Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman - Günter Dönges


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      Malone wußte Bescheid.

      Parker hatte sich die Ehre gegeben, daran war überhaupt nicht mehr zu zweifeln.

      *

      »Ein nettes, vor allen Dingen lautes Intermezzo«, sagte Rander, der die Treffsicherheit seines Butlers wieder mal ausgiebig hatte bewundern können.

      »Vielen Dank, Sir! Ich muß gestehen, daß es mir eine reine Freude war«, gestand der Butler und steckte die bereits zusammengelegte Gabelschleuder wieder zurück in seinen schwarzen Zweireiher. »Ich glaube, man sollte Mister Malone nun etwas Ruhe gönnen. Dies ist seinen Gedanken sicher förderlich.«

      Rander und Parker verließen völlig ungeschoren den Park. Mit den Bluthunden war bestimmt nicht zu rechnen, wie Parker wußte. Und mit Mister Malone ebenfalls nicht. Nach seiner sinnlosen Schießerei hatte er sich schleunigst ins Haus zurückgezogen.

      Rander und Parker setzten sich in das hochbeinige Monstrum des Butlers und fuhren anschließend zurück in das Versteck, das Neal Jenkins ihnen gezeigt hatte.

      Es handelte sich um eine alte Schilfhütte in Strandnähe, die von Sumpf und Buschwerk umgeben war. Den Rest des Weges bis zur Hütte mußten sie zu Fuß zurücklegen.

      »Jetzt bin ich mal gespannt, ob unsere nächtlichen Attacken gewirkt haben«, sagte Rander lächelnd, als sie auf die kleine windschiefe Hütte zugingen. »Lächerlich haben wir unsere Gegner nun wirklich genug gemacht.«

      Neal war sichtlich erleichtert, als er Rander und Parker wiedersah. Er saß in seinem Rollstuhl und strahlte seine beiden Freunde an.

      »Hat alles geklappt?« fragte er gespannt.

      Parker nahm sich die Zeit, dem Jungen alles ausführlich zu erzählen. Neal, den sie noch nie hatten lachen sehen, lachte, bis ihm die Tränen kamen.

      »Ich wär so gern dabeigewesen«, sagte er dann und weinte wirklich. Dabei schlug er mit seinen Fäusten in ohnmächtiger Wut auf seine toten Oberschenkel.

      »Du wirst bald wieder dabei sein«, sagte in diesem Moment eine Stimme hinter Rander und Parker, die völlig überrascht wurden und es auch waren.

      *

      Es war hell geworden in Lemmon Bay.

      Auf dem Marktplatz hatte sich die Mehrzahl der Bewohner versammelt und starrte zum Hotel hoch, auf dessen Giebeldach sich ein starker Fahnenmast befand.

      Es war nicht der Fahnenmast, der die Aufmerksamkeit der Bewohner erregt hatte, sondern es war Folders, der an diesem Fahnenmast hing. Und zwar wie ein nasser Sack.

      Er war verschnürt wie eine Dauerwurst und sach- und fachgerecht gehißt worden. Er flatterte allerdings nicht im Wind, sondern vor Angst. Schreien konnte er nicht, da man ihm ein Tuch um den Mund gebunden hatte.

      Auf seiner Brust war ein Plakat zu erkennen, auf dem kurz und bündig zu lesen war, daß er Roy Jenkins zusammengeschlagen habe.

      Banding, der aus seinen Privaträumen über seinem Office hinunter auf den Marktplatz schaute, wurde unruhig.

      »Hei, was ist denn los?« rief er den Leuten zu, die ihn bisher respektiert und gefürchtet hatten.

      Die Leute antworteten nicht, Sonden drehten sich um und gingen schweigend auseinander. Es war dann Noldans, der ihm die näheren Umstände schilderte.

      »Die wissen Bescheid, daß Folders und ich …«, sagte er hastig, »sie wissen Bescheid, Chef. Was sollen wir tun?«

      »Die Stimmung wird Umschlagen, sobald wir Rander und Parker vor unseren Läufen haben«, sagte Banding abfällig, »diese Idioten kann man doch umpolen, wie man will. Die glauben doch alles, was man ihnen vorsetzt.«

      »Und Folders?«

      »Hol ihn endlich vom Mast ’runter!«

      »Und wenn Parker irgendwo … Ich meine, wenn er …«

      »Hau schon ab und hol Folders vom Mast!« brüllte Banding aufgebracht. Worauf Noldans loslief, als würde er dafür bezahlt. Er kam jedoch sofort wieder zurück.

