Der Heilige Geist. John Bevere
es auch Ihnen mitteilen musste.
Vorabbemerkungen
Erlauben Sie mir, vorab einige Bemerkungen zu machen, die noch weiter erklärt werden, je mehr wir uns in dieses wichtige Thema vertiefen.
Zunächst einmal gibt es ohne den Heiligen Geist quasi kein Leben als Christ:
•Ohne den Heiligen Geist ist das Christsein trocken, eintönig und weltlich.
•Ohne den Heiligen Geist ist unsere Arbeit anstrengend und mühsam.
•Ohne den Heiligen Geist gibt es keine Gemeinschaft mit Gott.
Nimmt man den Heiligen Geist aus einer Gemeinde weg, wird eines von beidem passieren:
•Sie wird sich in einen Wohltätigkeitsverein verwandeln.
•Sie wird zu einer religiösen Institution.
Die Wahrheit ist:
•Es gibt keine Offenbarung ohne den Heiligen Geist. Tatsache ist, ohne den Geist wird die Schrift tödlich, denn es heißt: „Der Buchstabe … tötet, Gottes Geist aber schenkt Leben“ (2. Kor. 3,6).
•Es gibt keine Vision ohne den Heiligen Geist.
•Es gibt keine Freude ohne ihn.
•Es gibt keinen Frieden ohne ihn.
•Es gibt keine Freiheit ohne den Heiligen Geist.
Mit dem „Herrn“ ist Gottes Geist gemeint. Und wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit (2. Kor. 3,17).
„Wo der Geist des Herrn ist“ – lassen Sie uns einmal darüber nachdenken. Gottes Geist ist allgegenwärtig – er ist überall, zu jeder Zeit. David sagt: „Wohin soll ich gehen vor deinem Geist, und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht?“ (Ps. 139,7 L21). Und die Antwort lautet ganz nachdrücklich: nirgendwohin. David fährt fort: „Stiege ich in den Himmel hinauf – du bist da! Wollte ich mich im Totenreich verbergen – auch dort bist du! Eilte ich dorthin, wo die Sonne aufgeht, oder versteckte ich mich im äußersten Westen, wo sie untergeht, dann würdest du auch dort mich führen und nicht mehr loslassen“ (Ps. 139,8–10). Es ist ganz offensichtlich: Er ist zu jeder Zeit überall.
Lesen wir noch einmal die Worte von Paulus: „Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“ Wir haben gezeigt, dass er überall ist, deshalb nun noch die Frage: Ist überall Freiheit? Und die Antwortet lautet: absolut nicht. In Bordellen, Bars, Gefängnissen und Krankenhäusern herrscht keine Freiheit. Ich bin in Wohnvierteln, Schulen, Häusern und sogar in Kirchen gewesen, wo keine Freiheit ist. Was verkündet die Schrift hier also? Ich schlage eine genauere Übersetzung vor:
Da, wo der Geist der Herr ist, dort ist Freiheit.
(2. Kor. 3,17, vom Autor paraphrasiert)
Das griechische Wort für Herr ist kyrios. Es wird definiert als „höchste Autorität“.1 Dem Heiligen Geist wird in den meisten Bars, Gefängnissen, Krankenhäusern oder Häusern, sogar in manchen Kirchen nicht gestattet, seine Autorität auszuüben. Nur dort, wo er als höchste Autorität willkommen ist, wird man Freiheit und Gerechtigkeit für alle finden.
Die Absicht dieses Buches
Die Absicht dieses Buches ist es, Ihnen die Person des Heiligen Geistes vorzustellen. Man könnte unzählige Bücher über ihn schreiben. Tage, Monate, ja sogar Jahre könnte man damit verbringen, über ihn zu reden.
Ich bin seit über dreißig Jahren mit meiner Frau Lisa verheiratet. Obwohl ich sie schon sehr gut kenne, entdecke ich immer wieder neue Aspekte ihrer Persönlichkeit, Interessen, Wünsche und Eigenarten. Vor Kurzem verbrachten wir einige Tage zu zweit allein, um unseren dreißigsten Hochzeitstag zu feiern. In dieser Zeit erfuhr ich bestimmte Aspekte ihrer Träume, Vorlieben und Fähigkeiten, von denen ich vorher überhaupt nichts gewusst hatte.
