G.F. Barner Staffel 4 – Western. G.F. Barner

G.F. Barner Staffel 4 – Western - G.F. Barner


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müde. »Warum mußte es so weit kommen? Ich habe ihn doch erzogen, ich dachte doch, daß er anständig…«

      »Halt still, James«, sagt Clanton heiser. » Ich werde dich erst verbinden, wie? Tut mir leid, du hättest ihn nicht mit Gewalt aus der Zelle holen sollen. Nun ja, halte nur still.«

      »Ja«, sagt der alte Mann brüchig. »Natürlich, Allen. Ich hatte ihm gesagt, er sollte dich nur niederschlagen, und der Narr schoß. Ich dachte, du würdest es nicht mehr schaffen. Und Clem?«

      »Er war treu«, sagt Allen heiser. »Willst du ihn mitnehmen? Ich glaube, er verdient es. Du kannst ihn dann begraben.«

      »Du willst mich nicht einsperren?« fragt James Todhunter heiser. »Ich habe dich doch umschlagen lassen, und Clem brachte den Colt in die Zelle. Du willst mich nicht…«

      Er sieht zu, wie Allen ihn verbindet, und Allen sagt eine ganze Zeit gar nichts.

      Braddock geht wieder zurück und holt Clem Tuttle ans Ufer.

      Und Allen Clanton sagt leise:

      »James, manchmal muß man etwas verstehen können. Und ich denke, ich kenne dich und weiß, warum es so kam. Ich trage dir das nicht nach. Schon gut, schließlich bist du mein Onkel. Und wir haben uns beide nie etwas vorgemacht. Es wird nicht mehr wie früher sein, aber ich achte dich immer und zu jeder Zeit. Du bist hart genug, um den Rückweg auszuhalten, was?«

      »Ich verdiene das sicher nicht!« murmelt der alte Mann. »Ich habe niemand mehr außer dir und Isabell. Und ich bin müde. Ich bin schrecklich müde, Allen.«

      Und der ruhige Allen Clanton nickt nur und hilft ihm hoch.

      Der Fluß zieht weiter seine Bahn, und in der Sonne funkeln einige Hülsen.

      Das ist alles, was bleibt.

Der Banditengeneral

      Irgendwo über dem Unterholz neben dem Weg nach Camp McAllen, begann ein Flußhüpfer zu keckern. Der Vogel meldete sich dreimal in kurzen Abständen, und Lucky Louis Charlton hob den Kopf. Er sah nach Norden, den Buschstreifen entlang am Hang vorbei, und entdeckte die schwache Staubwolke.

      Der Flußhüpfer schwieg jetzt. Rechts am Hang bewegten sich die Zweige eines Busches. Lucky Louis Charlton sah einen Moment Felice Garcias dunkles Kreolengesicht unter dem breitrandigen Sombrero. Dann verschwand der Sombrero. Felice war fort. Er hatte die Staubwolke wie Charlton gesehen und wußte, daß sie jetzt kamen.

      »Kommen sie?« Die Stimme war neben Charlton – eine weiche, katzenhaft schnurrende Stimme.

      »Si«, sagte Charlton. »Yes, sie kommen, Maddalena!«

      Eigentlich hieß sie Magdalena, aber sie sprachen den Namen so aus, nur Charlton nannte sie manchmal einfach Madge, wenn er ihren Namen amerikanisierte.

      »Sind sie schon zu erkennen?«

      »Na«, antwortete Charlton kurz. Die Sonne schien heiß – der Himmel war wolkenlos blau. »Es ist noch zu weit!«

      »Wie weit?«

      »Eine Viertelstunde, Maddalena.«

      Er kroch ein Stück zurück und blieb im warmen Sand liegen. Charlton war müde. Sie waren die ganze Nacht geritten und drei Stunden vor dem Morgengrauen über den Fluß gesetzt. Jetzt warteten sie auf höchstens zehn Mann und einen oder auch zwei Wagen. Jener Flußhüpfer, dessen Keckern die Vormittagsstille durchbrochen hatte, hieß eigentlich Felipe. Der Mann konnte das Fauchen des Jaguars wie das Keckern eines Flußhüpfers oder das aufgeregte Gackern eines Taubenhuhnes nachahmen. Zudem besaß er die besten Augen der ganzen Horde, die Garcia führte.

      »Woran denkst du?« Die Katzenstimme schnurrte, eine Hand kroch an Charltons Arm. Maddalena hatte schlanke Finger – ungewöhnlich lang und sogar fast immer sauber wie ihr ganzer braunhäutiger Körper. Charlton hatte nie zuvor einen so schönen und ebenmäßig gewachsenen Körper gesehen.

