Einführung in die germanistische Linguistik. Karin Pittner

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des Deutschen die Lautfolge des Wortes Mann mühelos in drei Segmente zerlegen, nämlich [man]. Phone werden in eckigen Klammern notiert.

      Lautschrift

      Dabei entspricht nicht immer einem Segment ein Buchstabe. So enthält das Word Schach sechs Buchstaben, jedoch nur drei Laute. Da es keine 1:1-Entsprechung von Laut und Buchstabe gibt (z.B. enthalten Stil, Stiel, stiehl alle den Laut [i:], eine langes i), ist eine Lautschrift notwendig. Am häufigsten verwendet wird die Lautschrift der International Phonetic Association, das International Phonetic Alphabet (kurz IPA-Lautschrift).

      Vokale und Konsonanten

      Im Folgenden werden wir uns mit dem Lautinventar des Deutschen und seiner Wiedergabe in IPA befassen. Eine erste grobe Klassifikation von Lauten ist ihre Unterteilung in Vokale und Konsonanten. Vokale heißen diejenigen Laute, bei denen der Luftstrom oberhalb der Glottis nicht behindert wird, weswegen sie eine größere Schallfülle aufweisen als die Konsonanten, bei deren Bildung der Luftstrom behindert wird. Die unterschiedlichen Vokale entstehen durch verschiedene Formungen des Resonanzraumes.

      Bei der Artikulation der Konsonanten wird der Luftstrom in unterschiedlichem Maß behindert. Konsonanten werden nach verschiedenen Eigenschaften klassifiziert:

      – Wo wird der Luftstrom behindert? (Artikulationsstelle bzw. artikulierendes Organ)

      – Auf welche Weise wird der Luftstrom behindert? (Artikulationsart)

      – Schwingen die Stimmbänder mit? (Stimmhaftigkeit)

      Artikulationsort

      Der Artikulationsort der Konsonanten ist die Stelle, an der die Behinderung des Luftstroms stattfindet.

Bilabial: die beiden Lippen berühren sich: [p], [b], [m]
Labiodental: die untere Lippe berührt die oberen Zähne: [f], [v]
Alveolar: die Zungenspitze berührt den oberen Zahndamm: [t], [d], [s], [z], [n], [l], [r]
Postalveolar: die Zunge bewegt sich an die Rückseite des oberen Zahndamms oder den vorderen Teil des harten Gaumens: [∫], [ʒ]
Palatal: der Zungenrücken bewegt sich in Richtung harter Gaumen: [ç], [image]
Velar: der hintere Teil der Zunge hebt sich gegen das Gaumensegel (den weichen Gaumen): [k], [g], [x], [ŋ]
Uvular: beim Zäpfchen (uvula) gebildet: [n], [image], [image]
Glottal/laryngal: durch die Stimmbänder im Kehlkopf gebildet: [image], [h]

      Artikulationsart

      Nach ihrer Artikulationsart können die Konsonanten wie folgt klassifiziert werden:

      Plosive

      Bei den Plosiven („Verschlusslauten“) wird eine Barriere im Mundraum aufgebaut, die dann wieder gelöst wird:

[p]Puste
[b]Büste
[t]Tänzer
[d]dünn
[k]Kasse
[g]Gasse
[image]_in (Glottisverschlusslaut)

      Glottisverschlusslaut

      Der Glottisverschlusslaut wird durch Öffnen und Schließen der Stimmritze gebildet. Er steht im Deutschen anlautend vor Vokal und im Inlaut zwischen Vokalen, wenn die Silbe, die er einleitet, betont ist, z.B. innerhalb von Wörtern wie be_inhalten image. Das lateinische Alphabet enthält jedoch – anders als etwa das arabische – keinen Buchstaben für diesen Laut. Dass er nicht verschriftet wird, trägt wohl dazu bei, dass sich die Sprecher/innen dieses Lauts in der Regel nicht bewusst sind.

      Frikative

      Bei Frikativen („Reibelauten“) wird eine Verengung im Mundraum gebildet und die Luft hindurch gepresst, so dass ein Reibegeräusch entsteht:

[f]Vieh, fiel
[v]Vase, Wasser
[s]As, reißen
[z]Sonne, reisen
[∫]Scheune
[3]Genie
[ç]ich, Chemie
[image]jung
[x]ach
[h]Haus
[image]Recht

      Halbvokal

      Statt [image] wird von einigen Autoren der Halbvokal (Approximant) [j] angesetzt, da zwar eine Engebildung stattfindet, jedoch kein Reibegeräusch wie bei Frikativen produziert wird.

      Nasale

      Bei den Nasalen ist das Gaumensegel geschlossen, die Luft entweicht durch den Nasenraum:

[m]mein
[n]nein
[ŋ]singen

      Laterale

      Bei Lateralen (Seitenlauten) findet ein Verschluss in der Mitte des Mundraums statt, die Luft kann an den Seiten entweichen. Im Deutschen gibt es nur einen Lateral:

[l]lache

      Vibranten

      Vibranten (auch: Vibrationslaute, Zitterlaute) werden durch Vibrationen z.B. der Zunge erzeugt. Im Deutschen gehören dazu das gerollte r (apikales r, erzeugt durch Vibration der Zungenspitze) und das uvulare [image] („Zäpfchenr“), das dem Laut beim Gurgeln ähnelt.

[r],[image]Rache

      Affrikaten

      Bei den Affrikaten handelt es sich um eine Kombination von einem Verschluss- und einem Reibelaut (Plosiv plus Frikativ), die homorgan (d.h. am gleichen Artikulationsort) gebildet werden:

[pf]Pfau
[ts]Zahn
[t∫]Matsch
[dʒ]Gin

      Affrikaten werden häufig als ein Laut aufgefasst, die enge Verbindung kann in der Transkription durch einen Bogen angezeigt werden. Da Affrikaten sich prinzipiell jedoch aus Kombination von einem Plosiv und einem an der gleichen Stelle artikulierten Frikativ beschreiben lassen, führen wir sie in dem folgenden Konsonantenschema nicht gesondert auf.

      Tab. 1 Konsonanten im Deutschen

image

      Treten in diesem Schema Paare von Konsonanten auf, so bezeichnet das rechte Symbol jeweils einen stimmhaften Konsonanten. Der Konsonant [ʒ] tritt nur in Fremdwörtern auf, wie in Garage oder Gin [dʒin].

      Lenis


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