Was ihre Fähigkeiten anging, hatte ich keine Ahnung, was für ein natürliches Talent Lisa fürs Golfspielen hat. Sie weiß, dass ich diesen Sport sehr liebe, und so bot sie an, mich bei einem „Back Nine“ auf einem wunderschönen Golfplatz zu begleiten. (Ich spielte nur eine Runde, weil es unsere gemeinsame Zeit war.) Am siebzehnten Loch gab es einen riesigen Abgrund. Meine Frau ist immer für eine Herausforderung zu haben, deshalb fragte ich sie, ob sie versuchen wolle, den Ball hinüberzuschlagen. Man musste 15 Meter weit über den etwa 70 Meter tiefen Abgrund schlagen. Schaffte man es nicht, weit genug zu schlagen, würde der Ball im Ozean verschwinden. Ich gab Lisa einen alten Golfball, mit dem sie es versuchen konnte, weil ich nicht dachte, dass ich ihn jemals wiedersehen würde. Sie stand oben an der Abschlagmarkierung und haute den Ball 175 Meter weit in die Spielbahn auf der anderen Seite. Tja, leider war erst nach dreißig Ehejahren ein ganz neues Talent zum Vorschein gekommen.
Und bei unseren gemeinsamen Abendessen erzählte Lisa mir von Einsichten, Weisheiten, Interessen und Sehnsüchten, über die sie mit mir noch nie zuvor gesprochen hatte. Ich staunte wieder neu, wie viel Tiefgang in dieser atemberaubenden Frau steckt, die ich meine Ehefrau nennen darf.
Es ist unmöglich, Ihnen alles über Lisa zu erzählen, die nur einige Jahrzehnte alt ist, wie also könnte ich auch nur im Geringsten daran denken, Ihnen alles über den Heiligen Geist zu erzählen, der ja von Ewigkeit zu Ewigkeit lebt? Es wäre mir schlicht und ergreifend nicht möglich! Doch was ich tun kann, ist, Ihnen eine Vorstellung davon zu geben, wer er ist. Ich kann Ihnen sagen, wie seine Persönlichkeit ist, was ihn interessiert und was er liebt. Ich kann unsere Beziehung mit ihm definieren und etwas darüber sagen, wie wir mit ihm in Kontakt treten und uns mit ihm austauschen können. Ich kann Ihnen sagen, warum unsere Beziehung mit dem Heiligen Geist so wichtig ist und wie er uns befähigt, Gottes Wünsche für unser Leben zu erfüllen. Und diese Erkenntnisse können in eine tiefere, bedeutungsvollere Beziehung mit ihm führen.
2. Tag
Ein schwerwiegendes Missverständnis
Viele versuchen, das Wirken und die Kraft des Heiligen Geistes zu verstehen, ohne ihn zuvor als Person kennenzulernen.
Es ist ganz entscheidend, dass wir in unserem Herzen und Denken fest glauben, dass der Heilige Geist eine göttliche Person ist, unendlich heilig, unendlich weise, unendlich mächtig und gleichzeitig wunderbar sanft, sensibel und mitfühlend. Glauben wir, dass er jemand ist, der würdig ist, unsere Verehrung, unsere Zuneigung, unseren Glauben, unsere Liebe und unsere völlige Hingabe zu empfangen? Oder glauben wir, dass der Heilige Geist lediglich eine von Gott ausgehende, beeinflussende Macht ist, eine Art mystische Kraft, ganz ähnlich wie das, was wir meinen, wenn wir von einem „Geist der Großmut“ oder einem „Kampfgeist“ sprechen?
Die letztere Sichtweise ist oberflächlich, plump, ja sogar kultisch. Wenn wir so glauben, sind wir leicht anfällig für geistlichen Hochmut und Stolz.
Wenn wir ihn aber als jemanden sehen, der grenzenlos ist in seiner Majestät, Herrlichkeit, Pracht, Weisheit, Kenntnis und Heiligkeit, und wenn wir glauben, dass er, als Person, mit dem Vater und dem Sohn übereingekommen ist, unser Leben in Besitz zu nehmen und daraus etwas Gutes zu machen, dann werden wir in heiliger Ehrfurcht vor ihm auf unser Angesicht fallen.
Wer den Geist Gottes als einen Einfluss oder höhere Macht sieht, wird ständig sagen: „Ich will mehr vom Geist.“ Aber jemand, für den er eine wunderbare Person ist, wird sagen: „Wie kann ich ihm mehr von mir geben?“
Unsere Wahrnehmung des Heiligen Geistes
Einer der Gründe, warum viele den Geist Gottes lediglich als einen Einfluss und nicht als eine Person wahrnehmen, ist die Art und Weise, wie von ihm gesprochen wird. Haben Sie schon einmal gehört, dass jemand den Heiligen Geist als ein „Etwas“ bezeichnet? Ich bin jetzt schon seit dreißig Jahren im Dienst. Wenn ich jedes Mal, wo ich gehört habe, dass jemand sich mit dem Wort „etwas“ auf den Heiligen Geist bezieht, einen Dollar bekommen hätte, wäre ich heute reich. Leider verpassen viele von uns die Fülle der Gegenwart des Geistes, weil wir uns weigern, ihn als Person zu ehren. Der Geist Gottes wird sich dort manifestieren, wo er geehrt wird (vgl. Matthäus 13,54–58 und Psalm 89,7).
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