NEUER TAG, Hoffnungstexte voller Musik. Daniel Harter
von dem Leben, von der Liebe, von der Freiheit und
von der Gleichheit aller Menschen auf dem kleinen Punkt,
der von hier die Erde ist.
Alle Grenzen weggewischt.
Danke für alles. Dass du unsre Sonne bist,
die Liebe, das Leben,
dass du schwere Regenwolken weiterschiebst.
Danke für alles. Dass du an unsrer Seite gehst
du liebgewordenes Leben.
Was gebe ich von mir an dich zurück?
Und wenn sie mich fragen,
dann werde ich sagen,
was du alles, dass du alles für mich bist.
Es war einmal
… vor langer Zeit in einem fernen Land ein alter Bauer. Der Bauer war arm und hatte nicht viel. Eines Tages lief sein einziges Pferd davon und die Bewohner des Dorfes kamen zu ihm und sprachen: „Oh du armer Bauer, welch ein Unglück“. Der Bauer erwiderte: „Ob gut, ob schlecht – wer kann das schon sagen?“. Wenige Tage später kam das Pferd zurück. Es hatte sich mit einigen Wildpferden angefreundet, die alle mit ihm gekommen waren, und der Bauer war nun reich und hatte viele Pferde. Die Menschen im Dorf beneideten ihn und sagten: „Oh du glücklicher Bauer, wie sehr du dich freuen musst.“ Er aber sprach: „Ob gut, ob schlecht – wer kann das schon sagen?“. Und es kam, dass sein einziger Sohn sich beim Zureiten der Wildpferde verletzte. Er stürzte vom Pferd und brach sich das Bein, so dass er viele Monate nicht auf dem Hof helfen konnte. Und die Leute kamen zum Bauern und sagten: „Welch Tragödie!“ Er zuckte mit den Achseln und sprach „Ob gut, ob schlecht – wer kann das schon sagen?“ Und es brach Krieg über das Land herein, Soldaten kamen und nahmen alle Söhne des Dorfes mit, auf dass sie im Krieg kämpften und starben. Nur der Sohn des Bauern wurde nicht mitgenommen, denn aufgrund des gebrochenen Beines war er für die Armee nicht zu gebrauchen.
Danken schützt vor Wanken
„Ob gut, ob schlecht – wer kann das schon sagen?“. Die Bibel sagt das so: „Dankt Gott in jeder Lebenslage! Das will Gott von euch.“
(1. Thessalonicher 5,18). „Danken schützt vor Wanken“ sagt ein altes Sprichwort und ich merke, wie dieses Gebot „dankt Gott in jeder Lebenslage!“ mein Leben sehr bereichert hat. Aus Dankbarkeit wächst Freude und Zufriedenheit. Wenn man dankbar ist, kann man schlecht gleichzeitig ein brummiger Mensch sein. Selbst wissenschaftliche Studien haben mittlerweile belegt, dass wir Menschen produktiver, fröhlicher und ausgeglichener sind, wenn wir uns der Dinge bewusst sind, für die wir dankbar sein können. Motivationsredner und Schulungen für Führungskräfte lehren das, was Paulus schon vor vielen Jahren den Kolossern geschrieben hat: „Hört nicht auf zu danken für das, was Gott euch geschenkt hat“ (Kolosser 2,7). Ob wir das Glas als halbvoll oder als halbleer betrachten, verändert uns und unser Denken.
Der Weg zum Glück
Hans-Peter Royer hat mich durch seine Bücher und Predigten stark geprägt. Kurz vor seinem tragischen Tod im Sommer 2013 hatte ich das Vorrecht, mit ihm ein paar Gottesdienste gestalten zu dürfen. Eine seiner Predigten hallt noch bis heute in meinem Kopf nach. Der Kernsatz lautete: „Nicht die Glücklichen sind dankbar, sondern die Dankbaren sind glücklich!“ Das trifft den Nagel auf den Kopf. Dankbarkeit führt zu einem glücklichen Leben.
