G.F. Barner Staffel 4 – Western. G.F. Barner

G.F. Barner Staffel 4 – Western - G.F. Barner


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wieder fertig, aber er hat wenigstens gesagt, was er denkt und was er tun wird.

      Sie kennt ihn, sie kennt ihn gut genug und weiß, daß er das macht, was er sich vorgenommen hat.

      Dieser Mann ist fertig, aber er wird keine Minute an etwas anderes denken als daran, was er tun wird, wenn er wieder heil ist.

      Ireen Clay seufzt bitter, als sie hinausgeht und Wasser holt, mit dem sie aufwischen will. Sie weiß, er wird schießen. Und sicher ist er starrköpfig genug, auch gegen fünf oder sechs Mann loszugehen.

      Sie bringen ihn um, denkt sie verstört. Er hat doch allein niemals eine Chance. Sie werden ihn umbringen. Vielleicht erwischt er Mikel trotzdem, aber der alte Mann wird seine Mannschaft auf ihn hetzen! Ich muß es ihm ausreden, ich muß es einfach tun. Und wenn ich der Preis dafür bin, aber er darf nicht zu schießen beginnen.

      Sie taucht den Eimer in den Bottich und sieht die drei Kugellöcher in ihm. Der Stimme nach war es Sharp, der den Bottich zerschoß, damit das Wasser auslief. Er hat nur etwas zu hoch geschossen, am Grund des Bottichs ist noch genug.

      Und sie hat den Eimer gerade hoch, als sie den Kopf hebt und lauscht.

      Von links kommen die harten Tritte eines Pferdes. Von links nähert sich Hufschlag, und das Pferd scheint ziemlich schnell zu laufen.

      Sie richtet sich auf und blickt um die Ecke des Schuppens. Und dann sieht sie den schwarzhaarigen und breitschultrigen Reiter, der in lockerer Haltung auf seinem Braunen sitzt und langsam herankommt.

      Nun zügelt der Mann sein Pferd zum langsamen Trott. Er hat den Hut nach hinten geschoben, und sein weißes Hemd leuchtet hell in der letzten Sonne.

      Er hat ein ruhiges und vierkantiges Gesicht, auf dem an der linken Wange irgendwo am Kinn eine gezackte und kaum sichtbare Narbe ist. Ein fester Mund, kühle und graue Augen und eine starke und kräftige Nase. Der Mann lächelt eingefressen.

      »Hallo!« sagt der Mann auf dem Pferd und hält vor ihr an. Er blickt einen Augenblick auf Ireen und sieht dann über den Hof. Er sieht alles, aber er lächelt immer noch auf seine seltsame Art.

      Und erst, als er sie wieder voll anblickt, verschwindet dieses Lächeln langsam und macht einem Ausdruck des Widerwillens Platz.

      »Hallo«, sagt Clanton träge. »Was hat es hier gegeben, Madam? Ich war sechs Meilen weiter südlich und hörte es knallen. Es schien aus dieser Richtung zu kommen. Was ist passiert, Mrs. Clay?«

      Er sitzt ruhig im Sattel und sieht den Zorn und den Zug des Hasses um ihre Mundwinkel. Und dann wandert sein Blick, denn sie gibt ihm keine Antwort, langsam zu dem Rind hin. Er sieht das einzelne Rind am Boden liegen und das Rind ist tot.

      Jemand hat der Kuh den Revolverlauf hinter das rechte Ohr gehalten und abgedrückt. Die Beine der Kuh sind steif aufgereckt und die Seite, auf der man das Fell rasierte, ist oben.

      Nun steigt Allen Clanton ab. Er läßt seinen Braunen stehen und geht gleitend auf das Rind zu. Dort beugt er sich über den Brand und fährt ihn mit dem Finger nach.

      Und dann sieht er hoch und sagt kurz:

      »Flying-H. Jemand hat es umgebrannt. War es Steven?«

      Er sieht sie forschend an, und nichts in seinem Gesicht verrät, was er gerade denken mag.

      »Ja, es war Steven«, sagt Ireen abwehrend und kalt. »Die Kuh hat sich im Badland verlaufen und war schon mager und das Fell verfilzt. Sie war keine drei Dollar mehr wert, als Steven sie fand. Er nahrn sie trotzdem mit und brannte sie um. Sie war auf unserem Land.«

      Clanton antwortet nicht. Er befühlt nachdenklich die Rippen der Kuh und dreht sich dann jäh um.

      »Es ist wahr«, sagt er kurz. »Sie ist noch immer nicht fett. Well, er hätte sie zurückbringen sollen, aber auf eine magere Kuh legt James Brian keinen Wert. Well, wer war hier und wo ist Steven?«

      »Im Haus«, antwortet sie kühl. »Er wird schlafen, denke ich.«

      Sie sieht den jähen Funken Mißtrauen in seinen Augen. Und seine kühlen Augen richten sich nachdenklich auf die vielen Spuren im feuchten Sand.

