Ein Boot, ein Kuss und du. Isabella Lovegood

Ein Boot, ein Kuss und du - Isabella Lovegood


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blies. Ich fragte mich, ob sie den zweiten Teil überhört hatte, oder tatsächlich nur an der Stelle interessiert war. Oft genug hatte ich es in Frauenaugen aufblitzen sehen, wenn sie ihre Chance witterten, sich einen wohlhabenden Unternehmer zu angeln. Für einen Moment kam die Erinnerung an Juliana hoch. Sie war anders gewesen. Vielleicht hatte sie mich deshalb so verzaubert. Angelinas fragender Blick holte mich in die Gegenwart zurück.

      »Ja, aber sei einfach du selbst, dann klappt das schon. Ich schicke dir seine Telefonnummer.« Erneut nahm ich das Mobiltelefon in die Hand und nur wenige Sekunden später ging die Nachricht bei ihr ein.

      »Dann sollte ich mich wohl gleich melden, oder?« Sie sah mich mit einer für sie untypischen Unsicherheit an.

      »Mach dir keine Sorgen. Rafa ist nicht ganz so lässig wie ich, aber ein umgänglicher Typ.« Ich zwinkerte ihr aufmunternd zu. Weil ich spürte, dass es ihr unangenehm war, in meiner Gegenwart zu telefonieren, und ich ohnehin Durst hatte, ging ich in die Kajüte hinunter. Dass ich sie trotzdem hörte, wusste sie ja nicht. Ich nahm eine Flasche Wasser aus dem kleinen Kühlschrank und holte zwei Becher aus dem Schränkchen. Erst als es oben still geworden war, stieg ich wieder an Deck.

      »Ich soll mich morgen Vormittag vorstellen kommen«, erzählte sie mir aufgeregt, was ich ohnehin schon mitgehört hatte. »Er ist nett!« Sie sprang von der Liege auf und überraschte mich mit einem Küsschen auf die Wange. »Danke, es war so lieb von dir, den Kontakt herzustellen!«

      Ich lächelte erfreut. »Keine Ursache. Im Idealfall ist damit euch beiden gedient. Hältst du mich auf dem Laufenden?« Ich füllte Wasser in die Becher und hielt ihr einen hin.

      »Danke. Aber sicher!«

      »Willst du hier noch mal schwimmen, oder fahren wir weiter?«

      »Ganz wie du willst. Es ist schön hier, aber das ist es überall an diesem Küstenabschnitt.«

      Ich machte Anstalten, den Anker einzuholen, als sie einen überraschten Laut ausstieß. Fragend drehte ich mich zu ihr um.

      »Du solltest dich eincremen! Du bist schon leicht rosa und es ist gerade mal Mittag!«

      Bedauernd zog ich die Schultern hoch. »Ich habe aber keine Sonnencreme dabei.«

      »Aber ich.« Sie fing schon an, in ihrer Tasche zu kramen, und hielt Sekunden später eine Flasche hoch. Zögernd trat sie näher. »Darf ich?«

      Alleine der Gedanke an ihre Hände auf meiner Haut verursachte ein leichtes Kribbeln, das sich in meinem Unterleib sammelte, doch mehr Berührung würde ich von ihr nicht bekommen, also beschloss ich, wenigstens das zu genießen.

      »Okay. Aber nur, wenn ich dir nachher die Schultern massieren darf.«

      »Warum willst du das?« Es klang, als ob sie es nicht gewohnt war, dass ihr jemand etwas Gutes tun wollte. Oder, als ob sie einen Hintergedanken vermutete.

      »Ich verwöhne gerne.« Ich nahm mir vor, wenn sie jetzt Nein sagte, würde ich es auf sich beruhen lassen. Doch dann wurden ihre Gesichtszüge weich und sie nickte lächelnd. »Okay.«

      Ich drehte ihr den Rücken zu und zuckte zusammen, als die kühle Sonnencreme auftraf. Anscheinend war meine Haut schon ziemlich heiß, was bedeutete, dass Angelina nicht übertrieben hatte. Ich konzentrierte mich auf das Gefühl, das ihre Hände hervorriefen. Sie waren sanft und verteilten die Creme gründlich. Unwillkürlich entfuhr mir ein wohliges Stöhnen.

      »Tut es weh?«, fragte sie besorgt. Was sollte ich sagen? Dass ihre harmlosen Berührungen reichten, um mich hart werden zu lassen?

      »Nein, alles okay!« Ich räusperte mich und in dem Moment ging mir auf, was es mit mir anstellen würde, ihren glatten, makellosen Rücken zu massieren. Aber ganz sicher nahm ich mein Angebot deshalb nicht zurück.