Als Anbetungsleiter werde ich immer wieder gefragt, wie ich Anbetung definieren würde. Ich glaube, wenn wir Gott danke sagen, dann ist das Anbetung. Wenn wir ihm die Ehre geben für all das Gute, das wir erleben und für das, was er für uns tut und getan hat, dann freut das Gott. In Psalm 50, 14+23 heißt es: „Nicht Opfer will ich von dir, sondern Dank: Löse deine Versprechen ein, die du mir in Bedrängnis gegeben hast, mir, dem Höchsten, deinem Gott! Dank ist die Opfergabe, an der ich Freude habe.“
Ein Blick in die Zukunft
Ein Punkt in meinem Leben, an dem mir deutlich geworden ist, dass ich Dankbarkeit lernen muss, war, als mir jemand einen Spiegel vorgehalten hatte. Er sagte: „Versuche einmal, deine Dankbarkeit als eine Kurve darzustellen. Wie sähe diese Kurve aus? Bist du viel oder wenig dankbar? Welchen Verlauf hat die Kurve in den letzten Jahren genommen? Und jetzt überlege: Wo wird diese Kurve enden, wenn sie die nächsten zehn Jahre in die gleiche Richtung weitergeht?“ Zu der Zeit damals hatte ich sehr mit Einsamkeit zu kämpfen und war oft frustriert und alles andere als dankbar. Weiter sagte mein Freund: „Wenn du heute nicht lernst zufrieden zu sein, dann wird diese Kurve in 10 Jahren unten ankommen und du wirst ein verbitterter und trauriger Mensch sein! Deshalb musst du unbedingt heute einen dankbaren Lebensstil einüben.“
Loben zieht nach oben
David ist einer der Menschen in der Bibel, der es gelernt hat, in allen Umständen zufrieden zu sein und alles dankbar aus Gottes Hand zu nehmen. Er schreibt: „Herr, was ich brauche, du teilst es mir zu; du hältst mein Los in der Hand. Mir ist ein schöner Anteil zugefallen; was du mir zugemessen hast, gefällt mir gut“ (Psalm 16,5–6).
Dankbarkeit scheint etwas zu sein, das man lernen kann. Zumindest glaube ich nicht, dass es Paulus und Silas leichtfiel, im Gefängnis zu danken und Lieder zu singen, wo sie doch gerade Prügel eingesteckt hatten und nun in Ketten gelegt im Gefängnis saßen. Es war eine Entscheidung, die sie trafen und nicht unbedingt ein Gefühl dem, sie gefolgt sind: „Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und priesen Gott in Lobgesängen. Die anderen Gefangenen hörten zu. Da gab es plötzlich ein gewaltiges Erdbeben. Die Mauern des Gefängnisses schwankten, alle Türen sprangen auf und die Ketten fielen von den Gefangenen ab.“ Apostelgeschichte 16,25.
Dankbarkeit sprengt förmlich die Ketten und macht uns frei, denn „danken schützt vor Wanken und loben zieht nach oben!“
Danken ist aber nicht nur der Weg aus unseren Problemen heraus, sondern ist auch gleichzeitig der Weg in die Gegenwart Gottes hinein. Ein dankbares Herz ist der Schlüssel zum Thronsaal Gottes: „Geht durch die Tempeltore mit einem Danklied, betretet den Festplatz mit Lobgesang! Preist ihn, dankt ihm für seine Taten!“ Psalm 100,4. Oder wie Dietrich Bonhoeffer es gesagt hat: „Dankbarkeit öffnet den Weg zu Gott“.
Im Kopf fängt alles an
Ich merke: Wenn ich es mir zur Gewohnheit mache über die Dinge nachzudenken, für die ich dankbar bin, dann verändert das mein ganzes Leben. Aber es beginnt ganz klein: in meinen Gedanken. Es gibt einen Spruch, der sagt: „Du säst einen Gedanken und du erntest eine Tat. Du säst eine Tat und du erntest eine Gewohnheit. Du säst eine Gewohnheit und du erntest einen Lebensstil. Du säst einen Lebensstil und du erntest eine Bestimmung.“ Ein erfülltes Leben fängt in meinem Kopf an. Deshalb wiederholt sich Paulus da auch des Öfteren und sagt: „Dankt Gott, dem Vater, zu jeder Zeit für alles im Namen unseres Herrn Jesus Christus“ (Epheser 5,20). Für alles. Zu jeder Zeit. Das ist ganz schön oft.
Meine Einstellung macht den Unterschied.
Die beste Geschichte wie wir zu echter Zufriedenheit und Dankbarkeit gelangen können, habe ich von Emily Perl Kingsley gelesen. Sie geht ungefähr so:
„Das Leben ist manchmal so ähnlich wie eine wundervolle Reise nach Italien, die man seit Monaten geplant hat. Man deckt sich mit Reiseprospekten und Büchern über Italien ein und macht sich großartige Pläne: das Kolosseum, der Strand, eine Gondelfahrt in Venedig. Man lernt vielleicht noch ein paar nützliche Brocken Italienisch. Es ist alles so aufregend. Nach Monaten ungeduldiger Erwartung kommt endlich der langersehnte Tag. Man packt die Koffer und es geht los. Einige Stunden später landet das Flugzeug. Die Stimme der Stewardess aus dem Lautsprecher sagt: „Willkommen in Holland!“. „Holland? Was meinen Sie mit Holland?
Ich habe eine Reise nach Italien gebucht! Mein ganzes Leben lang habe ich davon geträumt, nach Italien zu fahren!“ Aber der Flugplan wurde geändert. Du bist in Holland