Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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den Vorbau zu.

      »Ich fände es gut, Mister Break, wenn Sie sich dem Major gegenüber einen anderen Ton zulegen würden.«

      Flammende Zornesröte überflutete das gelbliche Gesicht des Banditen. Aber Morgan Earp ließ ihm keine Zeit zu einer Antwort. Er wandte sich an Hunter und die beiden anderen Tramps, die sich inzwischen wieder vor der Schenke eingefunden hatten.

      »Und ihr laßt die Leute auf der Straße in Ruhe. Wenn ich noch einmal so etwas erlebe wie vorhin, dann gibt’s Dampf!«

      Mit einem Ruck wandte er sich um nach Jefferson. »Wo ist das Office?«

      »Drüben, Sheriff!«

      Mit hartem, sporenklirrendem Schritt ging der junge Morgan Earp auf das Office zu, das sein letzter Bewohner fluchtartig verlassen hatte.

      *

      Break war so verdutzt, daß er noch kein Wort der Entgegnung gefunden hatte. Vornübergebeugt starrte er dem Mann aus Missouri mit weit offenen Augen nach.

      Auch Hunter, Saunders und Griffith hatten Mund und Augen aufgerissen.

      Da riß Hunter den Colt aus dem Halfter.

      Aber Gordon Break schlug ihm die Waffe aus der Hand.

      Im gleichen Moment wandte sich Morgan, der die Officetür fast erreicht hatte, um. Er hatte einen seiner schweren Revolver in der Rechten.

      »Nicht doch, Break, verärgern Sie Ihre Leute nicht. Hätten Sie den Jungen doch gelassen. Ich bin es gewohnt, daß von hinten auf mich geschossen wird.«

      Break, Hunter und die beiden anderen sahen ihn mit verständnislosen Blicken an. Und als der lange Break etwas rufen wollte, war Morgan schon im Office verschwunden.

      Jefferson stand noch immer mitten auf der Straße, genau auf der Stelle, wo er den neuen Sheriff für seine Stadt angeworben hatte.

      Hunter ging auf ihn zu. Er krampfte die Hände zusammen. »Weißt du, was ich jetzt mit dir machen sollte, Alter? Ich…«

      »He, Sonny!« kam es schneidend vom Office her. »Ich sagte: die Leute in Ruhe lassen!«

      Hunter fuhr herum. Seine Hand zuckte zum Waffengurt. Da jedoch schien sie zu erstarren.

      In der rechten Hand von Morgan Earp lag wieder einer der großen Revolver.

      Der neue Sheriff trat auf den Vorbau hinaus, ließ den Revolver zurück ins Halfter fliegen und stemmte die Hände in die Hüften.

      »Anscheinend hört ihr schlecht, Freunde. Das ist bedauerlich.« Und im völlig anderen, schneidend scharfen Ton fuhr er fort: »Ich warte genau dreißig Sekunden, wenn ich dann noch einen von euch sehe, gibt’s Ärger!«

      Die Tramps hatten offenbar ein feines Gefühl dafür, festzustellen, wann es wirklich ernst wurde. Sie zogen die Köpfe in die Schultern und zockelten davon.

      Nur Gordon Break blieb stehen. Mit immer noch verständnislosem Blick beobachtete er den Mann aus Missouri, der da in die Stadt gekommen war und alles bedrohte, was er sich hier ›aufgebaut‹ hatte.

      Jetzt setzte er sich langsam in Bewegung und kam auf Morgan zu. Zwei Yards vor ihm blieb er stehen.

      »Das ist doch nicht Ihr Ernst, Earp?«

      »Was?« Morgan riß ein Zündholz am Türrahmen an und schob sich eine neue Zigarre zwischen die Zähne.

      »Daß Sie hier in diesem Nest den Sheriff spielen wollen.«

      »Hätten Sie etwas dagegen, Break?« fragte Morgan über das brennende Streichholz hinweg.

      »Dagegen? Nein, ich verstehe Sie nicht. Das ist doch keine Stadt, die einen Posten für einen Earp zu vergeben hat!«

      Schlauer Fuchs! dachte Morgan. Aber so fängst du mich nicht.