      »Soll ich vorne auch gleich?«, fragte sie nun und hielt ihre fettigen Hände hoch. Oh Himmel! Wider besseren Wissens nickte ich und genoss es mehr, als für mich gut war, wie sie über meine Schultern und Arme glitten, meine Brust eincremten und den Rest auf meinem Bauch verteilten. Ihre Augen waren konzentriert auf die jeweilige Stelle gerichtet, die sie gerade bearbeitete. »Und jetzt noch die Beine.« Ich stöhnte mit zusammengepressten Lippen auf, doch unbeeindruckt davon ging sie vor mir in die Hocke. »Kein Problem, ich habe meine jüngeren Brüder unzählige Male eingecremt.« Sorgfältig fing sie an, mit beiden Händen und reichlich Creme mein rechtes Bein zu bearbeiten. Ein Schauer lief mir die Wirbelsäule hinauf und hinunter, als sie erst den Schenkel, dann Knie und Waden, Knöchel und Rist einrieb. Meine Erektion befand sich praktisch direkt vor ihrer Nase. Die konnte sie unmöglich übersehen, doch sie ließ sich nichts anmerken. Erst als sie auch das zweite Bein gründlich versorgt hatte, erhob sie sich wieder. »Fertig. Kann ich mir irgendwo die Hände waschen?«

      Ich räusperte mich erneut und deutete zu den Stufen, die in den Rumpf des Schiffes hinunterführten. »Danke. In der Kombüse. Aber sei sparsam mit dem Wasser.«

      Nachdem sie verschwunden war, fuhr ich mir mit allen zehn Fingern übers Gesicht und durch die Haare. Du lieber Himmel, ich konnte mich nicht erinnern, wann mir zuletzt eine Frau so eingeheizt hatte! Mein ganzer Körper kribbelte und mein Schwanz pochte schmerzhaft. Ich fragte mich, ob sie so unschuldig oder so durchtrieben war, das hier durchzuziehen. Verzweifelt rieb ich mit der Hand über meinen Steifen, doch das machte es noch schlimmer. Alles in mir schrie nach Erleichterung, doch sie hatte von Anfang an klargestellt, dass sie an unserem Freunde-Status nichts ändern wollte. Vielleicht hätte es geholfen, mich wieder ins kühle Wasser zu stürzen, aber das hätte die ganze Prozedur sinnlos gemacht. Ich hörte ihre Schritte hinter mir und atmete tief durch, holte den Anker ein und startete den Motor, ohne mich zu ihr umzudrehen. Nur langsam beruhigte sich mein Puls wieder und meine pochende Erektion fiel nach und nach in sich zusammen. Im Augenwinkel nahm ich wahr, dass sie sich auf der Liege niedergelassen hatte. Die langen Beine hatte sie angewinkelt, die Arme darum gelegt und ihr Kinn ruhte auf den Knien, während sie stumm über das Meer sah. Was wohl in ihrem Kopf vorging?

      5. Kapitel

      Angelina

      Noch immer klopfte mir das Herz bis zum Hals und ich spürte meinen Puls höchst beunruhigend auch an anderen Stellen meines Körpers. Ich wusste genau, dass das eben ziemlich fies gewesen war. Das mit meinen Brüdern war natürlich Quatsch. Zuletzt hatte ich sie vor mehr als zwanzig Jahren eingecremt, als wir noch Kinder gewesen waren. Miguel und Alonso waren fünf und sechs Jahre jünger als ich. Ich hatte Lorenzo auf die Probe gestellt und er hatte sie mit Bravour bestanden. Es war nicht zu übersehen gewesen, wie sehr ihn meine Aktion erregt hatte, doch mit keiner Silbe oder Geste hatte er versucht, unsere Abmachung zu brechen und mich zu verführen, oder gar sich zu nehmen, was er wollte.

      Der Fahrtwind kühlte meine heißen Wangen, aber gegen die innerliche Hitze, die mich noch immer erfüllte, konnte er nichts ausrichten. Wie kam es, dass mich ein alter Freund so aus dem Gleichgewicht bringen konnte? Wir kannten uns seit Ewigkeiten, doch noch nie hatte ich ihn als so anziehend männlich und attraktiv wahrgenommen. Ich hätte mich ihm am liebsten an den Hals geworfen und ihn angefleht, mit mir Sex zu haben. Aber natürlich kam das nicht infrage. Oder?

      Unauffällig schielte ich zu ihm hinüber. Er stand am Steuer, statt sich hinzusetzen. Vermutlich wollte er die Sonnencreme erst besser einziehen lassen. Ich betrachtete das Spiel seiner Muskeln, die das Schlingern, Heben und Senken des Schiffes ausglichen. Ich ertappte mich dabei, mir über die Lippen zu lecken. Verflucht, war der Mann sexy! Was hatte ich mir nur dabei gedacht, ihm so nahe zu kommen? Noch immer hatte ich seinen verlockenden Geruch nach frisch gewaschenem Mann in der Nase, gemischt mit Meer und Sonnencreme. Wie hätte er wohl reagiert, wenn ich ihm den Bund der Badeshorts heruntergezogen und seine verlockende Erektion mit dem Mund verwöhnt hätte? Das Pochen in meinem Unterleib verstärkte sich wieder. Er schien gut gebaut zu sein und erneut fiel mir Lorenzos Ruf ein. Keine meiner Bekannten, die mit ihm im Bett gewesen waren, hatte sich über seine Qualitäten ebendort beschwert. Das Gegenteil war der Fall und so etwas wie Neid stieg in mir auf. Lag es tatsächlich an ihm oder war ich schlichtweg so ausgehungert, dass ich ernsthaft darüber nachdachte, meine eigenen Regeln über Bord


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