Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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Sträfling kniete am Boden. Links von seiner Stirn tropfte Blut.

      »Steh auf«, gebot der Sheriff mit knarrender Stimme. »Steh auf, Hardac! Ich werde dich jetzt erschießen. Das Gesetz gibt mir das Recht, den entsprungenen Raubmörder Hardac unschädlich zu machen!«

      Hampton sprang nach vorn und hängte sich dem Sheriff auf den Unterarm.

      »Dan! Dan, das kannst du nicht tun! Ich ahnte, daß mit deinem Gold etwas nicht stimmte und daß Sheriff Brock schuldlos in Forth Worth sitzt. Aber das alles ist doch nichts gegen einen Mord!«

      Bradley schleuderte den Bankier von sich und sah ihn aus kalten Augen an.

      »Du weißt zuviel, Hampton.« Er richtete die Waffe auf den Mann, der ihn für seinen Freund gehalten hatte.

      Da riß sich der Mann, der die Natur eines Höhlenbewohners zu besitzen schien, der zweimal aus Fort Worth entsprungen war, vom Boden hoch und stürzte sich auf Bradley.

      Hardac hatte seinen Revolver zurückerobert.

      Aber er hatte nicht mit der Treue des Lyonel Hampton zu Bradley gerechnet.

      Hampton hatte plötzlich einen kleinen vierschüssigen Cloverleaf in der Hand.

      Bradley lachte heiser auf.

      »All right. Schieß, Hardac! Hamp wird dich trotzdem noch mitnehmen!«

      Zwei bellende Revolverschüsse fauchten durch den Raum.

      Hardac und Hampton starrten einander an.

      Ihre Revolver lagen am Boden.

      Drüben, vor dem offenen Fenster, stand Wyatt Earp.

      »Eine freundliche Abendunterhaltung, schätze ich.«

      Hardac und Bradley hatten plötzlich kalkige Gesichter.

      »Wyatt Earp!« entfuhr es Bradley. Dann lachte er plötzlich dröhnend los. »Prächtig, Wyatt. Sie kommen im richtigen Augenblick. Hier können Sie gleich einen Banditen mitnehmen, wie selbst Sie noch keinen erlebt haben.«

      »Ich werde zwei Banditen mitnehmen, Bradley«, kam es frostig von den Lippen des Missouriers.

      Da warf sich Bradley nach vorn, um an Hardacs Revolver zu kommen, aber im gleichen Moment flog die Tür auf, und die Waffe erhielt einen Fußtritt, der sie weit unter die Kommode schleuderte.

      Der Gambler stand in der offenen Tür.

      »Hallo, Sheriff«, sagte er nun mit aufreizender Sanftheit. »Der Marshal hätte auch sehr gern die Story ge-

      hört, die Sie mir vorhin erzählt haben.«

      »Doc Holliday!« fauchte Bradley. »Gehen Sie zum Teufel!«

      »Nicht doch, Bradley. Sie können doch nicht den Marshal vor den Kopf stoßen, indem Sie ihm vorenthalten, was Sie mir erzählt haben.«

      »Was habe ich Ihnen denn erzählt?«

      »Sie haben mir die Geschichte eines dreckigen kleinen Burschen erzählt, der einen anständigen Sheriff ins Straflager brachte und sich mit der Beute eines Bankräubers die Stimmen der Bevölkerung dieser schönen Stadt erkaufte.«

      »Das sollte ich Ihnen erzählt haben?«

      »Haben Sie nicht?« tat Holliday erstaunt. »Dann wird es Zeit, daß Sie es jetzt tun.«

      Hardac hatte während dieses Gesprächs zusammengekrümmt dagestanden.

      Urplötzlich warf er sich herum und wollte zur Tür.

      In der rechten Faust des Spielers blinkte ein Revolver.

      »Sie machen einem ziemlich viel Arbeit, Hardac. Ich könnte mir vorstellen, daß der Marshal wenig Lust verspürt, Sie noch einmal nach Fort Worth zu schleppen. Ich wüßte eine rasche Abkürzung für diesen Weg.«

      Hardac wich zurück. Er hatte das Eis in den Augen des Gamblers gesehen und zitterte am ganzen Leib. Wie ein Wurm bebte er pötzlich um sein doch ohnehin verspieltes Leben.

