Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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aus dem Krieg, mit dem du hundert Südstaatler und zweihundert Indianer besiegt hast…«

      Der Alte sah sich verlegen um, packte den Jungen am Arm und zerrte ihn in den Hof.

      »Wie oft habe ich dir gesagt, daß du meine Kriegserlebnisse, die ich dir erzählt habe, nicht umherposaunen sollst, he!« Er gab ihm einen Klaps und schickte ihn ins Haus.

      Mit verstocktem Gesicht hockte der kleine Bursche am Fenster und starrte in die enge Gasse hinaus.

      Vier Häuser westlich vom Utah Saloon stand das kleine Holzhaus, das die Bürger als Sheriff Office eingerichtet hatten.

      Auf der Pritsche hinten in der offenen Zelle lag ein etwa fünfundvierzigjähriger Mann und schnarchte.

      Der Schuß weckte ihn auf. Er richtete sich auf und lauschte. Nachdem alles still blieb, legte er sich wieder zurück und tastete nach der Flasche, die neben ihm am Boden stand.

      Sie war leer.

      Bill Walker schleuderte sie gegen die Rückwand der Zelle und quetschte einen Fluch durch die Lippen.

      Der pflichtgetreue Hüter des Gesetzes von Orange City dachte daran, daß er für fünfunddreißig Dollar im Monat gerade genug damit tue, daß er sich den ganzen Tag über in dieser stickigen Bude aufhielt.

      Daß draußen ein Mann niedergeschossen worden war, wußte er in diesem Augenblick nicht. Aber er hätte auch dann nicht anders gedacht. Und schon gar nichts anderes getan.

      William C. Walker war ein Trinker.

      Und die Bürger von Orange City wußten es. Aber als er damals das Mädchen aus dem Creek gezogen hatte, im Winter vor drei Jahren, da war er ihnen als Held erschienen, und sie hatten ihn zum Sheriff gemacht.

      Es sollte die erste und auch die letzte gute Tat im Leben dieses Mannes bleiben.

      Er schlief wieder ein. Und das Leben in Orange City ging weiter.

      Auch Larry Hoch, der Inhaber des General Store, hatte den Schuß gehört. Mehr noch, er hatte den ganzen Vorgang auf der Straße von seinem Store aus beobachtet. Und nur wenige Inches von seinen Händen lag das Schrotgewehr, das er nur hätte aufzunehmen brauchen.

      Aber der blaßgesichtige Larry Hoch war kein Kämpfer. Er wandte sich um und ging ins Nebenzimmer, wo er sich mit dem Abzählen von Büchsen beschäftigte.

      Es gab noch mehr Leute in der Stadt, die den Schuß gehört hatten.

      Owen Turner zum Beispiel, der Sattler. Er hatte im Werkstattor gestanden. Er hatte die drei Cowboys und den Fremden sogar beobachtet. Aber er war nach dem Schuß rasch zurück in seine Werkstatt gegangen.

      Ähnlich verhielt es sich mit Ric Brakley und Lewt Markus. Die beiden Zimmerleute hatten gesehen, wie Jonathan Onegan umfiel. Aber auch sie hatten sich rasch wieder ihrer Arbeit zugewandt.

      Mit verbissenen, finsteren Gesichtern standen Jerry und Jeff Onegan vor dem Tisch, auf den sie den Bruder gebettet hatten.

      Der alte Mat hatte dem Unglücklichen eine zusammengerollte Decke unter den Kopf gelegt. Jonathan Onegan hatte die Augen geschlossen. Er lag reglos da.

      Und die drei Männer wußten, daß er nicht mehr lebte. Aber sie wollten es nicht glauben. Es ging nicht in ihre Cowboyschädel hinein, daß der lebenslustige, blutjunge Bursche nicht mehr leben sollte.

      »Wo bleibt der Doc?« knurrte Jerry schließlich.

      *

      Der Mann, der all dies innerhalb einer so winzigen Zeitspanne heraufbeschworen hatte, lud seelenruhig die verschossene Kugel nach, wandte sich um und schob auf den General Store zu.

      Larry Hoch hatte die Tür zum Ladenraum offen. Er glaubte nicht richtig zu sehen, als er den Riesen vor dem Verkaufstisch stehen sah.

      Rasch eilte er hinzu: »Mister…«, tat er diensteifrig.