      Und strahlte.

      »Sie haben sie!« schrie er, »sie haben Rander und Parker erwischt. Eben ist ein Streifenwagen aus Tarpon Springs gekommen. Die beiden Typen sitzen drin.«

      »Womit die Sache gelaufen wäre«, sagte Banding zufrieden, »jetzt sollst du mal sehen, mein Junge, wie schnell sich hier die Stimmung ändert. Wenn mich nicht alles täuscht, müssen wir sogar noch dafür sorgen, daß es nicht zur Lynchjustiz kommt.«

      *

      Inspektor Owen von der Staatspolizei nickte dem ins Office kommenden Banding knapp zu.

      »Haben Sie Handschellen?« fragte er.

      »Und ob!« erwiderte Banding, reichte Owen die Handschellen und nickte Rander und Parker triumphiernd zu, die vor dem Schreibtisch saßen.

      Dann – bevor Banding überhaupt begriffen hatte – schmückten die Handschellen seine Handgelenke, was Owen mit großer Fingerfertigkeit besorgt hatte. Dann wandte er sich an Noldans.

      »Holen Sie Ihren Kolegen vom Fahnenmast«, sagte er ungnädig, »aber beeilen Sie sich!«

      Noldans wußte, wie der Hase lief Er war froh, ohne Handschellen das Office verlassen zu können. Für ihn gab es jetzt nur noch ein Absetzen auf der ganzen Linie. Er verließ das Büro, ging ums Haus herum und wollte in den Streifenwagen steigen. Doch er hatte die Tür noch nicht ganz auf, als ein Beamter der Staatspolizei energisch den Kopf schüttelte.

      »Nicht doch«, sagte der Kollege von der Staatspolizei, »wollen Sie Ihren Partner Folders allein büßen lassen?«

      *

      »Dieser Sumpf wäre erst mal trockengelegt«, sagte Owen im Office zu Rander und Parker, »ist gerade noch mal gutgegangen, meine Herren! Sie wissen hoffentlich, auf was Sie sich eingelassen haben.«

      »Selbstverständlich«, gab Rander lächelnd zurück, »wir haben das Gesetz gespielt, Owen. Völlig klar, aber wir standen unter Zeitdruck.«

      »Und wurden von gewissen Herren dazu gerade genötigt«, schaltete der Butler sich höflich und gemessen ein, »zudem dürfen Sie nicht übersehen, Sir, daß Mister Rander Sie sofort verständigte, nachdem Miß Malone die näheren Zusammenhänge erklären und erläutern konnte.«

      »Banding, Noldans und Folders haben ein Verfahren zu erwarten«, sagte Owen, »hoffentlich werden Crampel und Linton nicht gegen Sie klagen. Freiheitsberaubung! Die paar Stunden, die sie im Kofferraum des Wagens, Parker, verbracht haben, können schwer zählen.«

      »Darauf, Sir, werde ich es gern ankommen lassen. Vielleicht tausche ich diesen Kofferaufenthalt gegen einen gewissen Filmstreifen ein.«

      »Ich verstehe kein Wort«, sagte Inspektor Owen mißtrauisch. Er war ein ernster, sehr sachlicher Mann.

      »Ist auch besser so«, meinte Anwalt Rander lächelnd, »ich bin sicher, daß diese beiden Männer keine Anzeige erstatten werden.«

      »Bliebe Mister Malone«, sagte Parker.

      »Der wird sich ebenfalls verantworten müssen. Schon wegen des falschen Alibis, das er Banding nach der Fahrerflucht gegeben hat. Wegen seiner bisherigen Geschäftspraktiken wird man ihm kaum etwas anhaben können. Seine Pressionen sind kaum beweisbar.«

      »Mit Mister Malone werden Parker und ich noch ein paar persönliche Worte sprechen«, sagte Rander schmunzelnd, »ich habe so das Gefühl, daß er gewisse Dinge wieder zurechtrücken wird. Eines wird er mit Sicherheit tun!«

      »Das wäre?« wollte Owen wissen.

      »Er wird das Geld für eine gewisse Operation zur Verfügung stellen müssen«, sagte Rander jetzt ernst, »ein Junge wartet darauf, daß ihm geholfen wird.«

      »Sie sind ein Optimist«, sagte Owen skeptisch, »ich kenne Malone vom Hörensagen. Ein Finanzhai.«

      »Oder


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