      Der Hilfssheriff von Elk geht langsam auf die Pfützen zu. Er blickt auf die Spuren, dann auf den Baum und die abgescheuerte Stelle an dem Ast des Baumes.

      Und dann bewegt er sich schneller, geht mit langen Schritten auf die Haustür zu und zuckt zurück.

      Allen Clanton blickt auf die Trümmer und bleibt jäh stehen. Er hebt dann langsam das Bein ein, steigt über Unrat und Trümmer hinweg und kommt in das Wohnzimmer.

      Und dann atmet er erleichtert auf, als er den Mann auf dem Bett sieht.

      »Ich dachte schon…«, sagt er heiser. »Die Scheuerstelle am Ast, das zerschnittene Lasso, ich dachte schon…«

      Und hinter ihm sagt Ireen Clay mit plötzlich ausbrechender Wildheit:

      »Sie denken wirklich mal, was? Nun gut, es hätte Ärger für Sie gegeben, wenn man ihn aufgehängt hätte, was? Das paßt Ihnen nicht, Clanton. Ist das noch nicht genug? Haben sie ihn nicht fast totgeschlagen, einen Trümmerhaufen zurückgelassen und sich wie wilde Indianer benommen? Sie haben ihn gebunden, mit dem Colt niedergeschlagen, und er griff sie trotz der Fesseln noch an. Er brauchte nur frei gewesen zu sein und eine Chance gehabt zu haben mit seinen Fäusten, dann würde Mikel jetzt so aussehen und seine Burschen noch besser.«

      Clanton wendet sich um und hockt sich auf die Bank, denn ein Stuhl ist nicht mehr heil.

      Er sieht sich langsam um und antwortet nicht. Und dieses Schweigen macht sie noch wilder und zorniger.

      »Es waren Ihre Leute«, sagt sie fauchend. »Ihr Vetter, die Mannschaft der Flying-H. Sie können gar nichts tun, Deputy. Sie sind genauso ein Schuft wie die anderen. Was wollen Sie hier noch, heh? Scheren Sie sich zum Teufel, ich erwarte von Ihnen keine Hilfe und Steven auch nicht.«

      Ihre Tränen kommen wieder. Und nun schluchzt sie auf und hält sich am Türbalken fest.

      Der Deputy sieht sie an und schweigt, bis sie sich beruhigt hat.

      »Ich lasse mich gehen«, sagt sie zitternd. »Aber wer ist so gemein, daß man alles mit Petroleum übergießt? Das ist Mikels prächtige Idee und sein Wolf Walburn macht es auch alles genauso, wie Mikel es haben will. Sie können stolz sein, mit diesen Wölfen noch verwandt zu sein. Machen Sie, daß Sie wegkommen! Niemand hat Sie gerufen. Wir werden damit auch allein fertig. Sie sind ein gekaufter Mann, den James Brian Todhunter bezahlt und als Deputy vorschlug. Sie werden noch in hundert Jahren Deputy sein, sollten Sie so lange leben.«

      Allen Clanton schweigt. Er sieht sie nur an. Und er denkt, daß diese Frau die Wahrheit sagt. Vielleicht sollte er sich schämen, denn es ist wirklich so. Der alte Todhunter hat ihn vorgeschlagen zum Deputy. Er hat ihm ein Haus zur Verfügung gestellt, zwei Pferde gegeben und zahlt seinen Monatssold. Er zahlt dafür, daß Allen seine Stadt ruhig hält und auf die Herden achtet, die hier durchziehen und manchmal Schaden auf der Weide der Flying-H anrichten.

      Clanton will etwas sagen, aber die Bitterkeit dieser Frau, die Düsternis der Umgebung und das leise Stöhnen des zerschlagenen Mannes lassen ihn schweigen.

      Die Lady starrt ihn an und sagt bissig:

      »Sie haben doch noch etwas wie Anstand, was? So ganz und gar schlecht können Sie nicht sein, aber es ist bequem, für einen großen Mann zu reiten, sein Hund zu sein, dem er nur zu pfeifen braucht. Sie haben ja nichts auszustehen. Sie bekommen Ihren Sold, pünktlich das Essen, wann immer Sie es haben wollen. Und Sie brauchen nur ein wenig den Ärger

      James Brians zu verhüten. Jeder Mann würde sich alle Finger nach diesem Job ablecken. Manchmal ist so ein Mann ein Lump. Und was sind Sie, Allen Clanton?«

      Er starrt sie an und seine grauen Augen schließen sich fast. Dann macht er sie wieder auf und sagt langsam: »Was wissen Sie von mir, Lady? Ich habe noch nie beweisen müssen, daß ich mehr kann, als nur einige rauhe Burschen zwingen, das Land der Flying-H zu verlassen. Sicher, ein paarmal mußte ich schießen, aber es war


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