      »Marshal!« stieß er kreischend hervor. »Sie werden nicht dulden, daß er mich erschießt! Sie werden doch nicht zulassen, daß er mich niederknallt wie einen – wie einen…«

      »Wie einen dreckigen Banditen. Wie einen Raubmörder!« kam es klirrend von Hollidays Lippen entgegen.

      Der Marshal jumpte über das Fenstersims und stand breitbeinig im Raum.

      »Hardac, kommen Sie her!«

      Mit gesenktem Kopf trottete der Verbrecher auf den Gesetzesmann zu. Mit raschen Griffen fesselte Wyatt Earp ihm die Hände auf den Rücken. Dann schob er ihn zur Seite.

      »Bradley, kommen Sie her!«

      Der Sheriff von Santa Fé warf den Kopf hoch.

      »Was wollen Sie, Earp? Sie haben kein Recht…«

      Holliday unterbrach ihn, indem er ihn mit dem Revolverlauf anstieß.

      »Komm, du Köter, und laß das Gekläff. In Fort Worth sitzt ein Mann, der auf Ablösung wartet!«

Yellow Jim

      Vier Meilen westlich von der Stelle, wo heute die Stadt Carlisle liegt, unten in der südlichsten Ecke von Utah, an den Ufern des Indian Creek, stand gegen Ende der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts die Stadt Orange City. Zwei große Brände und der Sturm haben sie vom Erdboden gefegt.

      Es war ein halbes Hundert graubrauner Holzhäuser, eine kleine presbyterianische Kirche, Scheunen, Ställe und Corrals.

      Die Mainstreet von Orange City war nur auf der einen Seite mit Häusern bestanden, die andere Seite bildete das Flußufer. Drei Quergassen führten nach Süden aus der Stadt.

      Es gab ein Haus in Orange City, von dem die Menschen in Carlisle heute noch sprechen: den Utah Saloon, den der Kentucky-Man Ernie Mat gebaut hatte. Ernie Mat aber besaß ihn nur ganze zwei Jahre, dann kaufte ihn Gordon Jim Break.

      Break war ein Mann von herkulischem Wuchs, mit breiten, weit ausladenden Schultern, groben Händen, gewaltigen Füßen und einem Schädel, der für zwei normale Männer ausgereicht hätte. Sein Gesicht war hart, kantig, breitflächig und wurde von einer seltsam pergamentfarbenen, fast quittengelben spröden Haut bespannt. Dieser Umstand trug dem Riesen den Namen Yellow Jim ein. Hell, fast farblos waren seine schmalschlitzigen Augen, kurz und breit die Nase, schmallippig und mit nach unten gezogenen Winkeln der Mund. Das Kinn stach nach vorn und war in der Mitte gespalten. Wie die Augen, so war auch das Haar dieses Mannes merkwürdig farblos, zwischen aschblond und grau.

      Damals war Gordon Break einunddreißig Jahre alt. Wo er eigentlich herkam, wußte niemand. Er sprach in einem Tonfall, den Leute, die weit im Land herumgekommen waren, für den breiten Montana-Dialekt hielten.

      Er war an einem Herbsttag in die Stadt gekommen, hatte seinen hochbeinigen Grauen vor dem Utah Saloon abgestellt und war, nachdem er sich den rotbraunen Staub vom grauen Hut geklopft hatte, auf den Vorbau des General Store zugegangen.

      Vor dem Utah Saloon standen die drei Onegans; Boys von der alten Hunter Ranch, die wenige Meilen östlich von der Stadt am Fluß lag.

      Jerry Onega war, wie seine beiden jüngeren Brüder, ein hartgesichtiger, wort­karger Bursche, um hier im Saloon den Weidestaub aus der Kehle zu spülen. Jerry sah auf den Fremden, nahm seinen Tabaksbeutel aus der Tasche und kurbelte sich eine Zigarette. Break stieg auf den Vorbau und schob sich so an dem Cowboy vorbei, daß dem die Tabakblättchen vom Papier fielen.

      »He, Langer, du hast wohl deine Augen im Sattel gelassen!«

      Ohne ein Wort zu sagen, wandte sich der Riese um und hieb dem Cowboy einen krachenden Faustschlag an den Kinnwinkel.

      Jerry Onegan torkelte zurück und sackte in sich zusammen.

      Seine Brüder starrten ihm entgeistert nach, dann flogen ihre Augen zu dem Fremden.

      Jeff, der zweitälteste,


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