hand vorsichtig aus und öffnete. „Pinky!“, rief er. „Hörst du mich?“

      „Freilich“, ertönte es im Flur. „Soll ich ’reinkommen?“

      „Nein!“, antwortete Forster schnell. „Schick das Frauenzimmer zu mir.“

      „Warum? Ist etwas passiert?“, rief Hackett. „Copper wird die Kanaillen doch wegschicken.“

      „Bleib, wo du bist, und rede nicht!“, fauchte Forster. „Schick Marie ins Zimmer.“

      Tritte waren zu hören. Der Mann lief nach hinten. Kurz darauf entstand dort hinten Unruhe. Heftiges Stimmengewirr drang zu den Männern ins Zimmer.

      Jimmy wartete gespannt. Er schaute in den Flur hinein, ließ aber auch Forster nicht aus den Augen, der von Marek ebenfalls in Schach gehalten wurde.

      Dann waren leichte, schnelle Schritte zu vernehmen. Marek reckte den Hals. Kurz darauf kam Marie zu ihnen herein. Jimmy gab ihr mit einem Wink zu verstehen, dass sie zu Marek gehen sollte. Das tat sie auch.

      Forster grinste unsicher.

      Jimmy nickte.

      Forster ging auf die Tür zu.

      „Nein!“, rief da Marek wild. „Mein Sohn! Er soll auch kommen.“

      Forster hielt ein und drehte sich um. „Sie wollen Jack wohl hängen sehen?“

      „Er gehört hierher!“, rief Marek. Forster grinste wieder und sah Jimmy kurz an. „Jack!“, brüllte er dann in den Flur hinein. „Dein Alter will, dass du ebenfalls 'rüberkommst!“

      „Pinky, wir greifen jetzt an und holen dich heraus“, rief Hackett. „Draußen ist niemand mehr zu sehen.“

      „Ich schieße, Forster!“, warnte der Oldtimer.

      „Wartet noch!“, rief Forster in den Flur. „Ich bin immer noch in der Klemme. Jack soll sich melden. — Jack, verdammt! Hast du nicht gehört?“

      „Er will nicht!“, antwortete ein anderer. „Sein Alter soll zum Teufel gehen.“

      „Dann haben Sie keine Chance, Forster!“, krächzte Marek.

      Forster starrte Jimmy an. „Das ist gegen unsere Abmachung.“

      „Von mir aus kannst du doch gehen“, lächelte Jimmy.

      „Sie sollten ihn auch gehen lassen, Mr. Marek“, ließ sich da Marie vernehmen.

      Forster sah von einem zum anderen. Dann ging er. Marek ließ den Colt sinken und auch den Kopf.

      Jimmy warf die Tür zu, zog den Tisch heran und stellte ihn vor die Tür. Dann ging er zum Fenster.

      „Die Banditen werden doch wegreiten?“, fragte Marie. Sie hatte die ganze Zeit hinter Marek gestanden. Sie fuhr dem alten Mann über die Schultern und kam zu Jimmy, sah ihn fragend an und schaute dann ebenfalls hinaus, da er nicht antwortete.

      Der Stall und ein Schuppen versperrten die Sicht in den Kessel. Soweit


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