Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman - Günter Dönges


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noch nicht ganz ausgesprochen, als er die Kupplung ruckartig kommen ließ.

      Der Landrover tat einen mächtigen Satz nach vorn und unterlief damit die Maschine, die noch tiefer tauchte. Bruchteile von Sekunden später zeigte sich, daß Parker wieder mal richtig kalkuliert hatte.

      Aus der einmotorigen Maschine fiel eine Art Fußball nach unten auf den Boden. Und dieser Fußball hätte mit Sicherheit den Landrover voll erwischt.

      Was sich als äußerst peinlich herausgestellt hätte, denn der Fußball explodierte und entpuppte sich als eine Bombe!

      Parker schaltete blitzartig hoch und ließ den Landrover immer schneller werden. Rander, der inzwischen begriff, hatte sich hochgestellt, klammerte sich an der Windschutzscheibe fest und beobachtete die Maschine, die sich gerade in eine verwegene Steilkurve legte, um den Landrover erneut anzufliegen.

      Dort, wo die Bombe explodiert war, erhob sich eine breite Staubwolke, die senkrecht zum Himmel stieg. Die Sprengladung mußte es in sich gehabt haben.

      »Er kommt zurück!« rief Rander seinem Butler zu. »Aufpassen, Parker!«

      Der Butler reagierte erstaunlich schnell und geschickt. Mit einem verwegenen Powerslide riß er den Landrover auf der Hinterachse herum. Der schwere Wagen schien sich auf Schmierseife zu befinden, so prompt drehte er sich.

      Parker ließ die Kupplung kommen, schaltete wieder hoch und raste dann der Maschine entgegen, die Kurs auf sie genommen hatte und dabei noch tiefer ging.

      »Festhalten!« rief Parker erneut und stieg derart scharf in die Bremsen, daß der Landrover sich fast überschlug, seitlich ausbrach und sich halb drehte.

      Dieses Manöver stellte sich erneut als vollkommen richtig heraus.

      Mit diesem Trick hatte der Pilot der Maschine nicht gerechnet. Er hatte sich auf die Höchstgeschwindigkeit des Landrovers eingestellt und seinen Abwurf daraufhin berechnet. Durch den jähen Stop überflog er den Wagen unter sich und löste seine zweite Sprengbombe erst etwa dreißig bis vierzig Meter hinter dem Landrover.

      Eine zweite Staubwolke verpestete die Luft. Ein Druck folgte, der den Wagen durchschüttelte. Sue schrie leise auf. Sie hatte Angst. Rander hielt bereits seinen 38er in der Hand und preßte die Lippen wütend zusammen.

      Es war fraglich, wie dieses Duell ausging. Der Pilot wußte jetzt, mit welchem trickreichen Gegner er es zu tun hatte. Er konnte sich darauf einstellen. Ein dritter Anflug würde womöglich erfolgreicher ausfallen.

      Parker ließ den Landrover bereits wieder über die Savanne preschen. Er hatte die Maschine vor sich. Sie legte sich erneut in eine gekonnte Steilkurve, die an einen Messerflug erinnerte. Dann drückte er sie noch tiefer und ging zum dritten Anflug über.

      »Das Abschleppseil, Sir«, rief Parker seinem jungen Herrn zu, »könnten Sie möglicherweise für etwas zusätzlichen Staub sorgen?«

      Rander verstand sofort.

      Er stieg nach hinten zu Sue, griff nach dem langen Abschleppseil und ließ es über Bord gehen. Er behielt das Ende in der Hand, während das Seil sich ausrollte und wie eine Riesenschlange über den staubigen Boden schlängelte.

      Der Effekt, den der Butler angestrebt hatte, wurde voll und ganz erreicht. Innerhalb weniger Sekunden erhob sich eine zusätzliche Staubwand, die alles einhüllte.

      Parker war selbstverständlich clever genug, um so schnell wie möglich in diese Staubwolke zurückzupreschen. Als er den Landrover herumriß, sorgte er für weiteren Staub. Dann befanden sie sich in einer nahezu undurchsichtigen Atmosphäre, die leicht zweihundert Meter im Quadrat betrug.

      Parker bremste, kuppelte aus und horchte nach dem Flugzeug.

      Es befand sich dicht über ihnen, kurvte herum und suchte nach dem Landrover. Wahrscheinlich hatte der Pilot nicht genügend Wurfbomben an Bord. Er wollte seine nächste Ladung unbedingt sicher setzen.