      »Es gibt doch hundert andere Städte, die fünfmal so groß sind und für einen Sheriff Earp fünfmal so viel Bucks springen lassen können als ausgerechnet dieses elende Orange City, he?«

      Morgan sog an seiner Zigarre. »Kann sein, Break. Aber es gefällt mir hier ganz gut.«

      Der faunisch-freundliche Zug, den der Riese auf sein pergamentenes Gesicht gezaubert hatte, verschwand urplötzlich. Er ist also gerufen worden! zuckte es ihm durch den Schädel.

      Aber wie ist das möglich? Ausgerechnet einen Earp! Wer will den denn hier bezahlen? Die haben doch selbst alle nichts.

      Einen Augenblick dachte er daran, daß er hier doch schon eine Menge geholt hatte. Er besaß die einzige Schenke im Umkreis von vielen Meilen. Er würde sie ausbauen, Tanzgirls würde er kommen lassen, und ein Orchestrion würde er auch herschaffen lassen. Den Store, den wollte er nur so nebenher halten.

      Dieses Orange City war genau das Nest gewesen, das er gesucht hatte. Er war das rauhe, gefährliche Leben draußen in der freien Prärie leid. Bei Postkutschenüberfällen und Bankeinbrüchen riskierte man doch immer eine ganze Menge. Hier war das ganz anders. Hier wußte man, mit wem man es zu tun hatte, und nachdem er die schweren Brocken gleich bei seiner Ankunft mit brutaler Härte aus dem Weg geräumt hatte, konnte hier alles in Ordnung sein.

      Und dann kam da plötzlich dieser Morgan Earp in die Stadt. Ein Bursche, dessen Bruder der berühmteste Sternträger des ganzen Westens war, der selbst einen Namen hatte, den jeder Mann in den Middleweststaaten kannte.

      Zounds, wie rasch er schoß! Und wie genau!

      Gordon Break ließ seinen Blick an der Gestalt Morgans niedergleiten und erneuerte in dieser Minute seinen Vorsatz, diesen Mann auslöschen zu lassen.

      Und zwar so rasch wie möglich.

      Da kam der Sattler aus seinem Haus.

      »Mister Earp! Ich möchte mich bei Ihnen bedanken. Entschuldigen Sie bitte, daß ich es nicht schon vorhin getan habe, aber ich war einfach zu fertig.« Er kümmerte sich nicht im mindesten um Break auf dem Vorbau und reichte Morgan die Hand. »Und dann möchte ich Ihnen zu Ihrem neuen Amt gratulieren. Ich habe gehört, was der Major gesagt hat, Mister Earp. Sie können sich auf uns verlassen. Orange City wird hinter Ihnen stehen. Vor allem, wenn es darum geht, hier Ruhe und Ordnung wiederherzustellen. Es sind in letzter Zeit eine Menge verdammt dreckiger Dinge passiert…«

      *

      Am nächsten Morgen fanden sie ihn tot.

      Er lag vorn auf der Mainstreet, direkt vor dem Fenster seiner Sattlerwerkstatt.

      Wieder schrumpfte die Stadt vor Angst zusammen.

      Morgan Earp ging hinüber in den Saloon.

      Ernie Mat zwinkerte dem Sheriff entgegen. »Suchen Sie den Boß?« fragte er mit kläglicher Stimme.

      »Ich suche Break!« versetzte Morgan rauh.

      Der Bandit erschien in dem Perlenschnürvorhang, behielt einen Streifen der Schnüre in der Linken und musterte den Sheriff mit einem höhnischen Blick.

      »Na, Sternträger, gut geschlafen, die erste Nacht in unserer schönen Stadt?«

      »Ich habe das Gefühl, Break, daß Sie diese Frage nicht mehr sehr oft stellen können«, entgegnete der Sheriff kühl.

      Er stand mitten im Raum. Oben führte die Treppe auf eine Balustrade, die um die ganze Länge des Schankraumes herumlief und zu den oberen Zimmern führte.

      Morgan hatte das Gesicht des Desperados durchforscht. Plötzlich sagte er laut: »Break, sagen Sie dem Mann da oben, daß er das Gewehr fallen lassen soll!«

      Gordon Break zog die Brauen zusammen. Er konnte es nicht verhindern, daß ein flammendes Rot sein sonst go quittengelbes Gesicht überspülte. »Was wollen Sie?«

      »Sagen Sie es ihm!« schrie Morgan plötzlich.

      Dann flog er herum.

      Und Cass Saunders ließ die Winchester los. Polternd schlug die schwere Waffe auf der Platte des Spieltisches auf und verletzte den grünen


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