Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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eine helle Zigarre zwischen die Zähne.

      Break war ihm gefolgt und lehnte sich neben ihm auf das Thekenbrett.

      »Mat, gib ihm einen aus meiner Flasche und auf meine Rechnung.«

      Morgan nahm an, da es im Westen eine schwere Kränkung war, einen Drink auszuschlagen. Als aber Break noch einen ausgeben wollte, lehnte der Mann aus Missouri ab.

      Break schluckte seinen Ärger hinunter und musterte Morgan aufmerksam von der Seite.

      Er kannte ihn genau. Es gab eine Menge Geschichten, die aus Tombstone, Tucson, Santa Fé und anderen Städten über diesen Morgan Earp erzählt wurden.

      Er war der jüngste Bruder des im ganzen Westen bekannten Wyatt Earp; schon allein diese Tatsache genügte, Morgan für Gordan Jim Break interessant zu machen.

      Der Hüne überlegte: War es Zufall, daß dieser Morgan Earp in die Stadt gekommen war?

      Und was hatte er mit seiner Bemerkung über den Kassenräuber Break gemeint?

      Diese letzte Bemerkung hatte etwas an sich, das Gordon Break entschieden mißfiel: Sie erinnerte ihn an seinen Bruder Joe. Denn der war es, der erst Gefangenenaufseher war und dann mit der Straflagerkasse hatte flüchten wollen. Der Lebenslängliche Ricardo Gonzales, ein Kreole, der seine Geliebte erstochen hatte, konnte ihn zu Fall bringen. Joe Break saß jetzt oben in Sescattewa im Camp II.

      Die Brüder waren nie durch ein besonders festes Verhältnis miteinander verbunden gewesen. Dennoch machte Morgans Bemerkung dem hünenhaften Desperado zu schaffen.

      Es war nicht unbedingt auffällig, daß ein Earp von der Geschichte mit Joe wußte. Schließlich gehörten sie einer bekannten Sheriffsfamilie an und befaßten sich ja ständig mit Banditen.

      Well, Joe war ein Bandit! Daß er selbst, Gordon Jim Break, ein Verbrecher war, darüber machte er sich keine Gedanken.

      Ihn interessierte jetzt dieser junge Earp da. Dieser hartgesichtige, kaltäugige Bursche, der mit zwei blitzartigen Schüssen die Position der Break Crew in der Stadt erheblich erschüttert hatte.

      Auslöschen? Nein, diesen Gedanken hatte Break schnell wieder von sich geschoben. Einen Earp löschte man erstens nicht so leicht und zweitens nicht unbemerkt aus. Ganz sicher aber nicht ungestraft.

      Break dachte daran, daß hinter diesem Mann schließlich Leute wie Wyatt Earp selbst, wie Doc Holliday, Luke Short, Bat Masterson und Virgil Earp standen. Das waren Namen, an die ­Break nicht einmal denken mochte. Jeder dieser Männer war ein absolut tödlicher Schütze, beidhändig, mit Colt und Winchester. Und jeder von ihnen war eiskalt und furchtlos.

      Nein, Break war nicht dumm genug, diesen Burschen hier abknallen zu lassen. Weshalb auch? Vielleicht ritt er ja gleich weiter, dann war alles in Ordnung.

      *

      Aber Morgan Earp ritt nicht gleich weiter. Er fragte den Salooner nach einem Quartier.

      Mat schluckte schwer. Heavens, er hatte ein heißes Stoßgebet zum Himmel geschickt, daß dieser Mann die Stadt noch nicht verlassen möge. Das war der einzige Mensch, vor dem Break etwas wie Vorsicht und Respekt zu empfinden schien.

      »Ein Quartier, Mister Earp? Natürlich. Sie finden ein kleines Stück die Straße hinauf das Boardinghouse…«

      Morgan nickte.

      »Und am Hotel sind Sie ja schon vorbeigekommen.«

      »Das sieht mir zu neu und zu teuer aus«, meinte Morgan lachend.

      In Breaks Gehirn arbeitete es fieberhaft. Was will dieser Morgan Earp hier in Orange City? Weshalb will er hier übernachten?

      Damned, dieser Morgan Earp machte ihm Sorgen.

      Der Missouri-Mann warf ein Geldstück auf das Thekenblech und bestellte einen Drink. »Auch einen für Mister Break.«

      Der Riese horchte auf. Er sah auf das Glas, hob dann den Blick und sah Morgan in die Augen.