      »Wer hat von unserer Fahrt nach Nairobi gewußt?« fragte Rander nachdenklich und halblaut.

      »Die Herren Patterson, Ron und Paul Maudling sowie Miß Christie«, gab der Butler prompt zurück. Auch er schien sich mit dieser Frage beschäftigt zu haben.

      Bevor Rander und Parker ihr Gespräch weiter vertiefen konnten, war das Dröhnen der nächsten Explosion zu hören. Der Pilot der Maschine hatte sich für einen Abwurf entschieden und sich dabei total verschätzt.

      »Der Staub legt sich langsam«, sagte Sue Weston nervös.

      »Dagegen, Miß Weston, sollte man in der Tat etwas tun«, gab der Butler zurück, kuppelte ein und ließ den Landrover wieder losmarschieren. Parker hatte sich eine ganz bestimmte Taktik zurechtgelegt, die auf den Tankinhalt der einmotorigen Maschine spekulierte, die ja immerhin noch einen gewissen Rückflug vor sich hatte.

      *

      »Und was haben Sie getan?« wollte Inspektor Moshi lächelnd wissen. Rander, Parker und Sue Weston befanden sich in seinem Büro und wirkten leicht angestaubt.

      »Parker fuhr unentwegt im Kreis herum«, berichtete Mike Rander schmunzelnd weiter, »dabei weitete er diesen Kreis immer weiter aus, bis der Maschine wohl der Sprit ausging. Sie setzte sich plötzlich sehr schnell ab und gab uns damit den Weg frei.«

      »Sie scheinen sich sehr unbeliebt gemacht zu haben«, meinte Inspektor Moshi, ein untersetzter, etwas rundlicher Schwarzer, der intelligente Augen besaß. Dann sah er hoch, als einer seiner Mitarbeiter hereinkam und ihm einen Zettel überreichte, den Moshi schnell überflog.

      »Hier auf dem Flugplatz ist keine Maschine der von Ihnen beschriebenen Art gestartet oder gelandet. Wenigstens nicht innerhalb der vergangenen drei Stunden.«

      »Die Maschine muß dann also von einem anderen Flugplatz gestartet sein.« Rander schob sich etwas vor.

      »Das werden wir auch hoch herausbekommen«, sagte Moshi, »diese Tarzan-Brothers, von denen Ugalla gesprochen hat, sind nicht gerade arme Leute.«

      »Zusätzlich scheint mir, Sir«, wendete sich Parker an Inspektor Moshi, »das es sich um einen Hintergrund handeln muß, der diesen großen Einsatz unbedingt lohnend erscheinen läßt.«

      »Richtig«, bestätigte Moshi, »die Frage bleibt, warum man Mister Maudling unbedingt ermorden will.«

      »Er will ihn angeblich nicht kennen«, sagte Rander.

      »Was überhaupt nichts besagt«, meinte Moshi lächelnd, »Mister Maudling scheint einen Teil der Wahrheit ausgespart zu haben. Aus guten Gründen, von seiner Sicht aus gesehen.«

      »Sie kennen ihn besser als wir«, tippte Rander an.

      »Mister Maudling hatte bisher noch nie etwas mit den Behörden. Ich denke da an einen negativen Kontakt, Mister Rander.«

      »Gibt es aber vielleicht doch irgendwelche Bedenken gegen ihn?«

      »Er erfreut sich der Unterstützung des Amtes für Touristik«, redete Moshi weiter, »wir hier in Kenia sind am Tourismus sehr interessiert und unterstützen alle Bemühungen in dieser Hinsicht.«

      »Was Sie da sagen, klingt wie eine offizielle Verlautbarung.«

      »Genauso bitte ich meine Worte auch zu verstehen. Im übrigen möchte ich hinzufügen, daß Maudling meiner Ansicht nach über die Touristik hinaus gewisse Privatgeschäfte abwickelt.«

      »Wir sind nicht Maudlings Leibwächter«, stellte Rander sicherheitshalber richtig, um bei Moshi keine vagen Vorstellungen aufkommen zu lassen.

      »Das weiß ich längst«, antwortete der Inspektor lächelnd, »ich habe bereits Erkundigungen über Sie eingeholt. Was Sie verstehen werden.«

      »Erkundigungen?« Rander staunte.

      »Über private Kanäle«, präzisierte Moshi, »ich bin seinerzeit in England ausgebildet worden. Ich habe dort einige Freunde, die in hohen Dienststellen sitzen.«

      »Falls Mister Maudling die Absicht hat, Mister Rander und meine bescheidene Wenigkeit


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