      »Ich brauche Seife, Zigarren, und Patronen. Und dann werden Sie mir sagen, wo der Sheriff wohnt.«

      Indessen trugen die beiden Onegans ihren toten Bruder aus der Schenke, luden ihn auf sein Pferd und ritten, nach Osten hin, aus der Stadt.

      Sie hatten kaum den Stadtausgang erreicht, als Break den General Store verließ und an dem Saloon vorbei aufs Sheriffs Office zuging.

      Ernie Mat stand mit geisterblassem Gesicht hinter seinem Schanktisch und sah die riesige Gestalt des Fremden vorbeigehen.

      Er atmete auf, da er schon befürchtet hatte, der Mann käme in den Saloon.

      Gordon Break ging aufs Sheriff Office zu, stieß die Tür mit dem Fuß auf und blieb in ihrem Rahmen stehen.

      »He, alter Säufer!«

      Langsam rutschte der Hut von Walkers Gesicht. Mit plinkernden Augen musterte der Sheriff den Fremden. »Was wollen Sie?«

      »Steh auf, Mensch!« schnauzte der Riese, trat in den Vorraum und warf die Tür mit dem Stiefelabsatz zu. »Ich bin Gordon Break.«

      Der Sheriff nickte hilflos.

      »Ich bin vor ein paar Minuten in die Stadt gekommen und wurde von drei Cowpunchers angerempelt. Der eine griff zum Eisen.«

      »Und?« stammelte Walker.

      »Er ist tot.«

      Break hatte es gesagt, als handelte es sich um die selbstverständlichste Sache der Welt.

      Walker ging zu seinem staubbedeckten Schreibtisch, stülpte sich den Hut auf, schob die beiden Revolver weit nach vorn und fragte mit unsicherer Stimme: »Wer ist tot?«

      »Glauben Sie, daß ich Zeit hatte, ihn vorher nach seinem Namen und seinem Lieblingsessen zu fragen?« fauchte der Hüne.

      Walker spürte, wie ihm ein eisiger Schauer über den Rücken rann. Dennoch fragte er ruhig: »Und wo ist das passiert?«

      »Keinen Steinwurf von hier entfernt. Ein wacher Sheriff hätte es hören müssen.«

      Walker hüstelte. »Was wollen Sie, Mister – Break, so sagten Sie doch? Ich habe jetzt mittag!«

      »Um elf?«

      »Wann ich mittag mache, ist wohl meine Sache.«

      »Hör zu, Blechordenschlepper, du mußt dir ganz rasch einen anderen Ton mir gegenüber angewöhnen, sonst hast du eine reelle Chance, zusammen mit dem Cowpuncher in der Hölle einzutreffen.«

      Walker schluckte. Angst stieg ihm in die Kehle.

      »Mister – ich –?ich muß das jetzt aufnehmen. Also, Sie haben den Mann niedergeschossen…«

      Da zischte die riesige Faust des Hünen über den Schreibtisch und krallte sich in den Westenaufschlag des Gesetzesmannes.

      »Du bist offenbar noch nicht wach, Sheriff!«

      Die Angst stand lodernd in den Augen Walkers.

      »Lassen Sie mich los, Break!«

      »Mister Break!« Der Riese stieß ihn zurück. »Und jetzt hörst du zu, Amigo. Ich werde dir sagen, was passiert ist…«

      Als Gordon Break das Sheriff Office verließ, hatte er einen völlig eingeschüchterten Mann zurückgelassen, der das Tatprotokoll genau nach den Angaben Breaks aufgenommen hatte.

      Break nahm sein Pferd, zog sich in den Sattel und ritt die Straße sechzig Yards hinunter nach Westen. Da wo sie einen leichten Knick nach Süden machte, ragte ein überdimensionales Schild über den Vorbau hinaus, das die Aufschrift Hotel trug.

      Break rutschte aus dem Sattel, warf die Zügelleinen über den Querholm und ging mit staksigen Schritten auf den Hoteleingang zu.

      Lester Dundey, der Hoteleigner, war ein Mann von zweiundfünfzig Jahren. Er trug einen hellen Anzug und ein weißes Hemd, das am Hals von einer weinroten Seidenschleife zusammengehalten wurde. Lester Dundey stand selbst am Rezeptionstisch und blickte dem Fremden entgegen.

      Er


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