      Nein, er hatte sich nicht getäuscht: Dieser Mann war sein Feind! Er hatte etwas vor!

      Wenn es so war, dann mußte allerdings auf dem schnellsten Weg dafür gesorgt werden, daß dieser Earp Brother keine Chance mehr hatte, weiteres ›Unheil‹ anzurichten.

      Morgan hatte sein Glas halb ausgetrunken, tippte an den Hutrand und ging zur Tür.

      »Earp!« rief Break hinter ihm her.

      Morgan ging weiter bis zur Tür und drehte sich erst, als er einen Blick hinausgeworfen hatte, langsam um. »Was gibt’s?«

      »Was wollen Sie hier in der Stadt?«

      Um den Mund des Missouri-Mannes huschte ein Lächeln. »Sie sind ziemlich neugierig, Break.« Damit schlugen die beiden Schwingarme der Pendeltür hinter seinem Rücken zusammen.

      *

      Morgan war auf die Straße getreten.

      Durch dunkle Wolken blitzte die Sonne und warf ihr gleißendes Licht auf den hochgewachsenen Mann, der jetzt vom Vorbau herunter auf die Straße ging.

      Ein eisgrauer Mann trat auf ihn zu und nahm seinen Hut ab. »Mein Name ist Jefferson, Mister Earp. Ich habe da drüben den kleinen Barber Shop.«

      Morgan reichte dem Greis die Hand.

      »Mister Earp, ich danke Ihnen im Namen dieser ganzen Stadt. Sie haben Owen Turner vor einer wahren Bestie gerettet. Und nicht nur ihn. Uns alle. Ich möchte Ihnen danken.«

      »Keine Ursache«, wehrte Morgan ab und wollte sich in den Sattel seines Rappen ziehen.

      Da preßte der Alte seine Hände um die Rechte Morgans. »Mister Earp, ich habe Ihnen einen Vorschlag zu machen. Ich bin der Major von Orange City. Auch wenn das die Leute vergessen zu haben scheinen. Sie leben in Angst. Wir alle leben in Angst. Gordon Jim Break hat die Stadt einfach gelähmt. Und was das schlimmste ist: Unser Sheriff hat das Weite gesucht. Jetzt gibt es hier niemanden, der für Ordnung sorgt. Um es ehrlich zu sagen: der es wagt, für Ordnung zu sorgen.«

      Morgan nickte und zertrat den Rest seiner Zigarre. Den linken Fuß hatte er schon im Steigbügel.

      Da sagte der allte Jefferson: »Morgan Earp, ich möchte Sie bitten, in Orange City den Sheriffstern zu tragen. Wir…«

      Morgan nahm den Fuß aus dem Bügel und schob sich den Hut aus der Stirn. »Was soll ich?«

      Der alte Barbier wiederholte seine Bitte.

      Die Straße war leer. Nur oben neben der Tür lungerte Hunter herum.

      Plötzlich erschien Break oben auf dem Vorbau.

      »Jefferson, was tratschen Sie da herum? Ich habe Sie gestern vormittag aufgefordert, mir eine Liste des Bürgerrats zu bringen!«

      Jefferson wandte den Kopf. »Sie müssen sich schon gedulden, Mister Break. Ich bin eben bei einer wichtigen Amtshandlung.«

      »Wichtige Amtshandlung?« Break schluckte. Was hatte der Major mit diesem Earp denn für eine wichtige Amtshandlung zu besprechen?

      Und als Jefferson weiter auf Morgan einsprach, sprengte der Jähzorn des Hünen alle Riegel, unbeherrscht schrie er: »Was fällt dir ein, alter Schaumschläger! Scher dich an deine Arbeit, sonst raucht es!«

      Als Jefferson sich auf diesen Anwurf hin umwenden wollte, packte Morgan ihn am Ärmel und zog ihn ganz sanft zu sich herum.

      »All right, Mister Jefferson«, sagte er leise, »ich nehme an.«

      Break brüllte. »Jefferson, was fällt Ihnen ein? Ich spreche mit Ihnen!« Heavens, das durfte er nicht einreißen lassen, daß der Major eigene Wege ging; in sinnloser Wut belferte er weiter: »Und Sie, Earp, sehen zu, daß Sie weiterkommen! Wir brauchen hier in unserer Stadt Ruhe und Ord…«

      »Break!« Es war der alte Jefferson, der den Desperado unterbrochen hatte.

      »Sie sprechen mit dem neuen Sheriff von Orange City.«

      »Was


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