      »Ich weiß nicht«, sagte Charlton müde. »Woran sollte ich jetzt denken?«

      »An mich«, flüsterte sie. »Hörst du, du mußt an mich denken – jetzt… immer!«

      »Katze«, sagte Charlton und hob den Kopf matt an. »Laß das jetzt!«

      »Warum?« schnurrte sie. Ihre Hand kroch über seinen Nacken, erfaßte seine blonden langen Haare und kraulte sie. Charlton schloß die Augen, lag still und ließ es sich gefallen. »Warum nicht jetzt, eh? Denkst du, daß wir sie alle umbringen werden? Ah – das wird ein Spaß, sie sehen nichts von uns! Wenn wir wollen, sterben sie so schnell, daß sie nicht einmal mehr beten können. Würdest du sie beten lassen?«

      »Vielleicht…«

      Charlton sprach noch lahmer. Ihr Gekraule machte ihn müder und müder, beinahe schläfrig. Er öffnete die Lider erst spaltbreit, als ihre Hand jetzt sein Hemd bedächtig und doch zielsicher aufknöpfte und ihre Finger über seine Brusthaare tiefer und tiefer glitten.

      »Was ist?« fragte sie, als er sich auf die Seite drehte und einmal unwirsch knurrte: »Wer Zeit hat zu beten, der hat auch noch Zeit zu schießen. Sie werden keine Zeit haben – zu nichts, verstehst du? Gefällt es dir nicht, eh?«

      Ihre Finger umspielten sein Gürtelschloß, eine Silberschnalle mit einem Löwenkopf. Der Gurt hatte einmal den Bauch eines reichen Hazienderos umspannt, bis Felipe dem Mann eine Kugel genau eine Handbreit über der Gurtschnalle in die Haut gepflanzt hatte.

      »Nicht jetzt«, sagte Charlton, seine Stimme klang belegt. »Herrgott, sie sind in dreizehn Minuten oder so hier. Maddalena, du bist verrückt…«

      Sie kicherte, ihr Körper rutschte über den Sand näher, und ihre Finger ließen das Gurtschloß aufschnappen.

      »Uns sieht doch keiner, Amigo – oder?«

      »Du bist wirklich verrückt«, keuchte Charlton und wollte sich wegrollen, aber sie hielt ihn fest. »Die anderen könnten kommen und…«

      »Na und? Ich liebe dich, du blonder Teufel!«

      Sie trug eine Leinenjacke – ein ziemlich weites und angeschmutztes Ding, das sie wie ein Sack umhüllte und die Formen ihrer Figur verbarg. Jetzt hatte sie die Jacke offen, unter der sie eine Bluse aus dünnem Seidenstoff über den nackten braunen Oberkörper gestreift hatte. Wie die anderen hatte sie Leinenhosen an – weite, schlotternde Hosen, die nichts von ihren strammen, federnden Beinen zeigten.

      »Du bist ja wahnsinnig«, ächzte Charlton, als sie die Jacke fortwarf und ihre Bluse. »Wenn dein Bruder kommt…«

      »Pah«, machte sie nur. Ihre nackte Haut preßte sich an den Ausschnitt seines Hemdes auf seine Brust. »Komm… komm, rubioso…«

      Charltons Müdigkeit war fort, die Sonne brannte auf seiner Haut, und er sah neben sich die sanfte, glänzende Rundung ihrer bloßen Schulter mit ein paar Sandkörnern wie glitzernde Perlsplitter darauf. Sein Blick glitt abwärts – und die Begierde siegte über seinen Verstand wie immer, wenn sie sich wie eine Katze an ihn schmiegte.

      *

      Es gab einen dumpfen Aufschlag, als der Mann von oben in die Mulde sprang und neben ihnen landete. Dann lag der Mann still, die Augen weit offen, den Mund auch.

      »Damnato – verflucht noch mal!« zischte Garcia dann verstört. »Maddalena… seid ihr verrückt geworden? Dort kommen sie und ihr…, ah, was seid ihr für Menschen? Ihr könnt hier…«

      »Por dios, was störst du uns?« fauchte Maddalena. Sie holte ihre Bluse und knöpfte sie zu, sah ihren Bruder scharf an und stieß ihm dann den Fuß in die Seite. »Zum Teufel, was geht dich das an, eh? Ich war es – ich! Hörst du? Schimpf nicht mit ihm – ich wollte es!«

      »Du verdammte Katze!« knurrte Garcia finster. Er warf Charlton, der feuerrot geworden war, einen wütenden Blick zu. »Mußt du immer tun, was diese Teufelin will?«

      »Ich


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